Reglg. der Bezirke an der Zonengr. nach der Wende

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Berndt

Reglg. der Bezirke an der Zonengr. nach der Wende

Beitrag von Berndt »

Regelung der Bezirke an der Zonengrenze nach ”der Wende”?

Die Zonengrenze, die nach dem 2. Weltkrieg entstand, bedeutete wahrscheinlich eine Trennung der natürlichen Umfelder / Bezirke verschiedener Städte in einer nord-süd Zone zwischen Ost und West. Ich hätte gerne gewußt, ob es dann vielleicht im Westen Dörfer mit Umfeldern gäbe, die vor dem Krieg eigentlich z.B unter Thüringen gehörten, und im Osten Dörfer, die vor dem Krieg z.B. unter Hessen gehörten. Man könnte sich nach der Wende dann vorstellen, daß die Einwohner den Wunsch ”heimzukehren” geäußert hätten. Oder wurde bereits nach dem Krieg zu allen natürlichen Verwaltungsbezirken der Vorkriegszeit Rücksicht genommen, sodaß Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg usw., nach 1945 aus den gleichen Landgebieten bestehen wie früher?
Ich bin im Besitz eines Straßen-Atlas von 1934, der aber nicht meine Fragen beantwortet. In den verschiedenen Berichten vom Kriegsabschluß habe ich versucht, eine Beschreibung der Einzelheiten bei der vorgenommenen Aufteilung (Ost-West) zu finden, aber ohne Erfolg.
Also: Weiß jemand, ob alle bestehenden Verwaltungsbezirke nach der Wende ungeändert blieben, oder ob es nach der Wende tatsächlich solche Regelungen wie oben erwähnt gegeben hat (also Änderungen der Gemeindegrenzen dicht an der Zonengrenze)? Ich habe nichts davon gehört.
Hoffentlich versteht ihr meine verschiedene ”technische” Ausdrücke und wisst, eine ergiebige Antwort zu geben.
Grüße - Berndt


Bearbeitet von (Redigeret af) - Berndt am (den) 26.01.2004 17:48:33
Zuletzt geändert von Berndt am 26.01.2004, 17:46, insgesamt 1-mal geändert.
skagen

Beitrag von skagen »

Hallo Berndt,

in der Tat hat es diese Fälle gegeben, im nördlichen Teil der innerdeutschen Grenze sind mir zwei Beispiele bekannt, von dem über eines auch ausführlich in der Presse zu lesen war. Es handelt sich dabei um das Gebiet des Amtes Neuhaus. Dieses Amt liegt östlich an der Elbe zwischen Schnackenburg und Hitzacker. Dieses Gebiet wurde immer von Lüneburg aus mitregiert, welches westlich der Elbe liegt. Die Bewohner empfanden es immer als sehr große Ungerechtigkeit und schon bald nach der Wende 1989 gelang es ihnen, wieder zu dem westlich gelegenen Regierungsbezirk Lüneburg zugeordnet zu werden.
Das zweite mir bekannte Beispiel liegt an dem schleswig-holsteinischen Grenzbereich auf der Höhe von Ratzeburg. Auch hier sollen im Zuge von Grenzbegradigungen gebiete zwischen den sowjetischen und den britischen Truppen ausgetauscht worden sein. Dieses geschah im Rahmen einer Abmachung vom 28.11.1945 zwischen dem britischen Generalmajor Barber und dem sowjetischen Generalmajor Lyaschenko. Ob die betroffenen Dorfbewohner damit zufrieden waren weiß ich nicht, aber es hat hach der Wende an dieser Stelle keine Veränderungen gegeben.

Zu der Einteilung der Bundesländer kann ich leider nichts sagen.

Gruß,
skagen
Zuletzt geändert von skagen am 26.01.2004, 19:32, insgesamt 1-mal geändert.
Michael Duda

Beitrag von Michael Duda »

Moin Berndt,

ich selbst wohne etwa 15 km westlich der ehem. innerdeutschen Grenze und wirke auch aktiv in der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn mit, daher kann ich Dir spontan zumindest für die Region Helmstedt sagen, dass es keine solche Teilungen gab. Kann die Ausführungen von "skagen" aber soweit bestätigen.

Schau doch mal unter www.marienborn.de , das ist eine Seite zur Region und zur Gedenkstätte. Auf dem Weg findest Du sicher auch mehr und gesicherte Informationen zu Deiner Frage.

Gruß,
Michael

_________________________
www.loenstrup2003.de.vu
Zuletzt geändert von Michael Duda am 27.01.2004, 00:49, insgesamt 1-mal geändert.
Berndt

Beitrag von Berndt »

Vielen Dank für eure Informationen und Hinweise (u.a. Projekt Grenzenlos, von Michael genannt). Durch Zufall gab es am selben Abend im Fernsehen einen kleinen Bericht ausgerechnet aus Schnackenburg (von skagen erwähnt); - leider habe ich den Fernseher zu spät angemacht, um zu hören, worum es eigentlich ging.
Es fehlen mir immer noch Informationen über die Übereinstimmung der Einteilung der heutigen Bundesländer mit den früheren Grenzen, besonders betr. die ”Neuen Bundesländer”.
Grüße - Berndt
Zuletzt geändert von Berndt am 29.01.2004, 19:21, insgesamt 1-mal geändert.
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Es hat auch einen Austausch einzelner Dörfer und Flächen zwischen Hessen und Thüringen, also zwischen Amerikanern und Russen gegeben. Auch hier waren praktische Fragen ausschlaggebend. Leider kenne ich die Ortsnamen nicht. Meines Wissens kam es hier nach der Wiedervereinigung nicht zu Umkehrungen, wahrscheinlich weil die praktischen Gründe fortbestanden und die mentalen Unterschiede nach der langen Zeit der Trennung nicht zu übersehen waren.

Innerhalb der späteren DDR entstanden 1946 Länder, die alten Landes- und Provinzgrenzen mehr oder weniger treu waren. Allerdings wurden Kleinstaaten wie Anhalt und Im-/Exklaven wie Erfurt grösseren Nachbargebieten zugeschlagen, gleiches gilt natürlich auch für Vorpommern und einen schlesischen Landzipfel.
Die Länder wurden unter der DDR später aufgelösst und nach der Wiedervereinigung einfach wiedererrichtet. Ich meine, dass Neuhaus die einzige Änderung nach der Wiedervereinigung war. Der Versuch, die alte Einheit Brandenburg mit Berlin wiederherzustellen, ist ja bekanntlich an den Brandenburgern und Ostberlinern gescheitert.
Zuletzt geändert von MichaelD am 30.01.2004, 11:39, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse
Michael
sharany
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Beitrag von sharany »

Hej Bernd,

ich wohne im Coburger Land. Dies liegt in Nordbayern (Oberfranken) an der Grenze zu Südthüringen. Dieser Bereich war bis 1920 Thüringen zugeordnet und gehörte zu dem Herzogtum Coburg - Sachsen - Gotha.

1920 fand eine Volksabstimmung statt, in der die Bürger sich für den Anschluß an Bayern entschieden. Dies war nach dem Krieg unser "Glück". So wurde die Grenze zur DDR entsprechend gezogen und wir durften im "Westen" leben.

Wenn du mehr wissen möchtest, dann melde dich einfach.

Viele Grüße
Sharany
Zuletzt geändert von sharany am 05.02.2004, 21:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Berndt

Beitrag von Berndt »

Hallo Michael u. Sharany.
Danke für eure Beiträge zur Erklärung der Grenzziehung.
Wir fuhren im Jahre 1992 über Autobahn südwärts durch die ehemalige DDR und übernachteten in Rudolphstein. Wir mußten einen der Bewohner fragen, ob wir bereits die alte Zonengrenze passiert hätten. Es stellte sich dann heraus, daß sie tatsächlich nur ca. 300 m hinter uns sei. Wir waren auf dem Weg nach Frankreich (eine ”Zick-Zack” Fahrt) und sind den nächsten Tag durch Naila, Kronach, Neustadt, Lichtenfels und Bamberg gefahren. Wir erinnern uns nicht mehr an die genaue Reihenfolge der Städte, aber ich habe die Karte wieder angeschaut, und dein Wohnsitz scheint in diser Gegend zu sein, Sharany, ein bißchen nördlicher?
Das heißt also, daß die Besatzungsmächte nach dem Krieg im großen ganzen die Zonengrenze in Übereinstimmung mit der alten Provinzgrenzen der Verwaltungsgebiete/Länder gezogen haben. Es ist mir erst jetz so richtig aufgefallen, ebenso die neuen Benennungen der ”neuen” Bundesländer.
Grüße - Berndt.
Zuletzt geändert von Berndt am 06.02.2004, 20:04, insgesamt 1-mal geändert.
sharany
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Beitrag von sharany »

Hej Berndt,

da warst du ja ganz in unserer Nähe, Neustadt liegt etwa 18km östlich von Coburg, Lichtenfels ca. 15km südlich von Coburg.

Eigentlich schade, daß du nicht durch Coburg gekommen bist, ist eine schöne verschlafene Stadt mit einer großen Burg (Veste Coburg).

Also denn, viele Grüße

Sharany

Bearbeitet von - Sharany am 06.02.2004 20:58:30
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