Hej,
Chris2904 hat geschrieben:
von Arbeitslosenquote unter 5% können die Deutschen doch nur träumen. So niedrig wird die nie in Deutschland werden in den nächsten 10-15 Jahre!! Einfach unglaublich, dass die Wirtschaft so boomt.
Eine Arbeitslosenquote von 4 Prozent gilt volkswirtschaftlich gesehen schon als absolute Vollbeschäftigung.
Das ist nämlich der Anteil der temporär Arbeitslosen, d.h. diejenigen die zwischen Beschäftigungsende und neuer Anstellung (oder Rentenbeginn) noch als arbeitssuchend gemeldet sind, sowie der Bodensatz der Totalverweigerer.
Selbst in den "goldenen Sechzigern", als Millionen Gastarbeiter angeworben wurden, lag die Arbeitslosenquote niemals wesentlich unter diesen 4 Prozent !
Aber diese Zahlen werden wir in Deutschland selbst im größten Wirtschaftsboom niemals wieder erreichen können.
Zum einen liegt es daran das es eine ganze Anzahl Menschen gibt, die mit Hartz 4 anscheinend ganz gut zurechtkommen und gar nicht daran denken wieder einen schlecht bezahlten Job anzunehmen.
(Ich kenne da selbst ein gutes Dutzend "Spezialisten", die mit Hartz 4 und ein bisschen Schwarzarbeit ein ganz passables Auskommen haben)
Aber das Hauptproblem ist wohl strukturell bedingt.
Bei uns in Iserlohn liegt die aktuelle Arbeitslosenquote bei 8,4 Prozent, im Nachbarort sogar bei 7,7 Prozent und weiter im Sauerland wird mancherorts schon die 5 Prozentgrenze angepeilt.
Aber 30 Kilometer weiter im Ruhrgebiet liegt die Arbeitslosenquote fast doppelt so hoch.
Die Ursache ist wohl daran zu suchen das es im Sauerland hauptsächlich Klein- und Mittelbetriebe gibt, in denen entscheidungsfreudige und persönlich engagierte Geschäftsführer rechtzeitig die Zeichen der Zeit erkannt haben und entsprechend umstrukturiert haben.
Die selbstgefällige Groß- und Montanindustrie, mit gewaltigem ineffektivem Verwaltungsapparat, hat dagegen jahrzehntelang schlichtweg geschlafen , und als es längst zu spät war lieber ihren politischen Einfluss geltend gemacht um dann mit riesigen Subventionen unverändert weiterwurschteln zu können, anstatt sich dem Markt anzupassen.
Und genau da komme ich aus dem Staunen kaum noch heraus.
Hier im Forum denken wohl immer mehr Leute daran nach Dänemark auszuwandern und sind offensichtlich zu den tollsten Konzessionen bereit um sich diesen Traum zu verwirklichen.
(Aushilfsjobs für gelernte Fachkräfte, horrende Mieten für winzige Wohnungen, enorme Steuern für mitgebrachte Fahrzeuge etc. pp)
Leute ich weiss genau wie düster es z.B. in Ostdeutschland auf dem Arbeitsmarkt aussieht, aber bevor ich mir in Dänemark, Norwegen oder anderswo einen Job suchen würde, mit allen Problemen und Problemchen ( wie mangelnde Sprachkenntnisse, unbekannte Verwaltungen und Behörden, fehlende Wohnungen etc.), da schaue ich mich doch erst einmal im eigenen Land um.
Ein Umzug von Wolgast nach Kierspe ist wohl wesentlich unproblematischer als nach Kopenhagen.
Facharbeiter aller Sparten werden im Sauerland derzeit überall händeringend gesucht, aber anscheinend ist jeder Job im Wunderland DK attraktiver.
Gruß
Reimund