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Dänemark baute Brücke für Haselmäuse - Kosten 2,5 Millionen
Verfasst: 24.01.2009, 14:29
von SandraundSven
Na kann man jawohl auch mal machen:
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/panorama/1661833_Eine-Autobahnbruecke-fuer-die-Haselmaus.html
Was gab es denn für Reaktionen in Dänemark auf dieses Projekt ?
Verfasst: 24.01.2009, 15:19
von Michael Duda
Das ist doch nichts aussergewöhnliches. Auch hier in Deutschland gibt es diverse Brücken über Autobahnen, die lediglich dem Wildwechsel dienen.
Verfasst: 24.01.2009, 15:34
von SandraundSven
Bei Wild weiß man aber welche Wege die gehen anhand von Spuren, hier testet man erst im Nachhinein ob sich das überhaupt lohnt, finden wir schon ungewöhnlich.
Verfasst: 24.01.2009, 18:21
von Otis
Ich bin ja kein Öko, aber Wildwechselbrücken finde ich eine gute Sache!
Aber eine Haselmausbrücke für so viel Kröten?
Es wäre besser einige Gefahrenstellen im Verkehr für das Geld zu beseitigen oder irgendwie zur Sanierung von Schulen nehmen-was Sinnvolles eben!
oder nicht?
Verfasst: 24.01.2009, 19:49
von cassyopeia
Tja, wie hiess es auch in den dänischen Nachrichten: Wir bauen weitere Autobahnen damit die Bauindustrie wieder in Schwung kommt... warum dann nicht auch eine Brücke für Haselmäuse.

Verfasst: 24.01.2009, 23:55
von Nullermand
Hier geht es um den Ausbau der A9 Odense-Svendborg. Und dort wo heute die Wildbrücken stehen (es sind eigentlich zwei - die über die neue A9 und die über die alte 9) wurde in den letzten zwei Jahren weiträumig soviel Erde bewegt, dass es fraglich ist, ob das besonders scheue und empfindliche Tier sich überhaupt noch in der Gegend aufhält.
„Der Aktionsradius des...... Tierchens beträgt selten mehr als 150 bis 200 Meter.“ heisst es im Text. In einem weit größeren Radius ist hier kein Sandkorn auf dem anderen geblieben. Ich fürchte mal, die Kleinen sind entweder vor Schreck gestorben als die Bagger kamen oder einfach geflüchtet. Kaum vorstellbar, dass sie in den Kronen der angrenzenden Bäume gedulig darauf gewartet haben, dass der Spuk vorüber geht.
Nach Reaktionen aus Dänemark wurde hier gefragt, und die gibt es natürlich auch: Karikaturen ohne Ende!!
Ich erinnere mich an eine, noch vor dem Bau der Brücken (die den letzten Abschnitt der Autobahn nach Entdecken des Mäuschens erheblich verzögert haben): Sie zeigt den Bürgermeister von Ringe, der schleicht mit einer Maus im Schuhkarton nachts in den Wald bei Svendborg. (Ringe liegt auf etwa halber Strecke von Odense nach Svendborg und profitiert mit großen neuen Gewerbegebieten besonders vom Autobahnbau - auf diesen Profit musste Svendborg aufgrund der Maus nun so lange warten, dass viele Firmen dann doch lieber nach Ringe gegangen sind).
Dänische Reaktionen auf solche Ereignisse sind, zumindest in den Zeitungen, meistens eher humorvoll als anklagend. Und zumindest bis zur Finanzkrise (und zu der Zeit waren die Wildbrücken bereits in den Medien) hat das wohl keinen Dänen besonders aufgeregt. Da hat man eher belustigt geschmunzelt. Könnte jetzt natürlich anders sein.
KH
Nullermand
NB:. Ich muss aber lobend erwähnen, dass die neue Autobahn fast auf ganzer Strecke mit Wildschutzzäunen versehen ist. Tierschutz wurde also nicht nur schildbürgermäßig betrieben, sondern absolut groß gegeschrieben!!
Verfasst: 24.01.2009, 23:56
von udo66
Deshalb ließ das Naturschutzamt der Haselmaus eine "Faunapassage" bauen: Der Autoverkehr wird durch zwei Betonröhren geleitet, und diese sind durch einen mit natürlicher Bepflanzung versehenen Steg überbrückt, über den die Mäuschen gefahrlos von der einen Autobahnseite auf die andere huschen können. Nur, ob sie das auch tun, weiß niemand. Der Aktionsradius des im Fachlatein Muscardinus avellanarius genannten Tierchens beträgt selten mehr als 150 bis 200 Meter, da ist die Passage der Svendborg-Straße eine Weltreise.
...naja, war ja wenigstens nett gemeint.
Vielleicht hilft es ja anderen Tieren - was sind 2,5 mio Euro wenn anderswo Geld verpufft (Boerse) und das in Faktor x1000
Verfasst: 25.01.2009, 16:48
von Sollys
Tief im Wald, zwischen Moos und Farn, da lebte ein Käfer mit Namen Karl.
Sein Leben wurde jäh gestört, als er ein dumpfes Grollen hört.
Lärmende Maschinen überrollen den Wald, übertönen den Gesang der Vögel schon bald.
Mit scharfer Axt fällt man Baum um Baum, zerstört damit seinen Lebensraum
"Karl der Käfer wurde nicht gefragt, man hatte ihn einfach fortgejagt.
Eine Wand aus Asphalt breitet sich aus, fordert die Natur zum Rückzug auf.
Eine Blume die noch am Wegesrand steht, wird einfach zugeteert.
Karl, ist schon längst nicht mehr hier, ein Platz für Tiere, gibt’s da nicht mehr.
Dort wo Karl einmal zu Hause war, fahr´n jetzt Käfer aus Blech und Stahl.
Karl der Käfer wurde nicht gefragt, man hatte ihn einfach fortgejagt."
Ach ja, Leutchen, ich krieg ´ne Gänsehaut.
Verfasst: 25.01.2009, 22:21
von Frede
Hier in Deutschland werden auch die Gerichte mit solchen sachen zugebommt bis es nicht mehr geht!
Heut zu tage ist ja auch ein zb.Frosch mehr wert als Arbeitsplätze
Aber jetzt will es ja wieder keiner gewesen sein der DIE DAMALS gewählt hat!
Verfasst: 25.01.2009, 22:43
von kalki
Frede,du hast Recht!!
Verfasst: 27.01.2009, 00:27
von Nullermand
Nach diesem kurzen und uninformativen Ausflug in die Welt der BLÖD-Zeitung muss ich gerade mal konstatieren, dass ich offensichtlich Unrecht hatte, was das Fluchtverhalten des winzigen Haselmäuschens angeht:
http://www.faa.dk/article/106513:Natur--Helles-portal-til-Syvsoverland
Die kleinen Siebenschläfer ( zu denen gehören die Haselmäuse) sind demnach trotz jahrelanger Bauarbeiten noch da, und zwar auf beiden Seiten der neuen Autobahn. Jetzt sollen die Brücken so bepflanzt werden, dass sie einen Anreiz bekommen, auch darüber zu gehen - statt sich auf der Bahn plattfahren zu lassen. Dann hätte sich der Einsatz also gelohnt (UND nebenbei noch Arbeitsplätze geschaffen - irgendjemand hat diese Brücken ja bauen dürfen!)
Ich habe nach negativen Kommentaren zu diesem Artikel gesucht und keine gefunden. Offenbar ist die lokale Bevölkerung mit dem Ergebnis zufrieden.
Ich bin es auch (in Anbetracht der Tatsache, dass die Brücken auch anderen Tieren den gefahrlosen Wechsel zwischen zwei Wäldern ermöglichen relativiert sich das augenscheinliche Missverhältniss zwischen der Größe der Brücken und der Größe einer Haselmaus) - und werde die Brücken jetzt mit anderen Augen betrachten. Ich finde es schön, wenn menschlicher Ausbreitungswille und Tierschutz sich so gut vereinbaren lassen. Und ich kann jetzt schneller in mein Lieblingsdomizil kommen, ohne dass dafür eine seltene Art regional ausgerottet wurde!
kh
Nullermand