Guten Morgen, Vilmy!
ich kann gut nachvollziehen, was Du meinst, und deshalb komme ich ja auch immer wieder auf die Dinge zu sprechen, die manchmal als "Problem" auftauchen, wo man sie zuerst gar nicht sieht.
Zuerst sehen Auswandererungswillige ja die sachlichen Probleme: Wie packe ich es an mit Haus, Arbeit, Schule, Sprache etc.
Ich kenne inzwischen viele, die irgendwohin ausgewandert sind - nicht nur nach DK - auch persönlich, und ich kann nur bestätigen, was ich auch bemerkt habe:
Was einem nachher fehlt oder guttut, merkt man eben erst im Lande selbst, durch die gemachten Erfahrungen.
(Was ja nicht bedeuten muß, daß wir nicht davon erzählen und andere darauf quasi vorbereiten: Hör zu, so kann es kommen!
Ich erinnere mich gut an das eigene Aha-Erlebnis, als ich bei der "Betreuung" von anderen Deutschen in DK merkte, daß meine ersten probleme nicht hausgemacht, sondern anscheinend doch eher typisch/weiter verbreitet waren.)
Wieso wird dann oft auch auf lange Wartezeiten bei medizinischer Behandlung, hohe Lebenshaltungskosten u.ä. hingewiesen?
Weil genau die Auswandrungswilligen dies quasi "provozieren", indem sie meinen, denselben oder ähnlichen Problemen im Heimatland Dtld. entfliehen zu können.
Lies mal nach, in wievielen Beiträgen steht, daß man es eben leid sei, beim Arzt zuzuzahlen, die Medikamente aus eigener Tasche zu finanzieren und nichts mehr für´s Geld zu bekommen. Da mag ich nicht so unbedingt schreiben: ja, komm nur, wenn dir ansonsten die Menthalität paßt. Da muß ich doch auch erwähnen: Tja, komm nur, nur wirst du es hier in dieser Beziehung nicht anders vorfinden. Das alles gibt es hier oftmal krasser und auf jeden Fall viel länger als in Dtld.
Die Vorstellungen derer, die aufgrund solcher Dinge auswandern wollen,s ind ebenu nrealistisch - sie sind mit Blick rückwärts: hier ist alles so mies, daß ich es nich mehr mag.
und soweit kann ich ja evtl. (!) noch foölgen.
Aber dann kommt eben der trugschluß: Anderswo ist das alles viel besser geregelt - und da stimmt die Gleichung nicht mehr.
Ich finde schon, daß das gesagt werden muß --- damit man zu Deiner Gleichung kommen kann: Gut, es ist evtl. manches genauso schlecht wie hier, anderes noch schlechter, ABER ich fühle mich dort in dem and wohler - weil ich Arbeit finde, weil ich in einem Haus mit viel Platz um mich herum leben kann, weil andere für mich wichtige Dinge besser geregelt sind.
(Daß es dann auch Menthalitätsprobleme aller möglichen Arten geben kann, ist wieder eine andere Sache, die bei jedem Umzug in ein anderes Land auftreten! Abera uch das ist nicht ALLEN so klar, und auch ier tauchen viele Dinge erst viel später auf.
Ich kenne einige, die von ihrem Heimweh überrascht waren.
Ich selber hätte mich in Dtld. nie so sehr als Dt. - ohne Heimweh

- gefühlt wie ich es hier erlebt habe. undundund)
Ich glaube, wenn man nicht gerade wirklich ein sehr junger Mensch ist, der von Abenteuerlust auf Neues getrieben wird, dann hat man praktische Gründe für das Auswandern - und die sind sicher oft gut genug) - Arbeit, Liebe, und dann kann einem der Umzug in das andere Land kaum vermiest werden, wenn jemand erzählt, wie es wirklich ist.
Ich persönlich bin nie als reiner Tourist ins dieses Land gekommen, ich habe von Anfang an hautnah in der dänischen Familie gelebt und konnte vieles im Kontrast zu dt. Verhältnissen sehen, was Touristen niemals erleben. Wenn ich hier war, ging der Alltag meiner dänischen Familie weiter - ichwar nicht Mitglied einer Ferienhausgemeinschaft, sondern einer Alltagsfamilie mitten im Streß.
Das kann das Internet jetzt zwar nicht ersetzen, aber mit unseren erzählten praktischen Erfahrungen ein bißchen kompensieren.
Nicht mehr und nicht weniger ist jeder Beitrag, egal wovon er handelt, derer, die ab und an auch mal meinen, aufrufen zu müssen: Hohoho, so ist es nicht eben nicht!
Ganz abgesehen davon daß ich die Betrachtungsweise irgendwie unangemessen finde: in Dtld. leben die armen bedauernswerten Wesen, die man bemitleiden muß und die ihr Land fluchtartig verlassen müssen, um zu überleben, und hier in DK sitzen wir im Paradies auf Erden und alles ist gut.
Da verstehe ich dann auch den Ausruf einer Dänin, die lange genug auch in Dtld. lebt: Wissen die Deutschen eigentlich, wie gut es ihnen geht? --- denn wir reden doch nun wirklich nicht von einem Entwicklungsland und dem Paradies!
Allen einen schönen Start ins Wochenende - Ursel, DK