Starthilfe in Dänemark?

Fragen und Tipps: Bürokratie, dänisches Recht, usw.
perseus66
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Starthilfe in Dänemark?

Beitrag von perseus66 »

Hej,

meine Frau, unsere Kinder (9, 12 und 13) und ich spielen nun schon seit 2 Jahren mit dem Gedanken nach Dänemark auszuwandern. Habe mir auch schon alles Mögliche an Info-Material von Ämtern und Behörden zukommen lassen.
So wie ich das sehe, ist mein größtes Problem z. Zt. die Sprache. Außer Deutsch spreche ich "nur" Englisch, aber leider (noch) kein Dänisch.

Von verschiedenen Stellen habe ich erfahren, dass einerseits Englisch als internationale Sprache gefragt ist (in größeren Unternehmen, wie z.B. Bang & Olufsen), andererseits wird viel Wert auf die Landessprache gelegt (verständlicherweise).

Da es hier im Forum viele Deutsche gibt, die nach DK ausgewandert sind und viele nette Dänen, die den "Auswanderwilligen" Hilfe und Tipps geben, wende ich mich an diese Leute.
Zunächst mal die "elementarste" Frage: hat es überhaupt einen Wert, wenn ich mich ohne Dänisch-Kenntnisse (außer den üblichen "Farvel, mange tak und hvordan har du det?") bewerbe?
An meiner beruflichen Qualifikation dürfte es eigentlich nicht scheitern (Maschinenbautechniker, DGQ-Qualitätsmanager und Fachinformatiker) ebenso wenig wie an unserer Einstellung zu Dänemark insgesamt.

Gerade Bang & Olufsen sucht z.Zt. viele qualifizierte Mitarbeiter.

Ich habe auch schon gehört, dass Englisch als "vorläufige" Sprache ausreicht, man sich aber bemühen muss, Dänisch schnell zu lernen (es werden ja teilweise in den Kommunen Sprachkurse angeboten).
Stimmt das?
Hat jemand von Euch eine ähnliche Situation erlebt und bewältigt?

Ich bin für JEDEN Tipp dankbar!

Mange tak for hjaelpen!

Ralf
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hej Ralf,

theoretisch kann ja jeder EU-Bürger seinen Wohnsitz und seine Arbeitsstelle innerhalb der EU wählen.
Praktisch ist dies aber nicht ganz so einfach.
Vor ein paar Jahren stand ich übrigens vor einer ähnlichen Entscheidung.(Bin ebenfalls Maschinenbautechniker mit einer Menge Zusatzqualifikationen)
Damals ist mir sogar ganz konkret ein Job angeboten worden (Windkraftanlagenbau) und nach reiflicher Überlegung habe ich dann schweren Herzens doch darauf verzichtet.
In südlichen Jütland kommst Du ganz gut ohne überragendeSprachkenntnisse zurecht, auf den Inseln sieht die Welt aber schob ganz anders aus.
Für den Job wird es ja auch noch mit Englisch gut funktionieren, aber da Deine Kiddies ja schon etwas größer sind werden sie die Sprache nicht mehr so leicht lernen wie Kindergartenkinder.
Vom vollkommen anderen Schulsystem mal ganz zu schweigen!
Ohne perfekte Sprachkenntnisse werden Deine Kiddies wohl kaum eine Chance auf eine qualifiziertere Ausbildung haben, weil sie zunächst große Probleme haben werden den Unterrichtsstoff zu verstehen.
Das war letztendlich auch der Grund warum ich dann doch in Deutschland geblieben bin.

Hilsen
Reimund
Sollys
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Beitrag von Sollys »

Hallo,

auch ich würde vollkommen davon abraten, ohne Sprachkenntnisse das Land zu wechseln.
Und wie schon erwähnt, besonders, da Eure Kinder schon so gross sind.
Für die Kinder wird es am Schwierigsten werden, obwohl sie die Sprache schneller erlernen können.
Ich würde Euch dringend empfehlen zunächst einmal dänisch zu lernen, ehe Ihr den Schritt geht.
Es gibt übrigens gute Efterskolen in Dänemark, die speziell auf Zweisprachigkeit aufbauen.
Mein Sohn ging damals zur Tinglev Efterskole. Das ist eine Internatsschule, die sowohl Schüler aus Deutschland und Dänemark, eigentlich aus ganz Europa aufnimmt. Wirklich empfehlenswert.
Aber auf einer normalen Folkeskole wird es sicherlich nicht leicht werden.
Überdenkt Euch den Schritt gut ehe Ihr ihn geht. (Leider, leider gibt es viele Deutsche, die den Schritt nach Dänemark auszuwandern bitter bereut haben.)

Liebe Grüsse

Sollys
perseus66
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Beitrag von perseus66 »

Hej Reimund,

Danke für Deine Antwort und Deine Sicht der Dinge.
Eigentlich hast Du ja Recht - meine Kiddies sind schon ein bißchen älter als Vorschulkinder. Aber du weißt ja, wie Kinder sein können: erst euphorisch, dann enttäuscht. Daher haben wir das auch zig mal mit ihnen besprochen und versucht, ihnen die Veränderungen, die dann auf sie zukommen würden, auf "kindgerechte" Weise zu erklären, soweit wir das eben konnten.

Der Wunsch auszuwandern ist aber mittlerweile innerhalb der Familie (nicht nur bei meiner Frau und mir) so groß, dass es eigentlich nur eine Frage der Zeit ist, wann wir unser Bündel schnüren.

Auch wenn der oder die eine oder andere jetzt sagen wird: "das ist aber ganz schön egoistisch von euch - warum denkt ihr nicht an die Kinder?", dann muss ich dazu sagen: wir denken an unsere Kinder.

Jedesmal, wenn wir vom Urlaub nach Hause fahren, sitzen meine Mädels im Auto und heulen Rotz und Wasser, wenn wir die Grenze passieren!
Wir sind einfach furchtbar gerne in DK.
Logischerweise kann keiner von uns beurteilen, wie es wäre, wenn wir hier leben und arbeiten (Bürokratie, Steuern, Sozialwesen, usw.), aber dafür gibt es ja solche Foren, in denen man sich schlau machen kann. Wir haben auch schon mit Leuten gesprochen, die bereits ausgewandert sind und KEINER von ihnen hat den Schritt bereut.
Sicherlich gibt es überall immer irgend etwas, dass nicht ins Schema vom Traumland passt, aber wir wären die letzten, die keine Kompromisse eingehen.
Soviel zu unserer Motivation.
Was uns zu unserem Glück nocht fehlt, ist eine Arbeitsstelle für mich entweder als Maschinenbautechniker (Bereich Qualitätsmanagement) oder als Fachinformatiker (Bereich Webdesign, Typo3).

Sollte uns da jemand helfen können - meldet Euch bitte !!

Hilsen

Ralf
perseus66
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Beitrag von perseus66 »

@Sollys

wo kann ich mich über solche Efterskolen informieren?

Danke!
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Ralf!
Obwohl in solchen Diskussionen (leider) oft der große Kritiker, habe ich den Schritt auch nicht bereut - das ist auch irgendwie ein falsches Wort.
naja, und kann mich eh nicht betreffen,da ich eine halbdänische familie habe un der Liebe wegen hier bin, nee, auch nicht ganz, wir h ätten ja auch zusammen in Dtld. bleiben und Familie gründen können.
Egal ----- alles, was ich zu DK an Warnungen sagen kann,
was nicht gleichbedeutend ist mit:
bleibt zuhause in Dtld. oder kommt nie hierher oder alles ist Mist hier oder oder oder
sondern was nur heißt:
hier sind viele Dinge ebenso shclecht wie in Dtld.
oft sind das andere Dinge als in Dtld.
ob es wichtige opder nebensächliche Dinge sind, entscheidet jeder für sich!
aber wissen muß sie ...
Also alles was ich dazu sagen kann, habe ich anderswo hier schon gesagt, das wiederhole ich ungern.
Man kann ja einfach zurückgehen im Forum und nachlesen!
ABER:
Wenn Du mit Menschen sprichst, die den Schritt gewagt haben un hier leben und keiner hat es bereut, dann versuch doch mal welche zu finden,die es gemacht haben und zurückgegangen sind - wieso haben die es nicht durchgehalten?
Leider sind dieseMenschen nicht leicht zu finden...könnte aber auch eine gute Ergänzung zum Bild geben!

Wie gesagt, bangemachen gitl nicht, man kann sich durchaus hier wohlfühlen - dazu mu0ß man abersein Touristenurlaubsbild einmotten und Alltagsleben leben --- und das geht leider eben doch nur, wenn man den Sprung ins kalte Wasser wagt die Erfahrungen kommen dann mit den Jahren!

Viel Glück - Ursel, DK
perseus66
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Beitrag von perseus66 »

Hej Ursel,

eigentlich hast Du ja recht: es muss jeder für sich entscheiden, ob es ihm zusagt oder nicht. Und um das herauszufinden, muss man den Sprung ins kalte Wasser wagen.
Zu Deiner Bemerkung, ich solle Menschen finden, die nicht durchgehalten haben: leider findet man solche sehr selten. Entweder sie wollen sich nicht outen oder es gibt zu wenige davon :wink:

Dass auch in DK nicht alles rosarot ist, ist uns schon klar. Aber stell´ Dir mal folgendes vor:
Du machst schon seit Jahren Urlaub in einem Land, dass Dir (logischerweise) gefällt. Die Landschaft, die Architektur, die Infrastruktur, die Leute, das Essen, usw., usw. Irgendwann überlegst Du, dorthin zu ziehen (es ist ja von Dtld. gesehen eigentlich "um die Ecke").
Dann wägst Du das Für und Wider ab und stellst fest, dass die Vorteile, bzw. der Drang auszuwandern überwiegt.

Du hast es ja schon gemacht (und sicher nicht bereut, oder?).
Wir haben unsere Entscheidung eigentlich schon getroffen, sind am dänisch lernen (Langenscheidt - Sprachkurse auf CD-ROM und dänische Filme :oops: ) und arbeiten auf unser Ziel hin.
Was wir dabei noch brauchen könnten ist jemand wie Du, der uns so eine Art Starthilfe, bzw. die "So läuft das hier" - Tipps gibt.

Auf jeden Fall ist dieses Forum schon mal eine große Hilfe und ich denke, dass ich hier einiges Mitnehmen kann.

Viele Grüße

Ralf
Ursula
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Beitrag von Ursula »

Hallo Ralf,
ich bin seit über 18 Jahren in Dänemark (nicht der Liebe wegen) und habe es nicht bereut. Ich hatte auch schon Schüler, die ohne ein Wort Dänisch zu können hierhergezogen sind - allerdings hatten die dann schon einen Job.

Mir persönlich gefällt übrigens die dänische Art mit Kindern umzugehen sehr gut. Was das angeht, braucht ihr euch wegen der Kinder wohl keine Sorgen zu machen. Die sind sicher schneller "integriert" als ihr. Wenn ich zu Hause in Süddeutschland bin, wundere ich mich oft darüber, wie "leistungsorientiert" das Leben der Kinder ist.
Schau doch mal unter www.efterskole.dk - diese "efterskoler" sind wirklich zu empfehlen.

Anlaufstellen für die Jobsuche gibt´s viele, z.B.
das "Arbeitsamt": arbejdsformidlingen www.af.dk
deine "Gewerkschaft": fagforening

Hast du schon mal bei einigen Betrieben deiner Branche angerufen und gefragt, wie deine Jobaussichten sind?

LG - und viel Glück
Ursula
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hej Ralf,

ich denke Ursel hat vollkommen recht.

Als Urlauber sieht man viele Dinge anders als die Einheimischen, die dort ihr Brot verdienen müssen und sich mit den dortigen Behörden und landestypischen Problemen herumschlagen müssen.
(Ohne Sprachkenntnisse ist dies natürlich doppelt schwer, da die Dänen nicht so blöd sind wie wir, wo jeder (der hier Verwandte hat) auch ohne Sprachkenntnisse ins Land darf und freundlicherweise bei Behördengängen noch durch muttersprachliche Formulare und Dolmetscher davon abgehalten wird deutsch lernen zu müssen).

Mittlerweile war ich schon oft genug in DK um zu wissen, dass dort auch nicht alles so perfekt ist wie es aus oberflächlicher (Touristen)Ansicht oft erscheint.

So sind z.B. längst nicht alle Dänen bereit Einwanderer mit offenen Armen zu empfangen. Auch wenn die Arbeitslosenquote nominell recht niedrig ist, so gibt es doch starke regionale und saisonale Unterschiede.
Qualifiziert Jobs sind auch in DK heiss begehrt , da stören schon die einheimischen "Konkurrenten" genug.
(Nicht jeder dort ist unbedingt mit seinem Job zufrieden, aber die Behörden in DK machen wohl etwas mehr Druck auch weniger attraktive Jobs anzunehmen als in D)

Was die "Heimkehrer" betrifft, so habe ich 2 gute Bekannte, die jahrelang im Ausland gearbeitet haben und mittlerweile wieder in Deutschland leben.

Einer hat 7 Jahre in Kanada (Winnipeg) als Facharbeiter gearbeitet, bis es seine Frau nicht mehr aushielt und wieder zurück wollte.
Grund waren die unmöglichen Arbeitsbedingungen dort. (10 Stunden-Tag, 6-Tage-Woche, nur 14 Tage Urlaub im Jahr. Da konnte auf Dauer auch der beste Verdienst nicht mehr überzeugen.)

Der andere war mit mir zusammen bei der Marine und hat danach 12 Jahre in Australien und Tasmanien in den unterschiedlichsten Jobs gearbeitet.
Seiner Meinung nach eine tolle Erfahrung, die er nicht missen möchte, aber um eine Familie zu gründen war sein Wanderleben dort einfach zu unruhig. Man muss auch "Downunder" schon einen sehr guten Job (und besser noch gute Bekannte) haben um dort richtig Fuss fassen zu können.

Wäre Österreich eigentlich nicht auch eine Überlegung wert ?
Die "Ösis" haben zwar keinen Strand und keine Dünen zu bieten, aber wirtschaftlich scheint es unseren Nachbarn doch recht gut zu gehen.
Zumindest inserieren sie hier fleissig in unseren lokalen Tageszeitungen und suchen besonders Ingenieure und Techniker aller Sparten. Teilweise auch für ihre Zweigwerke in CZ und H.
(Es scheint fast so, dass die schon alle qualifizierten Süddeutschen abgeworben haben)
Sprachlich gäbe es zudem absolut keine Probleme, und da Ihr ja im Allgäu wohnt käme übergangsweise doch sogar ein zweiter Wohnsitz für die Einarbeitungszeit in Frage.
(Da es meinem Arbeitgeber derzeit wirtschaftlich nicht so gut geht, hatte ich das auch schon einmal erwogen, aber für eine Wochenend-Ehe es ist doch mächtig weit von NRW bis Austria)

Hilsen
Reimund
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Reimund!
Nett, daß Du verstehst, was ich meine, dennoch verstehe ich ja auch die andere Seite - ich habe sehr viel Kontakt zu Menschen, die ausgewandert sind und nicht nur nach DK.
Ich kenne viele Seiten, viele Gründe, viele Geschichten.

meine Gescihchte ist anders als Eure,denn ich bin doch eher "zufällig" hier - obwohl ich eine Vorliebe zu Skandinavien hatte ebenso generell wie manche eine DK- Liebe ... nur wäre mein mann nun Niederländer, Spanier, Engländer, wären wir irgendwann wohl dort gelandet. ich bin nicht ausgegangen vom Auswanderungswunsch - und auch der ist wiederum vielspältig: Manche fühlen "in Dtld. ist alles schwarz, schlecht, - also weg von hier", andere lieben DK als Urlaubsland, wiederandere möchten einfachn urNeues kennenlernen und nehmen das Land, das sich - evtl. berufsmäßig - am ehesten anbietet etc.
Und genauso vielfältig sind ebendie Dinge, die einem hier gefallen und nicht - und dann heißt eben abwägen, wa sfür einen persönlich am ihctigsten ist und überwiegt.

ich gebe übrigens Ursula Recht: Oft werden die Dänen kinderfreundlich genannt, und man kann (und wir haben dies hier im Forum auch shcon getan9, ob e swirklich kinderfreundlich ist, sein Kind den ganzen tag in Institutionen zu "schicken", aber die Einstellung der Dänen Kindern gegenüber ist anders als i nDtld. und gefällt mir oft auch gut.
Und obwohl ich, da ich gute Schülerkinder habe, das dänische System manchmal verfluche, weil gute Schüler leider wenig gefördert und gefordert werden (das hat mehr als 1 Grund), ziehe ich es doch weit dem offenbar rein leistungsorientierten Schulsystem in Dtld. vor.

Also gerade wegen meiner Kinder habe ich mich hier immer wohlgefühlt.

Gute nacht -Ursel, DK (gerade vom manchmal auch recht ernüchternden Elternabend zurück)
henningnielsen

Beitrag von henningnielsen »

Moin Ralf,

deine Kinder konnte hier vielleicht eine gute Einführung in die dänische Sprache bekommen:

http://www.dssv.dk/schulen/

http://www.nachschule.dk/

Allerdings werden Kinder generell in die dänische Kultur und Sprache in den jeweiligen Kommunen eingefürt (mit mehr oder weniger guter Erfolg - laut einen Bereicht in Orientering P1 Gestern od. Vorgestern. P1 = Program 1 der Dänische Staatsradiofonie).

Ich wünsche euch viel Spaß beim Erlernen von der Sprache, die nur mit einem heißen Kartoffel gesprochen werden kann ;) (ich weiß wie es ist -versuch z.Z. selbst Fransösisch zu lernen.... :oops: )
Corinna

Beitrag von Corinna »

Hallo,

jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen und diese sind oft so individuell¨. Trotzdem möchte ich den Gedankenanstoss geben, dass es ein Unterscheid ist als single oder junges Paar auszuwandern oder mit drei schon grösseren Kindern, die sich an ein völlig neues Leben gwöhnen müssen. Urlaub ist NIEMALS mit Alltag zu vergleichen.
Viel Glück für Eure Entscheidung,

Corinna
perseus66
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Beitrag von perseus66 »

Vielen Dank für die vielen Tipps und Antworten!

Hab ich´s doch gewußt: hier gibt es jede Menge Leute, die die unterschiedlichsten Erfahrungen gemacht haben und diese auch gerne weiter geben!

@reimund: das mit Österreich ist nicht so unser Ding, da wir nicht die typischen "Süddeutschen" sind, die gerne hier im Allgäu oder noch weiter südlich leben (genau, wie in DK oder anderswo gibt es überall Vor- und Nachteile - und für uns überwiegen die Nachteile hier eindeutig). Tanken in Ösi-Land ist ok - aber mehr muss nicht sein :wink:
Von unseren vielen Urlauben in DK (die wir nicht in den typischen Touri-Zentren wie Henne Strand oder Nørre Nebel verbracht haben, sondern eher Richtung Thyborøn, Lemvig, Harboøre), denke ich, kennen wir die Dänen zumindest ein bißchen und kommen mit dieser Art Menschen besser klar, als mit den Allgäuern (mit denen so manche, die hierher gezogen sind, ihre Probleme haben).

Gearbeitet werden muss überall und qualifizierte Leute werden eigentlich auch überall gesucht, daher mache ich mir wegen des Jobs eher keine Sorgen.
Meine Sorge und auch die meiner Frau gilt in erster Linie unseren Kiddies. Einerseits möchten wir, dass sie ihren Freundeskreis behalten und ausbauen und auch weiter so gut in der Schule sind, wie bisher - andererseits möchten wir ihnen auch die Möglichkeit geben, andere Erfahrungen zu machen.

Wie ich schon sagte, unsere Kiddies möchten eher in eine Schule gehen, die max. 30 Autominuten vom Meer entfernt ist, als in eine, in der man nicht "dazugehört", wenn man nichts für Skispringen übrig hat!:x
Sie sind mit unserem Vorhaben einverstanden.

@henning und Ursula (so heißt meine Frau auch :-)):
Danke für die Links. Auf www.af.dk war ich schon.
Es würde auch viele Stellen geben, die meiner Qualifikation entsprechen. Da kommt aber wieder mein "Problem" - die Landessprache. Ist es empfehlenswert, trotz der mangelnden Dänsich-Kenntnisse Kontakt (per Telefon oder Mail) zu einer Firma aufzunehmen?
Ich möchte nichts falsch machen, um meine Chancen nicht gleich am Anfang zu verspielen!

@Corinna:
Das mit dem neuen Leben stimmt schon. Als Deutscher könnte man jetzt mit einem Sprichwort kommen:
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
Wir möchten uns verändern - und das am liebsten in Dänemark.
Du solltest mal unsere Wohnung sehen: Rot-Weiß und mindestens 5 Dannebrogs!
Auch meine Pommes esse ich nur so :wink:

@ursel:
wie Du schon gesagt hast, ist es ein Unterschied, ob man in einem Land Urlaub macht, oder dort leben will. Unser Antrieb nach DK zu ziehen ist nicht der "schlechte Zustand" Deutschlands oder das "früher war hier alles besser"-Syndrom - sondern schlicht die Zuneigung zu DK.
Eigentlich solltest Du uns da verstehen.
Wie geht es Dir denn, wenn Du mal im Ausland (Deutschand oder so) warst?
Hat Dich nicht jedesmal ein Gefühl der Erleichterung gepackt, wenn die über die Grenze nach DK zurückgefahren bist?
So geht es uns auch - nur umgekehrt. Wir haben dieses Gefühl, wenn wir Flensborg hinter uns gelassen haben und weiter Richtung Norden fahren!

Und wenn Du sagst, dass Du Dich wegen des Umgangs mit den Kindern in DK immer wohl gefühlt hast, dann bestärkt uns das!

Mange tak!!!

Ralf
Ursel
Mitglied
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Registriert: 22.02.2002, 11:23

Beitrag von Ursel »

Guten Morgen, Ralf!
Nein, so geht es mir nicht - nicht wie Du meinst :) .
Und doch, so geht es mir - und warum :?:

Weil ich in Dtld. nach zu BESUCH fahre, weil hier in DK inzwischen, nach 15 Jahren, meine Familie, meine gewohnte Umgebung, mein Zuhause, meine Sachen, und ja, sogar endlich ein paar Freunde sind - und auch wenn andere (und sogar gerade Ausgewanderte) es anders meinen: Ich bin nicht die einzige, die es sehr schwierig findet, in tieferen Kontakt mit "den Dänen" zu kommen.
Ich bin weder kontaktscheu noch konnte ich die Sprache nicht, als ich herkam noch bin ich unfreundlich (wie oft inirekt unterstellt wird, wenn auswanderungswillige Touristen lapidar meinen, man bekäme nur das zurück, was man in den Wald hineinruft - also müsse man nur freundlich sein, bumm - schon wird wird man freundlich behandelt. NATÜRLICH sind wir freundlich, von Anfang an gewesen --- welcher neue Bewohner in DK lauft herum und blafft die Dänen an???
Und NATÜRLICH werden wir freundlich behandelt.
Die Dänen sind nämlich ein sehr höfliches, freundliches Völkchen.
Aber zwischen dieser smalltalk-Freundlichkeit, dem Plausch über den Gartenzaun und dem wirklichen Gefühl dazuzugehören, liegen doch Welten!
Und ich habe einige Umzugserfahrungen - auch innerhalb Deutschlands von Bundesland zu Bundesland, von Norden nach Süden (oder umgekehrt) hinter mir.
Und es liegt nicht NUR am Alter.

Aber das habe ich schon hundertmal geschrieben, diese Erfahrung muß jeder für sich machen - und siesoll auch keinen abschrecken auszuwandern: Jeder, der den Plan hat, soltle dies nur wissen, drauf vorbereitet sein ... und die erste Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft nicht unbedingt mit Freundschaft verwechseln bzw. in ein Loch allen,w enn ihm aufgeht, daß es das eben von der Dänenseite noch lange nicht war.

Eine rotweiß-eingerichtet Wohnugn ist für mich jedenfalls nicht unbedingt eine gute Grundlage auszuwandern, lächel - ich habe in einem anderen Thread dieser Art mal geschrieben, daß es okay ist, wenn man als Tourist sich in ein Land verliebt.
Wir alle kennen Verliebtheit - sie macht wirklich etws blind, sie idealisiert und sieht meist erstmal nur die guten Seiten im Gegenüber.
Das ist nötig, sonst gäbe es keinen Grund, sich näher mit dem "Objekt der Verliebtheit" zu befassen. Da übertreibt man dann, schwebt auf Wolke 7 und findet alles wunderbar, was der andere tut - und tut selber vieles, was man vorher nie getan hätte, nur um dem anderen zu gefallen, nur um ihm innerlich nahe zu sein.
Aber das ist Verliebtheit, wunderschön, doch wie ein Rausch --- wenn dann Liebe daraus wird, hat man bereits viel Zeit und Gefühle investiert und muß ein tieferes Gefühl entwickeln, das auch die Ent-Täuschungen verkraftet.
Ent-Täuschung bedeutet ja letztendlich nur, daß man sich selbst getäuscht hat und nun das verkehrte Bild korrigiert wird.
Und da erwarten einen oft Überraschungen anEcken und Kanten, wo man gar nicht damit rechnete.
Ein Tourist darf immerin diesem Zustand der Verliebtheit bleiben - ein Auswanderer darf und kann es auch gar nicht.

Aber alles das steht im Thread auswandern schon hunderttausendmal besonders von denen geschrieben, die hier schon lange wohnen.

Noch rein praktisch: ich finde immer, daß die Sprache überbewertet wird.
Sie ist erstens nicht soooo schwer zu lernen, vor allem nicht,wenn man im Lande lebt und sich wirklich bemüht.
Es gibt ja auch Hilfen.
Es ist selbstverständlich nötig, sie zu lernen, aber wie gesagt, DAS löst NICHT ALLE Probleme, und beileibe nicht immer die schwierigsten.
Es klingt manchmal hierim Forum,als ob mit dem Erlernen der Sprache alles geregelt ist - ich finde imgegenteil, daß damit dann oft probleme deutlich werden, an die man eben nicht dachte.
Daß sich MIT der Sprache alle praktischen Probleme leichter regeln lassen, ist klar, und ich sage nochmal deutlich: Nötig ist es NATÜRLICH, dänisch zu lernen, aber das schafft man.

Nochmal zum Schluß:
Du mußt wirklich mehr differenzieren beiden Erfahrungen der Menschen.
Meine Gründe nach DK auszuwandern waren ganz andere als Eure: Ich hatte einen dänischen Mann.
Ich hatte damals wederden brennenden Wunsch auszuwandernaus Dtld., noch hatte ich eine brennende iebe für DK - sondern eben zu einem bestmmten Menschen - und wen der nun woanders hergekommenwäre, wäre mein leben anders geworden.
Das läßt sich ÜBERHAUPT nicht mit Eurer Motivation vergleichen.
Da hast Du ganz offensichtlich noch nicht ganz verstanden, wo derUnterschied liegt.

Nartürlich mag ich DK, aber ich würde auch NL oder Spanien so mögen, wenn ich dort leben müßte - diese Sympathie für das Land war nämlicht MEIN Grund, hierzukommen und hier zu leben.
Ich mag auch immer noch Dtld., es ist nämlich trotz allem auch meine Heimat --- trotzdem ist dies allein auch kein Auswanderungsgrund zurck für mich.
Aber momentan ist meine Welt eben hier, meine Kinder gehen hier zur Schule und bei einer Rückkehr nach Dtld. müßte ich mir ja nicht nur, aber auch sehr wg. meiner Familie überlegen, was da auf uns zukommt, wobei wir zwar keine Sprachprobleme hätten, dafür aber immer 1 Ausländer in der Familie :)
Deshalb paßt einfach gar nicht, was Du mir an Gefühlen fragend unterstellst.

Ja, was ich über die Kinderfreundlichkeit schrieb, ist bei allen negativen Auswüchsen und Varianten durchaus ein Pluspunkt - trotzdem ist die Kinderfamilie hier auch nicht gerade auf Rosen gebettet.
Denn in derRegel arbeiten beide Elternteile, die Kinder sind meist nur bis zur 3. Klasse nachmittags betreut und derAusflug ans Meer oder zu anderen spontanen Freizeitaktivitäten eher eingeschränkt.
Auch hier muß man wohl die "richtige" Freizeitaktivität wählen, um in eine Clique zu kommen, Anderssein ist noch verpönter als in Dtld. (wer eine Weile hier gelebt hat und das Jantelov in seinen Auswirkungen kennt, weiß, was ich meine, und lernt auch manches diesbzeüglich in Dtld. zu schätzen) und der fehlende Leistungsdruck bzw. die fehlende frühe Qualifizierung für Gymnasium kann ein Vorteil, aber auch ein gravierender Nachteil sein.
Aber da es leider (noch) keine Kombination der beiden Modelle, die ja beide ihre Vor- und Nachteiel haben, gibt, und da es mich aus erwähnten Gründen nach Dk verschlagen hat, suche ich die Vorteile und versuche, die Nachteile zu lindern.

Erstmal viele Grüße aus einem heute sehr grauen und herbstlich-windigen DK --- ich verweise nochmal mit Nachdruck auf die teilweise wirklich guten Diskussionen hier im Forum i nden letztenjahren, da ist nicht allzu viel unaktuell geworden - Ursel, gerne, aber nicht unkritisch in DK
perseus66
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Beitrag von perseus66 »

God morgen Ursel,

es freut mich, dass Du Dich emotional so für uns interessierst.

Du sagst selbst, dass Du in DK Deine Familie, gewohnte Umgebung und (endlich) Freunde hast und deshalb logischerweise gerne zurückfährst.
Das Problem an der ganzen Sache mit der rosaroten Brille ist schlicht, die Vielfältigkeit der Leute, die es geschafft haben Auszuwandern und dort zu bleiben oder auch nicht.

Frage 10 Personen nach ihrer Meinung zu einer Sache und Du erhälst 10 verschiedene Aussagen.

Jeder ist anders - sowohl menschlich, als auch von seinen Interessen, seiner Einstellung zu Veränderungen, zu Recht und Unrecht, usw., usw.
Daher ist es sehr schwierig, sich ein "neutrales" und vernünftiges Bild von einem so wichtigen Schritt, wie dem Auswandern zu machen.

Um auf die Charaktereigenschaften der Dänen zu kommen: so viel anders, als die "Fischköppe", sprich die Norddeutschen, sind sie gar nicht. Mein Vater ist aus Glücksburg und er sagt selber, dass eine gewisse Kühle eine liebenswerte Eigenart dieser Menschen ist, die aber nicht zum negativen ausgelegt werden sollte.

Die Menschen hier im Allgäu haben auch ihre Eigenarten. Und die sind auch nicht immer jedermanns Sache, das kannst Du mir glauben!

Mit der Beschreibung unserer Wohnung wollte ich keinesfalls den Eindruck erwecken, dass wir so eine Art Fanclub von DK sind und deshalb unbedingt dort wohnen wollen.
Diese Dekoration hat sich im Laufe der Zeit ergeben und gefällt uns ganz einfach.
Natürlich sind wir ein bißchen in DK verliebt - ansonsten hätte es doch gar keinen Wert, sich mit dem Auswandern zu beschäftigen, oder?!
Aber diese "Liebe" hat uns nicht bind gemacht.
Bei unserem Urlaub dieses Jahr (schon dem 2.) haben wir uns bemüht, nicht nur alles mit den Augen der Touristen zu sehen.
Wie oft haben wir von Deutschen gehört: "ist das Wetter immer so schlecht hier?" oder "Ist das hier aber teuer!".
Das schafft auch falsche Vorstellungen.

Ich denke, egal wohin man zieht (ob innerhalb Dtld. oder in das benachbarte Ausland), man hat IMMER mit Schwierigkeiten zu "kämpfen", die man nicht vorhersehen konnte.
Um diese Schwierigkeiten aber so gering, wie möglich zu halten, bin ich in diesem Forum, mache mich schlau und freue mich, dass es Leute wie Dich gibt, die einem helfen, "auf dem Teppich" zu bleiben!

Viele Grüße

Ralf
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