Gibt es Rentner aus D, die nach DK ziehen wollen oder gezogen sind

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Rasmine
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Re: Gibt es Rentner aus D, die nach DK ziehen wollen oder gezogen sind

Beitrag von Rasmine »

In einem anderen Thread fand ich einen link zur Sønderborg Kommune, die geradezu um Einwanderer aus DE wirbt. Ich schrub da mal hin, ob auch pensionister erwünscht sein könnten. Klar, hieß es (zusammengefasst), wenn sie sich selbst versorgen können (das sollte man ja generell überall erstmal) und sich ausführlich beraten lassen (dazu wieder viele links) und sich gerne auch sozial einbringen können.

Mich haben billige Hauspreise in DK gereizt. Auto ist teurer, aber in Deutschland kann man mittlerweile kaum noch das Wohnen bezahlen. In Flensburg trifft man viele Dänen, kommt mit ihnen ins Gespräch. Auch viele mit 2 Staatsbürgerschaften. Diese ziehen ausnahmslos lieber nach DE (zurück), gerade im Alter wegen der besser verfügbaren Medizin, Seniorenbetreuung (auch wenn die hier extrem ausbaufähig ist). Die Dänen lassen sich ja auch gerne in deutschen Kliniken behandeln, im südschleswiger Raum spricht man schließlich auch ihre Sprache. Das gibt mir doch sehr zu denken. Zumal ich alleine bin, niemanden hätte, der sich um mich kümmert. Vielleicht ist es besser, hier zu bleiben.
Aber ich muss ja noch ein paar Jahre arbeiten, wer weiß, was dann ist.

Ja, und zur Eingangsfrage: Wollen wirklich alle beide den Länderwechsel, für immer? Oder - wenn einer stirbt oder sich anderweitig verliebt und einer zurückbleibt - müssen die Verwandten den Rückumzug, Verkauf, all das Gedöns auf sich nehmen? Ich kenne auch Auswanderungswillige; von DK bis in die Karibik. Meist ist es der Mann, der "es noch mal wissen will" und die Frau geht nur mit, weil er es doch so gerne will. In meiner Nachbarschaft wird gerade erbittert gekämpft, die Frau soll überzeugt werden. Und ein Kollege ist nach Thailand ausgewandert, einer in die Türkei. Beide haben über ihre Kinder eine Wohnung in DE behalten und kommen regelmäßig still und leise hierher, um sich ärztlich behandeln zu lassen. Und beide werden letztendlich wieder hier bleiben; das Klima, die Politik, die "dortigen" Fremdenfeindlichkeiten sind schwerer zu ertragen als Strand-Urlaub-Sonne-Rentnerfeeling.
Bei Dänemark: ja, sie verkaufen uns gerne viele Dinge. Urlaube, Softice und Häuser. Aber sie nehmen uns nicht überall mit hin auf die Seelenreise.
Schwierig, all das.
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Jeder67
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Re: Gibt es Rentner aus D, die nach DK ziehen wollen oder gezogen sind

Beitrag von Jeder67 »

Rasmine hat geschrieben: 21.09.2023, 11:25
In Flensburg trifft man viele Dänen, kommt mit ihnen ins Gespräch. Auch viele mit 2 Staatsbürgerschaften. Diese ziehen ausnahmslos lieber nach DE (zurück), gerade im Alter wegen der besser verfügbaren Medizin, Seniorenbetreuung (auch wenn die hier extrem ausbaufähig ist). Die Dänen lassen sich ja auch gerne in deutschen Kliniken behandeln, im südschleswiger Raum spricht man schließlich auch ihre Sprache. Das gibt mir doch sehr zu denken. Zumal ich alleine bin, niemanden hätte, der sich um mich kümmert. Vielleicht ist es besser, hier zu bleiben.
Puuh, das hätte ich jetzt nicht gedacht. Ich bin hier in Norddeutschland immer völlig fassungslos, wie lange ich auf Arzttermine warten muss - teilweise selbst bei Akutfällen. Da war meine Wahrnehmung aus DK, dass man vermutlich einen längeren Anfahrtsweg hat, aber doch deutlich schneller zu Terminen kommt. Oh jeee...

Rasmine hat geschrieben: 21.09.2023, 11:25
Ja, und zur Eingangsfrage: Wollen wirklich alle beide den Länderwechsel, für immer? Oder - wenn einer stirbt oder sich anderweitig verliebt und einer zurückbleibt - müssen die Verwandten den Rückumzug, Verkauf, all das Gedöns auf sich nehmen? Ich kenne auch Auswanderungswillige; von DK bis in die Karibik. Meist ist es der Mann, der "es noch mal wissen will" und die Frau geht nur mit, weil er es doch so gerne will. In meiner Nachbarschaft wird gerade erbittert gekämpft, die Frau soll überzeugt werden. Und ein Kollege ist nach Thailand ausgewandert, einer in die Türkei. Beide haben über ihre Kinder eine Wohnung in DE behalten und kommen regelmäßig still und leise hierher, um sich ärztlich behandeln zu lassen. Und beide werden letztendlich wieder hier bleiben; das Klima, die Politik, die "dortigen" Fremdenfeindlichkeiten sind schwerer zu ertragen als Strand-Urlaub-Sonne-Rentnerfeeling.
In der Türkei als auch in Thailand dürften allerdings auch die kulturellen Unterschiede zu Deutschland wesentlich größer sein als in Dänemark. Mich persönlich würde es weder in die Türkei noch nach Thailand ziehen - einfach weil ich zu beiden Ländern überhaupt keinen Bezug habe. Das sieht in DK schon etwas anders aus. :mrgreen:

Wirklich schlimm fand ich - so rückblickend in die letzten Jahrzehnte - nur eine Situation: coronabedingt geschlossene Grenzen. Das war so unwirklich...

Rasmine hat geschrieben: 21.09.2023, 11:25 Bei Dänemark: ja, sie verkaufen uns gerne viele Dinge. Urlaube, Softice und Häuser. Aber sie nehmen uns nicht überall mit hin auf die Seelenreise.
Schwierig, all das.
Ja, da ist sicherlich auch was dran. Und das beschäftigt mich auch. Vor einigen Jahren hätte ich noch gesagt, dass man ja jederzeit auch wieder zurückkehren kann. Da bin ich - in Hinblick auf die Wohnungsmieten - mittlerweile sehr zurückhaltend. Heute ausziehen und morgen wieder einziehen - es würde empfindlich teurer werden. Und wenn noch ein paar Jahre dazwischen liegen, dann erst recht.
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MBPUNKT
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Re: Gibt es Rentner aus D, die nach DK ziehen wollen oder gezogen sind

Beitrag von MBPUNKT »

Es existieren hier im Forum ja diverse Threads zum Thema "Auswandern nach DK".

Ich selber hatte vor einiger Zeit ebenfalls ein Thema eröffnet, so in etwa mit der Fragestellung, ob sich damit wirklich alle Hoffnungen und Sehnsüchte erfüllen?

Für mich persönlich muss ich sagen, ich hätte nur Schiss. Ich bin 71, halte mich für topfit und bin vielen, vielen neuen Themen gegenüber weitestgehend aufgeschlossen.

Z. B. Digitalisierung, ... soweit sie mich selber betrifft und nützlich sein kann, wird nichts, aber auch gar nichts ausgelassen. Papierform? Gibt es schon lange nicht mehr. Beispielsweise Briefe schreiben oder zu einer Bank gehen, um einen Überweisungsvordruck auszufüllen? Alles Schnee von vorgestern. Berührungsängste gegenüber Neuem sind also nicht vorhanden.

Aber eine Entwurzelung ins Ausland organisieren und diese dauerhaft überstehen? Traue ich mir überhaupt nicht zu. Überhaupt gar nicht! Vielleicht auch, weil ich keine Notwendigkeit sehe. Ich fühle mich hier zuhause wohl. Lieber reise ich viele Male dorthin.

Unterhielten wir uns kürzlich mal mit einem Pellwormer Inselbewohner über das Thema: Dauerhaft umsiedeln nach Pellworm.

Sagte der zu uns: Mieten Sie sich hier mal durchgehend ein von November bis Februar, dann sehen Sie, ob's klappt. Sommer kann jeder! Recht hat der Mann. :D
Ich kann mich ärgern, bin aber nicht verpflichtet dazu :!:
joe100
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Re: Gibt es Rentner aus D, die nach DK ziehen wollen oder gezogen sind

Beitrag von joe100 »

Hej,
um es direkt vorneweg zu sagen, wir gehen nicht komplett nach Dänemark, aufgrund der gesundheitlichen Baustellen und dortigen Versorgung.

Eigentlich haben wir beste Voraussetzungen... beide Rentner, sprechen die Sprache, seit 2016 Hauseigentum in Dänemark, fest im Dorf verwurzelt, Mitgliedschaft in Vereinen, Teilnahme an Veranstaltungen im Dorf usw. usw.

Aber eben auch, Herzleiden, Diabetes... um nur zwei Dinge zu nennen.

Wir haben uns für den Weg entschieden, eben in beiden Ländern zu leben. Hört sich teuer an, ist aber nicht so. Denn wir sparen ja so auch. (nur mal alleine ans Auto denken).
So bleiben also eigentlich nur die Nebenkosten vom Haus mit rund 600 Euro/Monat als zusätzliche Kosten, dabei dann aber abzuglich der eingesparten Mieten der Ferienhäuser.

Würden wir bei völliger Gesundheit gehen..ich denke schon. Aber eben nur, weil wir die Sprache sprechen und im Dorf einen guten Freundes- und Bekanntenkreis habe und akzeptiert sind. Als völliger Newcomer ist das eher schwierig. Und das letzte, was die Dänen brauchen, sind irgenwleche zugereisten Weltverbesserer. Die gibt es bei uns im Dorf auch, und werden gar nicht gerne gelitten. Da ist das dann eigentlich egal, ob die Deutsche oder Dänen sind.

Ohne Sprachkenntnisse wird das aber eher eine sehr einsame Zeit und auch echt schwer sich zurechtzufinden. Von Behördengängen bis zu Verträgen für Telefon, Interne und Versicherungen.
Und wirklcih warten tut in Dänemark keiner auf die Deutschen. Man muss sich schon richtig anstrengen und verhalten, um dann auch die Kontakte zu finden.

Ich wil die gesundheitliche Versorgung in DK gar nicht zu schlecht reden. Würde mir hier an dieser Stelle wohl auch viel Kritik einfangen. Wenn ich mich aber in meinem Bekanntenkreis umsehe...
- viele haben eine private Zusatzversicherung, und bekommen dadurch schnellere Termine und ggf Behandlng im Ausland
- oftmals werden geplante Operationen verschoben. In einem Fall ein Knoten im Bein mit Unsicherheit ob gut-/bösartig
5 mal verschoben über einen Zeitraum von 1 1/2 Jahren
- Fachärzte sind deutlich weniger verbreitet
- der Hausarzt lässt sich oft nur telefonisch konsultieren b zw muss man erst mal der Sprechstundenhilfe verklaren, warum man zum Arzt will und sie überzeugen, dass dies auch notwendig ist
- Medikamente sind teurer in der Zuzahlung und oftmls nicht alle Wirkstoffe zugänglich.
Herzmedikament (Entresto) ,
- die Notfallversorgung funktioniert gut (Flugrettung)

Auswandern hat für mich daher nicht mit Romantik zu tun, sondern muss ein wohl überlegter Schritt sein.

Hilsen
Dieter
Rasmine
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Re: Gibt es Rentner aus D, die nach DK ziehen wollen oder gezogen sind

Beitrag von Rasmine »

Na, ich merke schon, viele wandern nur halbwegs aus. Eigentlich gar nicht, das ist eher ein Ganzjahresferiending, nur als Rentner. Immer den Rückzug offenhalten. "um die Ferienhauskosten zu sparen" sagt ja alles.
Nun, ich kann und will mir keine 2 Wohnsitze allein leisten; es gäbe nicht entweder-oder. Aber ich denke ziemlich sicher, dass ich in DE bleiben werde und über z.B. aktivtetshuset in Flensborg etwas im Dänischen sein kann. Oder mal hinreise. 8)
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