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Wollte dänischer König 1864 sein Land in den Deutschen Bund

Verfasst: 23.08.2010, 20:54
von heiko1979
Tom Buk-Swienty stöbert in Archiv Christian IX. / Historiker Hans Schultz Hansen: Angebot an Bismarck war bekannt



Christian IX. war 1818 als vierter Sohn von Wilhelm von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg in Gottorf geboren worden. Er gehörte einer Seitenlinie des dänischen Königshauses an.

Foto: hfr.


Unter der dramatisch formulierten Überschrift »Geheimes Archiv: Der König bot Dänemark nach 1864 den Deutschen an«, berichtete die Zeitung »Politiken« gestern in ihrem Aufmacher über Erkenntnisse des dänischen Historikers und Buchautors Tom Buk-Swienty, dass der erst 1863 auf den dänischen Thron gelangte König Christian IX. nach der Niederlage im zweiten Schleswigschen Krieg gegen Preußen und Österreich persönlich an den preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck herangetreten sei, um mit dem Angebot, Dänemark dem Deutschen Bund beitreten zu lassen, dem drohenden Verlust Schleswig, Holsteins und Lauenburgs an die Siegermächte zu entgehen.
»Politiken« berichtet, dass der König anfangs den Kontakt zu Preußen unter Umgehung der dänischen Regierung gesucht habe. Der König habe sich damit am Rande des Hochverrats bewegt. Buk-Swienty, der durch sein Geschichtsbuch »Slagtebænk Dybbøl« über die Schlacht um die Düppeler Schanzen 1864 bekannt geworden ist, hatte als erster Historiker, so die Zeitung, von Königin Margrethe die Erlaubnis bekommen, das Privatarchiv ihres 1906 verstorbenen Ur-Ur-Großvaters zu sichten.
Die Zeitung zitiert aus dem demnächst erscheinenden neuen Werk Buk-Swientys, »Dommedag Als«, in dem er sich den Umständen der endgültigen dänischen Niederlage mit der Eroberung auch der Insel Alsen durch preußische Einheiten nach dem Übergang über den Alsensund am 29. Juni 1864 bei Arnkiel widmet.
Nach Angaben Buk-Swientys überredete der König die Regierung, das Angebot, Dänemark in den Deutschen Bund eintreten zu lassen, bei den Friedensverhandlungen in Wien zu präsentieren.
Bismarck habe das Angebot allerdings zurückgewiesen – da damit das Problem der Streitigkeiten zwischen dänisch und deutsch gesonnenen Schleswigern nicht gelöst worden wäre. Ein Vorteil wäre es für die deutsche Seite gewesen, die Kontrolle über die dänische Flotte zu bekommen. Diese hatte ja in der Seeschlacht bei Helgoland 1864 noch die aus dem Mittelmeer herbeigeeilte österreichische Flottille geschlagen. Bismarck habe auch befürchtet, dass Frankreich eine Einbeziehung Dänemarks in den Deutschen Bund nicht akzeptiert hätte.
Der nordschleswigsche Historiker, Prof. Dr. Hans Schultz Hansen, meint zu den »Enthüllungen« über ein fast verräterisches Verhalten des Königs, dass ein Angebot im Jahre 1864, Dänemark in den Deutschen Bund einzugliedern, bereits bekannt ist. Neu sei, dass der König selbst frühzeitig die Initiative ergriffen hatte.
»Der König hatte wohl den verzweifelten Versuch unternommen, Schleswig und Holstein für sich zu retten«, so Schultz Hansen, der daran erinnert, dass Christian IX. in den Herzogtümern noch als absoluter Herrscher regierte, nur im Königreich war er in der Rolle des konstitutionellen Mo-narchen. Somit war es wohl auch eine außenpolitische Grauzone, in der der König operierte.
Und zum Deutschen Bund, der 1815 nach der Zerschlagung der Herrschaft Napoleons auf dem Wiener Kongress gegründet wurde, erklärt Schultz Hansen: »Es handelte sich nur um einen losen Staatenbund. Es gab 1864 keinen einigen deutschen Staat.« Und er verweist auch darauf, dass Bismarck offenbar ebensowenig Wert auf Dä-nemark als weitere mittelgroße Macht im Deutschen Bund wie Sachsen, Bayern oder Baden wünschte, wie er es ablehnte, ein unabhängiges Schleswig-Holstein entstehen zu lassen, wie es sich die Anhänger der Loslösung der Herzogtümer von Dänemark vorgestellt hatten.
Während Buk-Swienty ge­genüber »Politiken« meinte, er sei schockiert gewesen, dass man dabei gewesen sei, Dänemark ein Teil Deutschlands werden zu lassen, verweist Schultz Hansen darauf, dass die national-liberal geprägte politische Mehrheit in Dänemark einen Beitritt in den Deutschen Bund nicht akzeptiert hätte.
Im Deutschen Bund, das Heilige Römische Reich deutscher Nation war 1806 aufgelöst worden, gab es übrigens zahlreiche nichtdeutsche Nationalitäten.
Im Königreich Preußen Polen, aber vor allem in den österreichischen Gebieten, die heute zu Italien, Slowenien, Kroatien oder Tschechien gehören.



PS: Ich sag es ja Dänemark ist ein teil von DE :roll:

Re: Wollte dänischer König 1864 sein Land in den Deutschen B

Verfasst: 23.08.2010, 22:06
von runesfar
heiko1979 hat geschrieben:PS: Ich sag es ja Dänemark ist ein teil von DE :roll:
Vil du gerne samle dine tænder op fra fortovet med brækkede fingre?