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Verfasst: 18.02.2005, 19:23
von Ursel
Hej Kölner Clown!

Ich denke, innerhalb der Bevökkerung gibt es sicherlich einigen Fremdenhaß, aber wesentlich ausgepägter und häufiger Berührungsängste - und da man sich eben nicht kennt, geht man leider auch zu wenig aufeinander zu.
Ich denke manchmal an den Satz von max frisch in seinem Stück "Andorra": "sie taten ihm nichts, also auch nichts Gutes". (Ich hoffe, ich zitiere wortgetreu - man oder sie, weiß nicht mehr.)
Ich denke, das ist doch mehr die Haltung der meisten Dänen.

Allerdings glaube ich inzwischen auch nicht, daß es noch mehr Verschärfungen der strammen Gesetze gibt.
Der bisheirge Minister Bertil Haarder ist abgelöst durch eine junge Ministerin und er übernimmt das Unterrichtsministerium - und wenn über etwas gesprochen wird, was sich erneuern und im Mittelpunkt stehen soll, so ist es das Bildungswesen - also Folkeskole.
Mir schwant da leider auch nichts Gutes, aber das ist wohl ein anderer Thread, smil.
Immerhin richten sich die Medien auf Brisantes ein: Man nannte Haarder heute u.a. "Foghs Minenräumer".
Also, es wird vermutlich leider nichts zurückgenommen von den jetzigen Gesetzen bezügl. Ausländer, aber ich denke auch, das läßt die Regierung jetzt zu(un)gunsten anderer Aufgaben ruhen.

Erwartungsvolle Grüße aus DK mit immerhin meteorologischem Tauwetter - Ursel

Verfasst: 20.02.2005, 22:11
von eclipse
Hej Hej

Eigentlich ist alles zu diesem Thema gesagt und folgendes kann man festhalten:

".......Dansk Folkeparti (DF) als Urheber rassistischer und intoleranter Einstellungen erwähnt, die Partei wirke bis in die politische Mitte negativ ein...."

"....an der praktischen Tatsache der Ausländerfeindlichkeit (Fremdenfeindlichkeit), der aktuellen rassistischen Politik und Stimmung im Lande ändert es wenig...."

"Der Aufstand der Anständigen" wird nicht stattfinden - leider."

Schade, aber das ist die Realitaet in Daenemeark 2005 !






Bearbeitet von - eclipse am 20.02.2005 22:12:38

Verfasst: 21.02.2005, 12:49
von eclipse
Kurz zur Ergaenzung, habe mich heute mit einem "Gastarbeiter" (Informatiker) aus dem Libanon unterhalten, der mir gesagt hat, dass er viele Auslaender (Zahnaerzte, Physiker etc. ) aus arabischen Laendern kennt, die Daenemark verlassen in Laender wie England aufgrund der politischen Lage.

Ob diese Luecke von Hausfrauen und aehnlich gebildeten Leute der DF ausgefuellt werden kann, ist wohl aeusserst fraglich.

Wichtig ist wohl in erster Linie, dass man homogen bleibt.


Bearbeitet von - eclipse am 21.02.2005 12:53:53

Verfasst: 21.02.2005, 21:52
von skye
@eclipse: re. "Daenemark verlassen in Laender wie England aufgrund der politischen Lage".

Tja, ich fürchte auch in Großbritannien werden diese Menschen nicht unbedingt viel Glück haben. Dort sieht die Situation auch nicht so viel besser aus und manche Ausländer sind halt erwünschter als andere (wie überall, wenn man's genau nimmt), und wenn man sich die Pläne der Tories in Sachen Umbau des Einwanderungssystems anschaut, kann einem auch nur übel werden.
Allerdings, ein paar gute Zahnärzte könnten sie auf der Insel zweifelsohne gebrauchen!

(sorry, ich weiß, das hatte jetzt mit Dänemark herzlich wenig zu tun, aber das wollte ich trotzdem mal loswerden)

Verfasst: 21.02.2005, 22:55
von eclipse
@skye

Da koenntest du recht haben mit England, ich habe auch nur weitergegeben, was ich erfahren habe, ist also ohne jede Bewertung.

Es ist auf jeden Fall eine sehr interessante Erfahrung, aus dem Blickwinkel eines "Gastarbeiters" solche gesellschaftlichen Entwicklungen zu verfolgen.

Verfasst: 22.02.2005, 01:25
von KölnerClown
Hallo Leute.
Hallo Ursel: Ich glaube auch nicht das der Fremdenhass in DK besonders ausgeprägt ist, das wollte ich auch nicht zum Ausdruck bringen. Aber die Grundvoraussetzungen für eine offene und ehrliche Ausländerpolitik bei Menschen die nichts tun, eben auch nichts Gutes, sind nicht besonders gut.

Nun, ob es einen Aufstand der Anständigen gibt, weiß ich nicht. Mein Widerstand äußert sich darin, dass ich das, was ich hier beobachte weitergebe, wenn ich mich im Ausland befinde. Die DF hat dieses Land in jedem Fall nicht verdient. Dazu gibt es hier viel zuviele Menschen, die rein gar nichts mit dieser Partei gemein haben.

Verfasst: 22.02.2005, 09:20
von wildpower2
Leute, Leute, Leute,
Dänemark - Liebhaber, ect.
was ist denn hier in diesem Forum los???
ich bin zutiefst erschüttert.
Bis bald im schönen Danmark

Verfasst: 22.02.2005, 10:34
von Odin
Hallo Wildpower2

Das soll jetzt kein Personenangriff von mir sein.

Aber ist es denkbar, dass Du dem "schönen Dänemark" schwere politische Verfehlungen verzeihst, nur weil es das schöne Dänemark ist ?

Ich meine solche Verfehlungen, die du im eigenen Land niemals akzeptieren würdest ?

Aus Deinem Beitrag lese ich zwischen den Zeilen "Bitte nehmt mir meine rosarote Brille nicht ab". Aber ich kann natürlich grundfalsch gelesen haben, denn seit einiger Zeit brauche ich zum Lesen selber eine Brille - nur eben keine rosarote.

Oben hat jemand England erwähnt.

Mir kommt es so vor, als ob jegliche Kritik an DK - sie mag so berechtigt sein wie sie will - bei vielen hier im Forum nicht unbedingt gern gesehen wird. Die rosarote Urlauberbrille ist eben wichtiger.

Dabei hat die Vogel-Strauss-Politik mit Kopf-in-den-Sand noch niemals irgendetwas besser gemacht.

Als ich mich kritisch gegen die dänische Aussenpolitik geäussert habe, da habe ich auch an solche Ausländer gedacht, die in ein Gastland mit hoher Ausbildung, hoher Motivation und auch mit der Bereitschaft zur Anpassung an die bereits vorhandene Gesellschaft kommen - und dann von Gruppierungen wie DF und Konsorten trotzdem blöd von der Seite angemacht werden. Und das dann sogar noch in Gesetzesform und von der Exekutive (Politi etc.) durchgesetzt. Es ist ja nicht die DF allein, es sind die anderen Parteien, die viel von den "Wertvorstellungen" der DF übernommen haben.

Gruss

Odin

Verfasst: 22.02.2005, 18:54
von Tatzelwurm__1
Hej wildpower,

das war doch bisher eine ganz normale Diskussion.

Detlef

Bearbeitet von - tatzelwurm am 22.02.2005 21:40:31

Verfasst: 22.02.2005, 20:32
von eclipse
Tja alles in allem ein wertvoller Beitrag der rosaroten Brillen Fraktion.

Ganz interessant sind folgende Informationen vom daenischen Kulturinstitut:

"Das Regierungsbuendnis ( unterstuetzt von der Daenischen Volkspartei DF - Anm. von Eclipse - ) war als Favorit in die Parlamentswahlen gegangen. Der Regierungschef konnte sich auf die guten Wirtschaftsdaten der vergangenen vier Jahre stuetzen und ist ausserdem wegen seiner Einwanderungspolitik bei vielen Daenen beliebt."

Den lezten Abschnitt lasse ich mal unkommentiert.....

Noch folgendes:

"Die Minderheitskoalition aus Fogh Rasmussens Liberalen und der Konservativen Volkspartei wird von der rechtspopulistischen Daenischen Volkspartei unterstuetzt, die kuenftig ueber 24 statt 22 Mandate verfuegt. Die Konservativen konnten 3 Mandate zu ihren bisherigen 16 hinzugewinnen."

Also das ueberzeugt keinesfalls, dass es sich hier um isolierte Sonderlinge handeln soll. Im Gegenteil es hat den Anschein, dass eine rassistische und auslaenderfeindlich Politik sich in DK etabliert hat.

Quelle:

Das Daenische Kulturinstitut in Deutschland


Bearbeitet von - eclipse am 22.02.2005 20:43:12

Verfasst: 23.02.2005, 01:12
von KölnerClown
Hallo Leute.
Was mich eigentlich immer noch und schon wieder wundert, wie wenig eigentlich auf die DF eingegangen wird. Wie wenig auf die Argumente eigegangen wurde. Wenn Aussagen wie: Dann schmeissen wir die mit dem Fallschirm ab oder aber Vorschläge wie ein Kopfgeld für die Rücknahme der Ausländer oder der Zwangsumsiedelung innerhalb von Wohngebieten etc. unkommentiert bleiben und stattdessen mit Erklärungen abgetan werden, dass es daran liegt das man hier im Prinzip offener geworden ist.
Viele Dänen hier sollten sich mal eine DEUTSCHE VOLKSPARTEI mit irgendwiegearteter Regierungsmacht mit derartigen Aussagen und auch derartiger Programmatik in Deutschland vorstellen. Welche Diskussion würden wir denn hier führen, wenn eine derartige Partei 13% auf Bundesebene erreichen würde????
Ich finde, es wird hier versucht diese Hygge-und slap-dog af- Mentalität auch auf den politischen Bereich zu übertragen.

Verfasst: 23.02.2005, 09:14
von Lars J. Helbo
Ich weiß nicht richtig, wie man sowas diskutieren soll. Wie Du das hier darstellst sind das ja leere retorische Parolen und sowas kann man doch gar nicht diskutieren. Man müßte doch erst wissen, was damit konkret gemeint ist.

Du schreibst z.B. "Kopfgeld für die Rücknahme der Ausländer". Was heißt das? Flüchtlinge kommen oft aus Länder, die durch Krieg zerstört wurden. Dann ist der Wiederaufbau oft eine Voraussetzung für den Rückkehr der Flüchtlinge. D.h. bei der Rückkehr von Flüchtlinge, ist eine Finanzielle Hilfe sowohl für den einzelnen Flüchtling als auch für die Heimatregion in der Regel unumgänglich.

Das kann man nun negativ als Kopfgeld oder Rückkehrprämie bezeichnen. Man kann es auch positiv als verstärkte Wiederaufbau-, Wiederansiedlungs- oder Entwicklungshilfe bezeichnen. Letztendlich kann es aber das selbe sein: Wir bezahlen Geld an der einzelne Flüchtling als auch an das Heimatland, damit die Flüchtlinge nach hause können. Ob das nun gut oder schlecht ist, kann man doch nur diskutieren, wenn man im Einzelfall weiß, worum es geht.

Du schreibst auch: "Zwangsumsiedelung innerhalb von Wohngebieten". Was heißt das? Die Gemeinden sind ja dafür zuständig, Wohnungen an Bedürftige zu vergeben. Sollen sie dabei nicht versuchen Ghettobildung zu vermeiden? In Deutschland werden Asylbewerber ja auch auf den Gemeinden verteilt. Sie werden also gezwungen sich in eine bestimmte Gemeinde anzusiedeln. Ist das auch "Zwangsumsiedelung"?

Verfasst: 23.02.2005, 12:06
von Tullebølle
häähää

Verfasst: 23.02.2005, 22:19
von Tatzelwurm__1
schade

Verfasst: 23.02.2005, 22:43
von KölnerClown
Hallo ;-)
Was heisst denn hier retorische Parolen? Diese Aussagen stammen nicht von mir. Leute gegen Geld abschieben zu wollen, kann man natürlich auch als aktive Entwicklungshilfe bezeichnen, oder interpretieren, hier kommen wir wohl nicht weiter....

Die Geschichte mit dem Fallschirmabwurf bezog sich auf Somalis, die hier Leben.

Die Ghettobildung vermeiden? Na klar, aber durch Integration, aktive Hilfe und Offenheit in der Gesellschaft, damit Ghettorisierung vermieden/vermindert wird und zwar freiwillig. An anderer Stelle habe ich schon geschrieben, dass mir diese Offenheit hier nicht besonders augenfällig ist. Und wiederum habe ich an andere Stelle das schwedische Integrationsmodell als Diskussionspunkt erwähnt.

Für mich ist folgendes Tatsache: Auf dem Rücken der Schwachen und Ausgegrenzten wurde vor allem im Wahlkampf vor 4 Jahren mit teilweiser mieser, populistischer und primitiver Debatte auf Stimmenfang gegangen, ...was auch gelang. Man kann jetzt nicht jedesmal Verlangen diese Debatte, die ich so empfunden habe, Hieb und Stichfest mit Zitaten zu untermauern. Es kann ja sein, dass der eine oder andere diese Debatte anders miterlebt hat, das lässt sich leider nicht vermeiden und scheint traurige Wahrheit zu sein.
Ich habe auch an anderer Stelle geschrieben, dass wir uns über deutschlands beschissene und auch zu weiche Integrationspolitik unterhalten können, aber hier geht es først og fremmest um DK.
Ich frage mich immer noch warum das Thema Ausländer in einem Land mit nur 5% Ausländern überhaupt einen derartig starken Rahmen einnimmt. Alleine das halte ich für vollkommen überzogen und ich empfinde das als unangenehm und vor allem unangemessen. Wenn ich mir so die große Masse von gröllenden, besoffenen førtidspensionister oder kontanthjælpmodtager anschaue, dann weiss ich zumindest auch, wo ein dickes, fettes Problem liegt, welches zu verbessern es gilt. 800.000 Menschen in DK mit leichten bis mittelschweren psychischen Problemen (Quelle war irgendsoeine Urban oder Metroexpress) machen ein weiteres Problemfeld deutlich. Die immer noch starke argrar- und produktionswirtschaftliche Ausrichtung in DK wird in wenigen Jahren zu einem massiven freisetzen von Arbeitskräften führen und damit zu einem erheblichen Arbeitslosenproblem in DK führen. Ein Problem, welches gelöst werden muss.
Die demografische Entwicklung ist auch in DK eine tickende Zeitbombe-übrigens alleine schon aus diesem Grunde ist es schon längst Zeit unsere Mitmenschen zu integrieren und zwar viel mehr, als hier so manchen scheinbar lieb ist. In der Aussen- und Sicherheitspolitik ist DK auf die Zusammenarbeit auch und vor allem mit den anderen EU-Ländern angewiesen. Wo ist da noch Platz für eine Partei, deren erklärtes Ziel der Austritt ist??? DK hat weder Öl auf seinen landwirtschaflich betriebenden Feldern noch Devisen in seinen Geldschränken.....! Warum wurde das Volk nicht zum Bau der Oper befragt? Warum nicht zum Irak-Krieg? Wieso sind denn hier so unendlich viele Artikel so übertreiben teuer? Hängt das vielleicht mit monoplistischen Strukturen zusammen, die es gilt abzuschaffen? Wieso können immer weniger dänische Schüler ordentlich lesen und schreiben und warum sind die Minderjährigen/Jugendlichen Weltmeister im Saufen? Wieso werden gewissen Krebspräperate zur Lebensverlängerung nicht eingesetzt? Und warum gibt es immer längere Wartezeiten in Krankenhäusern?
Die Liste liese sich unendlich verlängern, das Thema Ausländer (5%) war auch in den Augen der Wähler bei der letzten Wahl Number One (Quelle Berlingske) - warum eigentlich?