Hallo Toshi,
hab's angekreuzt.
Wir haben auch drei Kinder zwischen 7 und 12 Jahren, und ja, ich finde Deutschland nicht wirklich kinderfreundlich. Ich weiß nicht, wie es dir ging, und wie alt deine Kinder sind, aber ich wurde bei der 3. Schwangerschaft (KEIN "Versehen"!!!) sehr oft mehr oder weniger direkt gefragt, ob das 3. Kind eine Verhütungspanne sei.
Damals haben wir noch in einer 4-Zimmer-Wohnung gelebt (Eigentumswohnung, mehr Eigentum der Bank als unseres *g*). Es gab einige Leute, die meinten, ein eigenes Zimmer von Anfang an sei ja wohl Grundausstattung heutzutage

, wie wir uns das denn vorstellen würden....
Zitat ek210:
***Thema Kindergeld!
Das Kindergeld(Elterngeld) kommt in vielen Familien nicht den Kindern zugute ,sondern wird in Zigaretten und Alkohol umgesetzt.
Statt ständig über Erhöungen in dem Bereich zu debattieren,sollten unsere Familienpolitiker mal andere Ansatzpunkte/Möglichkeiten in Bezug auf Kinder u.Betreuung in Betracht ziehen.Sie machen es sich einfach und regeln alles nur mit Geld,welches vielen Kindern garnicht zugute kommt.***
Du kommst selbst mit dem Klischee, dass Familien mit mehreren Kindern asozial sind, merkst du es denn ? Klar, die rund 450 Euro Kindergeld pro Monat versaufen wir, wir haben ja mehr als 1,3 Kinder....
***Als wir 69 unser erstes Kind bekamen,gab es überhaupt noch kein Kindergeld fürs erste Kind.Damit mußten wir auch klarkommen und es ging auch.Dies wurde erst zu einem späteren Zeitpunkt einführt.50 DM, und fürs zweite dann 70 DM,steigungsfähig fürs dritte auf 120 DM.***
Damals, 1969, war es locker möglich, mit nur einem Gehalt eine Familie mit mehreren Kindern zu verhalten. Vor allem war das Gehalt sicher UND die Rente auch. Da mußte niemand aus eigener Tasche für das Alter Rücklagen bilden. Es gab kein Kindergeld, aber erhebliche Steuervorteile für Kinder, das "vergesst" Ihr gerne.
Heutzutage gibt es zwar Kindergeld, aber sonst NIX. Schulbedarf kostet seeehr viel, ich habe in den letzten beiden Wochen für meine 3 Schulkinder über 150 Euro ausgeben müssen für Hefte - damals gab es Kästchen für Mathe und Linien für Deutsch, heute gibt es seeeehr viele Varianten, man hat lange Listen abzuarbeiten - und das, obwohl wir die Schulbücher ausleihen können. Aber es gibt zu vielen Fächern Arbeitshefte, die man auch kaufen muss.
Die Busverbindung kostet, ein Schullandheim führt nicht mehr in die Umgebung von 100 km, sondern richtig weit weg. Meine Tochter war in der 6. (!!!) Klasse auf Sylt - wir wohnen bei Stuttgart...... Klar ist das ein Problem der Eltern, die sich nicht wehren, aber wer will schon als "arm" dastehen, nur weil er nicht innerhalb von zwei Monaten 300 Euro überweisen kann ?
Meine Kinder haben zum Glück keinen Markenwahn, aber Klamotten und Schuhe für drei Kinder kosten weit mehr, als ich über das Kindergeld hereinholen kann. Ab der 5. Klasse wird ein Internetzugang vorausgesetzt (zumindest im Gymnasium, Lehrplan B-W), ist es denn soooo selbstverständlich, dass sich das jeder leisten kann ?
Kinderbetreuung ist teuer, mein jüngster war ab einem Jahr 2-3 Mal pro Woche vormittags bei der Tagesmutter, das hat mich weit mehr gekostet als das Kindergeld. Es ging auch nur, weil ich selbständig bin, bei "normalen" Arbeitszeiten hätte ich einige hundert Euro pro Monat nur für Betreuung aufbringen müssen. Das System funktionier hier im Schwabenland vor allem, weil man lange bei den Eltern wohnt, in den Garten baut und die Oma die Kinderbetreuung inklusive Kochen erledigt.
Tja, und dann legen wir halt noch einen nicht unerheblichen Betrag für unsere Rente zurück. Wir zahlen zwar auch in die staatliche Rentenversicherung ein, zwangsläufig, aber es wird für uns nichts mehr herauskommen

. Menschen, die keine Kinder oder nur 1-2 Kinder haben, haben weniger Kosten, können mehr zurücklegen - finanziell gesehen sind wir eigentlich doof

.
Wahrscheinlich machen wir etwas falsch, wir rauchen nicht, wir trinken nicht, aber das Kindergeld bleibt irgendwie trotzdem nicht übrig

.
Übrigens geht es uns persönlich finanziell nicht schlecht, wir haben ein eigenes Haus, zwei Autos und leben ganz gut, ich wollte nur mal darstellen, dass das Kindergeld eben die Kosten nicht ansatzweise abdeckt.
Zum Thema "Dänemark" und Großfamilien:
Natürlich sind die Ansprüche sehr unterschiedlich. Fakt ist aber, dass alle Freunde von uns, die nur 1-2 Kinder haben, eben in anderen Ländern leichter Unterkünfte finden als wir. 4 Personen ist die gängige Bewohnerzahl in den Ferienwohnungen zum Beispiel im Süden, oft aber auch an der deutschen Nordseeküste.
Nun sind wir eingebildet, wir wollen im Urlaub nicht "schlechter" wohnen als daheim. Außerdem reisen 2 Hunde mit, da ist ein Haus wesentlich angenehmer. In Dänemark habe ich freie Auswahl an großen Häusern, das ist einer der wichtigsten Gründe, immer wieder so weit zu fahren - PLATZ für alle.
Insgesamt ist Dänemark definitiv nicht billig und nicht das richtige Reiseziel für Familien, die wenig Geld zur Verfügung haben. Daher wird man in DK zwar sicher viele kinderreiche Familien finden, diese sind aber nicht repräsentativ, weil eher einkommensstark.
Viele Grüße,
Sylvia