Meerjungfrau wandert nach China aus
Verfasst: 15.03.2009, 09:45
Hallo Ihr,
gestern fand ich folgenden Artikel im Kölner Stadtanzeiger:
Dänemarks Wahrzeichen, die „Kleine Meerjungfrau“ im Hafen der Hauptstadt, reist zur Expo nach Schanghai. Tankschiffe bringen für die Weltausstellung Kopenhagener Meerwasser gleich mit. Ihren Platz nimmt während der Abwesenheit eine Leihgabe aus China ein.
KOPENHAGEN - Sie hat in den bald hundert Jahren, die sie nun mit sehnsüchtigem Blick im Kopenhagener Hafen sitzt, vieles mitangesehen und einiges durchgemacht. Sie ist millionenfach von Märchenfreunden und Touristen betätschelt und fotografiert worden, Halunken haben sie geköpft (zweimal!), bemalt, verkleidet. Doch ihr steinernes Podest hat die Kleine Meerjungfrau noch nie verlassen. Das kommt. Im nächsten Jahr soll die Bronzestatue nicht Kopenhagens „Langelinie“ schmücken, sondern die Weltausstellung in Schanghai. In einer „Geste kultureller Großzügigkeit“, wie es die Initiatoren der Idee nennen, soll Dänemarks berühmtestes Wahrzeichen nach China verliehen werden.
Andersen sehr beliebt
Dort ist der Märchendichter Hans Christian Andersen, der die Fabel von der vergeblichen Liebe der kleinen Nixe schrieb, fast so populär wie in seiner Heimat. Und deshalb war es naheliegend, Andersen zum Bindeglied zwischen dem Veranstalter der Expo und den dänischen Ausstellern zu machen. Das Projekt ist fantasievoll: Im dänischen Pavillon wird ein Becken errichtet, gefüllt mit Millionen Litern original Kopenhagener Meereswassers, die in Tankschiffen nach China verfrachtet werden. Und dort, im Wasser, soll acht Monate die Kleine Meerjungfrau sitzen und von Millionen Besuchern bestaunt werden.
Das hätte man billiger und einfacher haben können? Mit einer Kopie und lokalem Wasser aus Schanghai? „Das wäre Kitsch“, rümpft Niels Lund Petersen, der Architekt des Pavillons, die Nase. Nur das Original ist ihm originell genug, wenngleich Erik Messerschmidt, der Leiter des dänischen Kulturinstituts in Schanghai, meint, dass die Chinesen erwiesenermaßen nichts gegen Kopiewaren hätten. Rund um die Meerjungfrau sollen die Besucher dänische Atmosphäre erleben können und sogar mit einem Leihrad um das Hafenbecken radeln.
Chinesen schicken „Ersatz“
Doch es gibt auch Skeptiker, so die Politiker des rechten Flügels. Die vom Bildhauer Edvard Eriksen entworfene Statue sitze seit 1913 im Hafen, und dort soll sie bleiben. Käme etwa New York auf die Idee, die Freiheitsstatue auszuleihen? Eine Mehrheit der Kopenhagener ist gegen die Reise des barbusigen Mädchens, zeigen Umfragen, eine Mehrheit im Rathaus aber war nach heftiger Debatte am Ende dafür.
Was aber mit den Touristen in Kopenhagen, die im nächsten Jahr das beliebteste Fotomotiv entbehren müssen? Die sollen durch eine chinesische Leihgabe entschädigt werden, die den Platz der Meerjungfrau einnehmen soll, und durch „tausenderlei andere Aktivitäten im Hafen“, verspricht Peter Rømer Hansen, der Chef des Touristenverbands.
Was haltet ihr davon?
Liebe Grüße
Silvia
gestern fand ich folgenden Artikel im Kölner Stadtanzeiger:
Dänemarks Wahrzeichen, die „Kleine Meerjungfrau“ im Hafen der Hauptstadt, reist zur Expo nach Schanghai. Tankschiffe bringen für die Weltausstellung Kopenhagener Meerwasser gleich mit. Ihren Platz nimmt während der Abwesenheit eine Leihgabe aus China ein.
KOPENHAGEN - Sie hat in den bald hundert Jahren, die sie nun mit sehnsüchtigem Blick im Kopenhagener Hafen sitzt, vieles mitangesehen und einiges durchgemacht. Sie ist millionenfach von Märchenfreunden und Touristen betätschelt und fotografiert worden, Halunken haben sie geköpft (zweimal!), bemalt, verkleidet. Doch ihr steinernes Podest hat die Kleine Meerjungfrau noch nie verlassen. Das kommt. Im nächsten Jahr soll die Bronzestatue nicht Kopenhagens „Langelinie“ schmücken, sondern die Weltausstellung in Schanghai. In einer „Geste kultureller Großzügigkeit“, wie es die Initiatoren der Idee nennen, soll Dänemarks berühmtestes Wahrzeichen nach China verliehen werden.
Andersen sehr beliebt
Dort ist der Märchendichter Hans Christian Andersen, der die Fabel von der vergeblichen Liebe der kleinen Nixe schrieb, fast so populär wie in seiner Heimat. Und deshalb war es naheliegend, Andersen zum Bindeglied zwischen dem Veranstalter der Expo und den dänischen Ausstellern zu machen. Das Projekt ist fantasievoll: Im dänischen Pavillon wird ein Becken errichtet, gefüllt mit Millionen Litern original Kopenhagener Meereswassers, die in Tankschiffen nach China verfrachtet werden. Und dort, im Wasser, soll acht Monate die Kleine Meerjungfrau sitzen und von Millionen Besuchern bestaunt werden.
Das hätte man billiger und einfacher haben können? Mit einer Kopie und lokalem Wasser aus Schanghai? „Das wäre Kitsch“, rümpft Niels Lund Petersen, der Architekt des Pavillons, die Nase. Nur das Original ist ihm originell genug, wenngleich Erik Messerschmidt, der Leiter des dänischen Kulturinstituts in Schanghai, meint, dass die Chinesen erwiesenermaßen nichts gegen Kopiewaren hätten. Rund um die Meerjungfrau sollen die Besucher dänische Atmosphäre erleben können und sogar mit einem Leihrad um das Hafenbecken radeln.
Chinesen schicken „Ersatz“
Doch es gibt auch Skeptiker, so die Politiker des rechten Flügels. Die vom Bildhauer Edvard Eriksen entworfene Statue sitze seit 1913 im Hafen, und dort soll sie bleiben. Käme etwa New York auf die Idee, die Freiheitsstatue auszuleihen? Eine Mehrheit der Kopenhagener ist gegen die Reise des barbusigen Mädchens, zeigen Umfragen, eine Mehrheit im Rathaus aber war nach heftiger Debatte am Ende dafür.
Was aber mit den Touristen in Kopenhagen, die im nächsten Jahr das beliebteste Fotomotiv entbehren müssen? Die sollen durch eine chinesische Leihgabe entschädigt werden, die den Platz der Meerjungfrau einnehmen soll, und durch „tausenderlei andere Aktivitäten im Hafen“, verspricht Peter Rømer Hansen, der Chef des Touristenverbands.
Was haltet ihr davon?
Liebe Grüße
Silvia