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Schulische Ausgaben D-Dk
Verfasst: 09.09.2009, 13:29
von Dagmar P.
Hier geht es um den Zuschuss zur Klassenfahrt - übrigens die einzigen Ausgaben, die wir in den 2 Jahren an unserer Schule aufbringen mussten
http://www.dr.dk/Nyheder/Indland/2009/09/09/09101601.htm
Und hier ein Kommentar zur Ausgabenbelastung an deutschen Schulen.
http://www.ksta.de/html/artikel/1252057265816.shtml
Wir haben übrigens kurz vor unserem Umzug auch noch mitgeholfen, die Klassenräume zu streichen - auf Kosten der Eltern, die dann auch noch unter anderem eine neue Klassenraumtür bezahlt haben, weil der Vorhang keine Lösung war und die Stadt kein Geld geben wollte.
Wobei ich hier keine Diskussion über die Qualität des Unterrichtes loslassen möchte, denn da habe ich sowohl in D wie Dk gute und schlechte Erfahrungen sammeln dürfen - abhängig vom Einsatz des jeweiligen Pädagogen
Gruss
Dagmar
Verfasst: 09.09.2009, 14:08
von Pippi-Langstrumpf
Eine Stunde und 59 Minuten davon sind wir Eltern angebettelt worden: „Bitte gebt Geld, bitte, bitte, bitte, sonst würde hier nichts mehr funktionieren! Tretet dem Förderverein bei, unterstützt den Sponsorenlauf, zahlt für Kopien. Hat noch jemand einen alten Schrank zuhause?
mit der freiwilligen Zahlung ist man doch noch gut bestellt.
Normalerweise muß man in den Förderverein beitreten, es besteht schon ein Zahlungsbetrag, für Kopiergeld und Klassenkasse muß auch ein monatlicher Beitrag gezahlt werden.
Außerdem müssen Möbel, wenn man sie denn haben will, privat gesponsort werden.
Am besten gleich noch Schreibtisch und Stühle mit, da dieses auch rar ist.
Von den teuren Schulbüchern und Schulmaterial (nur bestimmte teure Marken) ganz zu schweigen.
Genauso mit der Verschönerung des Klassenraumes, es muß ja nicht gleich ein Elternteil Maler sein, reicht wenn genug helfende Hände und Material privat kostenlos für die Schule zur Verfügung gestellt werden.
Desweiteren , wenn Lehrermangel herrscht, werden Eltern als Lehrerersatz/-und Unterstützung angefordert.
Und wenn wir schon beim Thema sind: damit auch Mädchen mal auf die Toilette gehen können, wäre dort auch eine Restaurierung der Anlagen, gerne auch Wasch-und Toilettenbecken-Spenden, durch freiwillige Helfereltern angebracht.
Die Schulhofinnen-säuberung und Gestaltung wird durch Arbeits/- und Projekttagen der Schüler vorgenommen.
Künstlerisch kann man im Kunstunterricht gleich die Fassadengestaltung der maroden Gebäude vornehmen.
Außerdem kann doch jeder Schüler der gerne in Deutschland zur Schule gehen möchte, dafür etwas tun.
Anstatt in den Pausen rumzugammeln, sich sinnvoll mit der Architektur, Dekoration und Säuberung des Schulgebäudes befassen!
Verfasst: 09.09.2009, 14:11
von galaxina
das liest sich ja grausam.
deutschland, deutschland alles ist vorbei....
Verfasst: 09.09.2009, 14:24
von Dagmar P.
galaxina hat geschrieben:
deutschland, deutschland alles ist vorbei....
Na, so weit würde ich ja nicht gehen
Ich bin übrigens von unserem damaligen Förderverein ca. ein halbes Jahr nach unserem Umzug angeschrieben worden, ob ich nicht doch noch zahlendes Mitglied bleiben möchte, in der "Ehemaligen-Abteilung"

Verfasst: 09.09.2009, 14:30
von Pippi-Langstrumpf
Das ist ja wohl selbstverständlich, da man die Schule besuchen durfte!
Verfasst: 09.09.2009, 14:50
von Lars J. Helbo
Irgendwie ein interessantes Thema
Also, unsere Kinder waren ja erst auf Haurum Sall skole (öffentlich). Vor drej Jahren kam Louise auf Tungelundskolen in Thorsø (auch öffentlich). Jetzt ist Louise aufs Gymnasium (in Bjerringbro) und Sophia auf unsere jetzt eigene Frijsendal Friskole. Damit haben wir also etwas zum vergleichen.
Auf Haurum Sall skole wurde immer etwas für Klassenfahrten dazu bezahlt. Einmal im Jahr war die Schule in Djurs Sommerland. Dort haben wir sowohl für Bus als auch Eintritt bezahlt und in der 6. Klasse war Louise auf Bornholm, wo wir selber auch ein Teil bezahlt haben.
Tungelundskolen hat sich dagegen streng an die Regeln gehalten. D.h. alles war kostenlos. Der Nachteil dabei war nur, dass die Kinder kaum irgendwo hin kamen. In der 8. Klasse hatten sie jedes Jahr eine Fahrt nach Holland, aber das war dann auch alles. Die Klassenkameraden, die immer auf die Schule gewesen waren, haben erzählt, dass dies ihre erste Fahrt war - nicht mal ein Tagesausflug war drin gewesen.
Jetzt haben wir also unsere eigene freie Schule gegründet. Dort sieht es natürlich etwas anders aus. Es wird Schulgeld bezahlt und die Eltern helfen mit alles mögliche wie Streichen, Putzen, Möbel beschaffen etc.
Ich denke nur, dass es hier ein ganz wesentlicher Unterschied gibt. Die Schule gehört uns und der öffentliche Zuschuss liegt fest. D.h. wenn wir etwas bezahlen oder helfen, dann können wir sicher sein, dass die Schule damit auch tatsächlich besser wird.
Bei eine öffentliche Schule ist das Problem doch irgendwie immer, dass elterliche Leistungen sehr leicht "Routine" werden können und damit können sie die Gemeinde erst ermöglichen, die öffentliche Zahlungen zu kürzen. Damit wird es ein Fass ohne Boden. Die Leistungen der Eltern werden immer höher, aber die Schule wird dadurch nicht besser, sie wird nur für die Gemeinde billiger.
Verfasst: 09.09.2009, 14:55
von Pippi-Langstrumpf
Da ist auch ein Unterschied, Lars.
Nicht zu verwechseln in Deutschland, die staatlichen Schulen,Privatschulen, freien Schulen und Waldorfschulen. Dort ist Elternarbeit erwünscht und man muß auch tüchtig zahlen.
Verfasst: 09.09.2009, 15:02
von Jan_K
Bei eine öffentliche Schule ist das Problem doch irgendwie immer, dass elterliche Leistungen sehr leicht "Routine" werden können und damit können sie die Gemeinde erst ermöglichen, die öffentliche Zahlungen zu kürzen. Damit wird es ein Fass ohne Boden. Die Leistungen der Eltern werden immer höher, aber die Schule wird dadurch nicht besser, sie wird nur für die Gemeinde billiger.
erinnert ein bisschen an die dritte welt länder, die sich von dem gesparten geld nen neuen kampfhubschrauber leisten, wenn die entwicklungshilfe ne schule sponsort
Verfasst: 09.09.2009, 16:00
von Joerg
Das für Klassenfahrten der Schüler, die Eltern bezahlen sollen, halte ich für selbstverständlich.
Das die Kinder den Dreck vom Schulhof aufsammeln sollen, halte ich noch für einen Lerneffekt, damit dieser Müll gleich vermieden wird.
Dass Eltern für Schäden aufkommen müssen, die durch ihre Kinder entstanden sind, ist nicht mehr als Recht.
Aber bei Renovierungsarbeiten an öffentlichem Eigentum hört der Spaß auf! Wofür bezahlt man in Deutschland Steuern? Damit Politiker jeden Tag, in der 1. Klasse, von Bonn nach Berlin fliegen können? Den Ausritt mit dem Dienstmerzedes nach Spanien will ich mal gar nicht erwähnen. Damit die Diäten regelmässig erhöht werden köennen? Damit all die Milliarden Euro finanziert werden können, die jedes Jahr aufs neue im schwarzen (oder war es das rote) Buch der Steuerverschwendungen zu lesen sind?
Boah ey, bin ich froh, dass unser Kind nicht mehr in Deutschland zur Schule geht.
Hilsen
Jørg
Verfasst: 09.09.2009, 17:08
von Bine 61
Mit grausen erinnere ich mich an die Elternabende meines Sohnes, nachdem ich die Link's gelesen habe, die Dagmar gepostet hat.
Kann mich noch gut daran erinnern, dass stændig fuer den Førderverein gebettelt wurde.
Aber, mein Sohn ging in Geesthacht (S-H) zur Schule und dort war Lehrmittelfreiheit auch wirklich frei. Fuer Buecher hatte ich nie etwas zahlen muessen.
Auch fuer die Beførderung mit øffentlichen Verkehrsmitteln musste ich nichts zahlen. Das allerdings nur, weil wir weit ausserhalb der Stadt Geesthacht wohnten und die Fahrtzeit ueber 30 Minuten betrug. Die Eltern der Mitschueler die in Geesthacht wohnten, mussten fuer die Fahrkarte selber aufkommen.
Zu Renovierungs- und Reinigungsaufgaben wurde ich nie herangezogen.
Weder von der Realschule Geesthacht, noch von der Grundschule Børnsen. Wæhrend der Grundschulzeit wurden die Eltern lediglich als Betreuer wæhrend der Ausfluege eingespannt. Das halte ich auch fuer ok, denn die Schule ist Bildungsunternehmen - den Teil uebernehmen die Lehrer. Und fuer Tagesausfluege, die u.a. den Klassenzusammenhalt stærken, kann man gerne die Eltern miteinspannen.
Meine Nichte, 3 Jahre juenger als mein Sohn, ist zu dem Zeitpunkt als sie in Hamburg wohnte auf eine integrierte Gesamtschule in HH gegangen.
Lehrmittel waren frei, aber da die Stadt soooo arm war/ist sind die Eltern dort jeden Tag zu Reinigungsarbeiten "gebeten worden". Fuer viele Klassenræume gab es garkeine Putzfrau mehr, da die Stellen gekuerzt wurden um Entlassungen zu vermeiden.
Nun sind Gesamtschulen innerhalb des deutschen Schulsystems ohnehin umstritten. Einige Bundeslænder lehnen sie ab, bzw. bieten sie garnicht erst an. Sehr Schade, denn ich meine das die Kinder auf einer Gesamtschule individueller geførdert werden, ihre Stærken werden besser erkannt. Auch der soziale Umgang miteinander ist sehr gut.
In Deutschland besteht ja leider noch immer das Problem, das Schulbildung Lændersache- und nicht Bundessache ist.
Somit ist eine Schulwahl in einem anderen Bundesland, zumindest auf legalem Weg, unmøglich.
Ich vermute einmal die Unterschiede zwischen D und DK sind im Schulwesen vor allem deswegen gravierend, weil in Deutschland Schulpflicht und nicht, wie in Dænemark, Unterrichtspflicht besteht.
mfG Sabine
Verfasst: 09.09.2009, 22:13
von Dagmar P.
Lars J. Helbo hat geschrieben:
Bei eine öffentliche Schule ist das Problem doch irgendwie immer, dass elterliche Leistungen sehr leicht "Routine" werden können und damit können sie die Gemeinde erst ermöglichen, die öffentliche Zahlungen zu kürzen. Damit wird es ein Fass ohne Boden. Die Leistungen der Eltern werden immer höher, aber die Schule wird dadurch nicht besser, sie wird nur für die Gemeinde billiger.
Ja, das ist nämlich das Problem damit. Einmal selbst renoviert, hat die Stadtverwaltung alle Hemmungen verloren und bei der nächstfälligen Renovierung gelich einen vertreter beauftragt, dass mit den Eltern abzuklären, wer das machen könnte. Damit ist man immer in der Zwickmühle, denn wer will schon sein Kind in ein marodes Gebäude schicken, mag der Unterricht auch noch so gut sein. Computer? Ausrangiertes Spendenmaterial !Bei Krankheit des Lehrers wurden auch die Eltern gefragt, ob einer eine Mathematikstunde übernehmen kann. Da hört für mich der Spass auf, denn wer gewährleistet hier noch einen vernünftigen Unterricht. Aber: der grosse Unterschied zur friskole ist, dass ich als mitarbeitendes Elternteil trotzdem keinerlei Einfluss auf die Schulentscheidungen habe!
Dass ich Klassenfahrten bezahle ist selbstverständlich, denn das ist ein Zusatzangebot zur Gemeinschaftsförderung, dafür komme ich gerne auf.
Dagmar
Verfasst: 09.09.2009, 22:15
von Dagmar P.
Joerg hat geschrieben:
Boah ey, bin ich froh, dass unser Kind nicht mehr in Deutschland zur Schule geht.
Hilsen
Jørg
Dito!
Re: Schulische Ausgaben D-Dk
Verfasst: 10.09.2009, 08:33
von sven estridsson
Dagmar P. hat geschrieben:... die dann auch noch unter anderem eine neue Klassenraumtür bezahlt haben, weil der Vorhang keine Lösung war...
mannomann, wenn ich das höre werde ich ganz sentimental, stunden, zusammengerechnet wahrscheinlich wochen, musste ich von aussen türklinken nach unten drücken, auf anweisung der lehrkörper, warum hab ich nie verstanden, aber wenn wir vorhänge gehabt hätten... vielleicht wäre ich ein besserer mensch geworden.
andersen
Verfasst: 10.09.2009, 11:08
von reimund1012
Hallo,
ich habe ja selbst zwei Töchter auf dem Gymnasium, und staune nur immer wieder was da so alles abläuft
Das die öffentlichen Schulen alle chronisch knapp bei Kasse sind, ist ja weder ein neues noch ein rein deutsches Problem.
Der Etat reicht hinten und vorne nicht um die Gebäude zumindest in ihrem jetzigen Bauzustand zu erhalten.
Also hatte unser letzter Bürgermeister vor ein paar Jahren eine Aktion gestartet, mittels der die Eltern die Kindergärten und Schulen in freiwilliger Arbeit auf Vordermann bringen sollten.
Das war eine tolle Aktion, hat allen Beteiligten viel Spass gemacht und den Zusammenhalt gefördert.
Und das eingesparte Geld sollte dann nutzbringend in neue Lehrmittel etc. investiert werden.
So weit so gut.
Was mich aber dieses Jahr auf die Palme bringt sind die ausufernden Feiern zum vierhundertjährigen Bestehen dieser Schule.
Das ganze Jahr schon laufen immer irgendwelche Events, Verantstaltungen, Feierstunden, Bankette mit ehemaligen und Ehrengästen, Theatervorstellungen etc.
Natürlich alles per "freiwilligem" Zwang durch die Schüler in deren Freizeit oder während des Unterrichtes organisiert, aber nichtsdetotrotz keinesfalls kostenneutral.
Ich frage mich also wirklich, wieso das Streichen die Renovierung der Klassenräume von den Eltern und Schülern aus Kostengründen in Eigenarbeit erledigt werden musste, und jetzt 2 Jahre später sind offenbar jede Menge Gelder vorhanden um sich monatelang selbst zu feiern.
Da habe ich schon den Verdacht das zumindest ein Teil dieser Gelder dadurch frei wurden das 2 Jahre zuvor erhebliche Handwerkerkosten eingespart werden konnten.
Ich glaube nicht das ich mich nochmals breitschlagen lasse meine Freizeit zu opfern.
Ws mich noch interessieren würde ist:
Ufert das Klassenfahrten-Unwesen in Dänemark auch so fürchterlich aus wie in DE ?
Oder sind dort verbindliche Klassenfahrten eher die Ausnahme ?
Auf weiterführenden deutschen Schulen hat man als Eltern nämlich ständig erhebliche Ausgaben, weil praktisch jedes Jahr ein- oder mehrmals mehrtägige Klassenfahrten, eintägige Ausflüge und Besichtigungen, Theaterbesuche etc. angeordnet werden.
Bei zwei Schülerinnen in der Oberstufe haut das nämlich ganz schön derbe ins Kontor.
Gruß
Reimund
Verfasst: 10.09.2009, 12:19
von Lars J. Helbo
reimund1012 hat geschrieben:
Ufert das Klassenfahrten-Unwesen in Dänemark auch so fürchterlich aus wie in DE ?
Oder sind dort verbindliche Klassenfahrten eher die Ausnahme ?
Der große Unterschied ist eben, dass vom Gesetz her, die Schule alle Kosten tragen muss. Damit hat dieser Thread ja auch angefangen. Im Moment gibt es in den Zeitungen eine Debatte, weil an manche Schulen von den Eltern eine Zuzahlung für Klassenfahrten verlangt wird. Das ist aber bei öffentliche Schulen streng genommen verboten.
Als Eltern kann man sich also eigentlich weigern zu bezahlen. Aber es ist natürlich ein Dilemma, wenn die Alternative dann ist, dass die Kinder niemals irgendwo hinkommt.