ich glaube, einzuschaetzen, was "bei uns im Osten" besser war als heutzutage, sollte denen gestattet sein, die es durchlebt haben. Du willst uns ja auch keine Einschaetzung der Amerikaner oder Saenen oder Balinesen zugestehen. Dann gesteh uns eine Einschaetzung unserer eigenen Kindheit zu.
Das hat mit Freiheit nur insofern was zu tun, dass wir uns die Freiheit zu nehmen wuenschen, das beurteilen zu koennen.
Wenn der Augenarzt in die Schule kommt um sich "alle vorzuknoepfen" oder die Gemeindeschwester um die Impfpaesse zu kontrollieren, dann hat das fuer die Eltern immerhin den grossen Vorteil - sie koennen es nicht "mal eben vergessen" und koennen beruhigt sein in der Vorstellung, dass das Kind hat, was es braucht.
Im Uebrigen waren diese Impfaktionen etc nicht zwingend und nicht bindend. Jemand pruefte den Impfpass, und wer "faellig" war, dem wurde ein Briefchen mit der Empfehlung zum Impfen mitgegeben. Die Eltern hatten was zu sagen. Als ich nach einer Grippeimpfung mal ganz starke Grippe bekam die das Herz angriff, hat meine Mutter anschliessend alle Impfmassnahmen "gegen" mich und meine Schwester abgeblockt und verweigert, und niemand hat sie dafuer ins Gefaengnis gesteckt. Es ist also nicht so, dass die Eltern da bevormundet wurden und bei "non compliance" ein Strafverfahren an den Hals bekamen.
Also, nochmal: wer so laut ruft, dass wir doch bitte nicht ueber etwas urteilen sollen, das wir nicht kennen, dann kann ich dieses Argument dankend zurueckgeben mit der Bitte um Pruefung gewisser Aussagen hinsichtlich der Vorgaenge in der DDR. Fair ist fair.
Wieder friedlich?
