Bei allem Respekt, 25örefan, das ist ein ganz schwaches Argument.
Bei berechtigter oder auch nicht berechtigter Kritik an Politikern darauf zu verweisen, man solle selbst Politiker werden, akzeptiert keine Kritik, denn ist sicherlich recht selten und immens schwierig und langwierig, Politiker mit Machtbefugnissen zu werden.
Ich muss nicht Politiker werden, um zu fordern, dass sich Politiker an Verträge und Verordnungen halten bzw. sich darum bemühen sollten, diese umzusetzen, denn das sollte eine selbstverständlich sein. Die Realität sieht aber in Deutschland etwas anders aus. Nur ein Beispiel:
Die Europäische Kommission nimmt Anstoß am Umgang Deutschlands mit Migranten, die kein Asyl erhalten haben. Die zuständige Generaldirektion hat die Bundesregierung Mitte September zu einer Stellungnahme aufgefordert, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS) unter Berufung auf ein entsprechendes Schreiben.Der Generaldirektor Matthias Ruete beruft sich darin auf Zahlen, die Deutschland dem Europäischen Statistikamt gemeldet hat. Demnach lebten im vergangenen Jahr 128.000 Personen ohne Aufenthaltsberechtigung im Land; jedoch wurden nur 34.000 zur Ausreise aufgefordert, 22.000 folgten der Aufforderung. Die Kluft war größer als in den Vorjahren.In einem weiteren Schreiben bemängelte Ruete Ende August, dass Deutschland in den ersten sieben Monaten zwar 218.000 Asylanträge entgegengenommen, aber nur 156.000 neue Datensätze in das zentrale Erfassungssystem der EU eingestellt habe, berichtet die "FAS" weiter.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/fluechtlinge-eu-kritisiert-deutsche-abschiebepraxis-a-1054927.html
Die Zahlen beziehen sich auf das vergangene Jahr, in diesem Jahr werden sie vermutlich noch höher ausfallen.
Ich verstehe auch nicht, warum „die Politik“ Grenzkontrollen sozusagen ohne Funktion praktiziert .
.„Grenzkontrollen in Deutschland: "Viermal Pakistan, einmal Irak, alle ohne Ausweis"“
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/saalachbruecke-selfie-oder-gruppenbild-mit-fluechtlingen-a-1054698.html
Abgesehen davon erwarte ich von den Politikern Transparenz und klare Regeln:
Auf der Brücke, die übrigens eine Spannbetonbrücke ist, dürfen die Polizisten nicht mehr sagen, wie viele über die Brücke kommen. Das macht jetzt nur noch Potsdam. Das Präsidium der Bundespolizei.
Die Polizisten auf der Brücke dürfen nicht mit der Presse reden, aber eigentlich sagen alle: Erst wenn die Politik richtige Regeln schafft, dann können wir das hier besser machen.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/saalachbruecke-selfie-oder-gruppenbild-mit-fluechtlingen-a-1054698.html
Und ich erwarte auch von Asylbewerbern, dass sie sich an Regeln halten.
Führende Unionspolitiker machen sich für eine getrennte Unterbringung von christlichen und muslimischen Flüchtlingen stark. Grund hierfür sind Berichte über zunehmende Angriffe auf Christen in deutschen Flüchtlingsheimen. Der ehemalige Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sagte der "Welt am Sonntag": Es sei "traurig, dass eine Unterbringung der Flüchtlinge getrennt nach Herkunftsregion offensichtlich nötig ist".
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/fluechtlinge-christen-und-muslime-getrennt-unterbringen-a-1054931.html
Ob es wirklich zunehmend zu Angriffen auf Christen etc. gekommen ist, kann ich nicht beurteilen. Ich weiß aber, dass es mehrfache Berichte zu Massenschlägereien in Asylunterkünften gibt. Eine Auslagerung oder Trennung wird das grundsätzliche Problem nicht lösen.
Außerdem erwarte ich die Kompetenz zur Konsequenz von Politikern:
Der Vorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, forderte ebenfalls in der "Welt am Sonntag" einen besseren Schutz von Christen, Jesiden und anderen religiösen Minderheiten in Asylunterkünften. "Der Islam gehört zu Deutschland, Islamismus dagegen eindeutig nicht", sagte er. Toleranz dürfe nicht als Schwäche missverstanden und ausgenutzt werden.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/fluechtlinge-christen-und-muslime-getrennt-unterbringen-a-1054931.html
Mit erhöhtem Schutz ist es nicht allein getan. Welche Konsequenzen gibt es, wenn ein Asylbewerber gewalttätig wird?
Ich erwarte von Politikern auch vorausschauendes Denken und Handeln:
Möglicherweise wird es nicht nur eine Flüchtlingswelle aus dem Libanon, sondern auch aus anderen Ländern geben.
Die deutschen Behörden rechnen einem Zeitungsbericht zufolge mit einer steigenden Zahl von Asylbewerbern aus Afghanistan. Derzeit verließen monatlich bis zu 100.000 Afghanen ihr Heimatland, berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Sicherheitskreise.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/fluechtlinge-100-000-verlassen-monatlich-afghanistan-a-1054936.html
Wie geht die deutsche Bundesregierung mit diesen Prognosen um? Hat sie einen Plan dazu?
25örefan, muss ich jetzt wirklich Politiker werden, um meine Erwartungshaltung zu formulieren und meine Fragen an die deutschen Politiker bzw. an die Bundesregierung stellen zu dürfen? Nun antworte aber bitte nicht mit dem Hinweis, ich müsse der Bundesregierung schreiben....
Zudem möchte ich gern erfahren, wie in Dänemark zurzeit über die deutsche Flüchtlingspolitik berichtet und kommentiert wird.
Darüber hinaus interessiert mich sehr, wie die Integration der Asylbewerber in Dänemark in den letzten 10 Jahren verlaufen ist. War sie erfolgreich?
Für die Länge meines Beitrages möchte ich mich entschuldigen, aber 25örefans Kommentar war einfach ausgesprochen anregend.
Touri