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Rente mit 67?

Verfasst: 07.01.2008, 09:04
von Lars J. Helbo
In D wird ja viel über die Rente mit 67 gejammert. In DK sieht es etwas anders aus. Seit Neujahr gilt ein neues Gesetz. Demnach ist es verboten Mitarbeiter unter 70 wegen ihres Alters zu diskriminieren. D.h. ein Tarifvertrag, der fest vorschreibt, dass Mitarbeiter mit 65 oder 67 in den Ruhestand gehen müssen, ist jetzt illegal und damit nichtig.

Die Regierung geht jetzt ein Schritt weiter. Für Beamte gibt es im Moment ein fester Altersobergrenze von 70. Die soll dieses Jahr noch aufgehoben werden:

http://epn.dk/erhverv_samfund/arbejdsmarked/article1221958.ece

Verfasst: 07.01.2008, 09:24
von reimund1012
Hallo Lars,

in absehbarer Zeit wird es auch in Deutschland unumgänglich sein die Lebensarbeitszeit zu verlängern.
Schlicht und ergreifend deshalb weil es dann an allen Ecken und Enden an qualifizierten Arbeitskräften fehlen wird.

Trotzdem finde ich die "deutsche Lösung", nämlich einfach das allgemeine Renteneintrittsalter generell auf 67 Jahre anzuheben absolut unausgegoren.
Meiner Ansicht nach würde es (zumindest noch die nächsten 10 bis 15 Jahre) erst einmal ausreichen gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ermöglichen das die Leute auch wirklich bis 65 arbeiten können.

Speziell in den Großkonzernen regiert nämlich nach wie vor der Jugendwahn, und wider besseren Wissens werden Mitarbeiter über 58 dort nach wie vor konsequent aufs Altenteil abgeschoben.

Und da sich die so entstandenen Lücken nun einmal beim besten Willen nicht mit einheimischen Arbeitskräften schliessen lassen, wird dann eben lautstark nach der "Blue-Card" geschriehen. (Kopfschüttel)

Davon abgesehen finde ich persönlich feste Altergrenzen ohnehin für den falschen Weg.
Ein Lebensarbeitszeitkonto, wie es im Süden Europas allgemein üblich ist, ist da wesentlich gerechter.
Wer seine 40 oder 45 Arbeitsjahre abgeleistet hat, der hat meiner Meinung nach genug für Staat und Gesellschaft geleistet um Anspruch auf eine staatliche Altersalimentation zu haben.
Ich denke da speziell an die körperlich anstrengenden Berufe, wie z.B. auf dem Bau.
In der Regel beginnt man dort mit spätestens 18 Jahren seine berufliche Laufbahn, da sollte man es dann auch allerspätestens mit 63 gut sein lassen.
Und dafür müssten eben alle die sich mit 30 noch auf der Uni herumdrücken eben entsprechend länger arbeiten.

Wäre mal interesant zu sehen wie sich dann die durchschnittlichen Studien- und Ausbildungszeiten entwickeln würden. :wink:

Gruß

Reimund

Verfasst: 07.01.2008, 09:31
von Ursel
Hej Reimund!
Und dafür müssten eben alle die sich mit 30 noch auf der Uni herumdrücken eben entsprechend länger arbeiten.
Auch ein bißchen Gleichmachungsprinzip, oder?
Die perfekte Lösung habe ich da auch nicht, es wurden aber bereits Einschränkungen von Seiten des Ministers gemacht:
Piloten u.ä. Berufe, die eine starke physische Konstitution erforderten, seien davon sicher ausgenommen.
Mir persönlich graut dann auch vor Zahnärzten oder Chirurgen, die mit zitternder Hand den Bohrer/das Messer führen oder wegen schwacher Augen und noch starker Sehhilfe nicht mehr genug sehen.

Sooo einfach ist das mit den Uni-Berufen auch nicht, immerhin kann auch ein unzureichender Lehrer, Architekt, Sozialarbeiter oder sogar Bibliothekar Schaden anrichten :wink:

Gruß Ursel, DK

Verfasst: 07.01.2008, 09:57
von galaxina
reimund1012 hat geschrieben:Hallo Lars,

in absehbarer Zeit wird es auch in Deutschland unumgänglich sein die Lebensarbeitszeit zu verlängern.
Schlicht und ergreifend deshalb weil es dann an allen Ecken und Enden an qualifizierten Arbeitskräften fehlen wird.
Der Optimist ist der einzige auf dem was wächst.
Dieses Problemchen koennte eventuell auch durch einen mindestlohn fuer fachkraefte geloest werden.

das von lars dargestellte gesetz hat aber als zielrichtung, die alterskriminalisierung zu bekaempfen und vielleicht auch ein wenig dem akuten fachkraeftemangel entgegenzuwirken.

Verfasst: 07.01.2008, 11:41
von Ingrid A.
Ich bin da ein bisschen zwiespältig.....

Meine Meinung: Man kann ein Rentenalter in dieser Höhe nicht einfach festlegen: Es gibt - wie schon beschrieben - Berufsgruppen, die definitiv nicht so lange arbeiten können.

Die Regelung, dass man als "Langzeitberufstätiger" sein Soll erfüllt hat und dann wirklich beruhigt aufhören kann, wäre eine gute Teillösung.

Aber wie ist die Realität? 67 steht - und wers nicht packt, soll halt früher gehen, mit enormen finanziellen Einbussen, auch in der Rente. :|

In Deutschland ist es leider immer noch so, dass ältere Arbeitnehmer nicht gefragt sind. Kaum jemand setzt auf ihre Erfahrung, im großen und ganzen zählt immer noch "jung, dynamisch, leistungsfähig" und dazu kommt jetzt auch noch "billig". Und die Älteren werden mitgeschleppt.

Und wie verstehe ich dann die Rente mit 67?

Ich weiß, dass das in DK anders gesehen wird, aber bei uns ist es leider so.

Re: Rente mit 67?

Verfasst: 07.01.2008, 19:09
von (red. gelöscht)
Lars J. Helbo hat geschrieben:In D wird ja viel über die Rente mit 67 gejammert. In DK sieht es etwas anders aus. Seit Neujahr gilt ein neues Gesetz. Demnach ist es verboten Mitarbeiter unter 70 wegen ihres Alters zu diskriminieren. D.h. ein Tarifvertrag, der fest vorschreibt, dass Mitarbeiter mit 65 oder 67 in den Ruhestand gehen müssen, ist jetzt illegal und damit nichtig.

Die Regierung geht jetzt ein Schritt weiter. Für Beamte gibt es im Moment ein fester Altersobergrenze von 70. Die soll dieses Jahr noch aufgehoben werden:

http://epn.dk/erhverv_samfund/arbejdsmarked/article1221958.ece

Was meinst Du denn mit jammern ??
Eure Gesetze besagen ja, das man mit 65/67 nicht gehen muß, bei uns ist es aber so das du vor 67 nicht gehen darfst !!
Schon ein Unterschied.
Wie Reimund schon sagte ist es auch entscheidend ob Du ein Arbeitsleben lang auf den Hintern gesessen hast oder mit Einsatz deiner Körperkräfte gebuckelt hast.
Worüber gejammert wird ist die Frechheit länger arbeiten zu müssen mit der Option eine geringe oder kaum eine lebensfähige Rente zu erhalten.
Das ganze System ist ja total aus dem Ruder gelaufen.

Hier sollste noch zusätzliche Rentenversicherungen abschließen (welch paradox) , nur wovon, es bleibt ja nischt über.
Für die Rente ( der Betrag) die mein Vater zB. bekommt, muß ich und der Großteil der Arbeiter jeden Monat schwer arbeiten mit der Aussicht mit 67 im Gegenwert noch viel weniger zu haben als der vergleichbare Betrag derzeitiger Beträge.

Davon ab, wenn mir es ein Arbeitgeber schriftlich geben kann, das er mich bis 67 beschäftigt...sofort !!

Ich kann es nicht mehr hören, von oben herab zu urteilen, hier wird ja nur gejammert. Selber bekommen die Politiker den A... nicht hoch, nein werden immer fetter und die Arbeiter sollen für die sozialen Fehler der Vergangenheit und Gegenwart malochen, dann noch unverschämterweise für Löhne die selbst in den Achtzigern höher waren.

mvh