Hej Claudia!
Tja, so geht es eben in einer angeregten Diskussion, in einem netten Gespräch, bei einem weitgefaßten Thema (Auswandern!).
Streng bei der Frage bleiben wohl die Sachbearbeiter, Informationsbüros, Paragraphen im Internet - wer sowas sucht, hat dort ja jederzeit die Möglichkeit nachzuhaken.
Ich bezeichne jemanden als blauäugig (oder mit rosaroter Touristenbrille), wenn er glaubt, Urlaubserfahrungen auf den dänischen (italienischen, griechischen, deutschen, französischen ...) Alltag übertragen zu können.
Worauf fußen denn Deine Informationen bzgl.:
ist es blauäugig zu glauben das man besser verdient und das arbeitsklima besser ist ?
Und zu was setzt Du das in Relation?
Besseres Gehalt besagt ja gar nichts nur für sich.
Mein nigerianischer Bbrieffreund hielt mich aus seinen Augen vor vielen Jahren auch für wohlhabend; meine DDR-Freundin staunte, wieviel Bafög ich bekam (und sie nur so wenig Gehalt als junge Ezieherin) -- dabei vergaßen beide, wie hoch meine Ausgaben in der damaligen Bundesrepublik waren.
Besseres Arbeitsklima - nun ja, ist das nicht sowieso von den Menschen abhängig, auf die man stößt?
Ich habe sowohl in Dtld. schlechte und gute, mobbende und helfende Kollegen gehabt - was soll ich nun daraus auf Dtld. bezogen schließen?
Und ich kenne immer noch zufriedene Menschen dort und auch unzufriedene hier.
Die Zeitungen häufen sich, weil die Menschen hier gestreßt und gemobbt sind ... und ich lese nicht die Blödzeitung!
Blauäugig ist für mich jedenfalls jemand, der ohne nach den Umständen zu fragen die erwähnten Touristenerfahrungen, eigene oder fremde, für Alltag nimmt.
Blauäugig ist für mich jemand, der nicht bereit ist, sich auch mal die andere Seite anzuschauen (um dann evtl. immer noch für das Auswandern zu sein!)
und
blauäugig ist für mich jemand, der aufgrund eines (meinetwegen auch massiven) negativen Gefühls am Heimatort glaubt, anderswo wäre alles besser, leichter, schöner, ohne sich anscheinend ernsthaft mit Für und Wider am alten und neuen Ort auseinanderzusetzen.
Das nenne ich blauäugig.
denn dieses "Hier ist alles besch...eiden" als Grund für eine Auswanderung beinhaltet ja Erwartungen an ein besseres Leben anderswo, die auf nichts anderem zu fußen scheinen als dieser Negativhaltung gegenüber dem Alten.
DAS ist für mich mehr als blauäugig!!!
Das wirkt auf mich so, als sähe ich an meinem Ehemann nur (noch), was mich immens stört, als übetriebe ich das auch noch oft genug, als sähe ich nichts Positives mehr an ihm und als wären alle Männer jenseits der Ehe die reinsten Engel für mich!
Ich zumindest würde mich auf solchen "Grundlagen" weder in eine neue Ehe noch in eine neue "Heimat" stürzen!
Bin gespannt auf die Definitionen der anderen - aber noch eins zu Sonne:
Mit so wenig Aussage qualifizierte Hilfe erwarten, ist auch mehr als blauäugig, vielleicht hat er das eingesehen - oder er hat begriffen,daß just die Punkte, die ihn in Dtld. am meisten zu stören scheinen (so wie das hier dann doch noch durch Nachhaken rauskam), hier eher noch schlechter sind
Es steht jedem frei, sich aus einer Diskussion auszuklinken - oder sie wieder zu neu beleben, wenn er/sie etwas beizutragen hat!
Einen schönen Abend noch - Ursel in DK, wo man heute abend vor lauter Regenwolken nicht viel von den "lyse natter" merkt...