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Hin...und wieder zurück ?

Verfasst: 13.10.2010, 23:24
von Coopy
Hallo,

eigentlich wollten wir im letzten Jahr für einen längeren Urlaub nach DK.
Nicht nur zum Abhängen, sondern schon gezielt mit dem Hintergedanken, das Land für eine dauerhafte Zukunft abzuchecken.
Leider hat es aus zeitlichen Gründen damals nicht geklappt.
Nun soll ein neuer Anlauf erfolgen.

Allerdings machen uns hier einige Berichte Sorgen, in denen vor relativ kurzer Zeit Ausgewanderte ziemlich nebulös davon erzählen, daß sie händeringend wieder zurück wollen (oder müssen).

Was sind da die ursächlichen Stolpersteine?
Wir selbst erwarten in einem anderen Land kein sorgenfreies Leben in leicht erworbenem Wohlstand, aber die Sache muß einfach für uns zu stemmen sein, ohne daß man nach 12 Monaten völlig abgebrannt in D beim Sozialamt auflaufen muß.
Ohne Perspektive können wir auch hier bleiben.

Mag jemand von Euch etwas dazu sagen?



Rainer

Verfasst: 14.10.2010, 04:43
von Joerg
Hej Rainer,

wenn Ihr dänisch sprechen könnt, dann schaut mal bei [url]http://www.jobnet.dk[/url] oder [url]http://www.jobindex.dk[/url] ob, und wieviel Jobs dort für Eure Qualifikationen angeboten werden.

Wenn Ihr kein dänisch sprecht, bleibt in Deutschland, denn Ihr habt hier z. Zt. keine Chance.

Sorry, hört sich hart an, ist aber leider so.

Gruss aus DK

Jørg

Verfasst: 14.10.2010, 08:07
von goldbek
Joerg hat geschrieben:Hej Rainer,

wenn Ihr dänisch sprechen könnt, dann schaut mal bei [url]http://www.jobnet.dk[/url] oder [url]http://www.jobindex.dk[/url] ob, und wieviel Jobs dort für Eure Qualifikationen angeboten werden.

Wenn Ihr kein dänisch sprecht, bleibt in Deutschland, denn Ihr habt hier z. Zt. keine Chance.

Sorry, hört sich hart an, ist aber leider so.

Gruss aus DK

Jørg
Es sei denn, man wird von einer der großen Firmen, wiei Arla, Maersk etc abgeworben. Dort wird als Firmensprache Englisch gesprochen.

Verfasst: 14.10.2010, 10:33
von tysk-pige
Hallo Rainer,

es kommt sehr auf Deinen Beruf an. So pauschal kann man nicht sagen, dass ihr keine Chance habt.

Wichtige Vorraussetzung ist natürlich nach wie vor ein gutes Sprachvermögen im Dänischen.

Verfasst: 14.10.2010, 11:34
von Jan_K
was macht ihr denn überhaupt beruflich? dann könnte man euch vielleicht schonmal eine gewisse prognose geben, wie die chancen stehen

Verfasst: 18.10.2010, 23:05
von Hina
Naja, derzeit eine Prognose abzugeben, das ist schon mutig :wink:. Es ist noch gar nicht so lange her, da wurden z.B. händeringend Pflegekräfte gesucht und jetzt wird auch da kräftig abgebaut, bzw. die freien Stellen, sofern vorhanden, eher nur mit denjenigen besetzt, die einen guten Abschluss auf einer Dänischen Sosu-Schule gemacht haben. Selbst hochqualifizierte Jobs können zum Stolperstein vor allem für Ausländer werden. Dazu noch die sehr kurze Kündigungsfrist von meist knapp 1 Woche, günstigstenfalls 3 Monaten. So manch einer hat hier trotz exzellenter Qualifikation nicht einmal 14 Tage durchgehalten, weil ihm bescheinigt wurde, dass er nicht ins Team passt. Da bleibt sehr wenig Zeit, notfalls nach einer Alternative zu suchen. Wer hier nicht berechtigt ist, von der A-Kasse Geld zu beziehen und das ist man ja bestensfalls erst nach einem Jahr, sofern man sich gleich anmeldet, für den tickt die Uhr dann ganz gewaltig, denn Kontanthjælp wird nur gezahlt, wenn man gar nichts mehr hat und wenn, dann auch nicht lange. Dann heißt es sich wieder in der Heimat ins Sozialnetz zu begeben. Man ist letztendlich als Auswanderer kein neuer Einheimischer, sondern schlicht und einfach Gastarbeiter und ohne Arbeit ist man nicht lange Gast. Wer dann auch noch die Sprache nicht vernünftig spricht und vor allem versteht - das sind ja letztendlich auch noch zwei verschiedene Schuhe -, dem schwinden die Chancen derzeit ganz gewaltig.

Auf der anderen Seite gibt es scheinbar hoffnungslose Fälle, die weder eine gesuchte Qualifikation haben, noch ein Wort Dänisch oder Englisch können, die wie die Glücksritter herkamen und die trotz allem hier gut in Lohn und Brot sind und sich etwas schaffen konnten.

Unterm Strich ist es aber ein sehr ungünstiger Zeitpunkt, auszuwandern, denn die Krise hat DK schwerer getroffen als Deuschland und das macht sich hier derzeit auf wirklich jedem Gebiet bemerkbar. Das Wort "sparen" kann man bald nicht mehr hören.

Manche machen sich aber leider auch keine Vorstellungen, wieviel Geld man überhaupt erstmal investieren muss, um hierher zu ziehen. Das ist auch einer der Gründe, warum einige ganz schnell wieder zurück sind. Es hat sich nicht bei jedem "gerechnet". Der Umzug selbst ist noch das billigste an der ganzen Sache. Die Wohnungskautionen sind aber mittlerweile bei vielen Vermietern auf die 5- oder 6fache Warmmiete gestiegen, die meisten Kosten, wie Internet, Telefon, Fernsehen, Energie, Versicherungen usw. sind auf 3 Monate im Voraus zu bezahlen und über den Albtraum Auto, auf das die meisten angewiesen sind, haben wir uns ja auch schon in aller Regelmäßigkeit hier im Forum ausgetauscht. Das Bankkonto sollte also vor dem Start schon ganz hübsch gefüllt sein.

Hilsen Hina

Verfasst: 18.10.2010, 23:16
von Fuglesang
Hina, ich lese und staune....... :wink:

Ja, du hast recht. Das kann ich so unterschreiben.

Da hat sich in deinen Beiträgen ja doch einiges in Richtung Realität zurechtgerückt.. :wink:

Also, wie gesagt, ich kann Hina da nur recht geben.

Verfasst: 19.10.2010, 08:10
von Anschi
Danke Hina
diesen Beitrag finde ich sehr offen. Er deckt sich auch mit den Gesprächen, die ich gerade in den beiden Urlauben in diesem Jahr mit Dänen (zugegeben teils aus D vor Jahren eingewanderten) hatte und seit Beginn der Krise auch mit einer hier in D lebenden Dänin.
Erspart vielleicht so Manchem eine schwere Enttäuschung.
Ich finde es schon von Touristen völlig dreist zu erwarten, dass alle Welt deutsch spricht.

hilsen Anschi

Verfasst: 19.10.2010, 11:56
von Jan_K
Ich finde es schon von Touristen völlig dreist zu erwarten, dass alle Welt deutsch spricht.
ich finds bei touristen zumindest in entsprechenden tourigegenden noch ok, dreist bis dumm finde ich das dann eher bei deutschen auswanderern

Verfasst: 19.10.2010, 19:16
von Joerg
Jan_K hat geschrieben:
Ich finde es schon von Touristen völlig dreist zu erwarten, dass alle Welt deutsch spricht.
ich finds bei touristen zumindest in entsprechenden tourigegenden noch ok, dreist bis dumm finde ich das dann eher bei deutschen auswanderern
Das kann ich so nicht stehen lassen. Wieviele Sprachen sollen die Daenen sprechen kønnen? Deutsch, Englisch, Hollaendisch, Polnisch, Russisch, Franzøsisch, Italienisch, Schwedisch. Und alle diese Sprachen am Besten in saemtlichen Dialekten. Wie eingebildet kann ein Deutscher eigentlich noch sein? Als wenn es nur deutsche Touristen gibt. Spricht man in allen Touristengebieten auch daenisch, wenn die Daenen in den Urlaub fahren?

Gruss aus DK

Jørg

Verfasst: 19.10.2010, 19:55
von Landpostbud3220
@Joerg,
Deutsch war nun einmal Schul-Pflichtfach in DK, und von daher sprechen sehr viele Dänen Deutsch. Man würde sich wundern wie viele. :mrgreen:

Verfasst: 19.10.2010, 20:32
von Fuglesang
Ach Jörg,

Dänemark hat eine einzige Grenze zu einem Nachbarland. Diese Grenze ist nur etwas über 40 Kilometer lang und grenzt an Deutschland.
Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass die Dänen deutsch können, noch dazu wo es in der Schule Pflichtfach ist und tyskernes land, Dänemarks schönstes Einkaufsparadies ist.

In Flensburg sprechen die meisten Einwohner etwas dänisch, an den Kassen der Supermärkte sind beide Sprachen, deutsch und dänisch durchaus üblich. Genauso ist es in Süderlügum.

Deutschland hat Landgrenzen zu vielen anderen Staaten, da kann man in Bayern wohl kaum erwarten, dass die Leute dänisch können.

Also, jetzt bitte kein falsches Mitleid mit den armen Dänen.

Verfasst: 19.10.2010, 21:10
von dina
Unabhängig von wirtschaftlicher Situation und Krise habe ich auch von einigen Paaren/Familien gehört, dass der Rückkehrgrund Heimweh, besonders der Frau, war.
Vor allem, wenn Sie Hausfrau ist und keinen Anschluss findet oder einen Job hat, der weit unter ihrer Qualifikation liegt.
So ein Entschluss muss zu 100% von beiden Partnern getragen werden, und wenn Kinder ab einem gewissen Alter dabei sind, eben auch von denen.

LG Tina

Verfasst: 19.10.2010, 21:13
von Joerg
Hat mit Mitleid nichts zu tun, aber die Deutschen erwarten ja auch, dass in Spanien deutsch gesprochen wird, und in Italien, und in... , und in... , und so weiter ...

Oder liege ich da sooo falsch???

Gruss aus Dk

Jørg

Verfasst: 19.10.2010, 21:18
von goldbek
Joerg hat geschrieben:Hat mit Mitleid nichts zu tun, aber die Deutschen erwarten ja auch, dass in Spanien deutsch gesprochen wird, und in Italien, und in... , und in... , und so weiter ...

Oder liege ich da sooo falsch???

Gruss aus Dk

Jørg
Ja, es mag wohl Deutsche geben, die das erwarten, aber jedenfalls nicht DIE Deutschen...