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Dänemark hat es geschafft / Korruptionsranking der Länder

Verfasst: 26.10.2010, 20:26
von geloescht16
Laut der Organisation Transparency International (TI) liegt Dänemark
zusammen mit Neuseeland und Singapur auf Platz 1 im jährlichen
Korruptionsindex der Welt. Deutschland belegt von 178 Ländern zusammen
mit Österreich den 15 Platz.

http://www.tagesschau.de/ausland/korruption108.html

Ein Grund mehr das die Dänen zu den glücklichsten Menschen der Welt gehören?

Hilsen
LilleSael

Verfasst: 26.10.2010, 20:56
von reimund1012
Hallo,

wetten das andere Organisationen zu etwas anderen Ergebnissen kommen würden ?

In Ländern wie Griechenland, wo ohne "Trinkgeld" nichts läuft, weiss jeder Bescheid und richtet sich darauf ein.
Das ist wenigsten "ehrliche" weil offene und durchschaubare Korruption.

In DK gibt es den berühmten Jylland-Dollar, oder statt Geld werden halt Dienstleistungen erbracht..

In Deutschland hat die Korruption viele Gesichter.
Da fliesst weniger ´"Bares", aber dafür werden als "Entlohnung" halt gerne "Pöstchen" und "Pfründe" verteilt.
hat denselben Zweck und denselben Effekt, lässt sich aber nur schlecht als Bestechung enttarnen.

Gruß

Reimund

Verfasst: 26.10.2010, 22:13
von Pølser
Sicherlich gibt es in der sogenannten westlichen "Zivilisation" ebenso profitsüchtige Menschen wie in anderen Ländern. Und bestimmt hat der eine oder andere auch nicht den formellen Weg beschritten, um sein hügeliges Brachland nach dem Ende der großen EU-Subventionen in ertragreiches Bauland umschreiben zu lassen.

Aber in D (und bestimmt auch in DK) bekomme ich sogar ein amtliches Dokument (Pass/Personalausweis) für einen festgesetzten Gebührensatz.

Es gibt aber auch Länder auf dieser Welt, da muss man an die Behörden, bzw. an die Repäsentanten der betreffenden Länder Wegegeld zahlen, um an den kilometerweit entfernten Brunnen zu kommen. Und der Tarif ist variabel - je nach Gusto des ""Mächtigeren"...

Das ist Korrution und nicht das Verschieben von Posten - das nennt man hier Politik ;-) Und bisher haben immer nur diejenigen darüber geklagt, denen es noch nichts genutzt hat...

Hilsner
Carsten

Verfasst: 27.10.2010, 09:41
von MichaelD
Ich glaube schon, dass Dänemark - egal wer die Untersuchung macht - immer etwas besser wegkommen wird als Deutschland. Einfach deshalb, weil es nach meiner Einschätzung weniger Möglichkeiten gibt, Begünstigungen zu verteilen, ohne dass man riskiert, dass es auffällt. Das hängt mit den Rechten auf Akteneinsicht für Betroffenen und Dritte (Journalisten, Nachbarn, Wissenschaftler, jedermann) zusammen, die in DK wesentlich besser sind als in Deutschland. Nur ein Beispiel: Immobiliengeschäfte der öffentlichen Hand mit Privaten.

Leider arbeitet die gegenwärtige dänische Regierung zur Zeit daran, Akteneinsichtsrechte bei Themen, die von Ministerinteresse sind oder werden können, zu begrenzen. Hoffentlich scheitert das.

Verfasst: 27.10.2010, 10:28
von fejo.dk - Henrik
@Reimund: Du verwechselst Schwarzarbeit mit [url=http://de.wikipedia.org/wiki/Korruption]Korruption[/url]. Ersteres wird von unserem Steuersystem "gefördert", wobei der Umfang nicht riesig ist, letzteres ist tatsächlich sehr wenig ausgebreitet, weil es eben von der breiten Masse nicht akzeptiert wird.

Verfasst: 27.10.2010, 15:28
von User
Frisch: vom 15.10.2010
Bundeslagebild Korruption 2009

Bundeskriminalamt veröffentlicht aktuelle Zahlen für Deutschland

Im Jahr 2009 wurde vom Bundeskriminalamt (BKA) und den Landespolizeidienststellen in 1.904 Korruptionsverfahren ermittelt, was einem Anstieg von etwas mehr als 5 % im Vergleich zum Vorjahr (1.808) entspricht.
Ein Großteil der Ermittlungsverfahren (87 %) betraf den Bereich der strukturellen Korruption. Hierbei handelt es sich um Fälle, bei denen die Korruptionshandlung auf Grundlage längerfristig angelegter Beziehungen bereits im Vorfeld der Tatbegehung bewusst geplant wurde. Bei mehr als einem Drittel der gemeldeten Delikte bestanden die festgestellten korruptiven Beziehungen über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren.
Die Zahl der vom BKA und den Landespolizeidienststellen registrierten einzelnen Korruptionsstraftaten ist um rund 26 % zurückgegangen. Während im Vorjahr 8.569 Fälle gemeldet wurden, waren es 2009 noch 6.354 polizeilich festgestellte Delikte.
Sowohl bei den Korruptionsstraftaten als auch bei den so genannten Begleitdelikten, also den mit Korruptionsstraftaten unmittelbar zusammenhängenden Straftaten (z. B. Betrugs- und Untreuehandlungen, Urkundenfälschung, Strafvereitelung), wurde im Jahr 2009 der niedrigste Wert der vergangenen fünf Jahre registriert.
Der Schwerpunkt der Korruptionsfälle lag im Jahr 2009 im Bereich der öffentlichen Verwaltung, wobei sich der Trend einer Verlagerung in den Bereich der Wirtschaft weiter fortgesetzt hat.

BKA-Präsident Jörg Ziercke:
"Zwar war die öffentliche Verwaltung statistisch gesehen von Korruption stärker betroffen als die Privatwirtschaft, jedoch bestätigen die Zahlen des Jahres 2009 den in den Vorjahren festgestellten Trend einer Angleichung der beiden Bereiche. Dies dürfte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass die öffentliche Verwaltung mittlerweile flächendeckend Anti-Korruptions-Programme und entsprechende Kontrollsysteme eingeführt hat, die eine abschreckende Wirkung nach sich ziehen. Gleichzeitig stellt es sich so dar, dass Korruption in der Wirtschaft zwischenzeitlich mit Nachdruck verfolgt wird und demzufolge die Fallzahlen in diesem Bereich ansteigen."

Zwar spielten internationale Korruptionssachverhalte auch im Jahr 2009 vom Aufkommen her eine untergeordnete Rolle. Allerdings war mit 69 Straftaten nach dem Gesetz zur Bekämpfung internationaler Bestechung (IntBestG) und 40 Straftaten nach dem EU-Bestechungsgesetz (EUBestG) im Vergleich zu den Vorjahren ein erneuter Anstieg zu verzeichnen (2008 IntBestG: 31 Straftaten; EUBestG: 10 Straftaten).
BKA-Präsident Jörg Ziercke:
"Auffällig ist nach wie vor, dass wir bislang nur geringe Fallzahlen im Bereich der internationalen Korruptionsstraftaten feststellen – trotz durchgängig global aufgestellter Wirtschaftsunternehmen und des steigenden internationalen Konkurrenzdrucks. Auch bei Korruption – einem typischen Begleitdelikt der Wirtschaftskriminalität – stoßen wir oftmals auf feste, international weit verzweigte „Korruptionsgeflechte“. In diesem Bereich müssen wir daher von einem erheblichen Dunkelfeld ausgehen."

Im Jahr 2009 wurden im Zusammenhang mit Korruptionsstraftaten 2.953 Tatverdächtige (2008: 3.020) registriert. Dies bedeutet einen geringen Rückgang von etwas mehr als 2 % gegenüber dem Vorjahr. Von den Tatverdächtigen waren 1.547 (Vorjahr: 1.694) den Korrumpierten, also den so genannten "Nehmern" und 1.406 (Vorjahr: 1.326) den Korrumpierenden, also den so genannten "Gebern" zuzuordnen.
Während Privatpersonen und die Baubranche bei den „Gebern“ wie in den Vorjahren dominieren, tritt inzwischen auch die Automobilbranche häufiger als „Geber“ auf. Der Mehrjahresvergleich zeigt, dass die „Erlangung von Aufträgen“ auf der „Geber“-Seite mit Abstand das bevorzugte Ziel korruptiven Handelns ist. Bei den „Nehmern“ ist die Leitungsebene insgesamt deutlich überrepräsentiert – Korruption kann demnach durchaus als „Leitungsdelikt“ bezeichnet werden, da die Attraktivität für korruptive Anbahnungen mit größeren Entscheidungsbefugnissen steigt. Ebenso wie in den Vorjahren bilden Bargeld- und Sachzuwendungen den Schwerpunkt bei den Vorteilen auf der „Nehmer“-Seite.

Weitere Einzelheiten finden Sie auf der Homepage des BKA unter „www.bka.de“ unter Berichte und Statistiken / Kriminalitätslage.
Interessant wird es aber erst, wenn man sich den Kurzbericht mit einigen sehr aufschlussreichen Tabellen anschaut. :wink:

http://www.bka.de/lageberichte/ko/blkorruption2009.pdf

Verfasst: 28.10.2010, 07:00
von joe100
Schreibe aus Singapur.

Kann es nicht sein, dass in DK wie hier in Singpaur einfach die Grauzonen größer sind als in D ?

Bei der Regelflut in D gilt eventuell eher etwas als Korruption, als in anderen LÄndern, wie ben DK und Singapur.

Hier ist ein wenig, "was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss". In DK erlebe ich oft "eine Hand wäscht die andere".

Das passiert in D eher nciht, da eben alles kontrolliert und geregelt wird. Entsprechend Vergehen auch auffällig und dokumentiert werden.

Ich hab in D noch keinen Polizisten erlebt, der den 50 euro Schein im Fahrzeugschein annimmt. Hier schon.

Verfasst: 28.10.2010, 09:45
von MichaelD
Ich glaube nicht, dass die Regelungswut Deutschlands grösser ist als in Dänemark. Allerdings scheint es mir mehr Ermessensspielräume in Dänemark zu geben. Die sind natürlich auch geregelt, aber begeht ein öffentlich Bediensteter einen Fehler hier, folgert man vielleicht weniger automatisch auf einen möglichen Korruptionsfall.
Das sind aber Spekulkationen.

Ich erlebe nicht, dass Korruption in der Baubranche und dem Verkauf an die öffentliche Hand oder an staatliche oder kommunale Unternehmen genauso erwogen oder benutzt wird, wie in Deutschland. Jedenfalls habe ich hier in DK keine Insiderinformationen um dergleichen. Selbst die Idee scheint mir dänischen Geschäftsleuten allgemein sehr fern zu liegen. (Einem Kunden eine Kiste Wein zu schicken, sehe ich eher als Marketing.)

Verfasst: 28.10.2010, 10:40
von fejo.dk - Henrik
Ich glaube nicht das jemand von uns im Stande ist durch seine alltäglichen Erfahrungen die feinen unterschiede zwischen Platz 1 und Platz 15 nachzuvollziehen. Dazu weiss ja keiner von uns genau was untersucht wird. Das Ergebnis zu bezweifeln bleibt also reine Spekulation. Das es ein Unterschied zwischen westlichen und nicht-westlichen Länder gibt weiss wohl auch jeder ohne irgendeine Statistik zu lesen.
joe100 hat geschrieben:Ich hab in D noch keinen Polizisten erlebt, der den 50 euro Schein im Fahrzeugschein annimmt
Aber immerhin probiert, weil du nicht ganz sicher war ob es klappen würde. Das brauchst du in DK nicht. Vielleicht ist das der Unterschied zwischen Platz 1 und 15 - in DK weiss jeder, der nicht gerade frisch aus dem Ausland kommt, dass sowas auf keinen Fall funktioniert. Als Erbegnis würde ich eher auf einen Aufenthalt im Knast tippen ;-)