Lars J. Helbo hat geschrieben: Ich bin allerdings der Meinung, daß die Ursache in aller Regel nicht die von Dir behauptete Bößwilligkeit oder Habgier ist, sondern einfach, daß sie nie gelernt oder verstanden haben , daß eine vernünftige Projektleitung sinnvoll sein kann und bei größere Sachen sogar notwendig ist.
Ich glaube, genau DAS ist der Punkt, wo der Hase im Pfeffer liegt.
Für uns als fundiert ausgebildete Fachleute ist es erst mal verwunderlich, daß in Dänemark jeder, der eine Firma hat, auch ein "Mester" ist .
Okay, mit etlichen Jahren Berufserfahrung ist man ja auch ganz gut fachlich besohlt. Aber es gibt einen großen Unterschied zwischen einem guten Fachmann und einen guten Firmenchef (mal rein firmentechnisch und nicht menschlich betrachtet).
In Deutschland steckt man einen Haufen Zeit, Geld und Nerven in die Meisterausbildung, um einen Handwerksbetrieb führen zu können (zumindest für die Handwerkerrolle A). Da wird man eher weniger fachlich geschult, denn das kann man zu großen Teilen schon, aber dafür mehr theoretisch. Geht los mit Bauphysik und Stilkunde über Buchhaltung bis Pädagogik. Auch wenn´s der Meisterschüler in dem Moment nicht glauben mag - das alles ist wichtig zur Betriebsführung, je nach Betrieb das eine mehr, das andere weniger.
Ein Handwerksmeister muß seinen Leuten immer fachlich gewachsen sein, aber er muß auch seinen Betrieb und seine Kunden "im Griff" haben. Und er sollte in der Lage sein, seine Buchhaltung selbst zu führen (ob er das wirklich macht oder sich dabei helfen läßt, ist egal) und nicht am Monatsende einen Karton voll Zettel seinen Steuerberater in die Hand drücken. Und genauso muß er in der Lage sein, seine Arbeit für seine Leute, mit anderen Handwerkern, Architekten und für seine Kunden vernünftig zu koordinieren. Und dann wird - meistens - für alle auch ein Schuh draus
Seit es in Deutschland Gewerke gibt, wo der Meisterbrief nicht mehr zur Führung eines Betriebes notwendig ist, kann man gerade in diesen Bereichen haarsträubende Sachen erleben. Und die sind nicht immer fachlicher Natur. (Steigerungsform des Ganzen sind die Ich-AGs).
Ich denke, es ist zwingend notwendig, in den "theoretischen" Sachen sattelfest zu sein. Wenn das bisher nicht nötig war, muß ich mich halt noch mal hinsetzen und das lernen. Wenn ich das nicht will, muß ich bei der Form und der Anzahl Leute bleiben, die ich bis jetzt hatte. Und darf nicht neidisch auf die Firma aus dem Nachbarort gucken, die jetzt 25 Beschäftigte hat. Ob es denen besser geht? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Und wie lange?
Noral, bei Deinen Beispielen geht mir auch der Hut hoch. Und man ist geneigt, die Firmenchefs am Kragen zu packen und ordentlich durchzubeuteln. Aber ob das "Zufriedenheit" ist? Oder "nur" Bequemlichkeit?
Wer gibt diesen Firmen die Aufträge?
Und warum immer wieder?????
Viele Grüße
Iris
Humor ist der Knopf, der verhindert, daß einem der Kragen platzt.
Joachim Ringelnatz