Zukunft Westküste = neues Maspalomas?
Verfasst: 27.05.2020, 14:46
Eines vorab: Es liegt mir fern, den dänischen (Lokal)Politikern und den Investoren großer Ferien- und Freizeitanlagen vorschreiben zu wollen, was sie aus ihrem „Gold“ an den Küsten (vornehmlich der Westküste) machen. Dennoch meine ich, dass die fortlaufende „Urbanisierung“ der dänischen Westküste eine Diskussion wert ist. Initialzündung für die Eröffnung dieses Threads war die Empörung eines Users darüber, dass ich die Vokabel „herfallen“ im Zusammenhang mit dem beginnenden Touristenstrom zu Beginn der Sommerferien in die dänischen Ferienhausgebiete benutzte und aktuell auch dieser Beitrag, den ich jetzt aber nicht negativ empfinde:
Auch diese Aussage ist interessant:
Was aber schlimmer ist: Immer mehr Natur wird für die Tourismusindustrie insbesondere an der Westküste Dänemarks geopfert. Da frage ich mich, ob es Ziel der Lokalpolitiker ist, da ein zweites Maspalomas zu erschaffen, von der deutsch-dänischen Grenze bis nach Skagen und dabei der Erhalt der Natur dann eine völlig untergeordnete Rolle spielt nach dem Motto hauptsache der Rubel bzw. die Krone rollt.
Zum Vergleich: In Deutschland gehören die Dünenbereiche an der Nordsee zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und stehen unter sehr hohem Schutz. Das Betreten insbesondere der Randdünenbereiche ist in der Regel streng untersagt. Auf den ausgewiesenen Dünenpads sind Hunde grundsätzlich an der Leine zu führen. Wer sich nicht daran hält riskiert ein Bußgeld. In Holland sieht es genau so aus. Auf der Insel Texel beispielsweise patroullieren Scouts in den Dünen und greifen bei Zuwiderhandlungen hart durch. Da werden dann schon mal am Ende eines Dünenpads abgestellte Fahrräder bzw. Mountainbikes an eine schwere Eisenkette gelegt. Deren Eigentümer können dann ihre Räder gegen Zahlung eines Bußgeldes auslösen. Blöde nur, wenn so etwas an einem Sonntag passiert und der Eigentümer noch am selben Tag mit der Fähre zurück ans Festland will.
Böse wird das auch für Hundehalter, die ihren Hund in den Dünen toben lassen und sich noch darüber freuen, wenn der einen brütenden Fasan oder schlimmer noch ein Fasanenpaar von ihren noch ans Nest gebundenen Jungen verscheucht die dann u.U. verhungern.
Derlei Verhalten von Urlaubern ist leider an Dänemarks Küsten relativ häufig zu beobachten. Man muss es nur sehen wollen. Problem ist, dass auf den Naturschutz viel zu wenig hingewiesen wird. Im Stillen wird einfach an die Vernunft der Urlauber geglaubt. Aber mit dem Glauben ist es ja so eine Sache…
Vor 30 Jahren und noch früher war das alles kein Thema. Da gab es noch nicht die großen Ferienhausansammlungen und den damit heute verbundenen negativen Seiten. Klar, Menschen die sich nicht benehmen können und nach der Devise leben „Hoppla, jetzt komme ich“ gab es schon immer. Nur waren das früher eben weniger. Die Natur konnte das verkraften.
Unternehmer die von dieser Entwicklung leben mögen diese ja vielleicht begrüßen und schauen über einige Missstände einfach hinweg. Da sieht selbst der kleine Bäcker nur die $$ vor seinen Augen und freut sich über jedes neue Ferienhaus oder gar neue Ferienhaussiedlung, die in seinem Einzugsbereich errichtet wird. Viele die Natur liebenden Dänen, die nicht von der Tourismusindustrie an der Küste leben betrachten diese Entwicklung aber mit großer Sorge.
Meine Meinung: Man kann nicht immer jeden Frevel an der Natur mit Strukturschwäche und notwendiger Stärkung der Wirtschaft rechtfertigen.
Während meines Studiums lernte ich mal einen weise Spruch:
„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.“
Auch du solltest nicht so viel in Aussagen anderer hineininterpretieren. Ja, ich habe die Vokabel "herfallen" benutzt und rechtfertige weiterhin meine Aussage. Wenn du dir anschauen würdest, was an den ersten Ferienwochenenden vornehmlich Samstags in den großen Ferienhausgebieten stattfindet kommt man zu einer derartigen Formulierung. Ähnliches habe ich bisher nur auf Korsika erlebt, als in ganz Italien die Sommerferien begannen. Grauenhaft!mieke hat geschrieben:Ich gestehe jedem zu, dass das Leben in ein einem vom Tourismus geprägten Ort nicht nur positive Seiten hat, aber das Wort herfallen, wirkt leider so, als würden sich die (dt.)Touristen gegen den Willen der Dänen aufdrängen und auftauchen. Die geballten Touristenmengen sind vielerorts allerdings Folge des massivem Ausbaus von Ferienhausgebieten, ich kann mich gut an Zeiten erinnern, in denen es bspw. in Nymindegab und Umgebung deutlich beschaulicher zuging. Selbstverständlich habe ich mich als Tourist rücksichtsvoll zu benehmen, aber ich finde sehr befremdlich, als seien an den Touristenströmen in DK allein die Touristen Schuld. Dabei hat man auch von dänischer Seite mancherorts, gerade an der Westküste, alles an Ferienhäusern hingesetzt was nur irgendwie ging, um möglichst viele Touristen anzulocken.
Und jetzt stört es, wenn die es auch wagen anzureisen?
Auch diese Aussage ist interessant:
Ich mache dafür auch nicht die deutschen Urlauber verantwortlich und will deshalb auch keinesfalls über sie herziehen. Ich finde es nur einfach entsetzlich, was an der Westküste in den letzten 20 Jahren passiert ist und wie diese Entwicklung immer weiter geht. Investoren kaufen jede Hütte, deren beste Zeiten längst vorüber sind auf, machen sie platt und errichten neue Edelunterkünfte mit Pool und allem Schickimicki, die sich eine Familie mit durchschnittlichem Einkommen nicht (mehr) leisten kann. Einfache, bezahlbare und trotzdem familiengerechte Unterkünfte werden immer weniger oder es werden solche im Stil des sozialen Wohnungsbaus errichtet.Pantali hat geschrieben:Zum Thema "Herfallen":
Ich glaube, man nimmt das völlig anders wahr wenn man hier vor Ort lebt und einfach sehr deutlich den Unterschied zwischen dem Alltag ohne Touristen (egal woher) und mit Touristen mitbekommt.
Im Normalfall kommen wir zu bestimmten Zeiten kaum von unserem Grusvej auf die Hauptstraße, einfach weil (dt.) Auto an Auto vorbeifährt - Wartezeiten bis zu 10 Min. sind da leider normal...
Was aber schlimmer ist: Immer mehr Natur wird für die Tourismusindustrie insbesondere an der Westküste Dänemarks geopfert. Da frage ich mich, ob es Ziel der Lokalpolitiker ist, da ein zweites Maspalomas zu erschaffen, von der deutsch-dänischen Grenze bis nach Skagen und dabei der Erhalt der Natur dann eine völlig untergeordnete Rolle spielt nach dem Motto hauptsache der Rubel bzw. die Krone rollt.
Zum Vergleich: In Deutschland gehören die Dünenbereiche an der Nordsee zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und stehen unter sehr hohem Schutz. Das Betreten insbesondere der Randdünenbereiche ist in der Regel streng untersagt. Auf den ausgewiesenen Dünenpads sind Hunde grundsätzlich an der Leine zu führen. Wer sich nicht daran hält riskiert ein Bußgeld. In Holland sieht es genau so aus. Auf der Insel Texel beispielsweise patroullieren Scouts in den Dünen und greifen bei Zuwiderhandlungen hart durch. Da werden dann schon mal am Ende eines Dünenpads abgestellte Fahrräder bzw. Mountainbikes an eine schwere Eisenkette gelegt. Deren Eigentümer können dann ihre Räder gegen Zahlung eines Bußgeldes auslösen. Blöde nur, wenn so etwas an einem Sonntag passiert und der Eigentümer noch am selben Tag mit der Fähre zurück ans Festland will.
Böse wird das auch für Hundehalter, die ihren Hund in den Dünen toben lassen und sich noch darüber freuen, wenn der einen brütenden Fasan oder schlimmer noch ein Fasanenpaar von ihren noch ans Nest gebundenen Jungen verscheucht die dann u.U. verhungern.
Derlei Verhalten von Urlaubern ist leider an Dänemarks Küsten relativ häufig zu beobachten. Man muss es nur sehen wollen. Problem ist, dass auf den Naturschutz viel zu wenig hingewiesen wird. Im Stillen wird einfach an die Vernunft der Urlauber geglaubt. Aber mit dem Glauben ist es ja so eine Sache…
Vor 30 Jahren und noch früher war das alles kein Thema. Da gab es noch nicht die großen Ferienhausansammlungen und den damit heute verbundenen negativen Seiten. Klar, Menschen die sich nicht benehmen können und nach der Devise leben „Hoppla, jetzt komme ich“ gab es schon immer. Nur waren das früher eben weniger. Die Natur konnte das verkraften.
Unternehmer die von dieser Entwicklung leben mögen diese ja vielleicht begrüßen und schauen über einige Missstände einfach hinweg. Da sieht selbst der kleine Bäcker nur die $$ vor seinen Augen und freut sich über jedes neue Ferienhaus oder gar neue Ferienhaussiedlung, die in seinem Einzugsbereich errichtet wird. Viele die Natur liebenden Dänen, die nicht von der Tourismusindustrie an der Küste leben betrachten diese Entwicklung aber mit großer Sorge.
Meine Meinung: Man kann nicht immer jeden Frevel an der Natur mit Strukturschwäche und notwendiger Stärkung der Wirtschaft rechtfertigen.
Während meines Studiums lernte ich mal einen weise Spruch:
„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.“