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Fehmarnsundbrücke

Verfasst: 14.01.2007, 21:27
von jordtfan
Hallo Leute,

ich weiß nicht genau, ob es zu diesem Thema einen Threat gibt, aber aus aktuellem Anlaß wollte ich gerne mal eure Meinung dazu hören.
Ich selbst bin zwar Lkw - Chauffeur, jedoch muss ich sagen, daß trotz des aufkommenden Termindruck´s die meisten Kollegen gegen eine Brücke sind, und auf die herkömmliche Überquerung per Fähre setzen.
Viele Touristen würden sich vielleicht freuen, schneller in DK zu sein, der Wasserweg ist ja auch nicht jedermanns Sache :?
Und dann ist da noch die Insel Fehmarn, welche Auswirkungen könnte der Brückenbau haben - hat er überhaupt welche?? Oder sind die Fährpreise dann immernoch so günstig, daß sich ein Brückenschlag zum Desaster entwickelt und sich finanziell nicht rechnet?!
Viele Fragen...und hoffe jetzt auf viele Antworten von euch.

Gruß
Andreas

Verfasst: 15.01.2007, 08:44
von Ingrid A.
Also.... meiner Meinung nach sollte diese Brücke nicht gebaut werden.

Ich finde immer, eine Insel, die man über eine Brücke erreichen kann, ist keine Insel mehr.

Ich weiß, aus wirtschaftlichen Gründen wäre für alle Inselbewohner eine Brücke etwas vorteilhaftes, aber das Besondere, was eben eine Insel ausmacht, ginge verloren. Natürlich ginge es auch schneller, über eine Brücke zu fahren, als auf Fähren zu warten. Aber ist es nicht schon das Warten auf die Fähre, die Zeit darauf, was ein Stück Urlaub ausmacht?


Ich wäre gegen eine solche Brücke - obwohl mir bei allen Fährfahrten speiübel wird :mrgreen:

Verfasst: 15.01.2007, 09:03
von Helferlein
Moin,

nur damit es keine Missverständnisse gibt:
Das was ihr meint ist eine Brücke über den Fehmarnbelt, eine Fehmarnsundbrücke gibt es nämlich schon. ;)

Gestern gab es übrigens eine nette Reportage im Dritten, wo man sich auch mit dieser Frage beschäftigt hat. Ein Kapitän der Vogelfluglinie, der sich natürlich auch gegen die Brücke aussprach, brachte folgendes Argument:
Der Fehmarnbelt wäre wohl ein sehr windreiches Gebiet, und gerade für den LKW-Verkehr müßte eine vorhandene Brücke sehr oft gesperrt werden. Somit könnte wohl effektiv mehr Fracht über die Schiffe transportiert werden als über die Brücke.

Ob dem wirklich so ist, müssen andere beurteilen.

Grüße
Henning

Verfasst: 15.01.2007, 09:09
von Tatzelwurm__1
Hej Fabula,

wenn deine Definition von Inseln stimmt,
dann sind Fehmarn und Lolland schon lange keine Inseln mehr.

Detlef

Verfasst: 15.01.2007, 09:23
von Ingrid A.
Hallo Detlef,

nein, ganz so habe ich es nicht gemeint.

Nehmen wir ausser deinen Beispielen noch Møn. Die Insel ist auch an eine Brücke "geknüpft" und doch hat das ihrer Schönhheit nicht geschadet.
Der Wirtschaftsfaktor spielt eine riesige Rolle, gerade für Inseln, auf die man jede Klopapier-Rolle mit dem Schiff bringen muss.


Es ist eigentlich mehr so ein Gefühl, dass ich selbst habe.

Es ist für uns eben das besondere Gefühl, weg von allem zu sein, das eben für uns dann entsteht, wenn keine Brücke da ist. Etwas schwierig zu erklären - vielleicht der Egoismus eines Urlaubers?? :roll:

Brückenbau

Verfasst: 15.01.2007, 09:36
von Stiesel
Wenn man die NDR-Verkehrsnachrichten in der letzten Woche verfolgt hat, dann war ständig die Brücke nach Fehmarn für Gespanne und leer LKW gesperrt. Zugegeben, bei dem heftigen Sturm fuhren auch nicht mehr alle Fähren. Aber ich bin dennoch gegen einen Brückenbau. Wir können die Natur doch nicht noch mehr verschandeln..
Viele Grüsse aus Herford
Jörg

Verfasst: 15.01.2007, 10:15
von Danebod
Eine Wirtschaftsprognose kommt zum Schluss, dass Vorteile weder auf Fehmarn oder in Ostholstein noch auf Lolland zu erwarten sind, sondern wenn überhaupt, dann weiter weg in Südschweden.

Es ist eine reine Autobrücke ohne Schienen geplant.

Das Projekt ist völliger Schwachsinn, viel zu teuer, kann nicht vernünftig finanziert werden, gefährdet die Umwelt: also sind die Bedingungen für eine Durchführung günstig. Jedenfalls solange die wahren Machthaber aus der Wirtschaft hinter den korrupten bürgerlichen Regierungen das Sagen haben.

Feste Fehmarnbeltquerung

Verfasst: 15.01.2007, 10:18
von DK-Alex
Moin.

Die Meerenge, um die es wohl geht, heißt korrekt Fehmarnbelt. Fehmarnsund ist die, die Fehmarn vom Festland trennt und bereits seit irgendwann um 1965 von einer Brücke überspannt ist.

Hier scheiden sich die Geister, wenn es um Pros und Contras einer festen Verbindung (Brücke oder Tunnel) geht.

Ich möchte einfach mal die Argumente aufführen, die mir einfallen:

PRO:
-etwas schnellere Verbindung zwischen D und DK

CONTRA:
-Verschandelung der Landschaft um Fehmarn
-ungeklärte (auf jeden Fall keine positiven) Auswirkungen auf die empfindliche Natur (auch das Meer) und Tiere (v.a. Vögel - nicht umsonst heißt die Strecke Vogelfluglinie!)
-Fährüberfahrt ermöglicht Fahrer und Insassen Ruhepause
-wenn eine Brücke gebaut würde: Brücken werden bei Sturm eher gesperrt als Fähren den Betrieb einstellen (wobei hier das Problem auch die bestehende Fehmarnsundbrücke ist)
-sicher brächte der Bau einer Brücke oder eines Tunnels vorübergehend (!) wirtschaftlichen Aufschwung für die beteiligten Firmen, aber die ansonsten sicheren Arbeitsplätze der Fährlinie (Scandlines) wären danach dort futsch und Scandlines ginge es wirtschaftlich sicher nicht besser

Die Fähren fahren so häufig und sind in gerade mal 45 Minuten von einer auf die andere Seite gefahren - wofür soll da noch eine feste Verbindung gebaut werden? Nur für ein paar Minuten weniger?
Man muß auch bedenken, daß die feste Verbindung Maut kosten würde. Und ob man nun die Fährüberfahrt oder die Maut bezahlt ...

Ich bin absolut gegen eine feste Fehmarnbeltquerung!
Da wollen sich doch nur irgendwelche Politiker verwirklichen um später damit prahlen zu können, sie hätten ... bla, bla, und faseln irgendwas von wegen Zusammenwachsen, Europa, Wirtschaft und so.

Grüße
Alexander

Verfasst: 15.01.2007, 10:49
von Djursland-Fan
Hej,

also ich habe Freunde, die auf Fehmarn ihr Wochenend- und Feriendomizil haben (Südstrand) und nicht nur sie würden bei Fertigstellung von dieser Brücke das Eiland verlassen wollen. Die Begründung klingt auch total logisch. Die Brücke kann gar nicht wirtschaftlich, jedenfalls für Fehmarn, sein, denn dann würde alles durch die Insel durchrauschen und niemand der sonst auf die Fähre wartet bei der Gelegenheit noch mal kurz auf die Insel schaut, hält mehr inne. Und der Verkehr soll ohnehin schon sehr stark geworden sein und meine Freunde denken, dass sich das Verkehrsaufkommen noch einmal wesentlich steigern wird und dies alles als "Durchrauscher" und Luftverschmutzer und nicht zuletzt Krachmacher.

Ich denke nach den Erzählungen meiner Freunde, wäre Fehmarn nicht nur der touristische Verlierer bei diesem Bau. Und ich glaube die Dänen können nachvollziehen, wie wichtig Tourismus ist.

Hilsen
Gabi

Verfasst: 15.01.2007, 10:54
von annikade
Hej,

also ich kann das mit dem "Durchrauschen" nur bedingt nachvollziehen. Wenn ich auf eine Fähre warte, dann warte ich auf eine Fähre und schaue mir nicht noch die Umgebung an. :-)

Außerdem gibt es doch auch Verkehr in der "umgekehrten" Richtung. Was ist mit den Dänen und anderen Skandinaviern, die eventuell auf diesem erleichterten Weg (keine Wartezeit und kein Verladen mehr) zum Einkaufen nach Fehmarn kommen würden? Wäre das kein beachtenswerter Faktor?

Und was sagen die potenziellen Grenzpendler?

Gruß

/annika

Verfasst: 15.01.2007, 11:03
von galaxina
annikade hat geschrieben:Hej,

also ich kann das mit dem "Durchrauschen" nur bedingt nachvollziehen. Wenn ich auf eine Fähre warte, dann warte ich auf eine Fähre und schaue mir nicht noch die Umgebung an. :-)

Außerdem gibt es doch auch Verkehr in der "umgekehrten" Richtung. Was ist mit den Dänen und anderen Skandinaviern, die eventuell auf diesem erleichterten Weg (keine Wartezeit und kein Verladen mehr) zum Einkaufen nach Fehmarn kommen würden? Wäre das kein beachtenswerter Faktor?

Und was sagen die potenziellen Grenzpendler?

Gruß

/annika

die bruecke wird ein riesenerfolg! wer zweifel hat, sollte sich mal folgende studie durchlesen:
http://landesregierung.schleswig-holstein.de/coremedia/generator/Aktueller_20Bestand/MWV/Information/Verkehr/PDF/Fehmarnbelt-Final_20Report,property=pdf.pdf
zwischen dk und se haben auch schon die planungen zu einer 2.ten bruecke begonnen. es ist zu hoffen, dass der festen Fehmarnbeltquerung ein aehnlicher erfolg beschieden wird. die einzigen, die dass beklagen werden, duerften scandlines sein, die ihre geldmaschine verlieren.

Verfasst: 15.01.2007, 11:22
von DK-Alex
galaxina hat geschrieben:die bruecke wird ein riesenerfolg!
Ja, ja, schon klar. ;-(
Selbst wenn es das größte Desaster würde, würden die Zahlen schöngerechnet, damit keiner der Beteiligten schlecht dastünde.

Verfasst: 15.01.2007, 11:35
von annikade
Hej,

tja, genau wie umgekehrt wohl auch:
Selbst wenn die Brücke der größte Erfolg aller Zeiten wäre, würde sie von einigen total mies gemacht werden. ;-)

Gruß

/annika

Verfasst: 15.01.2007, 11:36
von Lars J. Helbo
Es ist irgendwie lustig diese Diskussion zu lesen - und ein wenig nostalgisch. :wink: Vor 25 Jahren hätte ich ziemlich genau die gleichen Argumente gegen die Brücke über den Großen Belt bringen können. Ich hätte allerdings auch aud die zu erwartende verlorene Arbeitsplätze in Nyborg und Korsør hingewiesen und vor allem, daß es unsinnig wäre so viel Geld für eine so unwichtige Verbindung auszugeben.

Das lustige dabei ist natürlich, daß ich mich auf allen Punkten damals geirt habe. :oops:

Was die Sturmprobleme angeht, sollte man darauf aufmerksam sein, daß eine Sperrung der Fehmarn-Sund-Brücke so oder so zu einer Sperrung der Verbinding führt, egal ob Fehmarn-Belt mit Brücke oder Fahre überquert werden soll. Außerdem betreffen die Sperrungen in aller Regel nur Wohnwagen und leere Lkw. Es ist viel selterner, daß beladene Lkw's nicht passieren können. Und für Züge ist das gar kein Problem. Das kann also höhstens zu eine Verschiebung von Straße zu Schiene führen.

Und dann habe ich noch ein Link - stiesel bitte nicht anklicken!! Du wirst diese Verschandelung der Natur nicht gut finden.

http://www.thhe-foto.dk/Storebaelt.htm

Verfasst: 15.01.2007, 12:08
von Danebod
Für Züge ist das schon deshalb kein Problem, weil meines Wissens gar keine Schienenverbindung über den Fehmarnbelt geplant ist, sondern eine reine Straßenbrücke...