Meinungsfreiheit in D ???

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werner48
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Beitrag von werner48 »

@ Tatzelwurm und Dackelwurm: Nee, nu laßt mal, solche Äußerungen bringen uns nun überhaupt nix!

@ aarhusvinduet: hm, da habe Schwierigkeiten Deiner Logik zu folgen. Sollte ich mich etwa für das Verhalten der Generation vor mir schämen? Oder für das von einer Generation noch früher? Oder gar dafür, daß im Teutoburger Wald seinerzeit Römer verprügelt wurden? Ich weiß nicht, das klingt jetzt vielleicht lustig, solle s aber nicht sein. Ich befasse mich schon ernsthaft mit der Frage von "Schuld" - natürlich besonders wenn ich im Kontakt mit Ausländern stehe.
Es ist schon eigenartig, wenn man im Ausland (ist mir in Frankreich passiert) oder im Zug von russischen Einwanderern als "Nazischwein" tituliert wird. Aber muß ich mir diese Jacke anziehen? Ich meine nicht. Wer nicht akzeptieren kann/will, daß ich einer anderen Generation (oder mittlerweile einem anderem Staatsgebilde) angehöre, den kann ich einfach nicht für voll nehmen.
Das gilt auch für jene "guten Deutschen", die ins Ausland abgewandert sind und von dort aus in ihr ehemaliges Heimatland hineinkritisieren. Damit macht man es sich wohl zu einfach - denn: es ist nicht immer einfach ín einem Land zu Leben, daß noch in 1000 Jahren an seine "besondere historische Verantwortung gegenüber der Geschichte" (Helmut Kohl) erinnert wird.
Venlig hilsen
werner48
den sidste Viking i Franken
tømrermester
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Beitrag von tømrermester »

werner48 hat geschrieben:@ Tatzelwurm und Dackelwurm: Nee, nu laßt mal, solche Äußerungen bringen uns nun überhaupt nix!

@ aarhusvinduet: hm, da habe Schwierigkeiten Deiner Logik zu folgen. Sollte ich mich etwa für das Verhalten der Generation vor mir schämen? Oder für das von einer Generation noch früher? Oder gar dafür, daß im Teutoburger Wald seinerzeit Römer verprügelt wurden? Ich weiß nicht, das klingt jetzt vielleicht lustig, solle s aber nicht sein. Ich befasse mich schon ernsthaft mit der Frage von "Schuld" - natürlich besonders wenn ich im Kontakt mit Ausländern stehe.
Es ist schon eigenartig, wenn man im Ausland (ist mir in Frankreich passiert) oder im Zug von russischen Einwanderern als "Nazischwein" tituliert wird. Aber muß ich mir diese Jacke anziehen? Ich meine nicht. Wer nicht akzeptieren kann/will, daß ich einer anderen Generation (oder mittlerweile einem anderem Staatsgebilde) angehöre, den kann ich einfach nicht für voll nehmen.
Das gilt auch für jene "guten Deutschen", die ins Ausland abgewandert sind und von dort aus in ihr ehemaliges Heimatland hineinkritisieren. Damit macht man es sich wohl zu einfach - denn: es ist nicht immer einfach ín einem Land zu Leben, daß noch in 1000 Jahren an seine "besondere historische Verantwortung gegenüber der Geschichte" (Helmut Kohl) erinnert wird.
Venlig hilsen
werner48
Von der Logik her gebe ich dir völlig recht! Dem war aber nicht so in meiner Wirklichkeit. Ich schämte mich auch nicht als Person sondern als ein Teil des Volkes dem ich angehöre und mit dem ich mich identifiziere.

Ich weiss nicht ob du u.A. mich mit "guten Deutschen" meinst, aber ich kritisiere nicht in mein Heimatland, sondern wundere mich darüber, dass so wenige über die erlebte Nazizeit erzählen und die Generation danach aufklärt, wie sie damals empfunden haben.

Aber anscheinend geht/ging es keinen von euch wie mir, die sich für ihre Herkunft geschämt haben und akzeptieren/ignorieren einfach als Nazischwein tituliert worden zu sein.

Klaus
Simba
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Beitrag von Simba »

Ich weiss nicht ob du u.A. mich mit "guten Deutschen" meinst, aber ich kritisiere nicht in mein Heimatland, sondern wundere mich darüber, dass so wenige über die erlebte Nazizeit erzählen und die Generation danach aufklärt, wie sie damals empfunden haben.
Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass die meisten Menschen sich mit ihren alten Mitbürgern nicht viel abgeben. Da ich lange mit älteren Menschen gearbeitet habe, kenne ich auch unzählige Einzelschicksale. Sie reden darüber, sie weinen, viele sind vorzeitig gealtert und haben auch heute noch nicht das Geschehene verarbeitet. Aber man muss nachfragen, von alleine gehen sie mit dem Erlebten sicher nicht haussieren.

LG Simba
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Guten Morgen allesammen!

(Mistwetter - aber das nur am Rande :D , weil die Schule heute Motionstag hat und alle dabei triefend naß werden, seufz)
Das gilt auch für jene "guten Deutschen", die ins Ausland abgewandert sind und von dort aus in ihr ehemaliges Heimatland hineinkritisieren. Damit macht man es sich wohl zu einfach - denn: es ist nicht immer einfach ín einem Land zu Leben, daß noch in 1000 Jahren an seine "besondere historische Verantwortung gegenüber der Geschichte" (Helmut Kohl) erinnert wird.
Werner, wenn Du Dich (vor allem oder auch mal hier im Forum) umschaust, dann sind es weniger die Ausgewanderten als die, die dies vorhaben oder sehnsüchtig von Dtld. aus ins Ausland schauen, die "in ihr Heimatland hineinkritisieren".
Denn die, diesen Schritt schon hinter sich haben, haben mindestens am eigenen Leib erlebt (wenn sie nicht vorher schon etwas Phantasie gehabt und angewandt haben!), daß es überall Gutes und Schlechtes gibt, daß überall auch Geschichte lebt, die nicht so glücklich gelaufen ist und daß auch ausländische Politiker nicht immer Helden sind.

Aber anscheinend geht/ging es keinen von euch wie mir, die sich für ihre Herkunft geschämt haben und akzeptieren/ignorieren einfach als Nazischwein tituliert worden zu sein.
Eigenartigerweise ist mir das nie passiert, sondern meinen Kindern (worauf ich weitaus weniger gelassen reagiere, gebe ich zu).
Nein, ich nehme das nicht hin!
Und ich finde es bemerkenswert, daß in meiner dänischen Verwandtschaft, die anfangs (wie mir später zugegeben wurde) sicher nicht so erbaut war, eine dt. Schwiegertochter zu bekommen etc., dann bewußte Unterschiede gemacht wurden und werden - bei denen, die den Krieg noch miterlebt haben! von denen anderen = jüngeren kam da eh nie was Negatives dieser Art - zwischen Nazi-Dtld./Hitler-Dtld. und dem Dtld. heute.
Das ist wichtig.
Ich gehöre dem Dtld. heute an, meine Kinder so gesehen auch, sie haben die dt. Geschichte imRucksack, aber nicht als Dauerlast, für die sich alle entschuldigen müssen.
Denn was Dtld. - nicht nur für sich selbst - in der Welt leistet, kann sich schließlich auch sehen lassen.

Ich empfinde, wie ich bereits ausführte, eine Verantwortung aufgrund unserer Geschichte, die sowieso jeder vernünftige Mensch fühlen müßte.
Ich empfinde keine Schuld.
Und ebenso, wie wir Deutschen diesen Minderwertigkeitskomplex ablegen müssen, müssen wir dafür arbeiten, daß andere ihn uns nicht mehr einzureden versuchen.
Rückfragen helfen da schon, Bewußtmachung, daß das eine Dtld. mit dem anderen nichts mehr zu tun hat.
Zeigen, wer ich bin, wie die Deutschen heute sind.
Sich verstecken - ja, dann bleibt das alte Bild ja wirklich zwangsläufig stehen, denn wie soll sich ein Ausländer ein anderes bilden???
Es ist nämlich eine Mißachtung der Gegenwart, eine fehlende Auseinandersetzung, Zur-Kenntnisnahme der Menschen (Deutschen), die HEUTE leben, wenn man sie nur an ihren (Groß-)Vätern mißt!
(Wer Aversionen gegen Dtld. hat als junger Däne, sollte dies auch gegen das Dtld. haben, das es heute gibt - er kann nicht mehr gegen Hitler-Dtld. kämpfen, das ist bereits untergegangen!)
Wer Deutsche in der Welt trifft, sollte sie ebenso zur Kenntnis wie einen Franzosen, Engländer, Russen oder Amerikaner - für das,was heute ist.
Keiner schlägt den Genannten als erstes Napoleon, Kolonialgebaren, Stalin oder Indianerausrottung/Sklaverei um die Ohren, wieso muß ein Deutscher sich als erstes mit Hitler konfrontieren/konfrontiert sehen!
Die Welt, auch die dt., ist doch wohl weitergekommen!
Sind die, die anderes in Dtld. sehen, dann auch die "Ewig-Gestrigen"?

Aus Fehlern lernen - das können, das MÜSSEN ALLE!

Gruß Ursel, DK - mit dem Wort zum Freitag :mrgreen:
Zuletzt geändert von Ursel am 14.09.2007, 11:13, insgesamt 1-mal geändert.
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

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wofu
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Beitrag von wofu »

Danke Ursel,

Volltreffer (aus meiner Sicht). Wir Deutschen müssen uns für alle Zeiten und flächendeckend für die Zeit unter dem kleinen Österreicher schämen, andere Nationen offensichtlich nicht. Wie sang ein anderer Österreicher so schön: Das Selbstbewußtstein ist, wie der Name schon sagt, was aus einem selber kommt... (Wolfgang Ambros). Daran haben wir Deutschen noch mächtig zu arbeiten.

Grüße

Wolfgang
galaxina
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Beitrag von galaxina »

Das gute ist, dass eva jetze zeit für heim und herd hat, also fuer die dinge, die sie vllt wirklich kann... irgendwas kann jeder :)
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Wolfgang!
Das Selbstbewußtstein ist, wie der Name schon sagt, was aus einem selber kommt... (Wolfgang Ambros). Daran haben wir Deutschen noch mächtig zu arbeiten.
Wie wahr, obwohl es besser wird, finde ich.
Deshalb schrecke ich aber auch immer hoch,wenn jemand bei Integration die völlige Übernahme der Traditionen, Kultur, Gebarendes landes fordert/sucht, in dem er gelandet ist.
Stichwort "Neu-Däne".
Das werde ich nie, ich habe auch kein Problem damit, eine Deutsche in Dk zu sein - und komme gut damit zurecht, fühle mich auch gut integriert.

Diese Bereitwilligkeit, (kritiklos) eine andere Kultur zu adaptieren - ist die nicht auch mangelndes Selbstbewußtsein?

Gruß Ursel, DK
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ZaccYon

Beitrag von ZaccYon »

Meinungsfreiheit -Artikel 5 Grundgesetz (natürlich als Zitat!)

(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.
ZaccYon

Beitrag von ZaccYon »

Und trotzdem gibt es Dinge wie Sittlichkeit und Angemessenheit.
werner48
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Beitrag von werner48 »

Mann, ZaccYon, jetzt hast Du´s aber wieder rausgelassen. Ich bin beeindruckt.
den sidste Viking i Franken
tysk-pige
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Predigt Meisner

Beitrag von tysk-pige »

Hallo Lars und alle anderen, die dieses Thema interessiert,

und noch ein Beispiel zum Thema Meinungsfreiheit:


[url=http://www.vanityfair.de/articles/agenda/joachim-meisner/2007/09/15/03370/]Meisners Predigt[/url]

Wie würde ein Däne diesen "Rhetorischen Unfall" beurteilen?

Gruß
HH-deern
Akina
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Beitrag von Akina »

hallo,

Herr Meisner sollte ersteinmal über das Verhätnis seiner Kirche zum 3.Reich nachdenken oder notfalls mal was nachlesen.

"ENTARTET" ist nun mal negativ belegt.
Gruß,

Akina

Es scheint mir, dass der Versuch der Natur, auf dieser Erde ein denkendes Wesen hervorzubringen, gescheitert ist. (M.Born)
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Ja, das ist auch ein gutes Beispiel dafür, das selbst integre Deutsche von ihren politischen Gegnern mit der Nazikeule maltraktiert werden, wenn sie sich Unaufmerksamkeit leisten. Der Kardinal wird offensichtlich mit Absicht missverstanden.

Der Kölner Anzeiger und Giordano betreiben primitive Pöbelei.

Das Traurige hierbei, und was nach meiner Erfahrung von Dänemark abweicht, das ist, dass diese Pöbeleien in grösseren Kreisen Anklang finden. In Dänemark macht sich der, der Ähnliches betreibt und beispielsweise alle möglichen Leute Rassisten nennt, weithin unpopulär.

@Akina:
Etwas weniger Arroganz würde dir nicht schaden. Es scheint mir ausser Frage, dass du sehr viel weniger von "seiner Kirche" im 3. Reich weisst, als er.
tysk-pige
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Beitrag von tysk-pige »

Was ich als sehr bedauerlich empfinde, ist der Umstand, dass sich nicht mehr inhaltlich auseinandergesetzt wird. Es wird oberflächlich über die Interpretation von Stichworten diskutiert, sich aufgeregt, etc..
Die inhaltliche Aussage wird nicht näher betrachtet.

(Im Grunde spiegeln einige Auseinandersetzungen hier im Forum genau das Gleiche wieder)
werner48
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Beitrag von werner48 »

Sag ich doch: wenn in Deutschland jemand diszipliniert, abgestraft oder in eine rechte Ecke (in die er gar nicht gehört - siehe aktuell: Meisner, Hermann) gestellt werden soll, muß man nur lange genug suchen bis man eine vergleichbare Äußerung aus "Hitler-Deutschland" findet. Gab´s eigentlich auch ein "Stalin-Russland", ein "Papandreou-Griechenland", ein "Mussolini-Italien"?
Wir leben schon in einem ganz besonderen Land - und eigentlich hab´ ich´s satt mich dafür an den Pranger stellen zu lassen bzw. mich ständig zu rechtfertigen. Und wie sollen erst unserer Ur-Ur-Enkel damit fertig werden?
werner48 :?
den sidste Viking i Franken