Straßenkämpfe in Kopenhagen

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Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Mit der Einstellung würde mich interessieren, wie sie sich unter der Besetzung Dänemarks im zweiten Weltkrieg zu dieser Bibelpassage verhalten hätten ...

-- Martin
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Lars J. Helbo
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Re: Faderhuset

Beitrag von Lars J. Helbo »

Rørviger hat geschrieben:die "christliche" fundamentalistische Sekte, denen das "ungdomshus" von einer bürgerlichen Mehrheit im Kopenhagener Stadtrat verkauft wurde, obwohl man den jungen Menschen 1982 dieses Haus übereignet hatte
Naja, ohne zu Urteilen, wollen wir nicht lieber genau sein?

Erstens hat das Gericht wohl gerade in mehrere Instanzen festgestelt, daß der Verkauf rechtens war. Daraus kann man ableiten, daß von einer Übereignung keine Rede sein kann - höchstens eine zur Verfügung stellen.

Zweitens wurde dieser "bürgerlichen Mehrheit" dann also vom OB Jens Kramer Mikkelsen geführt, was er wohl zu dieser Bezeichnung sagen würde? :wink:
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RolloBeckstown
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Beitrag von RolloBeckstown »

Nein also ganz ehrlich........... ich kann die armen jugendlichen verstehen. Wenn man sowas mit Ihnen macht, müssen Häuser und Autos unschuldiger brennen.

Ach ja........... könnte auch *kotz* :shock:
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jeg elske hele Danmark

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Tomi

Beitrag von Tomi »

Gute Güte!
Was glaubt Ihr denn, wie solche Auseinandersetzungen sonst geführt werden könnten? Mit Wattebäuschchen werfen???
Wenn man der alternativ - autonomen Szene einen Treffpunkt zugunsten einer christlichen Fundamentalvereinigung nimmt, wird man wohl mit Randale rechnen können / müssen.
Vielleicht wäre etwas mehr Sensibiltät angesagt gewesen.
In D gibt es auch andere Beispiele, siehe die Geschichte der "Roten Flora" im Hamburger Schanzenviertel!

Auch die Unterstützung durch ausländische (deutsche) Gruppen ist wohl kaum verwerflich, sondern durch die Erfahrung bedingt, auf (legalem) friedlichem Weg kaum etwas ändern zu können.
Rørviger

Beitrag von Rørviger »

Martin Hofer hat geschrieben:Mit der Einstellung würde mich interessieren, wie sie sich unter der Besetzung Dänemarks im zweiten Weltkrieg zu dieser Bibelpassage verhalten hätten ...

-- Martin
wie die "deutschen Christen" in Deutschland. :(

Die benutzen diesen Bibelspruch auch ! Und machten dann an das christliche Kreuz Haken dran.
Rørviger

Re: Faderhuset

Beitrag von Rørviger »

Lars J. Helbo hat geschrieben:
Rørviger hat geschrieben:die "christliche" fundamentalistische Sekte, denen das "ungdomshus" von einer bürgerlichen Mehrheit im Kopenhagener Stadtrat verkauft wurde, obwohl man den jungen Menschen 1982 dieses Haus übereignet hatte
Naja, ohne zu Urteilen, wollen wir nicht lieber genau sein?

Erstens hat das Gericht wohl gerade in mehrere Instanzen festgestelt, daß der Verkauf rechtens war. Daraus kann man ableiten, daß von einer Übereignung keine Rede sein kann - höchstens eine zur Verfügung stellen.

Zweitens wurde dieser "bürgerlichen Mehrheit" dann also vom OB Jens Kramer Mikkelsen geführt, was er wohl zu dieser Bezeichnung sagen würde? :wink:
Kopenhagen wird von einer Magistratsregierung geführt, daher können recht komische Mehrheiten auftreten.

"Rechtlich" ist die Sache richtig.

Moralisch war sie nicht nur verkehrt, sondern verwerflich !

Das Haus wurde den Jugendlichen von dem damaligen Bürgermeister Egon Weidekamp ganz offiziell zur Verfügung gestellt ! Es ist und war NICHT "besetzt", wie deutsche Medien chronisch behaupten.
Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Rørviger hat geschrieben:wie die "deutschen Christen" in Deutschland. :(
Die benutzen diesen Bibelspruch auch ! Und machten dann an das christliche Kreuz Haken dran.
Mmmmh, so wie die Mitglieder der weißen Rose, was? Kennst Du die Geschichte des 3. Reichs wirklich so schlecht, dass Du an dieser Generalisierung festhalten willst?

-- Martin
Rørviger

Beitrag von Rørviger »

Martin Hofer hat geschrieben:
Rørviger hat geschrieben:wie die "deutschen Christen" in Deutschland. :(
Die benutzen diesen Bibelspruch auch ! Und machten dann an das christliche Kreuz Haken dran.
Mmmmh, so wie die Mitglieder der weißen Rose, was? Kennst Du die Geschichte des 3. Reichs wirklich so schlecht, dass Du an dieser Generalisierung festhalten willst?

-- Martin
Also, eine radikale, fundamentalistische "christliche" Sekte mit der Weissen Rose zu vergleichen, halte ich schon für ein starkes Stück, Oder wie meinst Du das ?

Die "deutschen Christen" hingegen, die grösste Gruppe der evangelischen Christen von 1933-45 schmückten ihre Præstekjoler und Kirchen mit (ja) Hakenkreuzen, und auch die Weihnachtsbäume. :( (und begründeten ihre aktive Stütze des Hitlerismus eben mit o.g. Bibelspruch.)

Die Geschichte des 2. Reiches kenne ich nur allzugut ! Meine Familie und ich mussten darunter leiden und ich hoffe nicht, dass ich mich dafür rechtfertigen muss.

Und hier etwas Aufklärung:

http://de.wikipedia.org/wiki/Weisse_Rose

http://www.konstantin-wecker.de/cgi-bin/cgi_lieder1?id=128&ok
Zuletzt geändert von Rørviger am 06.03.2007, 09:35, insgesamt 1-mal geändert.
;O)scar

Beitrag von ;O)scar »

Na ja, es ist immer schwer mit dem Finger auf den einen oder anderen zu zeigen in dieser Situation.
Sicher hat die Situation nach dem Brand 1996 dazu geführt das der alte OB Kramer Mikkelsen die für ihn einfachste Lösung gewählt hatte und das Haus einfach 1999 zum Verkauf gesetzt hat und damit eine aufwendige Instandsetzung gespart hatte.
Wie und wann dann das Haus in den Händen von Fæderhuset gekommen ist, ist ja nun auch eine andere Sache und wie schon vorher geschrieben sollte dieses ganz einfach die perfekte PR Massnahme für einen grösseren Bekanntheitsgrad dieser Minderheit, fast so wie der schwachsinnge Kreuzzug eines Moses Hansen durch Nørrebro damals.

Nun ist es ja aber so das das Fæderhuset in allen Instanzen Recht bekommen hat das sie die rechtmässigen Eigner dieser Immobilie sind, und so ist das ja nun leider, dann muss man das wohl auch als Besetzung bezeichnen was die Jugendlichen die letzten Jahre durchgezogen haben.

Ich bin mir sicher das man für das Ungdomshus eine neue Unterkunft findet, aber alles braucht halt seine Zeit, und glaubt mir das ist nicht die einzige Baustelle ohne Lösung die wir zur Zeit in der Stadt haben, daher glaube ich nicht das man hier etwas mit Gewalt erreichen kann, eher das Gegenteil wird der Fall sein, wir haben ja schon gesehen das die Anwohner in der Stevnsgade nach den Aktionen im Dezember sich nicht mehr wünschten ein neues Ungdomshus in ihrer Nachbarschaft zu bekommen, daher würde weitere Gewalt wohl eher zu deren Untergang führen als das sie ihr Ziel eines neuen Hauses erreichen.
Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Hej Rørviger,

jetzt verstehe ich, was Du meinst: Du sprachst nicht über die deutschen Christen im Allgemeinen, sondern über die Organisation "[url=http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Christen]Deutsche Christen[/url]". Tut mir leid, mein Fehler! :)

-- Martin
Rørviger

Beitrag von Rørviger »

Martin Hofer hat geschrieben:Hej Rørviger,

jetzt verstehe ich, was Du meinst: Du sprachst nicht über die deutschen Christen im Allgemeinen, sondern über die Organisation "[url=http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Christen]Deutsche Christen[/url]". Tut mir leid, mein Fehler! :)

-- Martin
OK ! :D

Doppeltes Missverständnis !

Da kann man mal wieder sehen, Wie Foren wirken, und wie flamewars entstehen können :wink:

Faderhuset ist übrigens durchaus eine Sekte, die auf Linie mit alttestamentarischen evangelistischen Bewegungen steht, die, wie im Deutschen Reich mit Antisemitismus und Nationalismus "Christentum" propagierten.

Faderhuset hatte in DK auch eine Friskole gegründet, welche z.B. die biblische Schöpfunggeschichte als Dogma im Leseplan hatte und damit gegen den Lehrplan des Schulministeriums verstiess.

diese Friskole wurde administrativ geschlossen.
Rørviger

Der EIGENTLICHE Grund des Abrisses.

Beitrag von Rørviger »

UNGDOMSHUSET war eines der Arbeiterhäuser (Folkets Hus), welche Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts von der dänischen Arbeiterbewegung begründet wurden.

Es hatte auch eine typische, meineserachtens sehr bewahrungswürdige Architektur !

In dem jetzt abgerissenen Haus wurde u.a. die internationale Frauenbewegung gegründet ("Kvindernes internationale kampdag" am 8. März 1910 wurde in DIESEM Haus ausgerufen !!)) und 1910-11 hielten dort sowohl Clara Zetkin als auch Lenin diverse Reden und Vorträge.

http://library.fes.de/si-online/frauen-intro-dt.html

http://nn.wikipedia.org/wiki/Clara_Zetkin

http://da.wikipedia.org/wiki/Kvindernes_internationale_kampdag
Som et kuriosum kan det nævnes, at kongressen afholdtes i Folkets Hus på Jagtvej, i den bygning, som indtil for nylig husede Ungdomshuset.
Da "Faderhuset" sich bekanntlich auf Teufelsaustreibung spezialisiert hat, und da man Frauen- und Arbeiterbewegung als Teufelszeug ansieht, liegt der eigentlich Grund des Abrisses eines Kulturdenkmales sehr nahe.

Dieser Abriss ist eine SAUEREI !
;O)scar

Re: Der EIGENTLICHE Grund des Abrisses.

Beitrag von ;O)scar »

Rørviger hat geschrieben: Dieser Abriss ist eine SAUEREI !
Da sind wir uns sicherlich einig, aber dazu ist es zu spät.

Hätte man mehr Zeit wäre man sicherlich zu einem anderen Ergebnis gekommen, aber durch die Drohungen der Ungen duch das zur¨ckerobern musste man wohl die schnelle Lösung wählen.

Die Probleme starten immer vorher, hier war es wohl der Verkauf und das seit dem keiner (offizielle Stellen) mehr richtig Zugang zum Gebäude hatte um eine Bewahrung der Bausuptanz eher in Gang zu setzen.
Das gleiche Problem hatte wir ja auch schon mit Christiania, ich kenne selber ein paar Vermessungstechniker und Ingineuren denen man Schläge angedroht hatte beim Betreten des Geländes.

Leider startet die Einsicht und der Zorn immer erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, aber das werden wir wohl auch hier nicht mehr ändern.
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Lars J. Helbo
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Re: Der EIGENTLICHE Grund des Abrisses.

Beitrag von Lars J. Helbo »

Rørviger hat geschrieben: liegt der eigentlich Grund des Abrisses eines Kulturdenkmales sehr nahe.

Dieser Abriss ist eine SAUEREI !
Ich weis nicht, ob dieses Haus wirklich als Denkmal erhaltenswert war. Ich weis auch nicht, wie der Zustand des Hauses jetzt war.

Die Vertreter der Sekte haben allerdings behauptet, das Haus sei in eine derart katastrophalen Zustand, daß ein Erhalt praktisch unmöglich war. Da ich in dem Haus nie gewesen bin, kann ich natürlich nicht wissen, ob das stimmt. Ich weis aber in etwa, wie viel es erfordert, eine öffentlich genutztes Gebäude (wie z.B. Schule oder Kirche) in ein guter Zustand zu erhalten. Ich weis auch, daß dieses Haus seid 25 Jahren viel benutzt aber kaum professioneller Instandhaltung erfahren hat. Zwischendurch ist es auch 1996 teilweise abgebrant. Aus diesem Grund klingt die Aussage der Sekte zur Zustand des Hauses glaubhaft.

Wenn hier ein erhaltenswertes Denkmal zerstört wurde, dann geschah dies also schon 1982, als der SPD-Oberbürgermeister Egon Weidekamp sich aus der Verantwortung für den Erhalt des Hauses geschlichen hat.
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runesfar

Beitrag von runesfar »

Ich bin ein par mal im Haus gewesen. Das Haus war total marode und wurde - im grossen und ganzen - nicht instandgehalten und die User hatten keine respekt gegenüber die Bausubstanz. Es war noch schlimmer als Prenzelberg ante wende.
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