@ Ralph
auch wenn ich zurzeit noch zu denjenigen gehöre " denen es (noch) gut", so ist mir durchaus bewusst das sich das ganz schnell ändern kann.
Ich bin 48 , und wenn ich meinen gut bezahlten Job verlieren sollte, dann werden (trotz sehr guter Qualifikation und Berufserfahrung) die Firmen auch nicht mehr bei mir Schlange stehen.
Wenn trotzdem relativ gelassen bin liegt das wohl daran das ich auch habe schon öfters Zeiten erlebt in denen das Geld mehr als knapp war und ich mich beruflich schon mehrmals vollkommen umorientieren musste.
Dabei habe ich mich aber nie darauf verlassen habe das jemand anderes (schon mal gar nicht bei der AA) für mich aktiv wird, sondern immer von alleine den Hintern hochbekommen habe versucht habe das jeweils Beste aus der jeweiligen Situation zu machen.
Und da man ja aus Schaden klug wird (bzw. eigentlich werden sollte) , habe ich mir eben zur Gewohnheit gemacht mir in guten Zeiten lieber regelmässig etwas auf die Seite zu legen, anstatt wie die meisten anderen "Besserverdiener" mit dicken Autos, teuren Reisen etc. zu protzen.
(Schätze mal das jemand der gar keine keine Statussymbole besitzt, auch weniger Angst haben muss diese zu verlieren.


@ Dina
für das Geld gehen aber auch die wenigsten Deutschen arbeiten, sondern bleiben lieber zu Hause und leben von Hartz4, da kommt unterm Strich nämlich mehr heraus.
Allerdings glaube ich kaum das man diesen "Billigjob" mit den realen Löhnen in einem regulären Handwerksjob vergleichen kann, der der Qualifikation Deines Bekannten auch nur annähernd entspricht.
Auch durch geschickte Wortwahl werden aus Äpfeln noch lange keine Birnen.
Ich weiss ja nicht wie der durchschnittliche Berliner darüber denkt, aber wenn ich mittelfristig keinerlei Aussicht auf einen besser bezahlten Job hätte, dann hätte ich wahrscheinlich schon meinen Hintern aus dem märkischen Sand erhoben und mich in wirtschaftlich bessere Gefilde aufgemacht.
Schick mir doch mal eine PN mit der Qualifikation Deines Bekannten.
Wir hatten heute über ein Dutzend Stellen für Facharbeiter in unserer Zeitung, einige davon schon die zweite oder dritte Woche in Folge.
(Hat natürlich den Haken das wir hier ein bisschen am A.... der Welt wohnen)
@ de Holsteiner
die 345 Euro Regelsatz sind ja wirklich nicht viel, aber komischerweise werden die diversen Sonderleisungen grundsätzlich verschwiegen.
Und es braucht jetzt auch bitte niemand damit anfangen mir rechnerisch das Gegenteil zu beweisen.
(Die unbefangenen Dänen müssen ja glauben das wir unsere Hartz4-Empfänger regelrecht verhungern lassen.

Ich habe nämlich zufällig 2 Neffen und eine Nichte, die pünktlich zu ihrem 18ten Geburtstag zu Hause ausgezogen sind, und es seither als absolute Selbstverständlichkeit betrachten das Staat und Gesellschaft für Miete, Lebensunterhalt, Gesundheitssytem etc. aufkommen.
Und wie es aussieht hat auch keiner der 3 ernsthafte Ambitionen vor dem Renteneintritt mal irgendeine bezahlte Beschäftigung aufzunehmen, sieht man einmal von ein paar halbherzigen, sofort wieder abgebrochenen Ausbildungversuchen (zuwenig Geld, zu frühes Aufstehen, zu anstrengend, weiss nicht wie ich ohne Auto dorthin kommen soll) aufgrund massivstem Druck von AA und Sozialamt ab.
Schlecht scheint es den dreien trotzdem nicht zu gehen, da zumindest bei der Mindestausstattung mit neusten Handymodellen, Fernseher , DVD-Player, Alkoholika und Zigaretten und turmhochgestapelten Pizzakartons und sonstigen Relikten größerer Parties mit ihren Leidensgenossen kein Mangel festzustellen ist.
(Keine Ahnung wie die das machen ! Kopfschüttel )
Es hat in Deutschland seit Kriegsende schon immer 6 Berufsgruppen gegeben:
Arbeiter, Angestellte, Freiberufler, Beamte, Unternehmer und eben schon immer einen gewissen Anteil "gelernte Sozialhilfeempfänger".
(Letztere teilweise schon aus "Familientradition" in dritter oder vierter Generation)
Der größte Fehler von Schröder war es diese Schicht mit den Arbeitslosen zusammen in einen Topf zu werfen.
Damit sind nämlich für die potenziellen Arbeitgeber die Arbeitsuchenden nicht mehr von der Arbeitsverweigerern zu unterscheiden.
Die AA hat meinem Chef sind schon mehr als ein halbes Dutzend arbeitsloser "junger Erwachsener" und Langzeitarbeitslose mit satten "Wiedereingliederungszuschüssen" schmackhaft gemacht.
Davon ist EINER übriggeblieben, die anderen haben die Brocken selber hingeworfen oder waren wegen indiskutabler Leistung nicht tragbar.
Das Problem ist es nun einmal zu unterscheiden wer nun wirklich verzweifelt einen Job sucht und wer nur aufgrund Druck durch die AA den Job annimmt.
Als es noch die Unterscheidung zwischen Arbeitslosenhilfe und "Stütze" gab, war das deutlich leichter zu erkennen, und das Ansehen der AlHi-Empfänger war deutlich höher.
Bevor ich jetzt wieder Prügel aus Rostock oder Usedom bekomme, so möchte ich anmerken, dass ich aus eigener Anschauung genau weiss das dies natürlich nicht auf Ostdeutschland übertragbar ist.
In Güstrow oder Anklam gibt es nun einmal wirklich zuwenig Arbeit, aber im Westen haben es diese Sozialschnorrer das Ansehen hundertausender wirklich unschuldig in Not geratener Menschen gründlich ruiniert.
@ Tatzelwurm
lass Dich nicht provozieren.
Ich musste mich auch schon mal den Neidgefühlen diverser Mitarbeiter auseinandersetzen.
Die haben auch kräftig herumgestichelt als ich 6 Jahren Abendschule dann endlich eine halbe Sprosse höher auf der Leiter stand.
Aber woher soll auch jemand der noch nie den Löwenanteil seiner Freizeit mit Lernen verbracht hat wissen wie hart erarbeit selbst die kleinsten Erfolge oft sind.
Die etwas bessere Bezahlung als Techniker oder Meister wird der dafür erbrachten Leistung auch nicht immer gerecht.
Und was Deine Spritze angeht, die Du Dir geleistet hast, so wäre ich mir da gar nicht so sicher ob Du die nicht nur deshalb alleine bezahlen musstest, weil Dein Einkommen über der Belastungsgrenze liegt.
(Wenn das so läuft wie beim Zahnersatz........)
Übrigens ist mein Handy sogar schon fast 4 Jahre alt, aber ich brauche es ja auch nur zum telefonieren.

(Irgenwie bin ich daher wohl mit schuld das BenQ-Siemens pleite gegangen ist.

@ Simba
toll endlich mal einen vernünftigen, themenbezogenen Beitrag aus Dänemark zu lesen.

Wie es aussieht nimmt uns in Dänemark niemand den wieder erweckten Nationalstolz übel.
Die Dänen mit denen ich mich letztes Jahr (kurz nach der WM) darüber unterhalten habe, waren übrigens ganz ähnlicher Ansicht.
"Die Deutschen scheinen endlich "normale Menschen" zu werden. - Hoffentlich bleibt das so !" waren so die Kommentare.
@ xbus
was Deine Bemerkung mit dem heissen Ofen angeht, so scheint es wohl so zu sein das einige nur "zischen" und andere diese "Behandlung" offenbar überleben.

Wie auch immer, auch wenn mir andere Meinungen oft gegen den Strich gehen, so versuche ich dabei wenigstens sachlich zu bleiben.
Da sind schon Leute wegen harmloserer Äusserungen von den Mods ins Nirvana geschickt worden.
Gruß
Reimund
(der es auch immer ganz amüsant findet, wenn sich einige Leute über die schlechte wirtschaftliche Lage in Deutschland aufregen, und dann in anderen Threads dezente Hinweise zum "standesgemäßen Ferienhaus", zum "bescheidenen Gefährt" etc. geben.
