Hej @ Allan,
Allan hat geschrieben:
Ich sehe eigentlich KEINE Gründe, einen Hund, der nicht jagd, sich jederzeit heranrufen lässt, sich nie weiter als - naja, geschätzte 15 Meter vom Hundeführer entfernt und sonst das ganze Jahr über immer und überall frei läuft (ohne Probleme zu verursachen - außer dem üblichen Gemotze extremer Hundehasser

) ausgerechnet im Urlaub in einer Gegend die ohnehin fast menschenleer ist, an die Leine zu nehmen. Das ist dann weder für Hund noch für Herrchen "Urlaub".
Dass ich meinen Hund, den ich absolut nicht unter Kontrolle habe, an die Leine nehme, ist selbstverständlich!
Dass ich einen gut erzogenen und mit anderen Hunden verträglichen, nicht jagenden Hund an der Leine "zerren" soll, sehe ich wirklich nicht ein - TUT MIR LEID!!!
im Grunde genommen stimme ich Dir gerne zu.
Du sprichst ja selber die Problematik mit den schlecht erzogenen Hunden an.
Nur wo willst Du dort eine klaren Grenze ziehen ?
Frage doch einmal einen x-beliebigen Hundehalter danach ob sein Hund gut erzogen ist.
100 Prozent werden natürlich beteuern das IHR Hund ganz besonders lieb und folgsam ist.
Selbst wenn es sich dabei um die fieseste und hinterhältigste Hund handelt, die man sich so vorstellen kann.
Als Kind hat mir mal so ein Spitz mit dem Eckzahn die halbe Wade aufgeschlitzt.
Offensichtlich wollte der ja nur "spielen", aber ich war wohl noch zu blöd um das zu begreifen.
Das Problem sind ja auch nicht die gut erzogenen "Familienhunde", die ihren festen Platz in heimischen "Rudel" haben und sich den ranghöheren "Rudelmitgliedern" problemlos unterordnen.
Diese Hunde gehorchen aufs Wort und können meiner Meinung nach sehr wohl ohne Leine laufen gelassen werden.
Aber wie sieht denn die Wirklichkeit aus ?
Viele jüngere Leute schaffen sich doch heute anstelle von Kindern lieber 2 oder 3 Hunde an, und deren Eltern kommen mangels Enkelkindern auch immer mehr "auf den Hund".
Diese Kinder- bzw. Enkel-Ersatzhunde sind oft total verwöhnt und "rudeltechnisch" völlig orientierungslos.
Ich habe im Bekanntenkreis einige Strategen, bei denen der Bello zu Hause der "Chef" ist. (Inclusive Bett und Sofa-Problematik)
Eine Rolle mit der ein Hund natürlich total überfordert ist und daher für mehr oder weniger große Verhaltenstörungen anfällig ist.
Im gewohnten Alltag kommen diese Hunde meist noch ganz gut zurecht und sind daher selten auffällig.
Aber im Urlaub, wo eine unbekannte Umgebung, unbekannte Menschen und Tiere auf diese (an sich bedauernswerten) Kreaturen unter Stress setzten, da kann niemand voraussehen wie sich sein Vierbeiner in Ausnahmesituationen (die ihn einfach überforden oder ängstigen ) reagiert.
Da schnappt dann auch mal die liebste "Sofaratte" aus Angst schon mal zu, oder beim trägsten "Bordsteinschlurfer" kommt angesichts eines Kaninchens plötzlich wieder der Jagdinstinkt durch.
Wobei diese Sorte Hunde letzendlich eigentlich doch eher harmlos sind.
Wenn mich mal wieder so ein verunsicherter, freilaufender Bello am Strand ankläfft, dann weiss ich genau wie ich darauf zu reagieren habe.
(Meist ist es ja nur Show was die Hunde da veranstalten, um ihre eigene Unsicherheit zu überdecken, daher kann mich auch ein bellender Schäferhund nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen)
Kinder und Ängstliche reagieren aber leider oft genau falsch, und wenn die Hunde die Panik ihres Gegenüber spüren, dann reagieren diese hin und wieder etwas "überzogen")
Ganz übel sind aber die "lieben" Mitmenschen , die sich als Statussymbol einen oder mehrere Kampfhunde anschaffen, diese extrem auf ihre eigenen Personen prägen um dadurch ihr eigenes (ärmliches aber übersteigertes )Selbstbewußtsein "aufzupuschen ".
Diese Tiere legen oft ein ähnlich asoziales Verhalten an den Tag wie ihre Besitzer, d.h. sie sind äusserst labil und reizbar.
In Dänemark scheint besonders Henne Strand eine besondere Anziehungskraft auf diese Klientel zu haben, was insofern nicht verwunderlich ist, als das an einsameren Stränden der erwünschte "Showeffekt" ungleich geringer ist.
(Ich habe selbst gesehen wie dort ein Pärchen seinen Pitbull demostrativ direkt neben spielenden Kindern koten liess, und den protestierenden Vater hämisch und lautstark anpflaumte: Wenn du dich traust, dann kannst du ja mal versuchen mich daran zu hindern.
Ist halt wie bei den Motorradfahrern.
95 Prozent fahren vernünftig, aber nur die restlichen 5 Prozent hirnlosen Raser fallen auf und prägen das Image der Biker.
So, und jetzt erzähle mir mal einer woran ein ungeübter Beobachter erkennen soll was für ein Hund dort gerade über Strand und Dünen tobt ?
Es ist also keine Schikane der dänischen Behörden, wenn ausserhalb umzäunter Grundstücke Leinezwang herrscht, sondern zeigt ein Verantwortungsgefühl und eine Konsequenz die mancher deutschen Behörde sehr gut zu Gesicht stehen würde.
Die Begründung, dass an einem weitläufigen, einsamen Strand niemand gestört wird ist natürlich richtig, aber wer soll denn nun definieren wann ein Strand oder Wald als aureichend einsam zu gelten hat ?
Für einen Ballermann-Experten ist selbst Blaavand in der Hochsaison noch gähnend leer , anderen ist es dort schon viel zu voll.
Freuen wir uns daher lieber darüber das in Dänemark Hunde an jedem
Strand willkommen sind, und ehrlich gesagt eine 15 Meter lange Flexileine ist doch immer noch besser als das rigorose Hundeverbot an deutschen Stränden, wo man noch froh sein kann wenn ein besonders unattraktives Strandstück als "Hundestrand" ausgewiesen ist.
Und wer trotzdem noch meint das die dänischen Bestimmungen den "Urlaub" für Herr und Hund unattraktiv machen, der sollte sich doch mal fragen lassen, wie er eigentlich die restlichen 335 Tagen im Jahr in Deutschland überhaupt erträgt.
(Strände und Dünen sind in unseren Städten ja nun einmal eher selten)
Ansonsten bleiben ja nur noch die kurische Nehrung, Albanien, Moldavien, Lybien und Mauretanien als letzte Traumziele der leinenlosen Hundefreiheit.
LG
Reimund