Schule im Raum Aarhus?

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tinchent70
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Schule im Raum Aarhus?

Beitrag von tinchent70 »

Hallo,

jetzt ist es auch bei uns soweit, wir gehen nach Dänemark. Mein Freund geht im Januar schon vor und ich und meine beiden Kids kommen zum Sommer nach. Es hat uns in den Raum Aarhus verschlagen.

Habe jetzt schon viele, viele Infos aus diesem Forum herausgeholt und hab aber trotzdem noch ein paar Fragen:

Kann mir jemand seine Erfahrungen mit Schulen im Raum Aarhus und Umgebung mitteilen. Ich würde meine Kinder gerne auf eine Schule tun, wo es vielleicht schon ein paar deutsche Kinder gibt. Das hilft ihnen vielleicht, wenn sie sehen, sie sind nicht alleine.

Bekommen die Kinder von den Schulen vielleicht etwas Starthilfe in bezug auf die Sprache. Gibt es dort so was???? (Jeder Anfang ist schwer - besonders die dänische Sprache).

Bin für jede Antwort dankbar.

Gruß
Andrea
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Andrea!

Also, da müßtest Du schon ein bißchen genauer schreiben, wohin es Euch verschlägt, denn da kommen ja viele Schule in Betracht.

Ich kann Dir natürlich die beiden Schulen nennen, an denen meine Töchter sind - ich kenne auch eine Schule in der Nähe, wo dt. Kinder sind - aber ich glaube,dies als Kriterium zu nehmen, ist etwas unglücklich, obwohl dt. Kontakte sicher alleinsprachlich oft wünschenswert sind.

Nur ist das Gebiet "um Aarhus" weit, und die Kinder können ja in wildverschiedenen Klassen sein - und die haben zumindest an den großen Schulen dann ziemlich wenig miteinander zu tun.

Über die (Sprach-)Förderung der Kinder haben wir schon öfter geschrieben.
da in DK in den Klassen auf ein gutes soziales Milieu geachtet wird, kennendie Lehrer ihre Schüler sehrgut und gerade schwache Schüler (auch sprachlich schwache) werden gefördert, notzfalls auch mit "støttepædagoger".

Übrigens haben Schulkinder auch Anspruch auf Muttersprachenunterricht - da müßtet Ihr prüfen, ob Ihr daran interessiert seid.
ich weiß, daß in Aarhus sowas stattfindet, weil meine Große eine Zeitlang daran teilgenommen hat.


Gruß Ursel, DK
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

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tinchent70
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Beitrag von tinchent70 »

Hallo Ursel,

vielen Dank erstmal für die prompt Antwort.

Mein Freund beginnt in Aarhus selber seine Arbeit. Wir würden gerne etwas außerhalb wohnen, im Umkreis von bis zu 60 km max. Da ich ja noch ein paar Monate Zeit habe, wollten wir uns dann, wenn es geht, nach der Schule richten.

Mir geht es einfach darum, das vor allen meine Tochter sieht, das auch noch ander "ausländische Kinder" dort leben und lernen. Sie ist nämlich dann mit 12 in keinem pflegeleichtem Alter mehr :roll:

Gruß
Andrea
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Andrea!

Nee ,da sagste was! (meine sind 11 und fast 15 :D )

Also - 60km ist natürlich eine große Ecke - in alle Richtungen.
Wir wohnen ca. 25km entfernt von Aarhus, auf dem Lande.

ich denke, Ihr solltet schauen, wie der Arbeitsweg wird und wie Euch die Wohngegend gefällt und danach die Schulsuche beginnen und dabei mehr auf die fachlichen, inhaltlichen Schwerpunkte achten und darauf, wie Euch die Lehrer und Räumlichkeiten etc. gefallen --- deutsche Mitschüler zum Kriterium zu machen, wäre nicht nur schwieriges, sondern in meinen Augen auch unsinniges Unterfangen.
Kontakt zu gleichaltrigen deutschen Kindern ginge ja. z.B. auch über den Muttersprachenunterricht.

Im übrigen lernen auch 12-Jährige die Sprache gut und haben sicher nicht lange die von Dir anscheinend befürchteten Umstellungsprobleme.

Gruß Ursel, DK
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tinchent70
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Beitrag von tinchent70 »

Hej Ursel,

du hast natürlich vollkommen recht, dass das kein Kriterium sein sollte. Da stimme ich dir 100 % zu.

Mein Freund meint ja auch - erstmal eine Wohngegend und dann die Schule, aber meine Große ist natürlich recht unsicher und auch ängstlich (in Bezug auf die Sprache und die Freunde) im Moment. Wohingegen mein Sohn mit seinen 9 Jahren das noch alles recht locker sieht.

Vielleicht kann ich ihr ja auch den Muttersprachenunterricht schmackhaft machen.

Gruß
Andrea
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Andrea!

ich will Dir ja nicht in Deine Erziehung reinreden, aber (wieso kommt bei so einem Anfang immer ein ABER :wink: ):
Unsicherheit ist verständlich, die kannst Du DeinerTochter mit 100 dt.Kindern nicht nehmen.
Die werden ja auch immer auf einem anderen Niveau sein - entweder Klassen- oder Dänischsprachen- oder beiden.
mach ihr lieber Mut, daß es wirklich rasch gehen wird, mit der dänischen Sprache und mit der Aufnahme in die Klasse - da bekommt sie ein waches Auge der Lehrer und ganz sicher auch Hilfe der Mitschüler.
Gesundes Selbstbewußtsein wird sie eh noch viel brauchen - da ist das ein guter Anfang.
Nehmt sie zum Schulaussuchen dann mit - bezieht sie ein in die Planung, entscheidet nicht (nur) über ihren Kopf, auch wenn Ihr die letzte Instanz seid.
Dann wird sie den Entschluß - auch die Schule etc- besser tragen und sich durchkämpfen, wo e ssein muß.

Das wird!

Gruß Ursel, DK
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tinchent70
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Beitrag von tinchent70 »

hej Ursel,

natürlich beziehen wir die Kinder in alle Entscheidungen mit ein, wir disskutieren das Thema Dänemark ja nicht erst seit einer Woche. Wir wägen alles mit den Kindern ab. Klar ist auch, das wir beide mit in die Schulsuche einbeziehen. Das haben wir in Deutschland so gehalten, dass werden wir in Dänemark auch tun.

Für mich geht es um den Erfahrungsaustausch hier im Forum. Zu lesen wie es anderen so geht, Meinungen zu erfahren und zuhause zu disskutieren. So nehmen ich meinen Kindern die Angst etwas.

Gruß
Andrea
Andrea
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Beitrag von Andrea »

Hallo !

Also wir haben unsre kids in dem Alter NICHT mit in die Schulsuche einbezogen- wir haben uns die Schulen allein angeschaut und uns dafür oder dagegen entschieden. Ich denke jüngere kids lassen sich leicht von Einzelheiten beeinflussen und als Eltern hat man schon die Pflicht die Übersicht zu behalten. Sicher wurde jeder Umzug diskutiert mit den kids, Anforderungen an das neue Zuhause definiert usw,, aber ich habe auch beim vorletzten Umzug wo wir die kids beim Aussuchen das 1. Mal dabei hatten festgestellt, dass beide sich in ganz unterschiedliche Dinge 'verguckt' hatten und im Endeffekt beide eingeschnappt waren, wenn ihr Traumobjekt nicht gewählt wurde. Beim letzten und vorletzten( kids waren da 17 und 14 ) Umzug war aber nur eine Schule zur Auswahl, so dass es nur Diskussionen um das Zuhause gab.....

Gruss Andrea
Don't worry - be happy!
tinchent70
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Beitrag von tinchent70 »

Hallo Andrea,

danke für die Antwort.

Ich denke, wie man es macht, macht man es verkehrt :wink: Wir werden die ganze Sache auf uns zukommen lassen. Wir sind für jede Meinung dankbar und nehmen uns die Tips sehr zu herzen.

Gruß aus noch Köln
Andrea
Simba
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Beitrag von Simba »

Wir haben es auch immer wie Andrea gehalten. Die Schulen suchen wir Eltern aus. Wenn dann alles feststeht, dann erzählen wir soviel wie möglich von der neuen Schule (natürlich positive Sachen), zeigen Bilder und versuchen einfach Lust auf die neue Umgebung zu machen.
Funktioniert bisher ganz gut. Auch jetzt freuen sich die Kids schon wieder auf die neue Schule, obwohl sie sie noch nicht gesehen haben.
Ich glaube, Kinder kommen besser zurecht, wenn sie nicht zuviel Auswahl haben, sondern sich nur in einem gewissen Rahmen auf was Neues einstellen müssen. Das ist noch schwierig genug. Aber die Eltern sollten den sicheren Rahmen vorgeben.

LG Simba
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Simba und Andrea!

Ich denke, da bin ich mißverstanden worde, wohl auch, weil ich nicht genug differenziert habe.

ich bin ganz bestimmt ein ganz großer Anhänger davon, daß selbst Jugendliche Eltern haben, die nicht zuviel Freiheit, auch nicht Auswahlfreiheit, lassen in Dingen,die Jugendliche (und schon gar Kinder) schon mal gar nicht überschauen können.
Das überfordert die Kinder/Jugendlichen und ist in meinen Augen Drücken der Eltern vor der Verantwortung.
Da bibn ich also absolut einig mit Euch (wenn nichtmehr :wink: ).

Aber unsere große hat ja nun in der 6. Kl. die Schule gewechselt und da haben wir durchaus sie auch mitgenommen und entscheiden lassen, welche es dann sein durfte.
Jedoch: Wenn man sein Kind kennt, weiß man wohl auch, innerhalb welchem Rahmen man dies zumuten darf, und so blieben mind. 2 Schulen gleich außenvor. D.h. natürlich, irgendwo haben wir den Rahmen, innerhalb dessen freie Wahl bestand, ja auch vorher abgesteckt.

Schaut man aber auf die dänische Pädagogik, so entspricht es der durchaus, daß zumindest nicht mehr allzu kleine Kinder zum Gespräch mitgenommen werden.
Hier redet man eben mit den Kindern und nicht über ihre Köpfe hinweg - und soalnage es dabei bleibt, daß die Eltern die Entscheidungen fällen, finde ich das gut - denn auch die Kinder können auf Dinge achten,die uns nicht (mehr) auffallen und für sie wichtig sind.
Sowas kann man beim Gespräch ja durchaus berücksichtigen.

Gruß Ursel, DK


1. ist es sicher
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wuschka
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Schulen/Kitas im Raum Århus...

Beitrag von wuschka »

Hallo,
als "Neue Mitmachende" im Forum stosse ich nun das erste Mal aktiv auch zu den vielen überaus spannenden THEMEN dazu.
Ein besonderes Dankeschön geht an dieser Stelle an die Mitglieder Lars Helbo und Ursel, die für mich ungefragt ein "Haufen" unserer Fragen so detailiert beantwortet haben...Dickes Danke

Die Frage Schule und Kindergarten rund um Arhus beschäftigt auch uns.
Mich persönlich zieht es Richtung Odder und interessiert die Schullandschaft dort.
Gerne würde ich eine interessante Schule/Kita und dann eine bescheidene aber ausreichende Wohnmöglichkeit für uns 5 finden.
Meine Frage: nach welchen Kriterien würdet Ihr persönlich Schule und Kita in DK aussuchen, wie sind EURE Erfahrungen zu den beiden Systemen öffentlich und freie Schulen?
Gerne würde ich mich einmal etwas intensiver austauschen über die dänische Bildungslandschaft, über die, wohl ganz besondere, Haltung zu Kindern und ihrem Lernen.
Wer Lust dazu hat, gebt mir eine Nachricht und habt etwas Geduld, da ich mächtig beschäftigt bin mit den dreien und derzeit "alleinerziehend", weil der Papa "oben in D" dänisch lernt.
Ich persönlich freue mich, wie viele hier, über allgemeine, wie aber auch über konkrete Tips und Links und jeden Rat.
Im Voraus schon Danke
...der kopf ist rund, damit das denken die richtung ändern kann...
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej und ein gutes neues Jahr allen im Forum!

Der Alltag hat uns hier ja bereits heute morgen wieder, ein Kind hat sich bereits in die Dunkelheit und Kälte hinausgewagt --- also packen wir das neue jahr tatkräftig an.

Danke für die netten Worte hier zuletzt, der Däne sagt "de lunede", bes. i nwenn einemder Wind oftmals kalt um die Nase pfeift (heute sollenes hier gefühlte -15 Grad werden...


Zu dem Schulangebot in Odder (übrigens auch nicht zuweit von uns) kann ich verständlicherweise nicht viel sagen.
Meine Erfahrung bei uns ist durchaus, daß auch in DK vieles NATÜRLICH vom Personal abhängig ist.
Trotzdem unterscheiden sich dänische und deutsche Schulen und ihre Methoden natürlich in vielem.

Ich gehe mal davonaus, daß Ihr bereits Arbeit in Odder (und Umgebung) habt.
Da würde ich vermutlich eine gute Wohnung/Haus suchen und danach entscheiden, wohin die Kinder gehen.
Ihr könnt von außen bei Besuchender Schulen und Institutionen zwar durchaus einen Eindruck davon bekommen, wie das Klima und die äußeren Räumlichkeiten dort sind, tieferen Einblick jedoch eher nicht --- das wäre sicher in Dtld. nicht viel anders, würde dort aber auch durch die Sprache und bekannte Strukturen noch erleichtert.
Macht Euch klar, wieviel Ihr fahren könnt und müßtet - wieviel Fahrt / Abstand zu mElternhaus und Freunden Ihr Euren Kindern zumuten wollteu n dkönnt etc.

Friskoler, also private Schulen, sind oftmals aus der Schließung kleiner kommunaler Dorfschulen entstanden.
Dir Schülerzahl ist meistens klein und die Klassengröße dementsprechend auch (was seine Vor-, aberdurchaus auch Nahcteile haben kann!).
Andere Friskolen sind bewußt ideologisch geprägt - was jetzt absolut nicht gleichdie Nackenhaare hochstellen lassen sollte, da gibt es sehr angenehme Richtungen und durchaus nicht grundsätzlich fundamentalisistische!
Und logischerweise muß man sich mit der Erziehungsideologie in DK nur einmal auseinandersetzen - sie gilt natürlich mehr oder weniger für alle kommunalen Schulen; für die friskoler gilt das nicht so, die haben natürlich dann jeweils oft auch ihren "ideologischen" Schwerpunkt wie Rudolf Steiner, Religion, ...
Wichtig ist sicher auch,daß Friskolen eben private Scuhlen sind (was durchaus anderes bedeutet als in Dtld.) und deshalb kostenpflichtig auch für die Schüler; daß sie auch meistens sehr viel Elternengagement erfordern und vielleicht (!) sogar eine ideolgische Einbindung in die Konzepte.

Viel Glück bei der Suche - Ursel, DK
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Aus gegebenen Anlass (unsere öffentliche Dorfschule ist mal wieder schliessungsbedroht) bin ich dabei einige fakten über das Schulsystem zu sammeln. Daher kann ich hier schnell einige Zahlen bringen.

Es gibt in DK für den Klassen 0-9 insgesamt 1600 öffentliche und 500 freie Schulen. Das verschiebt sich von Jahr zu Jahr. Öffentliche schließen und freie öffnen. Die öffentlichen haben im Durchschnitt etwa 375 Schüler, die freien rund die Hälfte (wobei die Unterschiede bei den freien sehr groß sind). D.h. insgesamt gehen 87% aller Kinder in öffentliche Schulen, 13% in freie. 1970 war es noch 96%/4%.

Die freien Schulen arbeiten nach dem "Gesetz über freie und private Grundschulen". Die große Mehrheit der Schulen nennen sich aber "freie" und nur wenige "private". Das liegt daran, dass der Inhalt viel wichtiger als die Eigentumsverhältnisse ist. Die meisten dieser Schulen sind "selvejende" - gehören also eine Art Stiftung, die von einem verein verwaltet wird.

Viel wichtiger ist aber die Freiheit. Eine freie Schule kann weitgehend den Unterricht gemäß den Wünschen der Eltern einrichten. Sie können frei entscheiden über ideologische und pädagogische Inhalte, ihre eigene wirtschaftliche Angelegenheiten, Einstellung und Entlassung von Lehrern sowie Aufnahme bzw. Ablehnung von Schülern. Das sind alles Freiheiten, die öffentliche Schulen nicht haben.

Die 500 freie Schulen sind sehr Unterschiedlich:

Gut 200 davon sind "Grundtvig/Kold'ske". D.h. sie bauen auf den Gedanken von NFS. Grundtvig und Christen Kold aus dem 19. Jahrhundert. Ich denke es wird hier zu weit führen, zu erklären, was das alles ist; es gibt aber eine SEHR gut Beschreibung in Deutscher Sprache hier:

http://www.friskoler.dk/uploads/media/ty.pdf

Eine zweite Gruppe sind sogenannte "Lilleskoler". Davon gibt es 52. Sie sind ab rund 1970 entstanden, teilweise als Folge der 68'er Bewegung. Legen daher meistens sehr viel Wert auf Kreativität.

Darüber hinaus gibt es:

22 katholische Schulen
16 Rudolf-Steiner Schulen (Waldorf)
15 deutsche Schulen
37 christliche Schulen (verbunden mit "Indre Mission" - eine strenggläubige evangelische Richtung)
19 muslimische Schulen
7 Adventist-Schulen
3 Mentiqa-Schulen (für hochbegabte Kinder)

Dazu gibt es noch einige internationale Schulen und etliche "private Realschulen" in den Städten. Es gibt auch andere z.B. die Schulen unter Tvind und mindestens eine, der Scientology zugeordnet wird.

Die Schulen können wie gesagt ihre wirtschaftliche Angelegenheiten selber regeln. Sie erhalten aber ein Zuschuss vom Staat in höhe von 40.000 Kr./Jahr/Schüler. Die meisten Schulen haben auch ein SFO (skolefritidsordning), wo die kleinere Kinder vor und nach der Schule betreut werden können. Dazu erhalten sie ein Zuschuss von etwa 10.000 Kr./Jahr/Schüler.

Es muss Schulgeld bezahlt werden. Dafür ist der SFO bei den freien Schulen meistens viel günstiger als bei den öffentlichen Schulen. In unsere Gemeinde kostet der SFO z.B. 1480 Kr./Monat. Bei den freien Schulen in der Umgebung kostet der SFO in der Regel zwischen 425 und 800 Kr./Monat. Wenn man den SFO benutzen will, dann ist Schulgeld + SFO in der regel nicht teurer bei eine freie Schule als bei eine öffentliche. Die Berechnung ist aber bei jede Schule anders. Es gibt viele Systeme mit Geschwisterrabat, es gibt Schulen wo das Schulgeld pro. Familie berechnet wird und es gibt Schulen, wo SFO im Schulgeld enthalten ist. Man muss also auf der Webseite der Schule sehen und die Preise vergleichen.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
tinchent70
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Beitrag von tinchent70 »

Hallo Lars,

das war jede Menge Info, super verständlich und detaliert. Vielen Dank dafür. Damit kann man echt was anfangen.

Liebe Grüße
Andrea aus Köln
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