Nochmal eine persoenliche Erfahrung: ich bin frueher, als ich noch regelmaessig in D Autobahn fuhr, mit meiner kleinen 1.1 Liter Peugeot 205-Kugel auch locker (wo es erlaubt war) meine 190 gefahren (obwohl der die offiziell gar nicht fahren kann - aber Mann watt war datt ein Auto!). Das hat mir ueberhaupt nichts ausgemacht.
Als ich nach meinen ersten beiden jahren Schottland zum ersten Mal wieder in D auf der Autobahn war, hatte ich ANGST. Ich hatte immer noch dieselbe Kuller unterm Hintern, die koennte, wenn sie wollte... aber ich nicht mehr! Ich hatte selbst Angst, den mit 80kmh kriechenden Superlaster zu ueberholen - man weiss nie, was nach 2 Sekunden hinter einem hupt, das man eben noch nicht gesehen hat! Und an diesem Gefuehl hat sich bis heute nichts geaendert, obwohl ich jetzt ein Auto fahre mit mehr PS. Ich denke an die Strecke, die irgendwann im Juni oder Juli vor mir liegt - von Glasgow ueber Manchester und Birmingham und London (M25 Ring, meine grosse Liebe!) nach Dover und dann von Calais nach Sonderborg. Ich freu mich nicht wirklich auf die Strecke durch GB, weil die sich so endlos lang zieht (was aber weniger mit der Geschwindigkeitsbegrenzung als mit der Laenge von GB zu tun hat). Ich freu mich auf gemuetliches Dahinzuckeln in Belgien (gerne auch bei Nacht! Das ideale Land fuer nachtblinde Autofahrer!) und Holland - aber ich krieg echt Schweissausbrueche, wenn ich an das Stueck durch Deutschland denke. Und ich hab echt schon mal den Autoatlas gewaelzt nach einem geruhsamen Stueck, das Autobahnen umgeht!
Und dann war da noch, vor ca 11 Jahren, ind er Naehe des AK Unna in NRW, der hollaendische Fahrer, der mit 140 an mir vorbeizog (dort waren damals 120 erlaubt, und es war verdammt viel los). Ich sah noch, dass er einen Anhaenger hatte (was ja bei einem Hollaender nicht erstaunt, aber durfte man nicht mit Anhaenger schon immer und egal wo nur 120 fahren?). Im naechsten Moment hoppelte der Anhaenger ueber eine "Beule" im Asphalt, und aus dem Anhaenger heraus huepfte ein Traktorrad (komplettes Rad, nicht nur Reifen!), das da voellig ungesichert drinlag. Oh, dachte ich, das ist ja niedlich, brems ich mal lieber ab... dabei fuhr ich schon nur 100! Im naechsten Moment knallte mir der Reifen auf die Motorhaube und rollte dann nach rechts weg. Haett ich nicht gebremst, haette mich meine Familie trotz Traktorrad anstelle eines Gesichtes zu identifizieren versuchen koennen.
Ich kann Raser nicht leiden! Egal wo, egal was sie fahren, egal wie toll das Auto ist. Ich schau mir schnelle Autos gerne in Fernsehsendungen an. Tolle Technologie. Doch wozu gibt es denn die Moeglichkeit, Rennstrecken zu mieten, wenn man mal richtig sein rotes Pferdchen ausfahren will? Kann man nicht auch im Ferrari ein zivilisiertes Tempo an den Tag legen, wenn man nicht alleine auf der Strasse ist, auch wenn man "legal doch fahren kann wie man will"? Ist das echt zuviel verlangt? Machen sich die Raser da ueberhaupt Gedanken drueber, dass sie den eher konservativ veranlagten Autofahrer mit ihrer Raserei schon allein dadurch gefaehrden, dass sie ihm ANGST einjagen? Mir jedenfalls schon - und ich finde nicht, dass 130 langsam sind...