Ihr lieben, ich versuche mich auch mal mit einem hoffentlich hilfreichen Beitrag. Wie sehr meine Erfahrungen sich auf andere Regionen und Konstellationen übertragen lassen, würde ich nie abschätzen wollen ...
Also, 2022 das Glück gehabt, einen alten Hof auf der Insel Mors kaufen zu dürfen. Bisher habe ich drei Handwerker mit ihren Künsten bei mir gehabt und zwei grosse Gewerke stehen im September an. Vorweg: in allen drei Fällen ohne eine einzige negative Erfahrung, oder die Befürchtung, überhöhte Preise bezahlt zu haben. Der Reihe nach: zunächst der Schornsteinfeger - aber auch gleich der Sonderfall, dass der wie auch im ... state DE verpflichtend ist und auch durch die Gemeinde zugeordnet wird. Wir brauchten dann aber seine Hilfe für die Absegnung eines neuen Ofens ... wichtigstes Learning für uns in diesem Fall (denn es galt/gilt für alle nachfolgenden Handwerkerkontakte): Kontakt per Mail sinnlos. Nur der gute, alte Griff zum Telefon war/ist der Schlüssel zum Glück ... Mails stehen in der Kontaktpriorität der mir bekannten Handwerker noch weit hinter Rauchzeichen ...

Dass das natürlich gleich mal das volle Programm der Sprachbarriere impliziert ist doppelt klar ... insbesondere, wenn man bedenkt, dass Morsingboer Mundart eine zusätzliche Herausforderung ist. Aber mit viel undskyld und Freundlichkeit geht auch das.
Zurück zum Schornsteinfeger - er am Telefon "der Ofen ersetzt einen anderen?" "ja, ist aber jetzt ein Hybrid Pellet-/Stückholzofen" er: "interessant, da müsst ihr mal später von euren Erfahrungen damit berichten ... jedenfalls schickt mir das Datenblatt davon, dann lege ich das in meinen Ordner zu eurem Haus und gut ist ... Wir sehen uns dann im Herbst, wenn ich sowieso bei euch fege"
Also in anderen Worten: ein wunderbar problemloser Kontakt. Wenn ich da an den Reichsbedenkenträger Wichtigtuer Kreisschornsteinfeger in DE denke ... "Grundofen? In einem Blockhaus ... Moment, da müssen wir erst mal zehn Termine und 200 Unterlagen machen ..."
Also: wie auch schon z.B Steelfarmer sagte - ein Beispiel für deutlich weniger Bürokratie (und Wichtigtuerei).
Nun zur nächsten Erfahrung - VVS (Sanitärinstallation) ... wie wir einen/den richtigen gefunden haben: wir haben unsere wunderbaren Nachbarn gefragt wen sie empfehlen würden.
Nun ist die Auswahl auf der Insel Mors nicht unüberschaubar, aber mit einer Nachbarschaftsempfehlung war es nochmal deutlich einfacher. UND meine Einstellung ist ohnehin "by local", also lieber den kleinen Handwerksbetrieb von nebenan, statt den grossen Laden mit 10 Teams aus der nächsten Stadt.
Unser VVS-Mann ebenfalls ein Glücksfall ... mein Wunsch war: Durchlauferhitzer hinter den Kessel der Pelletheizung hängen, damit ich im Sommer nur für Warmwasser nicht die Pellets brauche. Hatte Søren so bisher noch nicht gemacht, fand er aber eine prima Idee und hat es allerbestens ausgeführt. Er hat das aus seiner Sicht und für sein Zuliefernetzwerk beste Gerät herausgesucht. Natürlich hätte ich das Gerät auch aus DE mitbringen und ihn nur die Leitungen legen lassen ... genaugenommen hätte ich das volle Programm auch selber machen können, aber eigene Zeit plus das ganze Werkzeug PLUS als guter, loyaler Kunde auf der Insel bei den Handwerkern bekannt zu sein gehört für mich auch irgendwie zu meiner Integration und Bringschuld ...
Zurück zum VVS ... für den neuen Durchlauferhitzer war auch neue Stromleitung notwendig ( und diesen Teil will ich wirklich nicht selber machen ... ) - hier habe ich dann einfach Søren gefragt, ob er jemanden kennt und empfehlen kann. Konnte er. Und auch hier, perfekte Fügung.
Preislich, zeitlich, qualitativ bestens, was eben auch darauf zurück zu führen ist, dass die beiden Gewerke sich untereinander abstimmen konnten.
(Hier übrigens noch Zusatzinfo ... als ich nach zweimonatiger Abwesenheit im Haus nach dem Anstellen des Wassers tatsächlich ein kleines Leck an einer rostigen Leitung hatte, war Søren in Windeseile zur Stelle und verschob sogar seinen Feierabend, um uns zu helfen... Vielleicht auch, weil er weiss, dass es bei uns dazugehört, dass es bei Handwerkseinsätzen immer Kaffee und Kuchen gibt

Nun noch schnell zum kommenden Dachprojekt: 400Quadratmeter Dach in Aluminium. Hier war die Auswahl des Handwerkers insofern einfach, als dass es nur sehr wenige Blikkenslager in der Umgebung gibt.
Aber der Kontakt und die Planung bisher mit ihm einfach allerbestens. Auch hier - er: "wir brauchen natürlich noch einen Zimmermann für die Tragkonstruktion ... Habt ihr schon jemanden?" "nee, müssten wir suchen, empfiehlst Du jemanden ..." Klar, ich habe zwei mit denen ich oft arbeite, ich frage, welcher on beiden euch noch nehmen kann ..."
Nun ist mir bewusst, dass ich derzeit noch in der glücklichen Lage bin, dass ich nicht den günstigsten Handwerker finden muss und es mir mehr auf Verbindlichkeit und gegenseitige Sympathie ankommt.
Gleichwohl, ich behaupte (ohne es prüfen zu können), dass mich ein gleiches Projekt (400qm Dach samt Dachfenstern neu machen - Asbesteternit von 1972 gegen Aluminium tauschen) in DE das Doppelte oder gar Dreifache kosten würde... (alleine schon wegen der Asbestentsorgung ... würde mich nicht wundern, wenn man im ... State DE demnächst beim Abbau eines Asbestdaches die Nachbarschaft in zwei Kilometern Umkreis vorübergehend evakuieren muss ...)
Sorry für langen Text