Unterschiede Deutschland - Dänemark

Sonstiges. Dänemarkbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen.
Dagmar P.
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Beitrag von Dagmar P. »

ansonsten kneipen und restaurants: seitdem ich mit dem rauchen aufgehört hab, liebe ich diese dänische selbstverständlichkeit in bars oder restaurants nicht mehr zu rauchen, in berlin stellen sich alle an, versuchen das verbot zu umgehen, rauchen demonstrativ
Da kann ich leider ganz anderes berichten. In dem Hotel, in dem ich arbeite, haben wir jedes Wochenende das Diskussionstheater, dass nicht geraucht werden darf. Obwohl im Haus 3 Rauchkabinen vorhanden sind,
wollen einige Unentwegte unbedingt in der Bar rauchen. Da es keine Aschenbecher gibt, wird dann von der Kaffetasse bis zum Teelichthalter alles zweckentfremdet. Ständig muß man wieder auf das Rauchverbot hinweisen - das mittlerweile wohl jedem bekannt sein dürfte. Bei den ganz hartnäckigen Fällen endet es dann auch mal mit Rausschmiß :(

Ein großen Unterschied zu D konnte ich in Versicherungsfragen feststellen. Bei meiner deutschen Versicherung gab es auch für kleinste Schäden Unmengen von Formularen, Berichten etc. auszufüllen.
Letztes Jahr hatten wir hier einen großen Hochwasserschaden am Haus. Ein Anruf bei der zuständigen Versicherung genügte. Der Gutachter war am nächsten Tag da, um den Schaden zu besichtigen, danach lief alles automatisch. Die Renovierungsarbeiten dauerten ca. ein 1/2 Jahr, die Handwerker wurden alle von der Versicherung beauftragt, ich mußte gar nichts schriftliches abgeben, nichts unterschreiben, alle Rechnungen liefen automatisch über die Versicherung. Völlig unbürokratisch und einfach.

Ebenso Führerschein: Letzte Woche den deutschen bei der Kommune abgegeben und den neuen dänischen mit Foto beantragt. Kam gestern mit der Post und hat nichts gekostet!

Unterschied Bezahlung: Auch geringe Beträge von 20 Kronen werden hier mit der dankort bezahlt. Bargeld ist selten, in D aber noch immer beliebtes Zahlungsmittel.

Unterschied Einkauf: Aus D ist mir kein Geschäft bekannt, in dem die Preise für Obst stückweise ( hier:10 Früchte 20 kr., aber Stk. 2,75 kr ) ausgezeichnet sind, wird alles nach Kilo berechnet.

Gruß

Dagmar
Roland64
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Beitrag von Roland64 »

Meine Frau kommt aus dem Handel in D und da hieß es im Dezember 2007 man wolle bestimmte Artikel aus dem Obst- und Gemüsebereich anstelle in kg-Preisen in Stück-Preisen abrechnen. Profitabel sollte das insbesonders bei kleinen Früchten sein. Der Hintergrund hier sollte also ein Anderer sein als er es in DK ist, denn da waren die Früchte nie ganz besonders klein, sondern hatten immer eine ganz normale Größe. Bin mal gespannt ob sich das hier jetzt auch durchsetzt oder ob der Handel davon wieder ganz abkommt. Fest steht aber für mich, wenn ich den deutschen Hintergrund zu der ganzen Sache sehe, werde ich hier auf den Stückkauf verzichten, denn hier endet das ganze doch in eine Art Beschiss am Kunden.
Simba
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Beitrag von Simba »

Unterschied Einkauf: Aus D ist mir kein Geschäft bekannt, in dem die Preise für Obst stückweise ( hier:10 Früchte 20 kr., aber Stk. 2,75 kr ) ausgezeichnet sind, wird alles nach Kilo berechnet.
Doch, das gibt es in D auch. Kommt halt auf die Frucht an. Kiwis haben wir z. B. gerade zum Einzelstückpreis gekauft. Bei Erdbeeren fände ich das jetzt eher unpassend.

LG Simba
Simba
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Beitrag von Simba »

Sorry Doppelpost.
dina
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Beitrag von dina »

Die Bürokratie :!:

In D bin ich manchmal an dem System verzweifelt, und auch noch eine ganze Weile nach dem Umzug ist noch die eine oder andere Baustelle offen...
Ein Erfahrungsbericht würde den Rahmen hier sprengen.

Hier genügt ein Anruf mit Angabe der CPR, und ich kann auch die Dinge für meinen Mann erledigen. In D aus Datenschutzgründen nicht möglich.

Bis jetzt hat hier wirklich alles schnell und unbürokratisch geklappt :)

Netbanking/Telefonbanking
Einfach und unkompliziert, in D (Postbank) mit zig Pins und Tans und einem
völlig verblödetem Sprachcomputer der reinste Horror.

LG Tina
Simba
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Beitrag von Simba »

Hier genügt ein Anruf mit Angabe der CPR, und ich kann auch die Dinge für meinen Mann erledigen. In D aus Datenschutzgründen nicht möglich
Also das stimmt so auch nicht. Ich erledige viel für meinen Mann außer natürlich, es wird seine Unterschrift gebraucht, wobei man auch da mal was mit nach Hause nehmen kann und dann unterschrieben wieder hinbringen. Alles was man dazu braucht, ist eine Vollmacht.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass der Pessimissmus und die oftmals mehr als unbegründete Unzufriedenheit, die in D herrscht, der Grund ist, der viele Leute die einfachsten Dinge nicht mehr wahrnehmen lässt. Vielleicht ist das ja der grösste Unterschied zwischen den beiden Ländern?

Was die Bürokratie betrifft, also ich hab noch kein Land gesehen, in der es keine Bürokratie gegeben hätte. Sie unterscheidet sich zwar inhaltlich, aber die Aktenordner sind noch in jedem Land gefüllt worden, leider.

LG Simba
dina
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Beitrag von dina »

Hej Simba,

ich kann nur über meine Erfahrungen berichten, und die sind nun einmal so!
Mittlerweile könnte ich ein kleines Buch darüber schreiben.
Da hilft nur schwarzer Humor.
Mein Lieblingssatz ist:" Ich kann das momentan leider nicht in ihrem Datensatz einsehen".
Bei der Anstalt, heute ja "Agentur" für Arbeit, ist es nicht einmal möglich, eine simple Mitteilung für einen Familienangehörigen zu machen.

Das heisst noch lange nicht, dass in D alles schlecht ist und in DK alles rosarot.

In dem Bereich herrscht einfach eine andere Einstellung zum Datenschutz.
Darüber kann man natürlich geteilter Meinung sein.

Und wenn mein Konto hier in DK das erste mal von jemandem leergeräumt wurde, werde ich sicher auch über das "unbürokratische System" schimpfen :mrgreen:

LG Tina
Dagmar P.
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Beitrag von Dagmar P. »

Was die Bürokratie betrifft:
Ich finde das deutsche System der Versicherungseinteilung und Ummeldung für PKW´s wesentlich durchsichtiger und einfacher!
( Schon allein das Durcheinander der Berechnung mit gule / hvide plader... )
Vielleicht liegt´s aber nur auch daran, dass ich´s besser verstehe :wink:

Gruß

Dagmar
dina
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Beitrag von dina »

Noch was anderes,

viel mehr praktische Kurzhaarfrisuren (wegen dem dauernden Wind?)
bei Frauen, nicht so viel Farbgeschmiere im Gesicht und ein praktisch-Sportlicher Kleiderstil.

bei Männern Holzschuhe unnd Arbeitsklamotten auch in der Freizeit.

Mir gefällt das, aber auch darüber kann man geteilter Meinung sein :wink:

LG Tina
lillebaek

Beitrag von lillebaek »

dina hat geschrieben:Noch was anderes,

viel mehr praktische Kurzhaarfrisuren (wegen dem dauernden Wind?)
bei Frauen, nicht so viel Farbgeschmiere im Gesicht und ein praktisch-Sportlicher Kleiderstil.

bei Männern Holzschuhe unnd Arbeitsklamotten auch in der Freizeit.

Mir gefällt das, aber auch darüber kann man geteilter Meinung sein :wink:

LG Tina
Hmmm...das ist das Problem mit diesem allgemeinen Vergleichen, es hängt davon ab, was ich vergleiche:

Ich bin in einer kleinen Stadt in Dänemark aufgewachsen, da gehen in die Männern in tatsächlich in Holzschuhe und Arbeitsklamotten auch in der Freizeit - kann man aber auch in deutscen Dörfen und Kleinstädten erleben. Würde man aber selten in Hamburg oder Kopenhagen sehen.

Wenn ich so vergleiche wie die Leute "drauf" sind, finde ich es immer erstaunlich ähnlich von Kleinstadt Südjülland bis zu Kleinstadt Niedersachsen. Und Kopenhagen und Hamburg sind die Leute auch ähnlich - und ich hab in alle vier Orte gewohnt!

Hängt ja z.B. mit Familienstand und Ausbildung zusammen, in grossen Städten gibt es mehr Singles und Menschen mit langer Ausbildung, in Kleinstädten gründen die Leute früher Familie, egal ob DE oder DK

Ein Unterschied, was mich immer wieder auffält(und was ich als Däne in DE furchtbar finde), ist das Frauen nach der Geburt von Kindern nicht mehr arbeiten(wollen). Das ist eine kulturelle und finanzielle Situation die von Dänemark ganz unterschiedlich wo es einfach selbstverständlich ist, dass beide Partner arbeiten, egal wieviele Kinder man hat
maritime
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Beitrag von maritime »

hej, danke schonmal für die vielen beiträge.
natürlich kann ich keine von meinen "theorien" belegen, aber es geht ja auch, wie ich schrieb, um einen subjektiven eindruck. und darunter fällt dann auch der instantkaffee. freue mich aber natürlich über noch mehr anregung, aber wie gesagt, ein großes tak so far
DoroP
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Beitrag von DoroP »

Was mir einfällt ist, das man in DK überall mit Karte zahlen kann und das das auch wesentlich mehr gemacht wird als in Deutschland. (Ist ein subjektives Empfinden.)

Aber in DK kann man sogar beim Bäcker mit Karte zahlen. Das kann man in D nicht überall.
Dänemarkfans
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Beitrag von Dänemarkfans »

lillebaek hat geschrieben:
dina hat geschrieben:
Ein Unterschied, was mich immer wieder auffält(und was ich als Däne in DE furchtbar finde), ist das Frauen nach der Geburt von Kindern nicht mehr arbeiten(wollen). Das ist eine kulturelle und finanzielle Situation die von Dänemark ganz unterschiedlich wo es einfach selbstverständlich ist, dass beide Partner arbeiten, egal wieviele Kinder man hat
Ach Kindererziehung in D. Ich betreue Klein kinder und sehe und höre(von Kolleginnen auch) wie gestresst und überlastet die Eltern heutzutage sind. Die schaffen sich die Kinder an und kommen nicht klar. Manchmal möchte ich den Eltern meine Meinung sagen, aber es geht mich nichts an, leider. Ich könnte darüber echt ein Buch schreiben. Die Kinder sind entweder verwöhnt bis wer weiss wo hin ODER sie werden vernachlässig. Normale Familien gibt es kaum noch. Schlimm ists und wirds immer mehr!

Sorry passt nicht hier rein, aber es lag mir eben mal auf dem Herzen!
Engel 81
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Beitrag von Engel 81 »

Zum Thema Gesundheitssystem kann man aber auch sagen:

In D rechenen die Krankenhäuser direkt mit den Krankenkassen ab und bekommen pro Patient eine Fallpauschale. Daher gibt es auch Liegezeitbeschränkungen, damit das Haus auch etwas an dem Patienten verdient.
In Dänemark - so habe ich das zumindest verstanden (sonst korrigiert mich bitte) - ist es do, dass die Häuser vom Staat eine bestimmte Summe zur Verfügung bekommen, mit der sie dann wirtschaften müssen.

Wartezeiten in D sind in bestimmten Fachbereichen wie Neurologie sehr lang, Akut-Unterschungen gehen aber von heute auf morgen und sind auch schon innerhalb von weniger als 1h zu haben. Das habe ich in Dänemark absolut anders erlebt. Da muss ein Fall dann trotzdem mal munter 4 Tage auf eine Untersuchung warten. Ich habe das als sehr befremdlich empfunden. Der Grund dafür liegt in den sehr langsamen Arbeitsabläufen. Während in Dänemark eine Untersuchung gemacht wird, sind in D mindestens zwei gemacht worden.
udo66

Re: Gutes Deutsch

Beitrag von udo66 »

sven estridsson hat geschrieben:
Dackelwurm hat geschrieben:Mh, so uebel fand ich den Text jetzt aber nicht.
LARS ist verdammt gut in Deutsch, das muss man ihm lassen :!: :idea:
ich meinte nicht die rechtschreibung, eher den inhalt... ...
, andersen
Das hab ich wohl kapiert - aber trotzdem muss man Lars lassen, dass er nahezu perfekt Deutsch schreibt! :wink:
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