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Integration der Kinder in DK?
Verfasst: 14.11.2007, 15:05
von lukalotte
Hej!
Fragen über Fragen türmen sich in meinem Kopf, aber eine beschäftigt mich immer wieder. Auch unsere Tochter (bald 10 Jahre) macht sich darüber bereits Gedanken:
"Mama, was ist, wenn mich die dänischen Kinder nicht leiden können, weil ich deutsch bin?"
In mehreren Threads zu anderen Themen gab es dazu immer schon mal ein paar Meinungen, aber ich konnte aktuell hier nichts finden, wo diese Frage nochmal direkt dikutiert wurde. Wer einen Link weiß, dem wäre ich dankbar.
Ansonsten stelle ich hiermit nochmal folgende Fragen an alle, die kürzlich mit (schulpflichtigen) Kindern nach DK übergesiedelt sind oder bereits länger dort leben:
Wie wurden Eure Kinder in der Schule aufgenommen?
Gab es Ausgrenzungserfahrungen ("pølsetysker", deutsche Wehrmacht/ Nazis in DK) in der Klasse, in der Schule, bei Nachbarskindern?
Wenn ja, wie wurde damit umgegangen vonseiten der Lehrer?
Wie seid Ihr als Eltern damit umgegangen?
Welche positiven Erfahrungen haben Eurer Kinder mit den dänischen Kindern gemacht?
Was habt Ihr als hilfreich empfunden für eine gelingende Integration der Kinder?
Unsere Tochter ist nicht aus Pappe und weiß sich schon durchzusetzen, aber ich finde nicht, dass wir ihr deshalb alles zumuten dürfen - Aufgeben von Freundschaften, Wegzug aus der gewohnten Umgebung und dann vielleicht (???) noch ständiges Hänseln im neuen Land, alleine-sein....
Definitiv würde ich mich gegen eine Übersiedlung nach DK entscheiden, wenn es diesbezüglich überwiegend negative Erfahrungen gibt.
Und noch eine Frage zum Thema (die hoffentlich nicht schon mal diskutiert wurde):
Fändet Ihr es hilfreich, hier im Forum eine Kinderecke einzurichten? Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich auch Kinder untereinander zu diesem oder zu anderen Themen austauschen wollen. Es könnte ja von ein paar Erwachsenen moderiert werden. Ich jedenfalls fände es für Kinder sehr spannend und hilfreich, Ängste und Erwartungen, Erfahrungen zum Thema DK-DE auch mal mit Gleichaltrigen zu besprechen ...
Was meint Ihr?
Hilsen
Lukalotte
Verfasst: 14.11.2007, 15:24
von Ursel
Hej Lotte!
Kinder werden hier in der Regel gut aufgenommen, zumal sie die Sprache schneller als die Erwachsenen lernen.
Die Lehrer achten hier zusätzlich sowiueso sehr auf das soziale Klassenmilieu, so daß immer wieder versucht wird, Außenseiter (und Neue sowieso) einzugliedern.
Natürlich (?) gibt es auch hier Mobbing, hier gilt wie überall: Wehret den Anfängen .
Meine Kinder sind hier geboren, sie sind hier im Dorf aufgewachsen mit einem dänischen Vater und sind trotzdem unangenehm mit der Nazivergangenheit Dtld.s konfrontiert , allerdings nicht gemobbt worden.
Während ich bei normalen Kinderstreitereien eine lange Leine lasse und mich wenig einmische, gehe ich bei sowas allerdings sofort auf die Barrikaden - Ausländerfeindlichkeit und eben Naziparolen gehören in keine Klasse oder überhaupt Gesellschaft!
Ich glaube nicht, daß Kinder deutsche Kinder ausgrenzen, weil sie Deutsche sind. Da muß dann noch einiges andere dazukommen.
Deutsche werden in dem Sinne ja nicht als "tosprogede" betrachtet.
Ich denke daher auch nicht, Deine Tochter sollte sich zuviele Sorgen in dieser Richtung machen.
Natürlich ist es überall schwer, in eine neue Klasse zu kommen (und dann auch erstmal der Sprache nicht so mächtig zu sein), andererseits bringen sie ja eine andere Sprache mit, was für viele Kinder auch spannend ist.
Nur Mut, das wird gehen!
Gruß Ursel, DK - die gerade 3 Klassenkameradinnen der kleinen Tochter beköstigt hat und dabei hörte, wie sie zusammen Deutsch "übten"

Verfasst: 14.11.2007, 16:00
von norbi1984
Hallo Lukalotte!
Ich habe meine Erfarungen, die ich als Kind in Dänemark gemacht habe in einen anderen Thread geschrieben ("Jemand hier aus dem Raum Thisted??" in "Kleinanzeigen/Rubrikannoncer" (geschrieben 8.11.2007)).
Für mich war entscheidend: das Jantegesetz (Janteloven), untrennbar vermischt mit den "Erinnerungen" an den Krieg.
Die Bedeutung und Präsenz dieser "Erinnerungen" an den Krieg unterscheiden sich regional; sicher mit der Streuung der Hinterlassenschaften der Deutschen (vor allem Bunkeranlagen an der Westküste).
Weiter wird die "Erinnerung" an den Krieg von der eigenen Doppelmoral der Dänen wach gehalten. Die Rolle der Dänen im Krieg ist "umstritten", wobei die dänische Geschichtsschreibung aus Sicht "der Gewinner" geschrieben ist; was einen nicht eindeutigen Zusammenhang mit der "tatsächlichen" Geschichte ergibt. Ich habe es so erlebt, als wäre das wachhalten "ihrer Erinnerungen" (die ja nach dem Krieg geschrieben sind, also auf "Gewinnerseite") ein Versuch der Legitimierung ihrer (gewünschten) Geschichte, und gleichzeitige Verdrängung der Ambivalenz des dänischen Verhältnisses den deutschen und der Wehrmacht gegenüber.
Hinzu kommt das schwer greifbare Jantegesetz. Die Präsenz des Janteloven wird auch regional unterschiedlich sein; das äußere Merkmal (sowie selbstverständlich die "inneren" Merkmale (Gefühle, Horizont, Erfahrung)) des "deutsch-Seins" (aber ebenso des "Einwanderer-Seins") macht einen ja leider sofort zu dem "nicht-erwünschten Fremdkörper" in der Gesellschaft.
Die Tragweite dieser Gesellschaftsstruktur und ihr Einfluß auf mein bisheriges und leider auch jetziges Leben (als "nicht-geheilte Narben" meiner Psyche) wird mir erst jetzt langsam bewusst.
Das Jantegesetz und Geschichte der deutschen Besatzung sind verschmolzen, in dem das Jantegesetz der Auslöser für "Unwohlsein" der Dänen sein kann, was sie dann mit Kommentaren und Beleidigungen quittieren, die den Bezug zum Krieg herstellen (Aufgrund der "Erinnerungen").
Aber wie gesagt, wird sich alles regional sehr unterscheiden.
Norbert
Verfasst: 14.11.2007, 16:41
von Ursel
Hej Norbert!
deine Beiträge uz diesen Themen lese ich mit großem Interesse, Du kannst vielleicht auch wissen, daß ich auch nicht völlig unkritisch den Dänen gegenüber stehe, aber darf ich Dich mal fragen, wie alt Du bist bzw. wann deine Erlebnisse stattgefunden haben?
ich hoffe, hier melden sich auch noch jetzige und wirkle Auswanderer, denn wie erwähnt sind meine Kinder hier geboren und haben gleich fließend dänisch gesprochen, aber wir haben auch ausländische ud neue Kinder i mKIGA gehabt und da war keine Ausgrenzung zu spüren - bei den Kindrn.
(Und das waren wirklich "tosprogede")
Die inder meiner sonstigen Freunde/Bekannten sind auch alle hier geboren und meistens mit 1 dän. Elternteil behaftet, also sicher nicht ganz typisch, aber trotzdem haben einige durchaus Nazisprpüch gehört --- nur ist das kein dauerhaftes Mobbing und man kann dem sehr schell und effektiv begegnen
Interessierte Grüße - Ursel, DK
Verfasst: 14.11.2007, 16:42
von Smörebröd
Hi, auch wir werden nächstes Jahr mit unserem Sohn, dann 10 Jahre, nach DK ziehen und machen uns auch schon einige Gedanken, wegen der Schulen. Ich denke einfach, wir müssen das jetzt auf uns zukommen lassen, denn wenn wir uns jetzt schon verrückt machen, brauchen wir diesen Schritt wohl nicht machen und andere vor uns haben es schließlich auch geschafft. Ich glaube einfach mal an das Gute im menschen und andererseits - "mobbing" gibt es auch hier in den deutschen Schulen und das nicht zu knapp, sicherlich geht jetzt vielleicht gerade nicht um Nazis, aber um andere Dinge, die die kleinen Kinderseelen dann auch schwer beschäftigen.
Was ich gut finde ist die Idee mit der Kinderecke. Marcel würde sich bestimmt auch daran beteiligen - ´find´ich echt ´ne super Idee.
Anja
Verfasst: 14.11.2007, 17:21
von Simba
Meine Kids haben beide hier schnell wieder Anschluss gefunden. Sowohl in der Schule, als auch in ihrem Sport. Die gleiche Erfahrung haben wir auch in den USA gemacht. Die Kinder lernen die Sprache recht schnell. Der eine traut sich erst mal nicht, der andere spricht gleich munter drauf los. Aber früher oder später bricht bei allen Kindern das Eis. Das gilt vor allem, solange sie noch in den unteren Klassen sind. Schwieriger ist das Eingliedern, wenn sie mal in der Pubertät sind. Aber da kann es auch in der heimatlichen Schule zu Problemen kommen.
Probleme mit Leuten, die Deutsche nicht leiden können, hatte wir noch nie.
LG Simba
Verfasst: 14.11.2007, 17:59
von Ursel
Hej!
Probleme mit Leuten, die Deutsche nicht leiden können, hatte wir noch nie.
Irgendwie war das bei uns auch komishc, weil die Kinder sich ja ziemlich vion kleinauf kannten.
Und es bezog sich auch auf nichts "typisch Deutsches" (wobei es ja auch fraglich wäre, wieviel Kinder, zumal in den unteren Klassen, als sowas erkennen könnten), sondern war eigentlich als Synonym gebraucht für "du bist dumm", "du bist gemein", "dich kann ich (heut) nicht leiden".
Genaus entrüstet war meine Tochter ja, als ihr gute Sportleistungen auf ihre dt. Nationalität zurückgedichtet wurden. "Du kannst das ja so gut, weil du Deutsche bist".
Absolut blöde, weil es damit nichts zu tun hatte, absolut richtig von meiner Tochter so erkannt und deshalb auch das (versteckte0 Lob nicht angenommen.
Und dann spreche ich eben mit den Lehrern, weil ja wohl einmal Handlungsbedarf besteht in Bezug auf Nazidtld. - aber auch in Bezug auf: wie "streite ich mich richtig".
D.h. man kann ja als Kind durchaus mal sagen. Du bist ja blöd!
Dann weiß das andere Kind, woran es ist.
es geht aber nicht, ihm Naziparloenzuschreien oder andere dumme Anspielungen auf die Nationalität (wie sie auch sei) zu machen und zu
meinen: Du bist ja blöd-.
Ein anderes Kind hätte dann womöglich - mit derselben Bedeutung (Du bist ja blöd) gesagt bekommen: Du mit deinen roten Haaren!
Du mit deiner blinden Mutter!
Du mit ...
Ist eben gar nicht so sehr der direkte deutschenhaß - aber gerade bei dem Thema eben doch auch unter diesem Aspekt zu betrachten.
Puha, hat das irgendwer verstanden?
ich hoffe.
Es gibt übrigens, sehr in der Kopenhagener Gegend, durchaus Berichte über deutschenfeindliche Auseinandersetzungen, auch in Bezug auf Kinder, aber die sind dann auch wirklich so gemeint.
Gruß Ursel, DK
Verfasst: 14.11.2007, 19:44
von lukalotte
Ursel, ich stimme Dir voll zu. Ich finde es auch nicht dramatisch, wenn Kinder mal zueinander sagen "Du bist blöd!". Ist ja eine klare Ansage, besser als die indirekte Redeweise der Erwachsenen. Aber bei mir hört der Spaß auch auf, wo es um Brillenträger, Blinde, Ausländer oder sonstwas geht. Unsere Tochter ist dahingehend auch zur Toleranz erzogen worden. Genau deshalb habe ich aber die Sorge, dass ihr in Dänemark das widerfährt, was sie hier in DE als inakzeptabel gelernt und gelebt hat.
Hej Anja! Ich finde auch, man kann sich nicht um jedes mögliche oder unmögliche Problemchen schon vor der Auswanderung verrückt machen. Ich bin allerdings sehr am Zusammenleben in DK, an den politischen Strömungen, gesellschaftlichen Entwicklungen dort interessiert. Und wenn ich bei 8 von 10 Meinungen hören würde, dass die Integration der Kinder problematisch ist (und in Deutschland ist es ja definitiv problematisch, wenn auch nicht unbedingt für Dänen), dann muß ich für mich entscheiden, ob ich mein Kind dem Risiko aussetzen würde, dort isoliert und ausgegrenzt von Gleichaltrigen leben zu müssen.
Aber ansonsten sehen wir es so wie Ihr: Manches muss man einfach auf sich zukommen lassen...
Ich entnehme hier - außer aus Norberts Beitrag - das es keine bzw. kaum Integrationsprobleme für deutsche Kinder in DK gibt.
Oder gibt's noch mehr Meinungen???
Verfasst: 14.11.2007, 22:27
von Ursel
Hej Lotte!
Wenn ihr das widerfährt - was sie (und auch ich un viele andere hier ja auch!) als unakzeptabel empfinden - dann sind das Einzelfälle, traurig, abersie passieren und darauf sollte men evtl. vorbereitet sein (als Mutter - dem Kind würde ich da nicht nocht mehr Erwartungsstreß machen).
es gibt meistens nämlich keine Probleme - meine gingen ja auch schon richtig lange in die Schule, als die blöden Sprüche kamen, weil jemand klug sein woltle und nicht einfach "du bist aber heute wirklich doof" sagen wollte
War aklso kein "Mobbning vo nNeuen", im Gegenteil, die werden hier wirklich so gut wie immer freundlich aufgenommen.
Daß dies dann die falsche Art ist, meine Antipathie auszudrücken, muß aus historischen und geellschaftlichen Zusammenhängen erklärt werden, das ist auch Aufgabe der Schule und deshalb gehe ich hin.
Aber wie gesagt: Einzelfälle!
Beruhigende Grüße - Ursel, DK - nach einem anregenden Abend in der Bibliothek

(Es läßt mich haltnicht los

)
Verfasst: 14.11.2007, 23:52
von Hina
Hallo,
meine Tochter ging auch über 4 Jahre in Dänemark in die Schule. Sie war voll integriert, lernte unglaublich schnell die Sprache. "Zickenkrieg" gab es dort wie überall in dem Alter aber Anfeindungen, weil sie Ausländerin war, nicht.
Viele Grüße
Hina
Verfasst: 15.11.2007, 08:20
von norbi1984
Hallo Ihr "Erwachsenen"!
Ich muß gleich mal einen "Frontal-Unfall" bauen:
Dieser Thread dient ja eindeutig, wie das gesamte Forum, dazu den Eltern der Kinder (die es dann aushalten müssen) die Ängste des Auswanderns zu nehmen. Mit der Mentalität "es wird schon den Nachbarn im Krieg treffen, aber doch nicht mich" (also der Überzeugung es sind "Einzelfälle"), entzieht Ihr doch der Frage nach den Erfahrungen in DK ihre Daseins-Berechtigung! Wenn Ihr es "braucht", Euch gegenseitig zu überzeugen es sind "nur Einzelfälle", dann seid Ihr doch die "Kinder", die schlecht mit der Situation umgehen könnt!! Da scheinen mir 2 Sachen vermischt zu sein: 1) Die Angst es könnte was "schief" gehen los werden zu wollen, 2) Die Angst davor sich wirklich damit beschäftigen zu müssen, und die Aufarbeitung dieser Probleme nicht bewältigen zu können, sowie selbstverständlich dort viel Zeit und Mühe (und grundsätzliche Gedanken über das Leben) anstellen zu müssen.
Ihr scheint Euch nicht bewußt zu sein, das Ihr Eltern seid und Eure Meinung aus genau dieser Sicht schreibt! Ihr könnt argumentieren und Euch die Welt zurecht rücken. Kinder sind der Welt ausgeliefert, und können es nicht aus der Distanz der Eltern sehen. Wer von Euch hat es als Kind erlebt, und hat es nicht verdrängt? Wo sind die Kinder die es erlebt haben? Das sich kaum jemand mit dem Thema beschäftigt, der "gescheitert" ist, ist doch das Ergebnis des Vergessen-wollens; eine Folge der Nicht-Verarbeitung des Geschehenen! Das sind doch ganz normale "menschliche" Eigenschaften; und es müßte doch jedem klar sein, das die, die es nicht geschafft haben, nicht hier zu finden sind!
Die sind dann eben in den Foren fürs Auswandern nach Kanada oder sonst wo hin(weil es hier (D) eben auch nicht (wie bereits in diesem Thread erwähnt; aus anderen Gründen) wünschenswert ist seine Kinder in die Schule zu lassen)!
So, nun zu den Fragen von Ursel (ohne diesen Thread zweckentfremden zu wollen): Wann meine Erlebnisse stattgefunden haben, habe ich im oben erwähnten Thema ("Jemand hier aus dem Raum Thisted??" in "Kleinanzeigen/Rubrikannoncer" (geschrieben 8.11.2007)) erwähnt; die Region ebenso. Ich bin heute 23 Jahre alt, und habe es also zwischen meinem 6. und 19. Lebensjahr erlebt. Dementsprechend habe ich es aus Sicht des Kindes geschrieben. Äußere Merkmale wie Sprache, Sport, Hobby, Freundschaften, Freizeitjob, Schule waren völlig normal, und ließen kein Erkennen des Gefühls des abgelehnt Seins (von außen) zu. Ich denke nicht, mich für meine Erlebnisse rechtfertigen zu müssen, aber wollen wir es auf äußere Merkmale begrenzen, kann ich mit der Sprache anfangen: nach wenigen Wochen wunderten (sie waren als Kinder natürlich erschrocken) sich Spielkameraden das ich doch eine "ausländische Mutter" hatte, als sie mir etwas auf deutsch sagte, als wir kurz bei uns zuhause waren. Man hat meinem dänisch keinen Akzent anhören können; in Wort und Schrift konnte ich mich durch meine gesamte Kindheit besser ausdrücken als gleichaltrige Dänen. Bis auf meine inneren Werte unterschied mich nichts von meinen Gleichaltrigen.
Ich hoffe Ich kann Euch, wenn auch nur ein wenig, motivieren Euch mit Euren Kindern und dem was sie erwarten kann, zu beschäftigen, statt dieses Forum als "Angst-Vertreiber" zu nutzen.
Eure Argumente klingen alle wunderbar und richtig, jedoch aus Sicht des Erwachsenen und nicht des Kindes.
So, genug gewütet

.
beste Grüße! Norbert
Verfasst: 15.11.2007, 08:33
von Ingrid A.
Das ist eine sehr traurige kleine Geschichte.
Aber....
Das ist eine traurige kleine Geschichte, die nicht nur in DK passiert sondern überall passiert, passiert ist und passieren wird.
Das gibt es bei uns, das gibt es wahrscheinlich überall dort, wo Kinder sind und jemand in eine Gemeinschaft kommt, der anders ist.
Selbst ich habe das erlebt, als ich aus dem Saarland als 6-jährige in den Schwarzwald gezogen bin. Ich war anders. Ich war "Saar-Franzose", ich hab anders gesprochen, ich war einfach fremd. Und es hat sehr lange gedauert, bis ich dazu gehört habe, hat viele Tränen gekostet, viele Angstgänge zur Schule, viele Alpträume nachts.
Aber das geht vorbei. Gerade auch als Kind muss man die Zähne zusammenbeißen, versuchen, Freunde zu finden, auch wenn es schwer ist, und - was auch für Erwachsene gilt - man muss versuchen, sich anzupassen.
Wie gesagt, ich denke, dass dieses Problem überall auftreten kann, wo man in eine feste Gemeinschaft "eindringt".
Verfasst: 15.11.2007, 08:39
von Simba
Norbert, es tut mir sehr leid für Dich, dass Du solch schlimme Erlebnisse hattest. Aber meine Kinder sind ja nun keine Kleinkinder mehr, sondern können durchaus schon ihre Meinung mitteilen. Und die Nachricht, dass wir wieder umziehen, macht sie schon traurig. Erst gestern haben sie mir erzählt, dass sie ihre Freunde so vermissen werden, dass sie gerne Brieffreunde mit ihnen werden möchten und wann wir denn dann wieder herkommen zum Besuchen.
Wir kennen natürlich auch Kinder von anderen Einwandererfamilien und auch die sind hier sehr glücklich, haben Anschluss gefunden, gehen ihren Hobbies und Interessen nach.
Dieser Thread dient ja eindeutig, wie das gesamte Forum, dazu den Eltern der Kinder (die es dann aushalten müssen) die Ängste des Auswanderns zu nehmen. Mit der Mentalität "es wird schon den Nachbarn im Krieg treffen, aber doch nicht mich" (also der Überzeugung es sind "Einzelfälle"), entzieht Ihr doch der Frage nach den Erfahrungen in DK ihre Daseins-Berechtigung! Wenn Ihr es "braucht", Euch gegenseitig zu überzeugen es sind "nur Einzelfälle", dann seid Ihr doch die "Kinder", die schlecht mit der Situation umgehen könnt!!
Woher weisst Du, dass es Einzelfälle sind, wenn Kinder in Dänemark zurechtkommen?
Und dann gibt es da noch Massnahmen, die man als Eltern ergreifen kann, sollte es wirklich mal einem Kind schlecht gehen. (Thema Mobbing, dass es übrigens in jedem Land gibt, aus den unterschiedlichsten Gründen heraus).
Ich finde, man sollte nicht immer alles rosarot sehen, und dagegen wird hier im Forum auch angegangen. Aber tiefschwarz ist auch nicht die richtige Richtung.
LG Simba
Verfasst: 15.11.2007, 09:05
von Ursel
Hej Norbert!
Mir tut auch leid, was Dir widerfahren ist, und ich habe selber ja auch von unschönen Erlebnissen geschrieben (und dies, obwohl meine Kinder einen dänischen vater haben, der i mDorf ebenso präsent ist wie ich

), aber wenn Du uns als Einzelfälle darstellst (und glaub mir, ich kenne mehr als meine deutschen Kinder über DK verstreut!!!) -- so ist Dein Fall vielleicht auch einer???
Natürlich sehen wir es aus der Erwachsensicht, aber soviel Kontakt solltest Du den hier schreibenden Eltern zu ihren Kindern zutrauen (statt gleich das negative Gegenbeispiel anzunehmen ,das es sicher auch gibt), wenn sie hier von positiven Erlebnissen schreiben.
Im KIGA habe ich mal beim Rausgehen mit meiner Ältesten einen kleinen Jungen zu seiner Mutter sagen hören: "Da geht Louise - ihre Mutter spricht ein bißchen komisch." - Ich stutzte --- er fuhr fort: "Aber Louise spricht ganz normal."
Aus der Schule kam dieselbe Tochter nach den ersten tagen irgendwann und heulte, sie wolle ncht mehr hin, die Großen jagten sie, gestern habe sie die Pause i mbaum verbracht.
ich war entsetzt - ie Gedanken gingen genau i n die Richung: ausgegrenzt, verfolg,t gemobbt, wei lsie Deutsche ist!
Aber nein, es stellte sich dann heraus, i mgemeinsamen Gespräch, daß die älteren Kinder es derart spannend fanden, jemanden iner Schule uz haben, der fließend Deutsch sprach - sie wollten einiges von ihr lernen und erfahren!
da habenir Erwachsenen also den Kümmernissen vorgegriffen - Lousie woltle nur nicht als "Aushilfslehrer" in der Pause dienen, als bestauntes und bewundertes Objekt.
der Aufruhr hat sich dan nauch bald von selbst (!!) gelegt, als die anderen merkten, daß sich genauso normal wie alle anderen verhielt,
So wichtig Deine Erfahrungen und Bedenken iher sind, und so richtig ich es finde, sie hier zuposten, so wenig solltest Du sie aber auch als allegmeingültig hinstellen.
ich denke, Eltern, die sich hier Gedanken über das Thema machen, sind auch aufmerksam und in Kontakt mit ihren Kindern genug, um Probleme zu erkennen, falls sie denn wirklich auftauchen sollten.
In deinem Fall hätte etwas unternommen werden müssen - manche dänische Kinder werden auch gemobbt und können ihre haarfarbe, Figur und anderes auch nicht ablegen, sondern müssen lernen, sich zu wehren und die anderen in ihre Schranken zu verweisen.
Dumme bemerkungen - ja, davon habe ich öfter gehört und selbst erlebt bei Tochter, aber dauerhaftes Mobben noch nicht -- und ich berufe mich dabei nicht nur auf meine Töchter!
Gruß Ursel, DK
Verfasst: 15.11.2007, 09:58
von norbi1984
Hallo

!
Schnelle Antworten, rege Beteiligung!
Tut mir Leid wenn jemand den Satz >Mit der Mentalität "es wird schon den Nachbarn im Krieg treffen, aber doch nicht mich" (also der Überzeugung es sind "Einzelfälle")< so verstehen konnte das ich es für Einzelfälle halte, wenn jemand gut durchkommt. Ich werde ihn deutlicher formulieren: >Mit der Mentalität "warum soll gerade ich von einer Kugel erwischt werden, es trifft doch eher den Nachbarn, aber doch nicht mich" (also der Überzeugung es sind "Einzelfälle" wo es schief geht)<.
Das war, was ich mit diesem Satz zum Audruck bringen wollte. Ich denke nicht, das ich jemanden zu Nahe getreten bin, und behauptet habe, irgendwer kennt seine Kinder nicht. Ob man seine Kinder kennt, und wie die Kinder die Welt wahrnehmen, werden "wir" (will ja auch irgendwann Kinder haben, Frage ist nur ob vor, oder nach dem Auswandern

) wissen, wenn die Kinder älter sind, und uns mit dem konfrontieren, was wir "damals" vielleicht anders erlebt haben.
Schwarz oder Rosa malen; ich schreibe nicht, um der Wand eine bestimmte Farbe zu geben; aber manchmal brauchen wir eine Farbe etwas kräftiger, um auf gewisse Nuancen aufmerksam zu werden. Ich habe nicht die Hoffnung, jemanden hier das Leben zu verderben, möchte niemanden in seiner Entscheidung umstimmen; und das was wir uns jeder für sich unternehmen, kann das wunderbarste in unserem Leben werden, aus welchen Gründen es auch immer erfolgte. Ich schreibe über meine Erfahrungen hier, weil ich es niemanden wünsche, vor allem nicht Euren Kindern, die gleichen Erfahrungen machen zu müssen wie ich gemacht habe; aber nicht in dem ich Euch vom Auswandern abhalte. Ich schreibe nicht hier, weil ich bemitleidet werden will; ich bin heute sehr Lebensfroh, und habe durch das erlebte die wahre Kraft meines Lebens gespürt; und nur wenn mal was nicht klappt, erfahren wir wirklich mehr über das Leben!
Wenn ich hier schreibe, "entblöße" ich mich als einer der "Gescheiterten"; sehe das Geschehene aber nicht als Verlust, sondern als Lebensweg, und auf manchen Gebieten sogar als Schatz des Lebens.
Wer hier wen außer seine eigenen Kinder kennt, ob es Dänen oder Deutsche sind, habe ich nicht angesprochen, und darüber auch keine Vermutungen angestellt. Ich weiß nicht warum ich es nochmal verdeutlichen muß, und ob das nun vielleicht eine Vermutung sein soll, wer wen und vor allem wo kennt, aber der Einfluß des Janteloven unterscheidet sich sehr regional. Wer lange genug in Dänemark wohnt, wird wissen wo das Jantegesetz bedeutender ist als wo anders; und da wundere ich mich dann, wie hier jemand behaupten kann >Aber wie gesagt: Einzelfälle!<; wo wir noch gar keine Region genannt haben!
Grüße! Norbert