Wie denken die Dänen über Deutschland ?

Sonstiges. Dänemarkbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen.

Hat Deutschland noch eine Zukunft ?

Umfrage endete am 21.02.2007, 17:00

Ja
14
54%
Nein
11
42%
Bin mir nicht sicher
1
4%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 26

reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hej,

@ Ralph

auch wenn ich zurzeit noch zu denjenigen gehöre " denen es (noch) gut", so ist mir durchaus bewusst das sich das ganz schnell ändern kann.
Ich bin 48 , und wenn ich meinen gut bezahlten Job verlieren sollte, dann werden (trotz sehr guter Qualifikation und Berufserfahrung) die Firmen auch nicht mehr bei mir Schlange stehen.

Wenn trotzdem relativ gelassen bin liegt das wohl daran das ich auch habe schon öfters Zeiten erlebt in denen das Geld mehr als knapp war und ich mich beruflich schon mehrmals vollkommen umorientieren musste.
Dabei habe ich mich aber nie darauf verlassen habe das jemand anderes (schon mal gar nicht bei der AA) für mich aktiv wird, sondern immer von alleine den Hintern hochbekommen habe versucht habe das jeweils Beste aus der jeweiligen Situation zu machen.
Und da man ja aus Schaden klug wird (bzw. eigentlich werden sollte) , habe ich mir eben zur Gewohnheit gemacht mir in guten Zeiten lieber regelmässig etwas auf die Seite zu legen, anstatt wie die meisten anderen "Besserverdiener" mit dicken Autos, teuren Reisen etc. zu protzen.
(Schätze mal das jemand der gar keine keine Statussymbole besitzt, auch weniger Angst haben muss diese zu verlieren. :mrgreen: Und vor allem muss man sich dann nicht mehr vor den Nachbarn schämen wenn der neue 5er auf einmal nur noch ein 3er ist.:mrgreen: )

@ Dina

für das Geld gehen aber auch die wenigsten Deutschen arbeiten, sondern bleiben lieber zu Hause und leben von Hartz4, da kommt unterm Strich nämlich mehr heraus.
Allerdings glaube ich kaum das man diesen "Billigjob" mit den realen Löhnen in einem regulären Handwerksjob vergleichen kann, der der Qualifikation Deines Bekannten auch nur annähernd entspricht.
Auch durch geschickte Wortwahl werden aus Äpfeln noch lange keine Birnen.
Ich weiss ja nicht wie der durchschnittliche Berliner darüber denkt, aber wenn ich mittelfristig keinerlei Aussicht auf einen besser bezahlten Job hätte, dann hätte ich wahrscheinlich schon meinen Hintern aus dem märkischen Sand erhoben und mich in wirtschaftlich bessere Gefilde aufgemacht.
Schick mir doch mal eine PN mit der Qualifikation Deines Bekannten.
Wir hatten heute über ein Dutzend Stellen für Facharbeiter in unserer Zeitung, einige davon schon die zweite oder dritte Woche in Folge.
(Hat natürlich den Haken das wir hier ein bisschen am A.... der Welt wohnen)

@ de Holsteiner

die 345 Euro Regelsatz sind ja wirklich nicht viel, aber komischerweise werden die diversen Sonderleisungen grundsätzlich verschwiegen.
Und es braucht jetzt auch bitte niemand damit anfangen mir rechnerisch das Gegenteil zu beweisen.
(Die unbefangenen Dänen müssen ja glauben das wir unsere Hartz4-Empfänger regelrecht verhungern lassen. :shock: )

Ich habe nämlich zufällig 2 Neffen und eine Nichte, die pünktlich zu ihrem 18ten Geburtstag zu Hause ausgezogen sind, und es seither als absolute Selbstverständlichkeit betrachten das Staat und Gesellschaft für Miete, Lebensunterhalt, Gesundheitssytem etc. aufkommen.

Und wie es aussieht hat auch keiner der 3 ernsthafte Ambitionen vor dem Renteneintritt mal irgendeine bezahlte Beschäftigung aufzunehmen, sieht man einmal von ein paar halbherzigen, sofort wieder abgebrochenen Ausbildungversuchen (zuwenig Geld, zu frühes Aufstehen, zu anstrengend, weiss nicht wie ich ohne Auto dorthin kommen soll) aufgrund massivstem Druck von AA und Sozialamt ab.
Schlecht scheint es den dreien trotzdem nicht zu gehen, da zumindest bei der Mindestausstattung mit neusten Handymodellen, Fernseher , DVD-Player, Alkoholika und Zigaretten und turmhochgestapelten Pizzakartons und sonstigen Relikten größerer Parties mit ihren Leidensgenossen kein Mangel festzustellen ist.
(Keine Ahnung wie die das machen ! Kopfschüttel )

Es hat in Deutschland seit Kriegsende schon immer 6 Berufsgruppen gegeben:
Arbeiter, Angestellte, Freiberufler, Beamte, Unternehmer und eben schon immer einen gewissen Anteil "gelernte Sozialhilfeempfänger".
(Letztere teilweise schon aus "Familientradition" in dritter oder vierter Generation)
Der größte Fehler von Schröder war es diese Schicht mit den Arbeitslosen zusammen in einen Topf zu werfen.
Damit sind nämlich für die potenziellen Arbeitgeber die Arbeitsuchenden nicht mehr von der Arbeitsverweigerern zu unterscheiden.

Die AA hat meinem Chef sind schon mehr als ein halbes Dutzend arbeitsloser "junger Erwachsener" und Langzeitarbeitslose mit satten "Wiedereingliederungszuschüssen" schmackhaft gemacht.
Davon ist EINER übriggeblieben, die anderen haben die Brocken selber hingeworfen oder waren wegen indiskutabler Leistung nicht tragbar.

Das Problem ist es nun einmal zu unterscheiden wer nun wirklich verzweifelt einen Job sucht und wer nur aufgrund Druck durch die AA den Job annimmt.
Als es noch die Unterscheidung zwischen Arbeitslosenhilfe und "Stütze" gab, war das deutlich leichter zu erkennen, und das Ansehen der AlHi-Empfänger war deutlich höher.

Bevor ich jetzt wieder Prügel aus Rostock oder Usedom bekomme, so möchte ich anmerken, dass ich aus eigener Anschauung genau weiss das dies natürlich nicht auf Ostdeutschland übertragbar ist.
In Güstrow oder Anklam gibt es nun einmal wirklich zuwenig Arbeit, aber im Westen haben es diese Sozialschnorrer das Ansehen hundertausender wirklich unschuldig in Not geratener Menschen gründlich ruiniert.

@ Tatzelwurm

lass Dich nicht provozieren.
Ich musste mich auch schon mal den Neidgefühlen diverser Mitarbeiter auseinandersetzen.
Die haben auch kräftig herumgestichelt als ich 6 Jahren Abendschule dann endlich eine halbe Sprosse höher auf der Leiter stand.
Aber woher soll auch jemand der noch nie den Löwenanteil seiner Freizeit mit Lernen verbracht hat wissen wie hart erarbeit selbst die kleinsten Erfolge oft sind.
Die etwas bessere Bezahlung als Techniker oder Meister wird der dafür erbrachten Leistung auch nicht immer gerecht.
Und was Deine Spritze angeht, die Du Dir geleistet hast, so wäre ich mir da gar nicht so sicher ob Du die nicht nur deshalb alleine bezahlen musstest, weil Dein Einkommen über der Belastungsgrenze liegt.
(Wenn das so läuft wie beim Zahnersatz........)
Übrigens ist mein Handy sogar schon fast 4 Jahre alt, aber ich brauche es ja auch nur zum telefonieren. :wink:
(Irgenwie bin ich daher wohl mit schuld das BenQ-Siemens pleite gegangen ist. :oops: )

@ Simba

toll endlich mal einen vernünftigen, themenbezogenen Beitrag aus Dänemark zu lesen. :D
Wie es aussieht nimmt uns in Dänemark niemand den wieder erweckten Nationalstolz übel.
Die Dänen mit denen ich mich letztes Jahr (kurz nach der WM) darüber unterhalten habe, waren übrigens ganz ähnlicher Ansicht.
"Die Deutschen scheinen endlich "normale Menschen" zu werden. - Hoffentlich bleibt das so !" waren so die Kommentare.

@ xbus

was Deine Bemerkung mit dem heissen Ofen angeht, so scheint es wohl so zu sein das einige nur "zischen" und andere diese "Behandlung" offenbar überleben. :mrgreen:
Wie auch immer, auch wenn mir andere Meinungen oft gegen den Strich gehen, so versuche ich dabei wenigstens sachlich zu bleiben.
Da sind schon Leute wegen harmloserer Äusserungen von den Mods ins Nirvana geschickt worden.

Gruß

Reimund
(der es auch immer ganz amüsant findet, wenn sich einige Leute über die schlechte wirtschaftliche Lage in Deutschland aufregen, und dann in anderen Threads dezente Hinweise zum "standesgemäßen Ferienhaus", zum "bescheidenen Gefährt" etc. geben. :wink: )
muldvarp
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Beitrag von muldvarp »

Rørviger hat geschrieben:...Ausserdem wird die wachsenden Armut der deutlich sichtbaren Unterklasse in Deutschland nicht nur zu einem immer mehr unüberwindbaren Problem, sondern auch zu einem ganz starken Bild, was sich in die Besucher Deutschlands einprägt...Schon mal drüber nachgedacht?
Ja, und zwar wie wichtig das eigentlich ist, dass dieses Bild die ausländischen Besucher Deutschlands prägt???
Ausserdem spricht das für sich, wenn man den Ausdruck: wachsende Armut der sichtbaren Unterklasse wählt. Das sagt doch schon alles.

Heute wurden Zahlen in DK veröffentlicht, dass der Anteil der in Armut lebenden dänischen Bevölkerung mit 60 % gestiegen ist.
1997, also vor 10 Jahren, waren 28000 Menschen über einen Zeitraum von 3 Jahren arm, während es 2004 eine Gruppe von 48000 Menschen betraf, davon ca. 12000 Kinder.
Wenn einen steigende Bevölkerungsgruppe über mehrere Jahre hinaus unter der Armutsgrenze lebt, zeigt das, dass Armut ein reeles Problem im Land ist. (se. tv-text dr.dk)

So einfach kann das ausgedrückt werden, damit man anschliessend resourcen zur Problembearbeitung hat. Wenn man allerdings seine Ressourcen und Kraft auf Jammerei verschwenden will, bitte. Mir geht die Jammerei jdf a.d. Nerven.

So, nun könnt ihr auf mir rumhacken. Ich musste das einfach mal loswerden.

Muldvarpen
Pelzi
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Beitrag von Pelzi »

reimund1012 hat geschrieben:Bevor ich jetzt wieder Prügel aus Rostock oder Usedom bekomme, so möchte ich anmerken, dass ich aus eigener Anschauung genau weiss das dies natürlich nicht auf Ostdeutschland übertragbar ist.
In Güstrow oder Anklam gibt es nun einmal wirklich zuwenig Arbeit, aber im Westen haben es diese Sozialschnorrer das Ansehen hundertausender wirklich unschuldig in Not geratener Menschen gründlich ruiniert.
Kurzes Statement dazu von meiner Seite:
Auf mehrere Stellen-Anzeigen in der Zeitung meldete sich nicht einer... Einzige Bedingungen: Facharbeiter und Fahrerlaubnis. Und nein, es war mit Sicherheit keine Frage des "Preises".

Auch im Osten gibt es Arbeit, dazu jede Menge Arbeitslose, aber offensichtlich kaum jemand, der auch nur willig ist, mal das Telefon zu diesem Zweck in die Hand zu nehmen.

Wer sagte doch gleich "die Deutschen jammern auf hohem Niveau"?

So, und nu is Wochenende :wink:

Grüße in die Runde
Iris
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hej @ Muldvarp,

meines Wissens definiert sich nach UN-Standardisierung der Begriff Armut" am durchschnittlichen Haushaltseinkommen im jeweiligen Land.

Wenn ich da richtig informiert bin, dann gilt jeder der Bürger, der weniger als 60 Prozent des "landestypischen Durchschittseinkommen" zur Verfügung hat als "arm".

Mathematisch gesehen steigt also der Anteil der "Armen" immer automatisch an wenn das Wirtschaft schneller wächst als die Einkommen der Bürger.
Wie ja wohl niemand ernsthaft abstreiten wird, sind in den letzten Jahren die Unternehmensgewinne in fast allen Ländern regelrecht explodiert.
Die Einkommen der Beschäftigten sind aber nahzu gleich geblieben.

Logische Folge: Immer mehr Leute sind statistisch gesehen "arm" und empfinden dies auch so.
Aber eben nicht immer weil es ihnen wirklich schlechter geht als vor 10 oder 15 Jahren, sondern weil sie sich eben am "allgemeinen Standard" orientieren.
(Erinnert mich immer an die "gute alte Zeit" von der die alten Leute immer fantasieren. Damals war für den Durchschnittsbürger NICHTS besser auch wenn immer das Gegenteil behauptet wird)

Fragt sich also woran ich meine "empfundene Armut" messe.

- Am Einkommen meiner Kollegen?

Wohl kaum ! Zum einen machen ja alle Deutschen grundsätzlich ein Staatsgeheimnis aus ihrem Verdienst, da jeder GLAUBT mehr zu verdienen als der Kollege (alle Personalsachbearbeiter fangen jetzt sicher an zu grinsen), und andererseits sind (dank Leasing und anderer lukrativer Erfindungen der Banken) teure Autos etc. heute schon längst kein Privileg der "Höhergestellten" mehr.

-Am Einkommen meines Chefs ?

Ich habe keine Ahnung was der verdient, und solange mein Gehalt jeden Monat auf dem Konto überwiesen wird interessiert mich das auch nicht wirklich.
Und da ich weiss wieviel Arbeit er als Chef in seine Firma investiert, gönne ich ihm auch seine kleinen exclusiven Privilegen.

-Am Einkommen derjenigen die an der Börse etc. "abgesahnt" haben ?

Warum sollte ich mich z.B. mit meinem Onkel vergleichen ?
Der hat clever investiert und satte Gewinne an der Börse und mit Wertpapieren gemacht.
Na und ?
Es war ja schliesslich meine EIGENE Entscheidung meine Ersparnisse lieber sicher (aber eben auch wenig ertragreich) anzulegen.
Hätte ich auf ihn gehört und in Ebay und Google investiert, dann wäre ich heute (beinahe) reich. :shock:
(Hätte aber auch genausogut sein können das ich dann heute pleite wäre!:mrgreen:)

Wie auch immer, wenn die Einkommen nicht langsam mal etwas kräftiger steigen, dann kann ich mir ausrechnen wann ich auch "arm" sein werde.
Aber solange es mir dann nicht wirklich schlechter geht als jetzt, kann ich damit einigermassen leben.
Notfalls wird dann das nächste Ferienhaus eben keine 2 Bäder und keinen Whirlpool mehr haben.
Auch wenn (wie letzten Sommer) nebenan 2 Familien aus Leipzig wohnen, die mit dicken Vans angereist sind, und sich abends dann gerne lautstark über die "Ausbeuter aus dem Westen" ausgelassen haben.

Gruß

Reimund
(der sich Ende Juni wohl wieder wundern wird, wenn er vor dem Elbtunnel im Stau steht und mal wieder das kleinste, älteste und klapperigste Auto fährt. :mrgreen: )
lillebaek

Beitrag von lillebaek »

dina hat geschrieben:Nur mal ein Beispiel aus der Realität:Ein Bekannter(gelernter Handwerker/Facharbeiter) Familie,2 Kinder Ende 30,jahrelange Berufserfahrung,Bereitschaft zu Überstunden ,Reisetätigkeit etc. Angebot der Agentur f. Arbeit Berlin:4,25€ Stundenlohn brutto !!!!! DAS SIND CA 31,60 DKR!!!
WELCHER DÄNE WÜRDE DAFÜR ARBEITEN?????
Tina
Ich hoffe auch keine - aber so einfach ist das nicht! Welcher deutsche würde 197.000 Kronen(Knapp 30.000 Euro) für ein Golf 1.9 TDI, BJ ´01 zahlen? Keiner! Er verdient mahr als 31,60 DKK hat aber oft das doppelte oder mehr an Lebenskosten und die Steuern sind ja auch gans schon üppig. DK und DE Stundenlohn zu vergleichen ist wie Äpfel und Birnen zu vergleichen....
Ralph
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Beitrag von Ralph »

reimund1012 hat geschrieben: ...die 345 Euro Regelsatz sind ja wirklich nicht viel, aber komischerweise werden die diversen Sonderleisungen grundsätzlich verschwiegen.
Und es braucht jetzt auch bitte niemand damit anfangen mir rechnerisch das Gegenteil zu beweisen...
Schon klar, deshalb (siehe weiter oben) sprach ich ja davon, daß Deinesgleichen oft resistent anderen Meinungen und Argumentationen gegenüber sind.
Aber wenn du jetzt das "Schicksal" deiner Nichten und Neffen als Argument dafür verwendest, daß mit Harz 4 ein moderates Auskommen gesichert sei, sollte vielleicht etwas Gegenrede gestattet sein. (selbst auf die Gefahr hin, daß das als Jammern abdisqualifiziert wird)
Was bei deinen Nichten und Neffen scheinbar so gut funktioniert, ist sicher nicht die Regel
und ist wohl eher auf irgendwelche Subventionen elterlicherseits, Schwarzarbeit, Prostitution oder Einkunfte aus kriminellen Handlungen zurückzuführen.
Für jeden der diese Möglichkeiten des "Zuverdienstes" nicht hat, ist Harz 4
ein verdammt hartes Brot.
Ich spreche da aus eigenem Erleben.
Schon alleine der Versuch, die für eine zukünftige Arbeitsaufnahme unverzichtbare Mobilität zu wahren- sprich: ein Auto zu halten,
ist ein finanzieller Klimmzug, der angesichts von Steuern+ Versicherung kaum zu schaffen ist.
Die finanzielle Decke ist irgendwann so dünn, daß im Haushalt tunlichst nix mehr kaputt gehen darf, weil für Ersatz einfach kein Geld da ist.
Wer das alles als Propaganda, bzw. Jammern auf hohem Niveau abtut, dem wünsch ich baldigst Gelegenheit, diese spez. Segnung des Sozialstaats Deutschlands mal ausloten zu dürfen.
Ich möchte mich an dieser Stelle allerdings auch ausdrücklich bei den "Fleißigen" in unserer Gesellschaft dafür entschuldigen, das Harz 4 zum Verhungern zu viel ist...

Reimund, welche "Sonderleistungen" meinst du denn eigentlich?

Gruß Ralph
xbus

Beitrag von xbus »

@lillebaek:
"für ein Golf 1.9 TDI, BJ ´01 zahlen "... du hast ja auch die Wahl ein billigeres Auto zu kaufen - z. B. einen 10 Jahre alten Ford Escort clx 1,6 mit 90 HK fuer
49000 daen. Kronen - also 150.000 daen. Kronen weniger.
Damit hast du dann satte 20.000 EURO gespart - die viele in Deutschland eben nicht haben.

Also statt Sahnetorte Streuselkuchen - ist doch auch suess und schmeckt gut nach dem Flæskesteg.

@Ralph:
Stimmt:
Bei Hartz4 wie selbst erlebt hast du nix mehr an Sicherheit oder wie oben erwaehnt mobilitaets-basis.
Nix Arbeitsplatzmobilitaet. Und wenn ueber 50 Pech gehabt.
Und wenn du nicht spurst fuer weniger Lohn, raus mit dir.
es warten ja 100 andere gelernte fusslecker.
Jammern ist angebracht und das darf man, egal wie "die Daenen" darauf reagieren oder nicht.
Ich habe die letzten 5 Jahre gut mitgekriegt in Deutschland und bin froh weggegangen zu sein.
Gefahr fuer Deutschland besteht nicht - der Binnenkonsum stimmt schon lange nicht mehr und da versuchen sich viele von wegzuluegen.

*Den euro finde ich uebrigens gut - der wird langfristig die europaeische wirtschaft weltweit voranbringen und hat den dollar als waehrung schon ueberholt.
Udo
de holsteiner
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Beitrag von de holsteiner »

Simba hat geschrieben:
Schon mal gehört, dass es in diesem Land Leute geben soll, die von 345.- Euro im Monat leben müssen , und das, nachdem sie ein Leben lang gearbeitet haben ? Die können sich eine solche Spritze überhaupt nicht leisten und dürfen deshalb eher verrecken, oder was ?
Genau wegen solchen Aussagen erscheint das deutsche Volk als Jammergesellschaft. Denn hier jammert offensichtlich nicht jemand, der wirklich nur von 345 Euro lebt, sondern jemand, dem es eigentlich besser geht, aber um seine eigene Unzufriedenheit nicht allzu banal erscheinen zu lassen, wird halt schnell mal darauf verwiesen, dass es ja Leute gibt, denen es wirklich schlecht geht.

LG Simba
Bist du Hellseher, oder was ? Red doch nicht von Dingen, von denen du keine Ahnung hast. Ich hab kein Problem damit, mich hier zu outen : ja, ich bin HartzIV-Empfänger, und ich weiss, wovon ich rede.
Ich gehöre zu der Berufsgruppe, die ja angeblich händeringend gesucht wird : IT-Spezialist, kein Autodidakt, sondern richtig gelernt, 25 Jahre Berufserfahrung.
Habe nur das Pech, dass mein Alter mit einer 5 beginnt, und damit bin ich in diesem so sozialen Land endgültig draussen.
Also, du Klugscheisser, überleg dir doch lieber, was du hier absonderst.
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hej @ Ralph,

[quote="Ralph]Reimund, welche "Sonderleistungen" meinst du denn eigentlich?[/quote]

Na zum Beispiel Miete, Heizung, Lehrmittel für die Kids etc..

Für diejenigen die es interessiert nachzurechnen unter:

http://www.n-heydorn.de/arbeitslosengeld.html

Also wenn ich mir da so anschaue was da zusammenkommt, dann ziehe hochachtungsvoll den Hut vor allen Leuten die für 7 Euro bei diversen Reinigungsfirmen, als Taxifahrer oder sonstigen mies bezahlten Berufen arbeiten, und sehen müssen wie sie das Geld für Miete, Heizung, GEZ, Schulbücher etc. selbst zusammenkratzen.
Die haben unterm Strich oft noch weniger zur Verfügung aber jammern trotzdem nicht.

Dazu noch zwei kleine Beispiel aus meinem eigenem Umfeld.

1. Da meine Frau auch arbeitet leisten wir uns den kleinen Luxus einer Putzhilfe.
Die bekommt 7,50 Euro pro Stunde (bar auf die Kralle) und ist damit noch relativ bescheiden.
2. Mein "normaler" Arbeitstag im Sommer (dann ist bei und immer Hochbetrieb) geht von 7 Uhr morgens bis 18 Uhr abends, und am Samstag bis 14 Uhr.
Wegen der Nachbarn darf ich dann keinen Rasen mehr mähen, und deshalb suchte ich jemanden der mir diese Arbeit 2 mal im Monat abnimmt.
Einzige Interessent war ein ca. 55jähriger arbeitsloser Spätaussiedler aus Kasachstan, aber als er hörte das er dafür "nur" 20 Euro bekommen sollte lehnte er mit der Begründung dies sei viiiiiel zu wenig ab.
Seither mähe ich meinen Rasen halt wieder selbst, auch wenn die Nachbarn randalieren.
Aufwand pro Monat 2 x maximal eine halbe Stunde , also insgesamt eine Stunde Arbeit die mit 20 Euro honoriert werden sollte.
Also für 20 Euro effektiven Stundenlohn würde ich sogar in Dänemark jemanden finden, oder ?
Und Ostdeutschland würde man mir wahrscheinlich die Bude einrennen.

Gruß

Reimund
xbus

Beitrag von xbus »

Immer dieses verallgemeinern.
Wenn schon ein Kasache nein sagt...dann ist es bestimmt kein gutes Angebot.
Sind es denn wirklich nur 2mal im Monat eine halbe Stunde?
Wie gross ist denn das Grundstueck - wie lange muss man denn mit der Bahn fahren, um es zu erreichen - 7 Euro Transportgeld fuer hinundzurueck zweimal.

10 Euro fuer jeden Arbeits"tag" gleich
2,20 fuer Busfahrkarte hin und zurueck

Denn Rest des Tages dann noch bei Aldi einkaufen um fuers Wochenende Dosenravioli, billigzigaretten und qualitaetsdosenbier kaufen zu koennen.

:wink:

vom rest dann noch trinkgeld geben und in die rentenkasse einzahlen.


:wink:
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hej @ xbus,

nur zur Info !

ca. 200 qm Rasen und der Bursche wohnt 300 m weit weg.
Und da er kein Auto hat sollte er nur mähen und den Grasschnitt in grüne Säcke schütten.
Die Säcke hätte ich schon selbst zum Grüncontainer gefahren.

Falls jemand einen an Gartenarbeit Interessierten in meiner Gegend kennt, dann kann er mir ja mal eine PN schicken.

Habe es übrigens auch schon bei der AA versucht, da kann man tageweise Hilfskräfte anheuern.
Nur wenn die das "böse Wort" Gartenarbeit hören, dann haben es komischerweise alle immer "im Kreuz".

Wie gesagt :
Hier bei uns im Westen ist das so, im Osten hätte ich diese Probleme wohl kaum.

Gruß

Reimund
(der auch bald die bösen 50er ereicht haben wird, aber sich auch nicht zu schade dafür ist sich notfalls wieder an die Werkbank oder CNC-Maschine zu stellen, oder wenn es sein muss auch noch eine vierte Ausbildung machen wird)
xbus

Beitrag von xbus »

OK - sorry!

Gartenarbeit hatte ich damals auch mal gemacht - 2 Tage bei Regen
je 2 kleine Container voll mit fester Gartenerde.

Mein Ruecken war im Arsch - ich hab ihn dann nach einem Minibagger gefragt und er hat mich ausgelacht...

Viele Gruesse
Udo
dina
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Beitrag von dina »

@Reimund
leider ist mein Bekannter durch familiäre Gründe (Pflegefall)an den märkischen Sand gebunden,in Bayern hätte eine Zeitarbeitsfirma sogar 8€gezahlt!Toll,nicht?Ich selbst verdiene auch unter 10€/std und mein Mann darf sich vielleicht bald mit über 50 über einen neuen Job freuen,für 6€!
Wir stecken leider auch noch im märkischen Sand fest,da meine Mutter Pflegefall ist und sonst keiner für sie da.
Wir sind trotzdem mehrmals im Jahr in DK,allerdings in billigen Häusern in der sparsaison und im sommer im Zelt,da kosten dann 14 Tage ca.200€ :!:
Allradauto haben wir sogar auch :oops: ,allerdings alt,gebraucht und auch noch japanisch :? aber in den 3L Lupo passt einfach nicht alles rein :)


Für alle mal ein Tipp:www.nachdenkseiten.de
Ich bin leider zu blöd zum verlinken!
LG Tina
Ralph
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Beitrag von Ralph »

@ Reimund, deine "Sonderleistungen" (Miete, Heizung, Geld f. Lehrmittel usw.) gehen für Miete, Heizung und Lehrmittel drauf...

Und deinen altbekannten Kasachen, dem 20€ pro Stunde zu wenig sind kannst du zu deinen Neffen, Florida-Rolf und all den anderen Vorzeigeschmarotzern stellen. Polemik, die nichts beweist, aber zur Stimmungsmache immer gern genommen wird.

Gruss Ralph

Ach so, wenn du deinen Rasen bei mir vorbeibringst, dann schneid`ich ihn dir umsonst :wink:
dina
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Beitrag von dina »

Übrigens arbeiten hier viele für solche Hungerlöhne und beziehen ergänzend dann Hartz 4,bloss um nicht ganz vom Arbeitsmarkt weg zu sein,und da sind durchaus auch qualifizierte Leute dabei.Nicht umsonst hat doch Müntefering 5€ Mindestlohn gefordert.Hat Schröder den damals nicht als soziales Gewissen der SPD geholt :mrgreen:
Tina
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