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Verfasst: 15.08.2007, 11:10
von Rørviger
Sollys hat geschrieben:Und solche Leute gibt es in Deutschland wesentlich mehr als in Dänemark, möchte ich mal ganz frech behaupten.
Liebe Grüsse
Susanne

musst Du garnicht "frech behaupten"
Es IST so, ganz absolut.
Leider.
Verfasst: 15.08.2007, 13:43
von g_abriele
Ja ... kann gut sein ...
aber deshalb könnt ihr vielleicht nachvollziehen, warum man sein Leben woanders führen will???
Verfasst: 15.08.2007, 13:47
von Ursel
Jo, Gabriele, nur sehe ich das dennoch als ein bißchen wenig Grund an, wenn man gleichzeitig nicht weiß, was man sich stattdessen dafür einhandelt...
(Letztendlich umgibt man sich privat ja auch mit anderen Menschen,wenn einem diese Art nicht behagt, oder? Und dann kann mir ja so jemand an der Kasse oder im Feriehausbüro herzlich wurscht sein

) --- Gruß Ursel, DK
Verfasst: 15.08.2007, 13:59
von g_abriele
na ja ...
erstens gehören die Menschen, die meinen Alltag füllen, auch zu meinem Leben
zweitens sind viele Sachen, die auf der Lebenseinstellung beruhen, anders - z. B. in Dänemark
drittens ist es eine Sache des Gefühls (was durch Landschaft - Menschen - Lebensumstände beeinflußt wird)
und wenn man dieses Gefühl hat und es nicht mindestens versucht, wird man das für den Rest seines Lebens nicht aus dem Kopf kriegen.
Verfasst: 15.08.2007, 14:01
von Ursel
Tja --- dann gibt´s nur eins:
Versuch macht kluch!
Gruß Ursel, DK

Verfasst: 15.08.2007, 14:32
von g_abriele
Jenauuu (wie man hier im Rheinland sacht)
und keine Sorge - wir werden uns benehmen

Verfasst: 15.08.2007, 14:45
von galaxina
jenauuu
und nach fest kommt ab
so muss wieder in die kueche brot backen...
Verfasst: 15.08.2007, 14:46
von Ursel
Hej Gabriele!
Aus dem Rheinland bin ich ursprünglich auch, ist aber lange her!
Was heißt benehmen?
Benehmen tun wir uns alle - fragt sich nur wie
Wichtig ist, wie man sich fühlt, einfühlt und gedeiht, als Mensch und als Familie.
So, ich muß Tochter vom ersten Schultag nach den Ferien holen - mal sehen, was sie und ihr Kamerad so erzählen (gleich bis 15.00 finden wir recht happig

)
Gruß Ursel, DK - leider wieder ohne Ferien!
Verfasst: 15.08.2007, 15:02
von Martin Hofer
Diese Manie vieler Eltern, bei ihren armen Sprösslingen ständig nach Zeichen von "Hochbegabung" zu suchen, um diese dann sogleich stolz herumzuposaunen, geht mir auch gehörig auf den Senkel. Was habe ich schon alles für hochbegabte Kindergartengenies kennengelernt, die inzwischen ganz normale Realschüler o.ä. sind ... Auch die Elternzeitschriften bringen kaum eine Ausgabe, die nicht einschlägige Tipps und Homestories enthält. Und die armen Grundschullehrer können ein Lied davon singen, wie sehr sie von manchen Eltern unter Druck gesetzt werden, wenn die Noten ihrer Kinder nicht ihren verklärten Vostellungen entsprechen.
Ich habe den Eindruck, das ist derzeit so eine Modewelle hier. Grassiert das in DK auch? Wahrscheinlich weniger, das Jantlov lässt so ein Gieren nach dem etwas-Besonderes-sein wohl nicht zu
-- Martin
Verfasst: 15.08.2007, 15:31
von Ursel
Hej Martin!
Ich habe den Eindruck, das ist derzeit so eine Modewelle hier. Grassiert das in DK auch? Wahrscheinlich weniger, das Jantlov lässt so ein Gieren nach dem etwas-Besonderes-sein wohl nicht zu
Genau.
Zudem redet man weitaus weniger von PISA als hier.
Das hat eben auch die Nachteile, die ich oben erwähnte, aber den Vorteil, daß Kinderfreizeitbeschäftigung auch eher unter dem Spaßaspekt als unter Leistungsproben gesehen wird!
Englisch im Kindergarten und Eltern,die - obwohl deutsche Muttersprachler - ihrem Kind ausländische Cds vorspielen un nur "ausländisch" mit ihnen reden, gibt es hier wohl eher selten, wenn ich mich auf den einschlägigen Foren und Mailinglisten umschaue
Gruß Ursel, DK
Verfasst: 15.08.2007, 17:19
von Rørviger
Martin Hofer hat geschrieben:Diese Manie vieler Eltern, bei ihren armen Sprösslingen ständig nach Zeichen von "Hochbegabung" zu suchen, um diese dann sogleich stolz herumzuposaunen, geht mir auch gehörig auf den Senkel. Was habe ich schon alles für hochbegabte Kindergartengenies kennengelernt, die inzwischen ganz normale Realschüler o.ä. sind ... Auch die Elternzeitschriften bringen kaum eine Ausgabe, die nicht einschlägige Tipps und Homestories enthält. Und die armen Grundschullehrer können ein Lied davon singen, wie sehr sie von manchen Eltern unter Druck gesetzt werden, wenn die Noten ihrer Kinder nicht ihren verklärten Vostellungen entsprechen.
Ich habe den Eindruck, das ist derzeit so eine Modewelle hier. Grassiert das in DK auch? Wahrscheinlich weniger, das Jantlov lässt so ein Gieren nach dem etwas-Besonderes-sein wohl nicht zu
-- Martin
Mir auch, also, es geht mir auf den Senkel.
Und ja, ist ist eine besonders deutsche Mode und hier in DK beträchtlich weniger ausgeprägt.
Das liegt ganz aicher auch am DK-Schulsystem, welches bekanntlich NICHT in einem sehr jungen Alter (4. klasse) die jungen Menschen selektiert und aufteilt.
Meiner Meinung nach ist es für ALLE Seiten besser weder zu selektieren noch (nach Meinung der Eltern) "Begabte" unmässig zu bevorzugen.
Apropos: Die "Superbegabten" meiner Jugendzeit, aus meinem Bekanntenkreis, Was ist aus denen geworden, soll ich mal berichten ?

(Ich glaube meine Erfahrungen sind keine Einzelstücke....)
Verfasst: 15.08.2007, 18:55
von Sollys
Halli hallo.
Zitat: "Apropos: Die "Superbegabten" meiner Jugendzeit, aus meinem Bekanntenkreis, Was ist aus denen geworden, soll ich mal berichten ? (Ich glaube meine Erfahrungen sind keine Einzelstücke....)
Zitiere hier jetzt mal eine deutsche Werbung.
"und wo wohnst du?"
"oben bei Mutti"
"Wie uncool".......

Verfasst: 15.08.2007, 19:05
von Simba
Also ich weiss nicht, aber irgendwie wird hier schon wieder stark mit Klischee und Verallgemeinerungen gearbeitet.
Okay, das ist eine winzig kleine Schule *freu*, aber auch am Gymnasium meiner Ältesten legt man großen Wert auf einen freundlichen Umgang mit den Eltern.
Genau das sind die Berichte, die ich am häufigsten von meinen Freunden, ehemaligen Nachbarn oder sonstigen Bekannten zu hören bekomme. Klar gibt es mal nen total dämlichen Lehrer, aber mit den meisten kommt man als Eltern auch gut zurecht. Interessanterweise kenne ich auch kein einziges wirklich unglückliches deutsches Schulkind, nicht dass es nicht auch solche gibt, aber wenn ich hier so die Verallgemeinerungen anhöre, dann könnte man meinen in D ist der Zugang zu den Lehrern, Spass an der Schule und gesunde Kinder nicht mehr vorhanden.
Sollys, klar gibt es viele Eltern, die meinen, sie müssen ihre Kinder treten ohne Ende, ich hab in den USA gewohnt, gegen die Stagemums sind die europäischen Eltern allerdings harmlos. Aber klar, trotzdem gibt es diese Menschen. Aber die gab es doch schon immer. Kann mich noch gut errinnern, als in meiner Kinderzeit ein Junge von seinem Vater vor der versammelten Mannschaft eine geknallt bekommen hat, weil er sein Tennisturnier versemmelt hatte.
Auffällig sind auch diese ganze ADS-Kinder. Leider ist dieser Begriff zur Modeerscheinung geworden. Hochbegabung sicher auch. Aber Gabriele hat ja eine diagnostizierte Hochbegabung bei Ihrer Tochter und somit hat das nichts mit Einbildung zu tun. Da sollte man schon unterscheiden.
Meiner Meinung nach ist es für ALLE Seiten besser weder zu selektieren noch (nach Meinung der Eltern) "Begabte" unmässig zu bevorzugen.
Mit anderen Worten, alle Menschen sind gleich und sollen gleich behandelt werden. Ach ja, was eine schöne Theorie
Ich glaube einfach man sollte individuelle Förderung nicht mit Selektion gleichsetzen. Förderung die notwendig ist, aber nicht gegeben wird, stellt eigentlich die grössere Selektion dar, da diese Kinder niemals die Möglichkeiten der "Normalkinder" haben werden können. Das kann doch nicht im Sinne der Allgemeinheit sein.
LG Simba, mit "Normalkindern"
Verfasst: 15.08.2007, 19:59
von Ursel
Hej Simba!
ich kann Deinen Zorn über Klischees uund Verallgemeinerungen schon verstehen, trozdem ist es ja nunmal so, daß es gewisse Trends in manchen Ländern gibt - mehr oder weniger ausgeprägt.
Du erwähnst selbst die "stagemums" für die USA - da könnte ich nun mit Deinen Überlegungen kontern, daß dies sicher auch nicht alle amerikanischen Mütter sind.
Wenn ich an die letzte zeit in Foren, Mailinglisten und persönlichen Kontakten sowie Unterschungen zurückdeke, dann hat der Trend zum Fremdsprachenunterricht (nichts anderes kann die ja bei KIGA- und Grunschulkindern in dieser Form - wenige Stunden wöchentlich ja sein) deutlich zugenommen.
Und mir fällt, da ich auch in dänischen Forum dieser Art aktiv bin, auf, wie wenig sowas dort vorkommt und wie wenig zielgerichtet auf 1 Fach (z.B. Englisch) dänische Eltern ihre Kinder "focusieren".
Das liegt sicher an der unterschiedlichen Pädagogik, die nicht nur die meisten der jungen Eltern hier ja bereits genossen haben, das liegt auch an der Wirtschaftslage, das liegt aber auch an einer unterschiedlichen Haltung der Lehrer hier, die eben - schon allein dadurch, daß Leistung nicht benotet wird - den Eltern weniger Leistungsdruck vermitteln (können).
Die dänische Pädagogik ist anders als die deutsche - nichr nur in der Schule. Hier gehen auch Kinder gern zur Schule, die wenig Leistung erbringen - ich glaube nicht, daß das in Dtld. so ausgeprägt ist wie hier!
Was das Deine letzten Bemerkungen in Rörvigers Richtung angeht, bin ich mit Dir einig, denn diese Gleichmacherei ist eine Art Verbrechen, das auch Eltern begehen, die behaupten, ihre Kinder alle gleich zu erziehen.
Das gleiche Recht auf Bildung, Liebe, Respekt etc. zu haben bedeutet ja nicht, daß nun alle auf die Uni müssen.
Das sind so übriggebliebene linke Ideale, die am wirklichen Menschen vorbeigehen, Rörviger - m.E. sind sie sogar im Land des jantelov so langsam überholt.
Jeder soll das Recht haben, sich nach seinen Fähigkeiten und Neigungen entwickeln zu können und gefördert zu werden - und das gilt für mich auch für die guten Schüler, die man sträflich vernachässigt, wenn man sich nur darum kümmert, alle - auch die schwachen - Schüler auf ein Niveau zu bringen.
Es ist ja keine zu bestrafende Eigenschaft, intelligenter als jemand anderes zu sein - manchmal aber klingt das leider so an.
Genauso wenig braucht mansich darauf viel einzubilden oder dafür zu schämen, ebenso wenig wie auf Musikalität, Phantasie, Geschicklichkeit, Geduld etc. - alles Eigenschaften, die angeboren und geübt werden und die der eine mehr, der andere weniger hat.
Herauszuholen, was in einem Menschen an guten Gaben steckt - das ist doch Er-Ziehung.
Wo aber "zieht" man an den guten Schülern, die sich auf dem niedrigeren Niveau (das für die anderen manchmal sogar unerreichbar ist) langweilen, die gern weiterziehen möchten?
Haben wir Erwachsenen dort nicht auch eine Verpflichtung, geauso wie gegenüber den schwachen Schülern?
Da setzt meine Kritik am dänischen Schulwesen ein - was die Menschlichkeit, die Phantasie und die Lust am Lernen angeht, kann ich prinzipiell nicht klagen und höre aus Dtld,. doch wesentlich mehr Negatives - Leistungsdruck bis ins Familienleben gibt es hier so gut wie nie!
Gruß Ursel, DK
Verfasst: 15.08.2007, 20:09
von Simba
Du erwähnst selbst die "stagemums" für die USA - da könnte ich nun mit Deinen Überlegungen kontern, daß dies sicher auch nicht alle amerikanischen Mütter sind.
Dafür gibt es den Ausdruck Stagemum, weil es genau diesen Typ Mensch beschreibt und somit nicht alle amerikanischen Eltern über einen Kamm schert.
Vielleicht bin ich heute auch einfach nur genervt. Aber irgendwie geht mir das langsam auf den Nerv, dass jede Diskussion mit dem Fazit endet:
Deutschland: schlechte Schulen, schlechte und überhebliche Lehrer, unfreundliche Verkäufer, unfreundliche Menschen, unfähige Eltern...
Dänemark: gute Schulen, gute und ansprechbare Lehrer, freundliche Verkäufer, freundliche Menschen, fähige Eltern...
Hab heut wohl einfach keinen Draht für Schwarz-Weiss, sorry.
LG Simba