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Fragen zum Komma
Verfasst: 10.02.2008, 17:00
von Pelzi
Hallo und hej,
ich weiß nicht, ob ich in dieser Rubrik richtig bin (notfalls @Mods, bitte verschieben), aber ich hab ein paar Probleme mit dem dänischen Komma.
Gibt es dafür (einigermaßen) feste Regeln?
Ich hab z.B. schon oft erlebt, daß direkt vor dem "og" ein Komma steht.
In einem deutschen Satz, z.B. "Ich wohne hier noch die ganze Woche (dänisch hier Komma) und fahre am Montag nach Hause." würde man dort kein Komma setzen.
Das irritiert mich ein bißchen, weil ein Komma ja eigentlich immer irgendwo ein Abschluß ist, außer bei Aufzählungen (hab ich mal so gelernt).
Etwas verwirrte Grüße
Iris
Verfasst: 10.02.2008, 17:11
von Vilmy
Hallo Pelzi,
hier: [url]http://www.dsn.dk/[/url] gibt es die offziellen dänischen Kommaregeln.
Dazu muss gesagt werden, dass viele Dänen ihre eigene Grammatik nicht ausreichend beherrschen. War gerade in der Zeitung:
[url]http://www.jv.dk/artikel/334567[/url].
Gruss, vilmy
Verfasst: 10.02.2008, 20:15
von Ursula
Hallo Iris,
da kann ich Vilmy nur zustimmen. In deinem Satz steht weder nach den neuen noch nach den alten dänischen Regeln ein Komma. Aber wie gesagt, viele Dänen setzen Komma oft eher nach Gefühl.
Gruss Ursula
Verfasst: 10.02.2008, 20:32
von Linda73
Als Dänin kann ich nur sagen, dass dort nach meinem Schulunterricht kein Komma hingehört. Die neue dänische Rechtschreibung, die ich ehrlich gesagt nicht zur hundert prozent beherrsche, geht nach meiner Ansicht auch tendenziell zu weniger Kommata hin. Deswegen wundert es mich, wenn jetzt auch hauptsätze getrennt werden.
Ich habe aber viele Dänische Texte gelesen, die mit "wilden Komma" durchgetrennt waren. Mein Gefühl sagt mir, dass aus vielen dänischen Schülern, die in der Schule zu sparsam mit der Interpunktion umgingen, viele dänischen Erwachsene mit Hang zum Komma nach allen drei Wörtern wurden.
Gruß
Linda
Verfasst: 10.02.2008, 23:40
von Skou
Ich würde auch sagen, da gehört kein Komma hin, aber ich kenne mich mit den Kommaregeln auch nicht 100 prozentig aus, was wohl etwa 95 % der dänischen Bevölkerung "auszeichnet". Das Setzen von Komma`s ist im Großen und Ganzen den Dänen total Wurst. Die werden so nach Gefühl gesetzt, wenn überhaupt.
Aber letztendlich verstehen wir ja einander, so es ist eigentlich nur halb so schlimm.
Verfasst: 11.02.2008, 09:40
von ta.schi
Die meisten Deutschen beherrschen ihre Kommaregeln ja auch nicht, warum sollens die Daenen besser koennen

Verfasst: 11.02.2008, 09:56
von Pelzi
ta.schi hat geschrieben:Die meisten Deutschen beherrschen ihre Kommaregeln ja auch nicht, warum sollens die Daenen besser koennen

Ja richtig, wobei die Deutschen aber eher dazu neigen, das Komma weiträumig wegzurationalisieren. Und das find ich eigentlich noch schlimmer, denn da kann einem der ganze Sinn des Satzes verloren gehen.
Okay, dann nehm ich das Komma vor dem og jetzt mal so hin

, auch wenn ich das schon in durchaus wichtigen Schreiben so gefunden hab.
Wie heißt es so schön: Kein Mensch ist vollkommen
Viele Grüße
Iris
PS: Was mir dazu noch einfällt: Ist es eigentlich üblich, in überlangen Schachtelsätzen zu schreiben? Beim übersetzen kommen da bei mir manchmal 3 oder 4 Sätze raus *grübel*
Verfasst: 11.02.2008, 13:27
von ta.schi
Bei uns in der Schule schmunzeln sie immer etwas, wenn wir Deutschen Briefe oder Texte schreiben sollen... Weil unsere Lehrer finden, dass Deutsche vieles immer komplizierter ausdruecken als es ist...

Ich finde daenische Saetze irgendwie immer kompakter als im deutschen Satzbau... Ist aber nur meine pers. Meinung...

Verfasst: 11.02.2008, 16:15
von Pelzi
ta.schi hat geschrieben: Ich finde daenische Saetze irgendwie immer kompakter als im deutschen Satzbau... Ist aber nur meine pers. Meinung...

Hmmm...., ich seh´s eigentlich genau andersrum

Aber vielleicht ist das ja auch nur meine persönliche Auffassung
Grüße
Iris
Verfasst: 17.02.2008, 22:08
von danoran
hm, bei mir in der schule sollte meine klasse letzte woche auch irgendeine uebung zur kommasetzung machen und ich meinte erstmal so, dass ich das erst gar nicht probiere, weil ich von daenischer kommasetzung keine ahnung habe. meine lehrerin meinte dann aber, dass es genau wie im deutschen funktioniert. also keine ahnung. ich habs dann mal schoen brav wie im deutschen gemacht, wir sinds aber noch nicht durchgegangen und jetzt sind ja erstmal ferien.
Verfasst: 18.02.2008, 15:39
von Berndt
Hej ta.schi und Pelzi.
ta.schi schrieb:
Weil unsere Lehrer finden, dass Deutsche vieles immer komplizierter ausdruecken als es ist... Ich finde daenische Saetze irgendwie immer kompakter als im deutschen Satzbau... Ist aber nur meine pers. Meinung...
Also Pelzi – ich muß ta.schi recht geben. Ich habe mich im Laufe der Zeit mit unzähligen englischen, deutschen und dänischen Bedienungsanleitungen beschäftigt und dabei festgestellt, daß man auf deutsch ca. 35% mehr Buchstaben verwendet, um einen Satz zu bilden. Einige Beispiele (darunter ein paar juristische):
Dt.: Achten Sie darauf, daß die Pole der Batterien korrekt ausgerichtet sind.
DK:
Sørg for at batterierne vender rigtigt.
Dt.: Weitere Einzelheiten entnehmen Sie bitte der Bedienungsanleitung des Aufzeichnungsgerätes
DK:
Se i øvrigt optageenhedens brugsvejledning.
Dt.: Die Programmpositionen werden in der gleichen Reihenfolge auf das Aufzeichnungsgerät heruntergeladen, in der sie ursprünglich im Fernsehgerät gespeichert wurden.
DK:
Programpositionerne downloades til optageenheden i samme rækkefølge som de er gemt i TV'et.
Dt.: Strassenverkehrs-Zulassungs-Ordnung.
DK:
Færdselslov.
Dt.: Ins Grundbuch eintragen.
DK:
Tinglyse.
Dt.: Man mußte die Schlagstöcke ziehen (Polizei).
DK:
Man måtte trække stavene (Politiet).
Wie ihr seht, ist man auf deutsch - besonders in technischen Zusammenhängen - geneigt, eine Anleitung oder ähnliches in einer ziemlich umständlichen Weise zu formulieren.
Ich denke immer an die deutsche Gründlichkeit - man will sich vergewissern, daß nichts mißverstanden wird.
Und es ist von meiner Seite nur positiv gemeint, es ist aber eine Tatsache.
Was das Komma angeht, habe ich meine Probleme. Die dänischen Regeln sind ja mehrmals geändert worden. Heute verlasse ich mich auf mein Bauchgefühl. Normalerweise spüre ich, ob der Sinn eines Satzes beim Weglassen eines Kommas verloren gehen könnte.