Danskernes holdning til tyskerne

Beiträge für beide Zielgruppen: Deutsch und dänisch.
Indlæg for begge målgrupper: Dansk og tysk
Jokke
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Beitrag von Jokke »

Bare kort..nur kurz.., bin auf der Arbeit.

Zum Thema: Auto, "des Deutschen liebstes Kind".
Ich muß zugeben, das die Dänen, was das Thema betrifft, nicht ganz mitkommen, aber man braucht nur in die Tageszeitungen schauen. Neben der Königsfamilie, nehmen doch die Fahrberichte von Auto's, einen wesentlichen Platz ein. :))) Ganz geschweige von den Auto's, die auf dem Parkplatz am Jylland-Ring herumstehen. :))) Sollte das nicht reichen, auf deutschen Autobahnen, sieht man auch den einen oder anderen "baneracer". :)))
Natürlich meine ich mit den protzigrn Deutschen, die Neureichen. Letztendlich kann man die Leute nicht nur nach Zugehörigkeit zu einer bestimmten Nation oder Kulturkreises beurtreilen, sondern auch nach Erzeihung, Bildung, Økonomische Verhältnisse..etc.
En fortsat dejlig dag ønskes..,

Jokke
Zuletzt geändert von Jokke am 27.09.2004, 14:30, insgesamt 1-mal geändert.
Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Ich hätte aber, nach meinem ersten DK-Nordsee-Urlaub (bisher waren wir immer an der Ostsee), ein naheliegendes, bisher ungenanntes Vorurteil gegenüber Deutschen anzubieten: Sie haben alle Hunde und ziehen für ihr Leben gerne Kerzen ;-)

Efter min første ferie i vestern Danmark (indtil da var vi altid ved østersøen) kan jeg tilbyde en ny fordom mod tyskere: Alle har hunde, og alle elsker at lave stearinlyse ;-)

-- snorri
Zuletzt geändert von Martin Hofer am 28.09.2004, 10:04, insgesamt 1-mal geändert.
Luise

Beitrag von Luise »

Hej Snorri.

Es ist auch das erste Mal, dass ich dieses Vorurteil gehört habe!
Lustig...

Ich habe geglaubt, dass halt eher die Dänen Hundebesitzer mit Leib und Seele sind (ego inklusiv).
Und dass mit den Kerzen... Normalerweise höre ich, dass die Deutschen als "Die gelbe Gefahr" bezeichnet werden, womit assoziert wird, dass sie (in ihren gelben Regenmänteln)sich immer, trotz Sturm, Regen und slechtem Wetter, draussen (am Strand) aufhalten.
Aber vielleicht hockt die neue Generation drinnen, um sich vor den neckenden Dänen zu schützen :@)

Bearbeitet von - Luise am 28.09.2004 19:26:20
Zuletzt geändert von Luise am 28.09.2004, 11:13, insgesamt 1-mal geändert.
Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Hallo Luise,

also mir sind diesmal in DK nur deutsche Hundehalter begegnet ... was zugegebenermaßen auch daran liegen könnte, dass mir eigentlich <i>überhaupt</i> fast nur Deutsche begegnet sind in der Gegend Ringkøbing ... :-/ Und dort gibts auch an jeder Ecke einen Laden zum Kerzenziehen, meistens voll mit deutschen Touristen (meinen Kindern hat's auch Spaß gemacht :-) ).

So kam mir bereits dort der Gedanke, dass sich auf dieser Basis leicht ein Vorurteil formen könnte. Ein weiteres wäre: Nur Deutsche halten sich an die 80 km/h auf der Landstraße :-D ... leider aber auch längst nicht alle.

-- snorri (der auch bei fast jedem Wetter am Strand ist, schließlich hat man es ja nur die paar Tage im Jahr)
Zuletzt geändert von Martin Hofer am 28.09.2004, 12:07, insgesamt 1-mal geändert.
Luise

Beitrag von Luise »

Hallo Snorri!

Aha - Ich habe dich falsch verstanden: Ich habe gegelaubt, dass du mit einem "bisher ungenannten Vorurteil gegenüber Deutschen" gemeint hast ungenannt im Thread aber präsent unter Dänen.

Ich denke jedoch nicht, dass dein lustiger Beitrag zu "neuen Vorurteilen über die Deutschen" Nährboden finden wird. Dies ist nähmlich schon besetzt von Frauen und Rentner auf den Sonntags-Spazierfahrt.
Aber wenn wir beim Thema Verkehr gelandet sind, sind meine Erfahrungen auch schon, dass viele Deutsche gesetzestreuer sind als die Dänen - jedoch nicht in Bezug auf das Tempolimit... Aber das ist bloss mein eigenes Vorurteil. :+)

Venligst Luise.

Bearbeitet von - Luise am 28.09.2004 13:03:43

Bearbeitet von - Luise am 28.09.2004 19:18:16
Zuletzt geändert von Luise am 28.09.2004, 13:02, insgesamt 1-mal geändert.
Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Auf die Gefahr hin, etwas off topic zu geraten: Deutsche sind <i>ganz sicher</i> keine Musterknaben, was Benehmen auf der Straße angeht. Ich sagte ja: "leider aber auch längst nicht alle".

Aber was mir in D noch nicht passiert ist, in DK dagegen mehrfach: Ich fahre mit der erlaubten Höchstgeschwindigkeit, als mir ein riesiger Lastwagen auf drei Meter von hinten auffährt, dann locker an mir vorbeizieht und nach ein paar Minuten hinter dem Horizont verschwunden ist.

Was aber wahrscheinlich weniger über die Mentalität aussagt und mehr darüber, dass Tempo 80 auf schnurgeraden, gut gepflegten Landstraßen inzwischen einfach ein wenig weltfremt ist. :-)

-- snorri

Bearbeitet von - snorri am 28.09.2004 14:54:43
Zuletzt geändert von Martin Hofer am 28.09.2004, 14:31, insgesamt 1-mal geändert.
LNP

Beitrag von LNP »

Hej Luise,

Dine spoergsmaal satte gang i en livlig diskusion over aftensmaden i gaar! Det er virkelig interessant at laese de mange indslag. Jeg haaber, at du kan bruge de forskellige meninger....
Som dansker i Tyskland har jeg nok en lidt anden holdning til temaet, end en typisk dansker (hvad det saa end er)!

1. Ja, helt bestemt! jeg tror, at naar man bor i udlandet, er man meget opmaerksom paa at holde ved det danske.

2. Tja hvad adskiller danskere fra tyskere? Vel ikke mere end jyden fra Koebenhavneren eller en sydtysker fra en nordtysker!
Men jeg kan da naevne, at i Tyskland bliver der ikke danset om juletrae!
De er bedre til at holde de store folkefester som f.eks. Oktoberfest, Karneval, Schützenfest,osv.

3. Husmodermentaliteten
I Tyskland vaelger mange kvinder (helt frivilligt) at passe deres egne boern indtil de er gamle nok (3 - 4 aar) til at komme i boernehave! Man bliver anset for at vaere en ravnemor, hvis man vaelger at lade sit barn blive passet af fremmede, inden barnet er 3 aar. Her kan tyskerne bestemt laere noget af Danmark

4. Nej! Vi har mere tilfaelles end man lige tror! Interessant er det, at tyskerne synes vi danskere er sympatiske! De omtaler danskerne meget bedre end vi egentlig fortjener. Et saakaldt hyggeligt folk!

5. Jeg har boet i Tyskland i 5 aar. Jeg er saa heldig at have mindst lige saa mange tyske som danske venner.

6. Med hensyn til de store biler:
Her kommer den danske Jantelov virkelig til udtryk. Det lyder som om danskerne er mega misundelige! Vil i ikke alle gerne vaere den stolte ejer af en Merschede, BMW......??????
Glem ikke, at biler kun koster det halve i Tyskland. I Tyskland er der tilgengaeld stoerre forskel paa rig og fattig. Tyskeren som holder ferie i DK med sin store bil, har raad til ferie. De 12 % arbejdsloese tyskere har ikke den samme frihed - hverken til bil eller ferie i Danmark!


7. Nej
Zuletzt geändert von LNP am 29.09.2004, 11:39, insgesamt 1-mal geändert.
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Ich hatte eigentlich nicht vor, hier Stellung zu nehmen, da mich die Meinung der Dänen in diesem Forum sehr interessiert.
Aber wo nun mehr und mehr Deutsche sich einmischen, will ich mal einige derer Beiträge kommentieren:

"Das Auto, der Deutschen liebstes Kind":
1. Dänen fahren deutlich mehr km Auto im Jahr als Deutsche - nicht nur die Autobesitzer, sondern auch der Durchschnitt der Bevölkerung.
2. Dänen geben mehr aus ihrem verfügbaren Einkommen für Autos und Autofahren aus als Deutsche.
3. Das Deutsche festlichere Autos als Dänen fahren, liegt an der Besteuerung und an nichts anderem. Die wachsende Anzahl Dänen in protzigen Autos mit schwedischen Nummernschildern (und schwedischem pro-forma-Wohnsitz) in Kopenhagen sind ein Indiz.
4. Wegen der hohen Preise fahren Dänen vorsichtiger, beugen Rost vor, pflegen ihre Autos mehr usw.

"Hvad anser du som typisk tysk?
Da muß ich mir ja an meine eigene Nase fassen. :))) Typisch deutsch (sehr verallgemeinert): Laut, arrogant, ungehobelt!
(in dem Fall bin ich kein typisch Deutscher)"

Das typisch Deutsche in diesem Statement besteht meiner Meinung nach darin, dass hier die Landsleute schlecht geredet werden, man sich selber aber ausnimmt. Kein Däne, Amerikaner, Brite, Franzose käme auf die Idee, sich in dieser Weise auf Kosten seiner Landsleute zu profilieren/einzuschleimen.

"Måske er det typisk tysk for at laver en masse foreniger med meget dybtgående regler for alt og ingenting."
Gut, dass hier eine gewisse Unsicherheit ausgedrückt wird. Dänen haben auch eine ausgeprägte Vereinskultur mit einer Vorliebe für Satzungsfragen. In einem Land, in dem der Staat allgegenwärtig ist, ist es auch üblich,in allem möglichen Zusammenhängen auf die gesetzlichen Regeln zu verweisen. Eines der bemerkenswertesten Phänomene des dänischen Vereinswesens sind Grundbesitzervereine. Alle Grundbesitzer in einem Viertel sind Zwangsmitglied eines solchen Vereins. Die Versammlungen sind phantastisch langweilig, weshalb typischerweise auch höchstens 5% der Mitglieder zur Generalversammlung erscheinen. Nichtsdestotrotz hat dieses Gremium Kompetenz beispielsweise zu bestimmen, dass man nicht regelmässig am Strassenrand vor seinem Haus parken darf, sondern für Parkgelegenheit auf dem Grundstück sorgen muss! Oder in welchem Abstand Bäume einer gewissen Höhe im Garten vom Grundstücksrand entfernt stehen müssen. Und in alten Satzung kann z.B stehen, dass Ausländer oder alleinstehende Mütter mit Kind kein Haus kaufen dürfen. Und diese Regeln sind rechtsgültig und werden bei Bedarf von der Kommune mit Bussgeldern durchgesetzt.

Gruss Michael
Zuletzt geändert von MichaelD am 01.10.2004, 12:14, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse
Michael
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Michael!
Danke für Deinen beitrag.
Wie die Autofahrerei in Kopenhagen, mag ich nicht beurteilen - für "uns" in Jütland sind die Kopenhagener ja eh eine Klasse für sich und repräsentieren nicht den "allgemeinen Dänen", hiih, aber daß die Dänen mehr Autos pro Haushalt haben, liegt hier bei uns zumindest (auch und bestimmt) daran, daß beide Eltern arbeiten und ihre Arbeit - samt diverse Kinderbetreuungstätten - nicht immer zu Fuß, per Rad oder in öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen können und weniger daran, daß sie so autonärrisch sind wie "die Deutschen".
Entweder haben wir einen sehr untsypisch dänischen Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis oder es ist so: ich kenne hier keinen, der soviel Zeit in sein geliebtes Auto investiert wie ich es aus Dtld. her kannte.
Und noch niemand hat versucht, uns durch starke PS-Zahlen usw. zu beeindrucken.

Die Anzahl der Autos spiegelt also nicht unbedingt das IUnteresse der Dänen am Auto, sondern vielmehr die Notwendigkeit der Mobilität wider - genauso bezahlen Dänen sicher mehr für Lebensmittel oder Kinderbetreuung oder ...

Deine Einschätzung der deutschen Selbstdarstellung mag zutreffen, und der Hinweis auf die Reglementierungen in DK ist ganz bestimmt als (wieder) nötig und wichtig --- manchmal hat man ja das "Glück", in den Nachrichten zu erleben, wie sich kleine Verwaltungsangestellte an Richtlinien halten, die sie für gültige Gesetze halten, manchmal hat man auch das pech, es am eigenen Leib zu erfahren --- und da wird sogar internationales Recht zugunsten dänischer oder auch nur lokaler Richtlinien gebeugt.

Damit will ich hier nichts schlechtmachen -das gleiche gibt es auch in Dtld. --- nur eben oft in anderen (verschiedenen) Bereichen.
Zu glauben, ein "zivilisierter" westlicher Staat käme mit wenig Reglementierung aus, grenzt an Utopie --- für den Urlaub ist so eine Utopie eine wunderbare Erfahrung von "Freiheit", im täglichen Leben hier ist es nicht besser und wohl auch nicht schlechter als anderswo in Europa.
Ursel, DK
Zuletzt geändert von Ursel am 01.10.2004, 13:09, insgesamt 1-mal geändert.
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

---------------------------------------------------------Marcel Proust
...
Karsten L.

Beitrag von Karsten L. »

Klasse Ursel, Du hast es mal wieder auf den Punkt gebracht! Bin ganz Deiner Meinung....

Go'weekend
karsten
Zuletzt geändert von Karsten L. am 01.10.2004, 14:30, insgesamt 1-mal geändert.
Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

<BLOCKQUOTE id=quote><font size=1 face="Verdana, Helvetica, arial" id=quote>quote:<hr height=1 noshade id=quote>Kein Däne, Amerikaner, Brite, Franzose käme auf die Idee, sich in dieser Weise auf Kosten seiner Landsleute zu profilieren/einzuschleimen.<hr height=1 noshade id=quote></BLOCKQUOTE id=quote></font id=quote><font face="Verdana, Helvetica, arial" size=2 id=quote>
Danke, MichaelD. Ich habe es etwas aus Vorsicht dezenter formuliert, merke jetzt beim Lesen aber, wie gut es tut, dass das deutlich gesagt wurde. Danke!

-- snorri
Zuletzt geändert von Martin Hofer am 01.10.2004, 16:04, insgesamt 1-mal geändert.
Jokke
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Beitrag von Jokke »

Hej snorri,
jetzt muß ich doch noch mal meinen Senf dazu geben.
Selbst wenn du dich in Dänemark, normal verhältst, stehe ich auch weiterhin zu meiner Aussage, das viele meiner Landsleute sich, nicht nur in Dänemark: Laut, arrogant, ungehobelt benehmen. (übrigens ist es hier in Hamburg nicht anders, wenn hier Touristen aus anderen Regionen Deutschlands auftauchen)
Meine Aussage beruht auf persönlichen Erfahrungen. Was Auto's und Häuser und deren Einrichtung betrifft, bin ich mir mit meinen dänischen Freunden einig: Wenn man ein irgendein Haus in Jütland, mit denen hier in HH-Volksdorf vergleicht, sind die hier mindestens doppelt so groß. Bei der Inneneinrichtung ist es doch ähnlich. Weniger ist oft mehr. :)))
Zuletzt geändert von Jokke am 01.10.2004, 23:59, insgesamt 1-mal geändert.
Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Hej Jokke,

solche Fälle kenne ich natürlich auch. Vor ein paar Wochen stänkerte beispielsweise ein deutscher Tourist im Edeka in Søndervig herum und verlangte lautstark sein Geld zurück für ein vermeintlich ungeniessbares Fleisch, das er im Sonderangebot gekauft hatte. Zwei Stücke davon waren schon gebraten und ein weiteres gegessen. "Es gibt ein Um!-tausch!-recht!" rief er immer wieder und klopfte sich dabei im Takt auf den Schenkel. Zweifellos laut, arrogant und ungehobelt.

Aber um diese Szene herum standen zwanzig seiner Landsleute und schämten sich für dieses Verhalten, und nicht wenige gaben dies auch zum Ausdruck. Und zwar weder laut, noch ungehobelt noch arrogant. Nur nimmt man den einen Krakeeler naturgemäß viel mehr wahr als diejenigen, die sich dezent verhalten. Ich wage hier kein prozentuales Verhältnis zu schätzen, aber ich denke, dass der Anteil an Krakeelern deshalb deutlich überschätzt wird. Sie zu den "typischen Deutschen" zu erklären, um sich dann auch noch im gleichen Atemzug eifrig davon zu distanzieren ... nun, es darf Dich nicht wundern, wenn das nicht überall gut ankommt.

Aber lasst uns wieder zum Thema zurückkehren. Bevor noch jemand auf die Idee kommt, diese Debatte als "typisch deutsch" zu bezeichnen. Mir schient nämlich, dass es eine typisch deutsche Angewohnheit ist, "typisch deutsch" als Totschlagargument zu benutzen ... ;-)

-- snorri
Zuletzt geändert von Martin Hofer am 02.10.2004, 09:37, insgesamt 1-mal geändert.
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Snorri, Jokke und alle anderen!
Ich glaube, wir alle fallen überall dort auf, wo wir anders als die Menge/Masse sind.
Und oft genug wird dieses Auffallen dann generell mit "lautem Ungehobeltsein" verwechselt, einfach weil man durch ein "anderes" Benehmen als "nicht angepaßt" = nicht einfühlam in die Umgebungsmenthalität erscheint.

man schenkt automatisch dem,was sich vonder mase unterscheidet, emrh Aufmerksamkeit.
Als ich in der Schlange vor der Kasse deutsch mit meiner Tochter sprach,war ich sicher nicht lauter als die dänische Mutter, die mich hinterher ansprach und gern Kontakt zu mir hätte, weil sie deutschsprachige Spielgefährten für ihre eigenen Kinder suchte.
Aber mir war sie überhaupt nicht aufgefallen - eine Dänin unter Däninnen nimmt man eben nicht so ausdrücklich wahr.

Bezeichnen wir denn wirklich südländische Völker, die aufgrund ihres Temperaments etwas lauter sind, in ihren Heimatorten als ungehobelt und laut? Kaum. Dort ist es eben normal, so zu sein, und das eher zurückhaltende Nordlicht, das sich nicht beteiligt, fällt ebenso auf (wie umgekehrt der Südländer bei den Nordlichtern), nur heißt er dort dann wahrscheinlich "schüchtern und unscheinbar wie alle Deutschen, Skandinavier etc."

Für fast jedes Beispiel deutschen "Mißverhaltens" hierzulande läßt sich doch ein Beispiel dänischen (oder anderen ausländischen "Mißverhaltens" finden.
Daraus zu schließen, eine ganze Nation sei so wie der laute "Umtauschrecht-schreiende" ist ebenso verkehrt wie zu glauben alle Dänen seien so freundlich wie die Vermieter ihrer Ferienhäuser oder ebenso laut wie der dänische Vater, der miten auf der Einkaufsstraße in Flensburg sein Kind derart zusammenbrüllte, daß alle (Deutsche wie Dänen und andere Ausländer) entsetzt innehielten.

Ich stelle fest, daß inmitten einer Diskussion über Vorurteile die Entstehung ebensolcher demonstriert wird... Einzelfälle werden verallgemeinert und auf eine ganze Nation übertragen. Oder dienen eben als Beispiel für die Wahrhaftigkeit eines Vorurteils.

Eine wirklich spannende Diskussion, die das Thema initiiert hat!

Gruß aus dem regnerisch-kalten DK - Ursel
Zuletzt geändert von Ursel am 02.10.2004, 14:56, insgesamt 1-mal geändert.
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men at se med nye øjne."

---------------------------------------------------------Marcel Proust
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rheynhuser

Beitrag von rheynhuser »

Hej Luise!

Selv om jeg er tysker vil jeg gerne forsøge at svar på dine spørgsmål – så vidt det er muligt for mig. Men først skal jeg lige anbefale, dass die Verwendung von / Beschäftigung mit Vorurteilen bzw. Stereotypen grundsätzlich mit größtmöglicher Umsicht und Behutsamkeit einhergehen sollte! Es liegt nun einmal in der Natur der Vorurteile, dass diese – so sie denn überstrapaziert werden – einer eigentlich unerwünschten Polarisierung Tür und Tor öffnen können. Mögen verschiedene Vorurteile im Einzelnen vielleicht sogar ihre „Berechtigung“ haben (oder besser: gehabt haben), so erscheinen sie mir andererseits mitunter völlig absurd, peinlich und unfair! Ich darf dies sagen, weil ich aus jenem Land stamme, dessen „Eigenarten“ in Deiner Untersuchung thematisiert werden. Und auch deshalb, weil ich dieses seltsame Gefühl kenne, das einen dänisch sprechenden Deutschen beschleicht, wenn er in Jütland oder anderswo – gewissermaßen „inkognito“ – gewahr wird, dass sich verschiedene „Zuschreibungen“ offenbar auf ewig in den Köpfen einiger Dänen festgesetzt haben. Underlig nok ...

1.) Irgendwie schon, „zur Hälfte“ zumindest. Warum? Nun, weil ich „Land und Leute“ (durch enge familiäre Verbindungen) seit nunmehr 14 Jahren schätze und liebe – übrigens ohne Vorurteile!

2.) Ein „trennendes“ Moment sehe ich ausschließlich in der Sprache. Alles andere sind meines Erachtens lediglich soziokulturelle Unterschiede (so etwa das Nationalbewusstsein, die Gelassenheit / Liberalität und die allgegenwärtige „Hyggelighed“), ohne dass diese eine „Trennung“ bedeuten.

3.) Literatur und Technik (vgl. „Das Volk der Dichter und Denker“), Genauigkeit, Ordnung („... muss sein!“), Fleiß und überhöhte Selbstkritik.

Kleiner Exkurs: „Deutsch sein ist das: Nicht wünschen, was unerreichbar oder wertlos! Zufrieden mit dem Tag, wie er kommt! In allem das Gute suchen und Freude an der Natur und an den Menschen haben, wie sie nun einmal sind! Für tausend bittere Stunden sich mit einer einzigen trösten, welche schön ist und an Herz und Können immer sein Bestes geben, wenn es auch keinen Dank erfährt! Wer das lernt und kann, der ist ein Sittlicher, Freier und Stolzer, immer schön wird sein Leben sein!“ (Kaiser Wilhelm II.,1904)

4.) Wenn es so sein sollte, muss vermutlich wieder einmal der Krieg als „Vater aller Dinge“ herhalten!?

5.) Siehe unten!

6.) Ich habe (in Dänemark) mehrfach erlebt, dass die deutsche Sprache zuweilen als „kommandosprog“ bezeichnet wird, was sicher sowohl an den (für dänische Ohren) „harten“ Konsonanten als auch an unserer Vergangenheit (vgl. 4.) festzumachen ist. Was liegt da näher, als die Deutschen gleich mit einem „Weltmachtsanspruch“ zu attribuieren? In diesem Zusammenhang entsinne ich mich an einen dänischen Studenten, der mich vor Jahren einmal mit „Deutschland, Deutschland über alles“ ... äh, sagen wir „begrüßte“ – freilich ohne die leiseste Ahnung, was Hoffmann von Fallersleben im Jahre 1841 (!) mit diesen Worten tatsächlich auszudrücken suchte ...

7.) Kann ich als „halber Däne“ leider nicht beurteilen.

Mange hilsner fra Tyskland
Zuletzt geändert von rheynhuser am 02.10.2004, 18:09, insgesamt 1-mal geändert.
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