Re: Fehmarnbelt-Brücke wird gebaut
Verfasst: 01.10.2016, 18:17
Hej Gerdson,gerdson hat geschrieben:![]()
Ich spreche vom Symbolcharakter, von der Überwindung einer Isolation, von Zu(-sammen-)gehörigkeit, von einer Veränderung die weit über alltägliche Bedürfnisse oder wirtchaftliche Aspekte hinausgeht. Muss man vielleicht nicht verstehen.
also erstmal find ichs richtig gut, das Du auf die Diskussion mit Argumenten eingehst.
Bei dem Thema "Symbolcharakter" muß ich allerdings lachen: Also das Lolland oder Falster vom übrigen Dänemark isoliert sind, das kann man nun wirklich nicht behaupten. Und angesichts halbstündiger Fährverbindungen rund um die Uhr kann auch keine Rede von einer Isolation vom übrigen Europa sein.
Wie 2Sörefan schon richtig hingewiesen hat, wollte DK ausgerechnet bei der am weitesten von "Rest-Dänemark" entfernten Insel Bornholm ein paar Millionen Kronen bei den Fährverbindungen einsparen - aber für Lolland/Falster schmeißt man mit Milliarden nur so um sich.
Du weist daraufhin, das es erfolgreiche Projekte dieser Art gäbe. Natürlich, nur kann man die Fehmarnquerung überhaupt nicht damit vergleichen. Denn hier handelt es sich nicht einmal um einen Bruchteil des Verkehrsaufkommens wie bei den Vergleichsobjekten. Wobei der Gotthard Basistunnel übrigens ein maßgeblicher Teil der Schweizer Strategie ist, den Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern; das ist bei Fehmern nicht der Fall. Hier würde der Auto- und LKW Verkehr noch angeheizt.
Verkehrsprognosen:
Der Witz ist ja, das die Prognosen, die als Begründung für die Querung herhalten sollen, längst widerlegt sind. Und zwar durch die Praxis!
Die Prognosen beinhalten ja Jahre, von denen wir längst reale Zahlen haben und die liegen deutlich unter den Prognosen!
Einfach mal diesen Thread durchforsten, dann findet man das auch.
An ein weiteres ungebremstes Wachstum des Güterverkehrs zu glauben, halte ich für völlig unrealistisch. Das haben die Reedereien und die Schiffahrt auch einmal und steuern nun in die größte Krise seit dem 2. Weltkrieg, die Pleite von Hanjin ist nur der Anfang.
Was die Bahnstrecken betrifft: Der Ausbau der bestehenden Trasse kostet ganz bestimmt nicht mehr als die Milliarden, die der Neubau kosten würde.
Und zerstört nicht die Grundlagen des Tourismus von Travemünde und benachbarten Orten sowie auf Fehmarn.
Eine Brücke bzw. ein Tunnel mag als einfacherer Transport als durch eine Fähre erscheinen (wenn mans eben nicht gewohnt ist, frag mal die Norweger, das Land der 1000 Fähren). Nur muß die Strecke das dann auch hergeben. Man plant ja auch keine Brücke nach Ærø, Samsø oder Fanø, und nach Bornholm auch nicht.
Die Planungsgrundlagen und (überhöhten) Verkehrsprognosen für Fehmarn würden für keine deutsche Stadt als Grundlage für eine Umgehungsstrasse ausreichen.
Dann reichen sie auch ganz bestimmt nicht für ein Projekt, was mehr als 10 Milliarden Euro kosten soll.
PS: In einem geb ich Dir Recht, Beltretter scheint ein bischen zu mogeln, was die Resonanz in der veröffentlichten Meinung betrifft.
Aber das war in den Anfängen der Anti-AKW Bewegung (vor 50 Jahren) auch so - heute ist die Energiewende Realität und Deutschland ein internationales Vorbild auf diesem Gebiet.