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Verfasst: 06.12.2010, 10:37
von Hina
Deshalb braucht sich VW da auch weniger Gedanken zu machen. Wenn die wegen Opel ins Schwanken geraten, werden auch sie selbstverständlich gestützt. Gerechter weise muss man aber auch sagen, dass gerade von den Finanzspitzen die immer wieder in VW gesteckt wurden, u.a. auch DK lange Zeit kräftig profitierte, denn hier in DK gab es sehr viele VW-Zulieferer. Erst, als sich bei VW auch mit Finanzspritzen deutlich weniger drehte, kam es hier bei den Zulieferern zu Firmenschließungen.
Aber es ist richtig, auf diese Weise hat man in DE den Mittelstand, der in seiner Gesamtheit der größte deutsche Arbeitgeber ist, schon sehr schwer geschädigt und damit mehr Arbeitsplätze vernichtet, als in den großen Firmen gerettet wurden. Ganz zu schweigen von den vielen Klein- und Kleinstunternehmen, die oft nur dann noch eine Weile länger überleben, wenn sie sich selbst auf einen Lebensstandard unter Hartz IV-Niveau bringen oder sich von der Arbeitszeit her Übermaßen selbst ausbeuten, weil sie sich Mitarbeiter, denen sie auch noch einen der Arbeit entsprechenden Lohn bezahlen, gar nicht mehr leisten können. Das schicke Büro und das neue Auto vor der Tür ist kein Indiz, wie es ihnen wirklich geht. Interessant ist nur ihr Schuldenberg, der nicht gedeckt ist. Und denen hilft niemand.
Hilsen Hina
Verfasst: 06.12.2010, 14:00
von Lunapaluna
Was sagt denn der Mindestlohn von 103 Dkk aus? Meiner Meinung nach relativiert sich das von selbst..... nach Abzug von Steuern und Lebenshaltungskosten bleibt einem unterm Strich auch nicht mehr, als ein in Deutschland lebender, der im Supermarkt für 7€ die Stunde arbeitet.
Das LEBENSERHALTUNGSKONZEPT der dånischen Regierung für den gewøhnlichen Arbeitnehmer ist auch nicht anders als das der deutschen Regierung.
Der Unterschied ist nur, das dass dånische Volk voller "Gottvertrauen" und mit ihrer "hyggelig" - und "Harmoniesucht" alles so hin nimmt und sich darauf verlåsst, das die Kønigin es schon richten wird, die Deutschen sind da wesentlich innovativer und erfindungsreicher - was ja nun auch die Historie beweisst.

Verfasst: 06.12.2010, 16:39
von Johanna*
Interessantes Thema!
Hina hat geschrieben:Anderes Szenarium. Die Leute sorgen dafür, dass nur noch Politiker gewählt werden, die den Namen auch verdienen und so unabhängig wie möglich arbeiten. Was macht dann die Industrie? Sie zieht, wenn sie keinen Vorteil mehr sehen, von dannen und siedelt sich irgendwo anders auf der Welt an, wo sie wieder gehätschelt wird. Und was macht dann das Volk? Es wartet auf den Messias, der ihnen neue Arbeitsplätze bringt. Warum schließen sie sich aber nicht zusammen und nehmen ihr Schicksal selbst in die Hand, gründen Firmen, aus denen sie selbst ihren Nutzen ziehen können, z.B. in Form von Genossenschaften, wie sie es schon seit Ewigkeiten in den skandinavischen Ländern gibt?
[img]http://www.cosgan.de/images/smilie/froehlich/g015.gif[/img]
LG
Johanna
Verfasst: 06.12.2010, 20:16
von Landpostbud3220
Lars J. Helbo hat geschrieben:Silberfisch hat geschrieben:@Lars,
ja und meine 2 Raum Wohnung kam 17,23 Mark.
Was wiederum massiv vom Staat subventioniert wurde. Das war ja gerade das Problem. Ohne solche wahnsinnige Subventionen konnte niemanden von den bezahlten Gehältern leben. D.h. die Firmen hätten dann normale Gehälter bezahlen müssen - und dann wären sie Pleite.
Doch !!! man konnte sehr wohl ganz gut von dem Geld leben selbst wenn ich keine 17 Mark sondern 200 Mark für die Wohnung bezahlt hätte und selbst dann hätte man noch ne ganze Stange Geld beiseite legen können. Ich kenne keinen der damals an Geldproblemen gelitten hätte.
Verfasst: 06.12.2010, 21:01
von Hina
Das lag doch aber vor allem daran, dass die Warendecke alles andere als ausreichend war, also das Konsumverhalten zwangsläufig ein ganz anderes war. Man hat doch erlebt, wie die Leute sich nach der Wende über alles stürzten, was nicht niet- und nagelfest war und sich Hals über Kopf grausig verschuldeten. Das war der blanke Wahnsinn, was viele sich und ihren Familien da angetan haben. Zudem gab es doch sehr eingeschränkte Reisemöglichkeiten und nicht nur die Wohnungen, sondern auch die Fahrpreise, Restaurantpreise, Bekleidung, Energie, Wärme, Wasser, Müllabfuhr, Kinderbetreuung, kurz gesagt, fast alles wurde subventioniert. Das ungedeckte Milliarden-Loch im Haushalt in der DDR kam ja nicht von ungefähr. Und einem Großteil der Rentner ging es alles andere als prächtig.
Hilsen Hina
Verfasst: 06.12.2010, 22:16
von Landpostbud3220
@Hina,
die Warendecke war schon ausreichend, es gab alles was man zum leben brauchte. Ich war früher gern jeden Tag im Tante Emma Laden um die Ecke, dort wo jetzt so wie bei allen anderen auch asiatische Obst und Gemüsemärkte angesiedelt sind mit häßlichen kunstblumen im Angebot, da hab ich früher alles bekommen von der Semmel für 5 Pfennige über das Hagenower für 86 Pfennige was im gegensatz zum jetzigen wenigstens Geschmack hatte und auch hat man mir stets mal exotische früchte wie Bananen oder Apfelsinen ( nicht die kubanischen ) aufgehoben für meine kleine Tochter. Ja, und Rentner, nein das stimmt nicht. Auch Rentner genossen einen wesentlich höheren lebensstandard als jetzt. Und selbst wenn alles subventioniert war, die einkommen waren so das jeder in der Lage gewesen wäre dies zu bezahlen. Das man so in den Ruin fährt ist schade......und auch wenn man früher nicht Reisen konnte........das kann man ja heute auch nicht weil kaum noch jemand Geld dafür hat.
Verfasst: 06.12.2010, 22:55
von Hina
Silberfisch hat geschrieben:und auch wenn man früher nicht Reisen konnte........das kann man ja heute auch nicht weil kaum noch jemand Geld dafür hat.
Das ist das Problem, dass viele ihren Frust auf die DDR nicht etwa daran festmachten, dass sie am Hungertuche nagten, was ja nicht der Fall war, sondern dass sie keine Reisefreiheit hatten. Das war immer das erste Argument, das angebracht wurde, lange vor Meinungsfreiheit und weiterer Kritikpunkte am System. Dass Reisen auch Geld kostet und auch im Westen nicht alle auf der Sonnenseite lebten, wurde ausgeblendet.
Wenn man unter Warendecke, die Lebensmittelversorgung versteht, dann hast Du natürlich recht, denn selbst bei Engpässen brauchte niemand hungern. Wenn eine Bevölkerung aber permanent auch viele andere Dinge, die das Herz begehrt, nur im Fernsehen sieht, aber kaum die Möglichkeit hat, sie zu bekommen und sei es noch so billiger Tand, dann schaukelt sich da ein heftiges Potential an Unzufriedenheit hoch. Wäre der ganze Kram in die DDR gekarrt worden, wäre dort auch noch der letzte Plunder gekauft worden und sehr viele Leute hätten sich nur um den Kram zu besitzen, hoch verschuldet. So kam das ganze eben 40 Jahre später. Aber auch wenn man es beklagt, ein regelrechter Konsumzwang steckt in den meisten Menschen drin. Nun gut, da kann man auch sagen, dann müssen sie eben lernen, nur das auszugeben, was sie auch bezahlen können.
Was ich aber hier am Beispiel von DC so schlimm finde ist, wenn die Leute, obwohl sie Vollzeit arbeiten, nichtmal ausreichend Geld verdienen, um die ganz normalen Dinge des Lebens über längere Zeit regeln können. Das ist eine Schande für eines der reichsten Länder dieser Erde.
Hilsen Hina
Verfasst: 07.12.2010, 10:39
von Lunapaluna
In dieser Zeit zu erwarten, das der Bürger noch Eigenverantwortung tragen soll, nachdem der Staat und die Banken uns so metertief in die Krise reingerissen haben, kann ich nicht verstehen.
Jetzt, wo die Wirtschaft wieder am florieren ist, haben doch wohl diejenigen, die die Leidtragenden des ganzen Desasters waren, das Recht auf mehr Unterstützung, mehr Lohn, weniger Steuern etc.
Stattdessen aber, wird "Otto Normalverbraucher" noch mehr der Hahn zugedreht und weiterhin sollen wir den Gürtel noch enger schnallen, obwohl wir schon am letzten Loch angekommen sind!
Verfasst: 07.12.2010, 11:46
von Landpostbud3220
Lunapaluna hat geschrieben:In dieser Zeit zu erwarten, das der Bürger noch Eigenverantwortung tragen soll, nachdem der Staat und die Banken uns so metertief in die Krise reingerissen haben, kann ich nicht verstehen.
Jetzt, wo die Wirtschaft wieder am florieren ist, haben doch wohl diejenigen, die die Leidtragenden des ganzen Desasters waren, das Recht auf mehr Unterstützung, mehr Lohn, weniger Steuern etc.
Stattdessen aber, wird "Otto Normalverbraucher" noch mehr der Hahn zugedreht und weiterhin sollen wir den Gürtel noch enger schnallen, obwohl wir schon am letzten Loch angekommen sind!
diese Regierung schafft es, mit immer neuen haarsträubenden Begründungen, beliebig viele Löcher im "Spar" - Gürtel nachzustechen bis der Bürger eine Wespentaille hat.
Verfasst: 07.12.2010, 15:05
von Lunapaluna
Ja, und von daher ist dieser Spruch: Jeder Bürger muss Eigenverantwortung tragen ( also so nach dem Motto: Seht zu, wie ihr aus der Sch...... rauskommt ) mehr als verachtend ist!
Wie soll man eigenverantwortlich und selbstståndig handeln, wenn einem ståndig von den " Oberindianern" Steine in den Weg gelegt werden.
Ganz vorne steht da ja nun die Håuptlingstochter "von der Leyen", die diesen Spruch propagiert aber selber vollkommen lebensfremd ist.
Verfasst: 07.12.2010, 17:58
von astoria
Mal abwarten ... bis wikileaks uns etwas zu IM Erika präsentiert, dann ... von wegen Eigenverantwortung

Verfasst: 07.12.2010, 18:22
von Dänemarkfans
Hina hat geschrieben:Das lag doch aber vor allem daran, dass die Warendecke alles andere als ausreichend war, also das Konsumverhalten zwangsläufig ein ganz anderes war. Man hat doch erlebt, wie die Leute sich nach der Wende über alles stürzten, was nicht niet- und nagelfest war und sich Hals über Kopf grausig verschuldeten. Das war der blanke Wahnsinn, was viele sich und ihren Familien da angetan haben. Zudem gab es doch sehr eingeschränkte Reisemöglichkeiten und nicht nur die Wohnungen, sondern auch die Fahrpreise, Restaurantpreise, Bekleidung, Energie, Wärme, Wasser, Müllabfuhr, Kinderbetreuung, kurz gesagt, fast alles wurde subventioniert. Das ungedeckte Milliarden-Loch im Haushalt in der DDR kam ja nicht von ungefähr. Und einem Großteil der Rentner ging es alles andere als prächtig.
Hilsen Hina
weisst du, die die damals so nach der BRD und allem geschrien haben.......sind jetzt die,die die DDr wieder haben möchten.Zumindest die Meisten.
Ich hab zur Wendezeit im Handel gearbeitet.Wie die Bekloppten nach Tomaten,Bananen,Zeitungen...........Wahnsinn!
Verfasst: 07.12.2010, 19:39
von cimberia
wer will die zone wiederhaben?
Verfasst: 07.12.2010, 19:40
von Lunapaluna
Es liegt in der Natur des Menschen, das er neugierig auf das ist, was er vorher nie zu sehen oder zu schmecken bekam.
Das hat mit der Mentalitåt oder mit der eigentlichen Situation der damaligen Ostdeutschen nichts zu tun.
Wenn es heute so wåre, das wir subventioniert werden, wie z.B. billige Mieten, freie Bus - und Zugfahrten, kostenlose Schulen, Betreuungs- und Kindergårten, dann würden wir dieses Angebot doch auch mit haltloser Begeisterung annehmen.
Das ist rein utopisch und låsst sich nicht bewerkstelligen, aber der Mensch an sich ist doch eigentlich "sozialistisch" orientiert!
Verfasst: 07.12.2010, 20:20
von Hina
Lunapaluna hat geschrieben:In dieser Zeit zu erwarten, das der Bürger noch Eigenverantwortung tragen soll, nachdem der Staat und die Banken uns so metertief in die Krise reingerissen haben, kann ich nicht verstehen.
Ich habe das auch vorher schon nicht verstanden, warum Eigenverantwortung bei den wenigsten auf dem Plan stand. Das fängt ja schon beim Wahlverhalten an und das nicht jetzt erst. Wie oft konnte man gerade von Leuten, die schon längst auf das soziale Abstellgleis gestellt wurden auch noch den Spruch "Ich wähle lieber das Kapital" hören. Dann haben sie das Kapital gewählt und beschweren sich, dass sie von den Banken und der Industrie be.......n werden. Weder das Kaptial noch die Industrie waren jemals aus sicher heraus sozial.
Wenn alles das, was in der DDR subventioniert wurde, auch heute subventioniert werden würde, dann würde das natürlich dankend angenommen. Ganz klarer Fall. Nur ich schätze, es würde einige Leute geben, die sich auch fragen, wie das überhaupt alles finanziert wird und genau das war wohl der Geburtsfehler der DDR, schlicht und einfach aus ideologischen Gründen. Leben auf Pump geht immer nur eine Weile und dann geht man Bankrott.
Hilsen Hina