Och nö, jetzt wird auch noch wie im Kindergarten argumentiert... Ulrich Wotschikowsky hat aber einmal 2011 in einer Jagdzeitung den NABU kritisiert, weil der die Jäger nicht ausreichend würdigt - ätschi bätsch!
Uns interessieren Argumente, aber wir fröhnen keinem Personenkult. Wer die Blogeinträge von Ulrich Wotschikowsky verfolgt, sieht hier vor allem eine Entwicklung mit einer deutlichen Abkehr von den Wolfsbejagungs-Forderungen der Jagdverbände und zunehmende Kritik an den Vorgehensweisen der Jagdlobby.
Und wieder folgt vorhersehbar ein zusammenhangloses Zitat aus Wotschikowskys Blogeintrag, in der er die rechtzeitige Diskussion einer Wolfsbejagung anregt - allerdings ergibt sich aus dem Kontext, dass es ihm überhaupt nicht darum geht, zur Jagd auf den Wolf zu blasen, sondern um die Rahmenbedingungen der Wolfspolitik zu klären. Eine Bejagung ist seiner Ansicht nach nicht notwendig:
Bejagung schützt keine Nutztiere:
Bei den gegenwärtigen Schalenwilddichten lässt sich die Forderung nach einer Dichtekontrolle von Wölfen nicht überzeugend begründen. Für den Schutz von Nutztieren verspricht eine Absenkung der Wolfsdichte ohnehin keine Vorteile; denn Nutztiere müssen auch bei geringer Wolfsdichte geschützt werden.
Schließlich zur Eliminierung von verhaltensauffälligen Wölfen (sog. „Problemwölfe“). Dies ist keine jagdliche Maßnahme, sondern muss speziell ausgebildeten Fachleuten übertragen werden. Alle Managementpläne der Bundesländer gehen auf dieses Thema gründlich und umfassend ein. Die Eliminierung solcher Tiere ist geregelt, es besteht kein Handlungsbedarf.
Ulrich Wotschikowsky, 18.09.2014: Wieviel Wolf verträgt das Land? http://woelfeindeutschland.de/wie-viel-wolf-vertraegt-das-land/[/size]
Braucht es eine Bejagung, um die "Scheu" der Wölfe zu erhalten? Braucht es eine Bejagung, um die Toleranz herzustellen und illegale Tötungen zu verhindern?
Für beide Annahmen finden sich bedenkenswerte Argumente, aber keine Belege.
Ulrich Wotschikowsky, 18.09.2014: Wieviel Wolf verträgt das Land? http://woelfeindeutschland.de/wie-viel-wolf-vertraegt-das-land/[/size]
Bejagung ist nicht notwendig:
Die Vorstellung, eine Population von größeren Wildtieren unkontrolliert sich selbst zu überlassen – zumal in der Kulturlandschaft von heute – ist den meisten von uns völlig fremd. Bei Pflanzenfressern fällt die Antwort leicht: es fehlen die natürlichen Antipoden, vor allem die Wölfe. Bei Wölfen entfällt dieses Argument; denn natürliche Feinde spielen bei der natürlichen Regulation dieser Art nirgends eine Rolle.
[...]
Insgesamt ist es nicht nur vorstellbar, sondern eine unausweichliche ökologische Realität, dass Zuwachs und Verluste sich ausgleichen werden. Die Kurve wird abflachen. Die entscheidende Frage ist nur: auf welchem Niveau? Der Schlüssel dazu ist die Größe der Rudelterritorien. Wenn die Rudel an den bisherigen Territoriengrößen (um 250 km2) festhalten, wird sich keine Wolfsdichte einstellen, die uns große Sorgen machen muss.
Ulrich Wotschikowsky, 18.09.2014: Wieviel Wolf verträgt das Land? http://woelfeindeutschland.de/wie-viel-wolf-vertraegt-das-land/[/size]
Fazit:
Alle diese Dinge mögen einem nicht schmecken, aber es wäre blauäugig zu glauben, unsere zunehmend naturfern lebende Gesellschaft werde auch in Zukunft den Jäger als den Heilsbringer herbeirufen. Diese Zeit ist lange vorbei.
Ulrich Wotschikowsky, 18.09.2014: Wieviel Wolf verträgt das Land? http://woelfeindeutschland.de/wie-viel-wolf-vertraegt-das-land/[/size]
Tja, war wohl nichts.
An keiner Stelle haben wir Eckhard Fuhr als "vehementen Wolfsbefürworter" zitiert. Er hat den Wolfskonflikt sehr gut beschrieben, und zwar in der Hinsicht, dass es hier vorzugsweise um eine politische und gesellschaftliche
Machtfrage geht - im Sinne u. a. von "Tradition gegen Moderne".
Den Jäger Frank Faß haben wir nie erwähnt - seine Ansichten entsprechen nicht unserer Auffassung eines "Wolfsbefürworters". Gehegewölfe sind auch nicht unser Ding - also warum bringst Du den Herrn - adressiert an uns - ins Spiel?
Ist Dir der Widerspruch in Deiner eigenen Argumentation nicht aufgefallen?
„In Deutschland ist es ohne eine Regulierung der Wolfsbestände nicht realistisch, eine dauerhafte Akzeptanz der Tiere bei allen Bevölkerungsgruppen zu schaffen“, meint Faß. „Es muss erlaubt sein, auch die Bejagung zu diskutieren.“
https://www.welt.de/wissenschaft/umwelt ... -Wolf.html
Sicher ist allerdings dies: Wölfe sind mit so viel Charisma beladen, dass jeder Ansatz, eine Bejagung zu eröffnen, auf erhebliche Widerstände in großen Teilen der Gesellschaft treffen wird.
http://woelfeindeutschland.de/wie-viel-wolf-vertraegt-das-land/
Eine "dauerhafte Akzeptanz bei allen Bevölkerungsgruppen" ist völlig unrealistisch. In Schweden, wo der Wolf bejagt wird, wird der Wolf von den einschlägigen Kreisen trotzdem weiter abgelehnt, weil die Probleme durch den Abschuss nicht gelöst werden. Im Gegenteil - die illegalen Tötungen haben dort noch zugenommen, es werden weiter Nutztiere gerissen und Wölfe in Siedlungen gesichtet.
Da aber große Teile der Gesellschaft gegen eine Bejagung von Wölfen sind, wie Wotschikowsky richtig festgestellt hat, ist es doch nicht einzusehen, dass der Maximallösung (Wolfsbejagung) stattgegeben wird, die
kleinste Minderheit in der Bevölkerung fordert (Jäger 0,4% und Erwerbstätige in der Landwirtschaft 2%), die aber nachweislich keinen Lösungseffekt für die vorhandenen Probleme bietet. Wotschikowsky fragt zu recht: " Ist Freude an der Jagd ein überzeugendes Argument zur Wolfsbejagung?"
Der Kompromiss liegt bereits darin, sowohl Hobby- als auch gewerbliche Weidetierhaltung maximal (zu 100%) zu fördern und zu entschädigen und die Agrarsubventionen bei der Neuverteilung auch in diese Richtung stärker zu gewichten. Die Weidetierprämie, die von vielen Tierhaltern begrüßt wird, würde hier einen zusätzlichen hilfreichen Beitrag leisten, wird aber derzeit noch von der GroKo blockiert. "Problemwölfe" können bereits nach gültiger Gesetzeslage entnommen werden.
Bei der Hobbyjagd wird doch auch nicht die "Akzeptanz aller Bevölkerungsgruppen" gefordert. Die wird es nämlich auch nie geben.