Hier mal ein etwas längerer Bericht über Vester Husby und Umgebung. Zur Klitplantage habe ich hier nichts geschrieben weil ich darüber ja bereits hier berichtete:
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Auch nach 20 Jahren Vester Husby-Abstinenz gefällt uns das Feriendomizil recht gut. Wie ja bereits berichtet wurde hat sich da einiges getan. Das Ferienhausgebiet wurde erweitert; viele alte Häuser existieren nicht mehr oder wurden kernsaniert und natürlich teurer.

Da die Häuser auf sehr großen Grundstücken (~ 5000m²) und meist hinter Büschen und Bäumen recht versteckt und weit auseinander liegen ist es in Vester Husby außerordentlich ruhig. Man freut sich geradezu wenn man mal Kinder spielen hört oder ein Hund irgendwo bellt.
Vester Husby ist etwas für Ruhesuchende und Naturliebhaber (Klit Plantage!). Größere Kinder und Jugendliche die etwas erleben möchten und abends Party machen wollen sind in Vester Husby nicht gut aufgehoben einfach weil es für sie keinerlei Angebote gibt.
Die am Rande der Anlage befindliche „Schlüsselbude“ von Feriepartner ist gleichzeitig Souveniershop und Fahrradverleih. Scherz am Rande: Täglich müssen sich die netten Damen an der Rezeption die teils unschönen Kommentare von Touristen anhören wenn die für die Ansichtskarten für die Lieben daheim Briefmarken kaufen wollen. 4,50 Euro pro Marke, das hat was!
Gleich nebenan befindet sich ein Imbiss (nur Mitnehmessen wie Burger und Pommes ). Den beiden Mädels die da bedienen können die Schuhe beim Arbeiten besohlt werden egal wie lang die wartende Schlange ist.

Und das Softeis von nebenan verflüssigt sich bereits bei der Übergabe. Aber macht nichts. Es ist ja Urlaub. Da redet man sich alles schön.
Gegenüber der Schlüsselbude ist ein Hotel in dem aber selbst in den Ferien nichts los war. Das Restaurant war aber geöffnet und machte von außen (man kann auf die tische schauen) einen guten Eindruck.
Gleich neben dem Restaurant befindet sich ein kleiner Obst-und Gemüsestand.
200 Meter entfernt befindet sich ein Campingplatz auf dem die Wohnwagen so dicht standen, dass die Fenster der Caravans wohl aneinander stießen wenn Nachbarn diese gleichzeitig öffnen wollten.
Zum Campingplatz gehört noch ein kleiner schmuckloser Minigolfplatz wobei ich allerdings nicht weiß, ob der auch von Nichtcampern genutzt werden kann.
Neben dem Campingplatz befindet sich dann noch ein kleiner dunkler nur in der Saison geöffneter Supermarkt und eine kleine leicht schmuddelige Imbissbude.
Das ist es an Angeboten in Vester Husby. Uns reicht es nach wie vor. Früher auch, weil da die kiddies noch nicht so anspruchsvoll waren.
Für nicht mehr ganz so beinige Menschen (Senioren) wichtig: Wie fast überall an der dänischen Nordseeküste muss auf dem Weg zum Strand eine relativ hohe Stranddüne erst erklommen und dann wieder hinabgestiegen werden. Da haben wir wiederholt vorrangig ältere Menschen an ihre körperlichen Grenzen kommend erlebt oder auch kapitulieren sehen. Kleiner Tipp. Die Stranddüne am Ende des Græmvej ist im Vergleich zu den vier weiteren Strand Strandzugängen noch am leichtesten zu schaffen aber von barrierefrei meilenweit entfernt.
Wenn man nach ein paar Tagen am Strand Lust auf etwas anderes hat und die Kiefern in der Klitplantage gezählt hat bieten sich damals wie heute Ausflüge nach Hvide Sande, Ringkoebing, Thorsminde und Tvind an.
Hvide Sande und Ringkoebing sind Touri-Hochburgen, insbesondere Hvide Sande. Der Ort scheint nur aus Restaurants, Imbissen und Andenkenläden zu bestehen und war früher gemütlicher. Im Sommer herrscht da Rummel ohne Ende. Nichts für uns. Aber: Es gibt da drei Fischräuchereien wo man nicht nur leckere Fischgerichte (nur frittiert oder geräuchert) sondern auch viele Fischsorten frisch oder geräuchert kaufen kann. Die Preise sind allerdings verglichen mit den deutschen recht hoch. Aber auch da gilt: Es ist ja Urlaub.
In Ringkoebing geht es etwas ruhiger zu. Auch da gibts ein Fischlokal mit auch lecker Fisch zum Mitnehmen.
Thorsminde erwähne ich eigentlich nur wegen der zwar recht kleinen aber sehr guten Fischräucherei am Hafen. Ansonsten ist in dem Dorf aber absolut tote Hose. Jedes dritte Haus scheint da zum Verkauf zu stehen („Til salg“).
Auch in Thorsminde gibt es eine verglichen mit Vester Husby kleine Ferienhaussiedlung am Strand. Nur ist es da noch ruhiger und nicht so etwas wie die Husby Klitplantage gleich nebenan. Etwas für Menschen die nichts weiter als entspannen und nur abhängen wollen.
Die in einem Faltblatt beworbene Ismejeri in Staby kann man sich schenken. Wir waren dreimal zu den angegebenen Öffnungszeiten da. Nur war da alles dicht und kein Hinweisschild warum.
Recht schön ist aber das Hedekaffe in Ulfborg. Das ist eine Kaffeerösterei in der ungefähr ein Dutzend Kaffeesorten geröstet und direktvermarktet werden. Beim Röstvorgang kann man zuschauen und sich alles erklären lassen (90 Prozent auf dänisch, 10 Prozent auf deutsch). Nebenan ist dann das Kaffee wo man mittags ganz lecker und für dänische Verhältnisse preiswert essen kann. Nachmittags gibts da ein Kuchenbüfett mit natürlich selbst geröstetem Kaffee.
Über eine für mich tolle Sache bin ich erst in diesem Sommer in Ulfborg gestoßen. Da steht abseits vom Ort die älteste Großwindkraftanlage Europas. Sie wurde 1975 – 1978 gebaut und ist noch immer in Betrieb und speist den Strom ins öffentliche Netz. Das Besondere daran ist die Tatsache, dass diese Windkraftanlage von den Lehrern und Schülern einer Schule bis zu 400 Freiwilligen unentgeltlich errichtet wurde. Der Beton für das Fundament wurde vor Ort angemischt, das Stromaggregat ist ein umgebautes ich weiß nicht mehr was und das Rotorblatt (Propeller) wurde nach unzähligen Versuchen und Optimierungen selbst hergestellt. Einfach unglaublich! Die Anlage war lange Zeit die größte und leistungsstärkste in Dänemark.
Die Anlage ist noch heute Bestandteil einer Schule und Lehrerseminars. Das Innere des Turms kann betreten werden. Da befindet sich eine Fotoausstellung über den Bau der Anlage. Dienstags findet am frühen Nachmittag eine Führung über das Gelände statt mit einem Vortrag über die Windkraftanlage und der Schule, allerdings auf dänisch. Wir hatten das Glück von einer deutsch Sprechenden Lehrerin und dem ebenfalls deutsch sprechendem Hausmeister mit einem Elektrowagen über das Gelände gefahren zu werden und alles erklärt zu bekommen.
Hier eine filmische Dokumentation vom bau dieser einmaligen Anlage. Leider nur auf dänisch. Die Bilder sprechen aber für sich:
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