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dänisch/schwedisch/norwegisch

Verfasst: 12.07.2007, 17:26
von eckh
Dadurch, dass ich in jungen Jahren öfter mal in Skandinavien war, verstand ich schon ein bisschen was - von der Schrift, nicht gesprochene Sprache. Ob Schwedisch, Norwegisch oder Dänisch war mir dabei relativ egal, ging alles gleich gut bzw. schlecht.

Dass ich nun mal ein bisschen Dänisch gelernt habe (Langenscheid-Kurs, Selbststudium) ist insofern eher ein Zufall, das lag daran, dass ich zuletzt halt in Dänemark war. Es hätte genauso gut eine der anderen Sprachen sein können.

Bezüglich des Leseverständnisses habe ich den Eindruck, dass das Dänisch-Lernen für das Lesen z.B. des Schwedischen genauso hilfreich war (auch wenns für mich anfangs überraschend ungewohnt war, allein statt æ und ø nun ä und ö zu lesen, aber letzten Endes ist das dann doch egal, ob da nun er oder är, at oder att, og oder och steht).

Zweifel hab ich aber, ob es nun wirklich so sinnvoll ist, sich mündlich ein besonders dänisches Umgangs-Dänisch anzugewöhnen. Mit der Schriftsprache verglichen scheint mir das doch arg verschliffen, und ich fürchte, diese Verschleifungsprozesse sind in den anderen Ländern doch ganz anders gelaufen.

Gibt es vielleicht alternativ einen skandinavischen Dialekt, der vielleicht irgendwo zwischen den Sprachen liegt und von Dänen wie Schweden gleichermassen verstanden wird oder so? Kann man sich vielleicht mehr an der Schriftsprache orientieren? Entspricht das Norwegische (Bokmål) vielleicht eher der Schriftsprache?

Also irgendwie kommt mir das so vor, als wollte jemand Deutsch lernen, und ihm wird nur eine Auswahl aus Schweizerdeutsch, Bayrisch, Luxemburgisch, Ruhrpöttisch, Sächsisch und Berlinerisch angeboten. Nichts davon aber macht zu lernen Sinn, wenn man nicht ausgerechnet an einen dieser Orte umziehen will, also lernt man natürlich eher sowas wie ein gemeinsames mittleres Deutsch, auch wenn das kein Deutscher in Reinform spricht...

Aber gibt es einen entsprechenden mittleren skandinavischen Dialekt überhaupt? Oder einen relativ ursprünglichen Dialekt oder so, von dem aus sich die Umgangsprache in den drei Ländern in verschiedene Richtungen abgeschliffen hat?

Andere Frage: Ich hatte überlegt, mir nach dem Dänisch-Kurs von Langenscheid auch den entsprechenden Schwedisch-Kurs zu besorgen, und sei es nur zu Vergleichszwecken. Auch hielt ich ein schwedisches Buch in den Händen, das ich überlegte zu lesen. Macht sowas Sinn, oder ist dann die Gefahr zu gross, dass man irgendwann alles durcheinanderwürfelt?

Verfasst: 12.07.2007, 20:17
von Gitta
Hej eckh,

aus eigener Erfahrung möchte ich Dir raten, erst mal eine Sprache richtig zu lernen. Es macht ja auch keinen Sinn, mit einem deutschen Dialekt anzufangen, um die deutsche Sprache zu lernen.
Wenn Du dann dänisch oder schwedisch ganz gut kannst, ist es durchaus möglich, die andere Sprache auch noch zu lernen und umzuschalten.
Ich konnte ein wenig dänisch, als ich anfing, richtig schwedisch zu lernen (Sprachlabor).
Später bin ich zum Dänischen zurückgekehrt und habe die Sprache auch noch mal von Grund auf erlernt. Norwegisch habe ich nur noch im Literaturkurs mitgemacht, weil ich die Sprache durch meine dänischen und schwedischen Vorkenntnisse schon einigermaßen verstand.

Wenn ich heute nach Schweden fahre, hält man mich dort meist in den ersten Tagen für eine Dänin, bis sich mein Gehirn völlig umgestellt hat. War ich kurz vorher in Schweden und unterhalte mich mit Dänen, ist es umgekehrt: sie halten mich für eine Schwedin. Wobei ich den schwedischen Akzent schneller ablege. Spreche ich mit Norwegern, so ist es mehr ein skandinavisk, da ich diese Sprache nicht von Grund auf erlernt habe.
Hab' mal vor ein paar Jahren versucht, in einem Semester gleichzeitig je einen Schwedisch- und einen Dänisch-Fortgeschrittenenkurs zu belegen. Fand ich allerdings nicht so einfach. Machte in beiden öfter Fehler in der anderen Sprache und habs wieder aufgegeben.

Ein interessantes und witziges Erlebnis war mal, in der Gästeküche der Jugendherberge Givskud, zwischen Dänen, Schweden und Norwegern bei sprachlichen Missverständnissen aufklärend helfen zu können.

Würde mich aber interessieren, wie es anderen geht und ergangen ist.

Kære hilsen /Kära hälsning

Gitta

Verfasst: 12.07.2007, 21:29
von eckh
Fehler, die ich ggf. mache (zB weil ich Sprachen vermische), wären mir relativ egal, da ich nicht vorhabe, dort zu wohnen oder zu arbeiten (hmmm...bin ich zumindest bislang nicht auf die Idee gekommen).

Ich strebe also keine Perfektion an. Abgesehen davon bin ich zwar relativ gut im Verstehen diverser Texte, das lerne ich auch sehr schnell, aber ich bin insofern kein Sprachgenie, als ich nie die Chance haben werde, irgendwas jemals auch nur annähernd so gut wie eine Muttersprache zu sprechen. Man wird mich immer für einen Deutschen (oder eventuell einen Niederländer) halten, der halt irgendwas halbwegs skandinavisches faselt.

Was ich halt will (irgendwann in näherer oder fernerer Zukunft), wär, mich mit Skandinaviern verständigen zu können, nach Möglichkeit so gut, dass die nicht von sich aus mitleidig auf Englisch oder Deutsch umschwenken :-)

Jetzt erstmal Dänisch richtig lernen macht schon Sinn, klar.

(Kann man einen Schweden oder Norweger dann auch einfach auf Dänisch ansprechen?)

Nur meine Aussprache ist ja derzeit noch weitgehend ungeübt... ich frag mich jetzt halt, ob ich viel Wert auf die Absonderlichkeiten der dänischen Aussprache legen sollte: Beispiel: Dieses "d", was irgendwo zwischen englichem "TH" und unserem "L" liegt und oft gleich ganz weggelassen wird (nach "n" oder am Wortende)... ich weiß nicht, was die anderen Skandinavier draus machen, ich hab nur die dumpfe Befürchtung, dass ich, je besser ich mir dieses dänische "d" bzw. nicht-d antrainiere, umso unverständlicher für die anderen Skandinavier werde.

Verfasst: 12.07.2007, 21:32
von Ursel
Hej!

Also, wenn es Dir nur um dieVerständigung innerhalb der 3 angesprochenen Länder geht, dann reicht eine dieser Sprachen aus - und dann ist es auch sinnvoll, eine gut zu lernen!
Wieso drei Sprachen nur halb oder noch weniger gut zu können statt eine ganz?
Die 3 Länder verstehen sich mit ihren Sprachen ausgezeichnet - ja, Du kannst einen Schweden dänisch , einen Dänen norwegisch etc. ansprechen - das machen Journalisten so, das geschieht bei uns im Bekanntenkreis auch privat.
Also - ich plädiere auch für 1 Sprache ordentlich - das andere ist doch nix halbes und nix ganzes! :wink:

Gruß Ursel, DK

Verfasst: 12.07.2007, 21:36
von sankthansorm
Klar kannst Du mit Schweden und Norwegern dänisch sprechen. Umgekehrt ist es genauso, daß die Schweden und Norweger in Dänemark ihre Sprache sprechen. In dänischen Spielfilmen müssen die Schweden auch nicht dänisch sprechen. Allerdings habe ich meine Schwierigkeiten damit die Schweden und die Norweger zu verstehen, aber vermutlich muß ich dafür einfach noch mehr trainieren.

Verfasst: 12.07.2007, 21:41
von eckh
hmmm... also *eine* Sprache ordentlich lernen, jeden in Skandinavien damit einfach anquasseln, und bei den anderen Sprachen allenfalls später mal das *verstehen* üben?

Verfasst: 12.07.2007, 21:45
von Ursel
:idea: :mrgreen: Jo!

Gruß Ursel, DK :wink:

Verfasst: 12.07.2007, 21:56
von eckh
Ok, das klingt gut.

Kann man den Unterschied Dänisch zu Schwedisch eigentlich mit irgendwas vergleichen, vielleicht mit dem Unterschied zwischen hamburger und münchner Deutsch? Oder ist das weiter auseinander, wie Hochdeutsch und Schweizerdeutsch? Jedenfalls nicht so weit auseinander wie Hochdeutsch und Niederländisch, oder?

Verfasst: 12.07.2007, 22:57
von Gitta
Ich finde schon, dass da gewisse Parallelen sind zu unterschiedlichen deutschen Sprachen und Dialekten. Auch bei uns gibt es ja starke regionale Unterschiede und im Plattdeutschen gibt es Wörter, die ein Bayer oder Kölner nicht (oder falsch) versteht und umgekehrt.

Allerdings gibt es ja auch innerhalb der einzelnen Skandinavischen Sprachen noch sehr unterschiedliche Dialekte. So klingt zum Beispiel das Schwedisch (und besonders das R) der Westküste oder in Schonen (Skåne) viel härter als im übrigen Land und ist vom Klang her dem Dänischen näher als dem Schwedischen. Ähnlich ist es mit Südnorwegen.

Ein Freund von uns kommt aus den Wäldern Värmlands und wenn er uns was auf schwedisch erzählt, muss seine Frau meist übersetzen. Das klingt so ähnlich wie Oberbayrisch für einen Oldenburger.

Und selbst im kleinen Dänemark ist der Dialekt vor allem in Vestjütland ziemlich schwer zu verstehen und im Grunde schon wieder eine eigene Sprache, für die es sogar ein eigenes Wörterbuch gibt.

Hilsen
Gitta

Verfasst: 12.07.2007, 23:08
von Benutzer 1999 gelöscht
hej,

um den/die gute/n eckh jetzt in seiner/ihrer entscheidung noch mehr zu verwirren.... schau dir mal das hier an:

Hier erscheint normalerweise ein Video von YouTube. Bitte wende dich an einen Administrator.
Hier erscheint normalerweise ein Video von YouTube. Bitte wende dich an einen Administrator.


(das hatten wir hier zwar schonmal - aber ich finde, es passt so schön zum thema)

:-)

iggy

Verfasst: 13.07.2007, 11:38
von isbjørn
Nun, es ist richtig, wenn man eine skandinavische Sprache gut beherrscht, kann man sich auch mit den anderen Skandinaviern gut verständigen.

Generell ist die Verständigung zwischen Norwegern und Schweden problemloser als zwischen diesen und Dänen.

Hilsen

isbjørn

Verfasst: 13.07.2007, 13:34
von Berndt
Ich habe irgendwo gelesen, daß man in der skandinavischen Fluggesellschaft SAS aus Spargründen gewisse interne Mitteilungen in Norvegisch herausgeben lassen, weil sie dann von allen drei Bevölkerungsgruppen verstanden werden können.

Norwegen: Persönlich verstehe ich die Osloer am besten (weil man in der "Dänenzeit" ja in der Hauptstadt Dänisch als offizielle Sprache verwendete.
Ich bin übrigens im Besitz eines 100 Jahre alten Wörterbuchs in 2 Bänden: Dansk/Norsk - Engelsk, also mit gemeinsamen Erklärungen für Norweger und Dänen.

Gruß

Verfasst: 13.07.2007, 14:32
von Dagmar P.
Ich lerne ja nun erst seit 2 Monaten dänisch by doing und arbeite in einem dänischen Hotel, in dem zur Hochsaison sehr viele norwegische und schwedische Gäste sind. Mit dem Norwegischen habe ich meist keine Probleme, ich kann es verstehen, wenn einigermaßen langsam gesprochen wird und antworte dann in dänisch, so gut es geht. Die schwedischen Gäste muss ich manchmal bitten, englisch zu sprechen, obwohl sie mein dänisch auch problemlos verstehen
Leider kann ich nicht zuordnen, aus welchem Teil das verständlichere Schwedisch kommt, und aus welchem Teil das Schwedisch, welches ich überhaupt nicht verstehe.
Manche meiner Kollegen behaupten, wenn ich viele schwedische Gäste hatte, würde mein Dänisch abends immer mehr schwedisch klingen! :oops:
Obwohl dänisch für mich auch eine Fremdsprache ist, bin ich richtig dankbar, an manchen Tagen nur dänische Gäste zu haben!


Gruß

Dagmar,
im August kann ich endlich mit der Sprachschule anfangen-freu!!! :D

Verfasst: 13.07.2007, 20:05
von isbjørn
Hei !

Meine Frau ist Krankenschwester und bei uns im Krankenhaus arbeiten zur Zeit sehr viele Urlaubsvertretungen aus Dänemark und Schweden. Da spricht und schreibt jeder in seiner Muttersprache. Das ist ganz normal, da wird davon ausgegangen, dass der andere das versteht, ansonsten fragt man halt nochmal nach.

Witzig, eine Dänin fragte kürzlich meine Frau, ob sie auch aus Dänemark käme.

Hilsen

isbjørn