3 Jahre nach Kopenhagen - ein paar offene Fragen?

Fragen und Tipps: Bürokratie, dänisches Recht, usw.
Dieni

3 Jahre nach Kopenhagen - ein paar offene Fragen?

Beitrag von Dieni »

Erst mal ein <b>"Hallo"</b> an alle Forumsmitglieder und einen Dank an die Betreiber, die diese Plattform ermöglichen!

Ich bin neu hier im Forum - weil ich die Chance habe, über meinen deutschen Arbeitgeber für ca. drei Jahre in Dänemark zu arbeiten. Ich werde dort für die IT in Dänemark und Schweden verantwortlich sein. Einen Dienstwagen bekomme ich (zum Glück wie ich hier lese) gestellt, um die Wohnung wird sich auch gekümmert. Ich erhalte einen dänischen Arbeitsvertrag.

Ich habe jetzt folgende Fragen:
- stimmt es, dass Dänen und Schweden nicht "so miteinader können" - bzw. eine gewisse Rivalität herrscht?
- da ich derzeit privat krankenversichert bin: kann ich in der deutschen privaten Versicherung bleiben oder "muß" ich in eine dänische?
- wieviel Tage Urlaub hat man als Arbeitnehmer normalerweise in Dänemark?
- gibt es in Kopenhagen Kabelfernsehen mit deutschen Sendern oder benötige ich dafür eine Sat-Schüssel? (...doch doch, ich werde auch dänisch lernen! ;-)
- in Deutschland nutze ich ADSL mit einer Flatrate um ins Internet zu gelangen. Mit welchen Kosten muß ich dafür in Kopenhagen rechnen?
- und ganz banal: passen die Stecker meiner elektrischen Geräte in die dänischen Steckdosen, oder brauche ich einen Adapter?

Ich habe schon viele Beiträge in diesem (tollen) Forum gelesen - diese Fragen sind mir aber nicht beantwortet worden. Klasse, wenn mich jemand informieren könnte.

Danke im voraus,

Christopher
Zuletzt geändert von Dieni am 30.01.2004, 18:32, insgesamt 1-mal geändert.
iri

Beitrag von iri »

Hej Dieni,


ich werde mal versuchen ein paar deiner Fragen zu beantworten.

Schweden-Dänen
ich lebte in Schweden und bin nun in Dänemark. Rivalität würde ich es nicht nennen. Die Schweden gönnen den Dänen nichts. Wenn ein dänisches Pferd eine Siegprämie in Schweden holt ist das Gejammer gross - lächel
Die Dänen wiederum halten die Schweden für erm (etwas) dumm und über ihre Sprache amysieren sie sich köstlich.
Es ist so wie mit den Preussen und den Bayern und da ein reger Aus- und Einwanderungsverkehr zwischen beiden Ländern herrscht, denke ich, es kann ja nicht so schlimm sein.

In Dänemark ist jeder, der das Recht hat hierzubleiben (Aufenthaltsgenehmigung) automatisch krankenversichert. Es werden keine Beiträge gezahlt. Dies ist mit dem Steuerzahlen abgegolten. Erwarte aber nicht allzu viel Leistung und keine Zahnbehandlung.



- Das ist mal wieder pauschalisiert und natürlich nicht für jeden einzelnen gültig. Ferner natürlich wie immer meine persönliche Meinung.

Deine Stecker passen auch und ich schreibe gerade über einen ADSL-Anschluss und weiss noch nicht einmal wieviel das kostet. Ups.

Grüsse
Ingrid
Zuletzt geändert von iri am 30.01.2004, 20:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

ADSL gibt es ab etwa 350 Kr/Monat (Flatrate bei 512/128 kbit).

Es gibt wahrscheinlich Kabenfernsehen wenn es in Kopenhagen oder Umgebung ist. Allerdings ist das Angebot an Deutsche Programme nicht immer sehr groß und demnächst steigen die Preise für Kabelfernsehen kräftig. Ich empfehle daher stattdessen ein Sat-Antenne für Astra. Dann hast Du alle Deutsche programme und es ist mit Sicherheit billiger.

Was den Schweden betrifft .... sie können ja nicht mal Handball spielen ;-)

DK hat vorgestern S aus der EM rausgeschmissen, siehe z.B.:

http://www.jp.dk/sport/artikel:aid=2240432/
http://www.bt.dk/sport/haandbold/artikel:aid=249702:fid=100300098/
http://politiken.dk/VisArtikel.iasp?PageID=304543
Zuletzt geändert von Lars J. Helbo am 30.01.2004, 21:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
Andrea
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Beitrag von Andrea »

Hej Dieni,

bei der Qualitaet der staatlichen Gesundheitsversorgung in DK wuerde ich dir dringend empfehlen die PKV zu behalten, allerdings erwarte keinen Arbeitgeberanteil von deinem Arbeitgeber, da du ja automatisch in der staatlichen KV bist. Die dt. PKV kann man aber fuer begrenzte Zeit ( 3-5 Jahre) meistens problemlos behalten ( haengt von der Verischerung ab ).
Ganz wichtig ist es , darauf zu achten dass du als Expat angestellt wirst und nicht mit einem lokalen Vertrag, dann bezahlst du naemlich weniger Steuern fuer die ersten 3 Jahre. Dies sollte von Seiten der Firma formal kein Problem sein, kostet die Firma auch nichts extra, aber manche dänische Firmen machen dass aus Gleichbehandlunggruenden nicht gern. Kabel mit dt. Sendern gibt es meines Wissens kaum im Norden von Cph, ich wuerde dir empfeheln eine Astra- Sat-anlage aus D komplett mitzunehmen.ADSL kann man in manchen Wohnblocks als Gemeinschaftsanschluss haben, in anderen Gegenden nur von TDC = Telekom von DK direkt.

Gruss Andrea
Zuletzt geändert von Andrea am 30.01.2004, 23:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Christopher!
Ich habe nie in Kopenhagen gelebt und erlaube mir daher kein Urteil über die Preise dort, das können Andrea und Corinna weitaus kompeteter.
Pinzipiell ist Dk teurer als Dtld., Großstädte sowieso, Kopenhagen besonders.
und wenn ich 25 km weiter nach Aarhus (nach Kopenhagen die größte Stadt DK´s) statt in unsere Kleinstadt zum Einkaufen fahre, ist sogar schon in Aarhus alles, was ich zu Grundnahrungsmitteln zähle (und der Rest sowieso) teuerer als bei mir...

Sprache kommt, keine Panik!
Mutmachgrüße von Ursel, nicht weit weg vn Aarhus
Zuletzt geändert von Ursel am 31.01.2004, 21:13, insgesamt 1-mal geändert.
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

---------------------------------------------------------Marcel Proust
...
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Christopher!
Jetzt habe ich mich vertan - dieser Beitrag war für den thread 2 Reihen tiefer - sorry - äh: undskyld!!! --Ursel
Zuletzt geändert von Ursel am 31.01.2004, 21:17, insgesamt 1-mal geändert.
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

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Flicko

Beitrag von Flicko »

Hallo Andrea,

könntest Du mir erklären, welche Voraussetzungen man benötigt um als Expat zu gelten und was für Vorteile dieser Status hat?

Vielen Dank.

Gruß, Flicko
Zuletzt geändert von Flicko am 01.02.2004, 22:46, insgesamt 1-mal geändert.
Dieni

Beitrag von Dieni »

<b>@Alle:</b>
Vielen Dank für die Infos!
Ist der Unterschied zwischen der dänischen und der schwedischen Sprache etwas vergleichbar mit dem Unterschied zwischen schweizerdeutsch und deutsch, oder zwischen bayrisch und friesisch? Das heißt, dass wenn man eine der beiden Sprachen beherrst, man auch die andere zumindest ungefähr versteht?

<b>@iri:</b>
Du schreibst, dass die Krankenversicherung mit dem Steuerzahlen abgegolten ist. Zahlt man in Dänemark ähnliche Steuern auf den Lohn wie in Deutschland? Hier bezahle ich derzeit ca. 53% Abgaben (Lohnsteuer, Arbeitslosenversicherung, Rentenversicherung und Solidatitätszuschlag. Aus der Kirche bin ich ausgetreten, aber wie ich gehört habe ist Deutland sowieso das einzige Land, in dem der Staat das Geld für die Kirchen einzieht)

<b>@Andrea:</b>
Als Expat werde ich leider nicht angestellt. Wir haben in jedem Land eine eigene Tochtergesellschaft. Diese wird mich dort weiter beschäftigen. Ich werde auf jeden Fall darauf achten, dass meine bisherige in D erworbende Betriebszugehörigkeit auch in DK angerechnet wird.

Gruß
Christopher
Zuletzt geändert von Dieni am 02.02.2004, 09:37, insgesamt 1-mal geändert.
Andrea
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Wohnort: Deutschland

Beitrag von Andrea »

@Andrea:
Als Expat werde ich leider nicht angestellt. Wir haben in jedem Land eine eigene Tochtergesellschaft. Diese wird mich dort weiter beschäftigen. Ich werde auf jeden Fall darauf achten, dass meine bisherige in D erworbende Betriebszugehörigkeit auch in DK angerechnet wird.

Hallo Dieno,

ich kenne diese Antwort von den Firmen. Sie iat aber nichtsdestotrotz falsch. Wir sind beruflich immer von Tochter zu Tochtergesellschaft gezogen, haben alle unsere Ansprueche an die Muttergesellschaft behalten und es steht einfach im Ermessen der einzelnen Firmen fuer welchen Status sie dich annmelden.
Als Expat wuerdest du statt 69 % Steuern in den ersten 3 Jahren nur 25 % bezahlen, haettest Anspruch auf Zuschuessen zu der Miete und evtl. Ausgleich der Lebensunterhaltungskosten.
Selbst ohne die zusaetzlichen Ansprueche wuerde dir schon die Steuererspanis von 49 % viel bringen, also frage nochmals warum sie dir nicht den Expatstatus geben wollen.

Gruss Andrea
Zuletzt geändert von Andrea am 02.02.2004, 10:02, insgesamt 1-mal geändert.
Don't worry - be happy!
Dieni

Beitrag von Dieni »

Noch mal Danke für die bisherigen Antworten.

Weiss jemand evtl. ob es in Dänemark bei Nutzung eines (in Dänemark zugelassenen) Dienstwagens ähnliche Steuern wie in Deutschland zu zahlen sind? Hier muß ja 0,03% des Bruttolistenpreises für jeden Entfernungskilometer(einfache Strecke Wohnung <-> Arbeitsplatz) als geldwerter Vorteil versteuert werden.

Gruß
Christopher
Zuletzt geändert von Dieni am 08.02.2004, 23:23, insgesamt 1-mal geändert.
Bine

Beitrag von Bine »

HI Dieni,

es muß eine Steuer bezahlt werden.
Ich kann mich leider nicht mehr erinnern, wie das bei mir berechnet wurde. Allerdings war das glaube ich, eine Pauschalsatz vom Wert des Autos (Fiat Punto, geleast).
Ich schau heut abend in meine Unterlagen, dann kann ich dir morgen mehr sagen.

Liebe Grüße
Bine
Zuletzt geändert von Bine am 09.02.2004, 11:48, insgesamt 1-mal geändert.
iri

Beitrag von iri »

Hej Dieni,

nach Rücksprache mit meinem Mann können hier bis zu 70 % Steuern erhoben werden. Es kommt auf die Höhe des Verdienstes sowie evtl. Steuerreduzierungen an.


Die Krankenversicherung ist mit der Zahlung der Steuern abgegolten, habe ich geschrieben und meinte damit, dass man auch als nichtarbeitender Mensch allein durch Zahlung der Mwst. krankenversichert ist.

Also, viel weiterhelfen konnte ich dir damit nicht.Aber um deine Frage richtig und genau zu beantworten braucht du einen Fachmann, der deine Verhältnisse betreffs Steuerklasse und Verdienst kennt. Der bin ich leider nicht.

Gruss

Iri
Zuletzt geändert von iri am 12.02.2004, 21:52, insgesamt 1-mal geändert.
MichaelD
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Registriert: 18.04.2002, 14:33
Wohnort: Kopenhagen, Danmark

Beitrag von MichaelD »

Ich glaube hier erscheint der Steuervorteil von Expaten etwas übertrieben. Es handelt sich nähmlich um eine Bruttosteuer, die zur normalen Bruttosteuer (AM-bidrag und SP) hinzukommt, und bei der diverse Freibeträge, darunter der Grundfreibetrag, NICHT geltend gemacht werden können. Daher bezahlt man einen Durchschnittssteuersatz von knapp 33%. Eine Voraussetzung ist übrigens (für die meisten), dass man einen Monatslohn inkl. geldwerten Leistungen von mindstens ca. 63.000 kr. bezieht (2004). Siehe auch http://www.pfa.dk/sw321.asp

Wenn man normale Einkommensteuer bezahlt, bezahlt man einen Spitzensteuersatz von 9% +(100-9)/100*59% =62,7%. Der Durchschnittssteuersatz ist -auch bei vergleichbarem Einkommen- aber wesentlich niedriger, bei 50-55%. (Er wird bei dieser Besteuerungsvariante durch das Bewohnen eines Eigenheims positiv beeinflusst.)

Die Steuerersparnis ist zwar enorm, aber nicht ganz so wie es den Anschein hat.

Alle Beispiele sind ohne Kirchensteuer berechnet, diese käme noch drauf.
Zuletzt geändert von MichaelD am 19.02.2004, 11:16, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse
Michael
Bine

Beitrag von Bine »

Hi Dieni,

ich hab jetzt nochmal nachgeschaut, wie das mit dem Auto bei mir war.
im Jahr 2002 wurde der Neuwert des Fahrzeugs (FIAT Punto) mit 160 000 DKK angesetzt, davon wurden 25% (40 000 DKK) als jährlicher Geldwertervorteil errechnet.
Das machte dann 3333,33 DKK als monatliches Extraeinkommen, dass dann mit dem Normsteuersatz versteuert wurde. Kollegen, die einen größeren Wagen fahren, hatten natürlich auch eine höhere Steuerbelastung.

Die Expatregelung mit dem geringeren Steuersatz konnt bei mir auf Grund des zu geringen Verdiensts nicht angewandt werden.

Die Wohung die mir mein Arbeitgeber bezahlt hat, wurde nach dem gleichen Modell versteuert (der Mietpreis auf das Brutto drauf und dann die Steuern davon). Das ging allerdings auch nur so problemslos, weil die WOhung einem Kollegen gehörte, der zu der Zeit in Schweden war.

Hilsen
Bine
Zuletzt geändert von Bine am 19.02.2004, 11:49, insgesamt 1-mal geändert.