Hej Micha!
So unterschiedlich sind da Norddeutschland und Dænemark, was Essen, Landschaft und Kultur angeht, sicher auch nicht. Das macht es einerseits einfacher, andererseits muss man um so aufmerksamer sein, die feinen Unterschiede nicht zu uebersehen und sich darauf einzustellen.
Da hast Du etwas sehr Wichtiges, auch für andere Zusammenhänge, gesagt.
Ich stelle übrigens auch fets, daß sich i mlaufe der Jahre gerade essenstechnisch einiges angeglichen hat - Linsen z.B. sind längst nicht mehr so unbekannt in Dk wie es noch zu der Zeit war, als mein damals "kleiner" Schwager uns besuchte und sie zum ersten Mal und altersgerecht mit Ketchup!) probierte - und für gut befand

!
Im Laufe der Jahre - und gerade beim schreiben der Weihnachtspost - stellt sich dann auch heraus, daß eben einige Bekanntschaften, vielleicht sogar Freundschaften, auf der Strecke geblieben sind.
das ist aber bei jedem Umzug (!) so, weil man sich einfach in verschiedenen Welten und "Alltagen" bewegt und die Interessensich dadurch zwangsläufig oft auseinanderentwickeln, weil man zu wenig Zeit mit demselben zusammen verbringt.
Andere Freund- und Bekanntschaften bleiben erhalten, auch ohne solche bemerkenswerten Anstrengungen, wie Du sie unternimmst - und heute ist ja vieles auch noch einmal leichter durch Internet, Skypen, Chats, e-mails, Telefon (billig!) etc.
letztendlich sind das eben Erfahrungen,die man wie erwähnt bei jedem größeren Umzug macht.
Wobei dann wieder da ssprachliche Element dauzkommt: Man lernt hier selten Menschen kennen, die dieselbe Sprache sprechen, wo einem also auch iden krisenschwersten zeiten die Worte genauso leicht überdie Lippen kommen.
Und man lernt selten Menschen kennen,die den gleichen kulturellen Hintergrund haben.
Nicht nur, daß bei größeren Umzügen diejenigen "wegfallen", die die alte Heimat, die glselben Straßen, evtl. Schulerlebnisse etc. kennen - nein, man vermißt dann plötzlich auch die, die dieselben "Traditionen, Werte, kollektiven Erinnerungen" haben.
Statt über Heinz Erhard lachte man hier eben in der Kinderzeit über Dirch Passer, statt über Siebenstein und Peter Lustig über Kaj und Andrea und Anna und Lotte; man tanzte zu Musik von Shubidua und Kim Larsen, Gnags u.a. statt zu Münchener Freiheit, Herbert Grönemyer usw.
So sehr man dies alles dann natürlich im Laufe der Zeit kennenlernt - so anders sind eben die Erinnerungen; die kollektiven fehlen eben, es sagt einem nicht dasselbe.
Das ist ein wichtiger Punkt beim Auswandern - und sicher auch etwas, was ich bei der Erwähnung von Sprache (= Kultur) vermisse.
(Wohlgemerkt: Obwohl und weil ichdie anderen Dinge natürlich auch kenne und teilweise lieben gelernt habe: Dasselbe bedeutet es für ich ja nicht für meinen dänischen Mann - und umgekehrt!)
Interessanter Gedanke, wie meine Kinder sich fühlen, die nun sowohl mit der deutschen Maus als auch mit Anna Lotte aufgewachsen sind

.
Gruß Ursel, DK