Hej allesammen!
Ist nun eine Weiterführung der Diskussion erwünscht oder nicht?
Nur, weil Lundi meinen Beitrag nochmal ansprach, eine kleine Entgegnung:
Zu den weiteren Themen, die im Zusammenhang mit dem Thema geäußert wurden, möchte ich Folgendes anmerken.
Ursel hat oben interessante Gedanken zum Thema „Herdentrieb“ formuliert. Ich glaube, der Herdentrieb ist überall zu beobachten, auch in diesem Forum.
Natürlich ist er das.
ich sage doch auch nirgends, daß es ihn in Dtld. nicht gibt.
Ich sage auch nicht, daß er per se schlecht (oder gar Fremdenfeindlichkeit schürend) ist.
Aber er ist eben mal mehr, mal weniger ausgeprägt.
Der Mensch hat seit Urzeiten gelernt, daß er in bestimmten Situationen allein gar nicht üpberleben kann.
Und daß es auch mehr Spaß macht, manche Dinge in einer ganzen Gruppe zu tun.
Auch, daß es eben oft sicherer ist, eine Gruppe mit den gleichen Interessen zu bilden.
Es ist für jeden Staat wichtig, den "Herdentrieb" zu fördern, nicht (nur) aus niedrigen Machtinstinkten, sondern auch, weil das Gemeinwohl ja Anliegen des Staates sein sollte - in der Definition der meisten Verfassungen.
Wie will man sonst Solidarität

Steuern etc. an den einzelnen Bürger vermitteln?
Das Gemeinschaftsgefühl ist eben wichtig.
Aber wie immer gilt es, den guten Mittelweg zu finden, denn wenn das gemeinschaftsgefühl zu stark wird bzw. wenn es zu sehr getrimmt wird (oderder einzelne darauf), dann bilden sich Averseionen gegen alles, was diese gruppe (zer)stören könnte - und im schlimmsten Fall eben Fremdenhaß, wie gerade die Deutschen ihn leider ge- und erlebt haben.
Daß in DK Anderssein viele Jahre kein großes Thema war, liegt ja auch an der weitgehend homogenen Gesellschaft, die sich erst jetzt durch die Zunahme der Einwanderung aufspaltet.
Ich behaupte mal, daß auch vor den erstengastarbeitern Dtld. ein weitaus föderalistischereres Land war als DK, nicht im politischen Sinn, sondern im gesellschaftlichen.
Es gibt natürlich auch Unterschiede zwischen Insel- und Jütland-Bewohnern, Sjælländern und Jütländern etc. - aber dennoch sind die Unterschiede wohl nicht so gravierend wie die zwischen Ostfriesen und Bayern, Kölnern und Franken etc.
Dtld. ist aus so vielen Völkerstämmen (und mind. 2 prägenden Religionszweigen) zusammengesetzt, daß das bis heute spürbar ist.
Zudem gab es gerade durch den 2. Weltkrieg auch eine zusammengeschüttelte Bevölkerung - und jetzt durch die Wende eben wieder, die immer wieder auf neue lernen mußte, mit "Fremden" umzugehen, und die erste "moderne" Gastarbeiterwelle (mit diesem namen, denn es gab ja immer, sowohl in DK als auch Dtld., Menschen, die ihr Land aus Wirtschaftsgründen verließen) liegt in Dtld. eben bald 50 Jahre zurück.
Ich fand es übrigens zumindest vor 10 oder gar 5 Jahren noch bezeichnend, daß Individualismus in DK fast gleichgesetzt oder eben verwechselt wurde mit Egoismus - Egozentrik.
Es kam mir zumindest damals noch so vor, als würde schlichtweg gedacht:
Wer Individualist ist, will nicht in der Gruppe (fällesskab) sein, ist also gegen die Gruppe.

Wer gegen die Gruppe ist, verfolgt nicht deren Ziele, sondern die eigenen, ist also ein Egoist.
Daher Individualist = Egoist.
Das beginnt sich zu ändern, glaube ich zu spüren.
Allen einen schönen Sonntag - Ursel, DK