Das tolerante Dänemark?
@snorri
1. Thema Integration: genau meine Worte, da gebe ich Dir zu 100% recht!
2. Thema "eingessesene Gesellschaft": Kann ich nicht ganz zustimmen. Ich glaube es ist sowieso sehr schwierig solche generellen Aussagen zu tätigen. Ich glaube es hängt wirklich ganz stark von der eigenen Person ab, in wie weit man auf die Menschen zugeht. Ich z.B. lebe jetzt seit 3 Monaten in Dänemark und habe nicht im geringsten Vorurteile gegenüber gestanden, geschweige denn hatte ich Schwierigkeiten mit den Menschen Kontakt zu bekommen. Nach einer Woche bin ich zB. bei den Nachbarn schon zum Kaffee trinken eingeladen worden. Ich weiß natürlich nicht, ob ich eine Ausnahme bilde aber ich glaube es nicht. Wie gesagt, hier passt vielleicht ganz gut "wie es in den Wald schallt, so hallt es heraus". Diese "alteingesessene" Gesellschaft habe ich eher in Deutschland kennengerlernt, da ich mehrfach beruflich umgezogen bin. Gerade im Ruhrpott (Dortmund) habe ich dieses "Phänomen" wahrgenommen. Und dort war es allein schon sprachlich wesentlich einfacher für mich Kontakte zu knüpfen!
1. Thema Integration: genau meine Worte, da gebe ich Dir zu 100% recht!
2. Thema "eingessesene Gesellschaft": Kann ich nicht ganz zustimmen. Ich glaube es ist sowieso sehr schwierig solche generellen Aussagen zu tätigen. Ich glaube es hängt wirklich ganz stark von der eigenen Person ab, in wie weit man auf die Menschen zugeht. Ich z.B. lebe jetzt seit 3 Monaten in Dänemark und habe nicht im geringsten Vorurteile gegenüber gestanden, geschweige denn hatte ich Schwierigkeiten mit den Menschen Kontakt zu bekommen. Nach einer Woche bin ich zB. bei den Nachbarn schon zum Kaffee trinken eingeladen worden. Ich weiß natürlich nicht, ob ich eine Ausnahme bilde aber ich glaube es nicht. Wie gesagt, hier passt vielleicht ganz gut "wie es in den Wald schallt, so hallt es heraus". Diese "alteingesessene" Gesellschaft habe ich eher in Deutschland kennengerlernt, da ich mehrfach beruflich umgezogen bin. Gerade im Ruhrpott (Dortmund) habe ich dieses "Phänomen" wahrgenommen. Und dort war es allein schon sprachlich wesentlich einfacher für mich Kontakte zu knüpfen!
Zuletzt geändert von peterd am 26.10.2004, 10:46, insgesamt 1-mal geändert.
@ peterd
als ich damals von Erftstadt (nähe Köln) in die Eifel gezogen bin, fand ich es schon ziemlich heftig. Ich habe bestimmt drei Jahre gebraucht, um anderen die Angst zu nehmen, das ich NICHT anders bin als Sie.
Heute ist es nicht mehr so. Aber ich gehe immer offen auf dazugezogene zu, damit die sich nicht so fühlen müssen wie ich damals... jaa...
als ich damals von Erftstadt (nähe Köln) in die Eifel gezogen bin, fand ich es schon ziemlich heftig. Ich habe bestimmt drei Jahre gebraucht, um anderen die Angst zu nehmen, das ich NICHT anders bin als Sie.
Heute ist es nicht mehr so. Aber ich gehe immer offen auf dazugezogene zu, damit die sich nicht so fühlen müssen wie ich damals... jaa...
Zuletzt geändert von antonietta.stockem am 26.10.2004, 10:49, insgesamt 1-mal geändert.
Toleranz ist ja ein weiter Begriff und das Thema Fremde/Integration ist ja nur ein Aspekt davon. Aber die Diskussion wurde ja nun von den meisten Teilnehmern hier darauf abgestllt, somit komme auch ich darauf zurück.
Hm.. beim intensiven Durchstöbern der großen dänischen Zeitungen wird mir langsam richtig übel! Es ist zwar wichtig und legitim über die Integrationsschwierigkeiten zu debattieren, aber ich finde, dass der Ton in Dänemark hierbei häufig geschmacklos geworden ist.
Ich bin nun wirklich nicht jemand, der Sachen unter den Teppich kehren möchte und ich bin kein verblendeter, romantisierender, Ideologe. Aber ich denke, dass hier die Proportionen zwischen den Probemen und der Intensität sowie der Aggression der Debatte nicht mehr übereinstimmen.
Die ganze Debatte scheint inzwischen so entzündet und voller Wut zu sein. Und das spaltet mit Sicherheit Dänemark mehr als die paar Ausländer, die da wohnen.
Häufig habe ich das Gefühl, dass Menschen nicht westlicher Herkunft in Dänemark zum Freiwild erklärt worden sind. Die ganze Debatte scheint inzwischen so entzündet und voller Wut zu sein.
Und außerdem habe ich es so satt, über Menschen zu lesen, die, weil sie sich für einen Partner aus einem nicht priviligiertem Land entschieden haben, sich gezwungen sehen, über der Öresund zu gehen. Dabei muss ich immer an die Bootsflüchtline während des Krieges denken.
Zum Glück gibt es ja noch Leute die sich opponieren
Hier nur ein paar interessante Links der letzten Zeit zu diesem Thema.
http://www.berlingske.dk/indland/artikel:aid=501726/
http://politiken.dk/VisArtikel.iasp?PageID=344378
http://politiken.dk/VisArtikel.iasp?PageID=343544
http://politiken.dk/VisArtikel.iasp?PageID=344092
http://politiken.dk/VisArtikel.sasp?PageID=343866
http://www.berlingske.dk/kronikker:aid=502174
Hm.. beim intensiven Durchstöbern der großen dänischen Zeitungen wird mir langsam richtig übel! Es ist zwar wichtig und legitim über die Integrationsschwierigkeiten zu debattieren, aber ich finde, dass der Ton in Dänemark hierbei häufig geschmacklos geworden ist.
Ich bin nun wirklich nicht jemand, der Sachen unter den Teppich kehren möchte und ich bin kein verblendeter, romantisierender, Ideologe. Aber ich denke, dass hier die Proportionen zwischen den Probemen und der Intensität sowie der Aggression der Debatte nicht mehr übereinstimmen.
Die ganze Debatte scheint inzwischen so entzündet und voller Wut zu sein. Und das spaltet mit Sicherheit Dänemark mehr als die paar Ausländer, die da wohnen.
Häufig habe ich das Gefühl, dass Menschen nicht westlicher Herkunft in Dänemark zum Freiwild erklärt worden sind. Die ganze Debatte scheint inzwischen so entzündet und voller Wut zu sein.
Und außerdem habe ich es so satt, über Menschen zu lesen, die, weil sie sich für einen Partner aus einem nicht priviligiertem Land entschieden haben, sich gezwungen sehen, über der Öresund zu gehen. Dabei muss ich immer an die Bootsflüchtline während des Krieges denken.
Zum Glück gibt es ja noch Leute die sich opponieren
Hier nur ein paar interessante Links der letzten Zeit zu diesem Thema.
http://www.berlingske.dk/indland/artikel:aid=501726/
http://politiken.dk/VisArtikel.iasp?PageID=344378
http://politiken.dk/VisArtikel.iasp?PageID=343544
http://politiken.dk/VisArtikel.iasp?PageID=344092
http://politiken.dk/VisArtikel.sasp?PageID=343866
http://www.berlingske.dk/kronikker:aid=502174
@peterD
<< Ich z.B. lebe jetzt seit 3 Monaten in Dänemark und habe nicht im geringsten Vorurteile gegenüber gestanden,
<<
Tja Peter - da hast du halt Glück gehabt, dass du Deutscher bist.
Dänen haben nämlich normalerweise ganz und garnichts gegen "Westliche Ausländer". Das sind ja "gar keine RICHTIGEN Ausländer". Das letzte ist ein Zitat von einem Satz, den ich schon -zigmal zu hören bekommen habe. "Du bist Finnin? Da bist du ja gar keine richtige Ausländerin - da bist du ja fast eine Dänin"
(auch @Patrik)
Wie Patrik schon sagte: die Ausländerdebatte hierzulande ist zur Zeit im Tonfall schon ZIEMLICH krass.
Und was mir immer wieder auffällt ist die Tatsache, dass ein AUSLÄNDER nicht äquivalent mit einem Nicht-Dänen ist. AUSLÄNDER ist in der Mediendebatte und auch im Bewusstsein der Bevölkerung äquivalent mit MOSLEM.
Wenn ich zwischendurch mal in Gesprächen unterstreiche, dass ich KEINE Dänin bin, sondern AUSLÄNDERIN - dann kriege ich normalerweise die oben erwähnte Reaktion. Leicht pikiert wollen meine Gesprächspartner nicht darauf hingewiesen werden, dass sie irgendwo die Begriffe durcheinanderbringen...
@snorri (&peterD)
Ich glaube snorri hat mit seiner Theorie über die alteingesessene Gesellschaft absolut recht. Meine "Beweise":
a) Man hat ein schönes Wort erfunden - für einen Ausländer der sich brav bemüht sich zu integrieren. Diese Bemühung kann sich über Generationen hinüberziehen und hat nicht viel mit der Staatsbürgerschaft zu tun. Er wird: ein NEUDÄNE
Mit anderen Worten: er wird fast in die Gemeinschaft aufgenommen... aber er ist ja kein RICHTIGER Däne, das muss dann doch erwähnt werden.
b) Die Dänen haben die christliche, staatliche Volkskirche. Und auch wenn nur noch sehr wenige regelmässig in die Kirche gehen, ist diese Institution für die gesellschaftlich/nationale Identität sehr wichtig.
"Westliche Ausländer" (Europäer, USA Bürger usw) sind "ja gar keine richtigen Ausländer". Sie sind ja generell Christen.
Osteuropäer sind zwar leicht verdächtig wg. billiger Arbeitskraft und so... aber die "gehen ja noch"...
Die ganz schlimmen, die AUSLÄNDER, das sind moslems. Die sind nämlich nicht Christen. Die haben gar keine Chance, zur Volkskirchen-Gemeinschaft zu gehören.
Das war mein Senf zur Sache...
Grüsse,
ninni1
<< Ich z.B. lebe jetzt seit 3 Monaten in Dänemark und habe nicht im geringsten Vorurteile gegenüber gestanden,
<<
Tja Peter - da hast du halt Glück gehabt, dass du Deutscher bist.
Dänen haben nämlich normalerweise ganz und garnichts gegen "Westliche Ausländer". Das sind ja "gar keine RICHTIGEN Ausländer". Das letzte ist ein Zitat von einem Satz, den ich schon -zigmal zu hören bekommen habe. "Du bist Finnin? Da bist du ja gar keine richtige Ausländerin - da bist du ja fast eine Dänin"
(auch @Patrik)
Wie Patrik schon sagte: die Ausländerdebatte hierzulande ist zur Zeit im Tonfall schon ZIEMLICH krass.
Und was mir immer wieder auffällt ist die Tatsache, dass ein AUSLÄNDER nicht äquivalent mit einem Nicht-Dänen ist. AUSLÄNDER ist in der Mediendebatte und auch im Bewusstsein der Bevölkerung äquivalent mit MOSLEM.
Wenn ich zwischendurch mal in Gesprächen unterstreiche, dass ich KEINE Dänin bin, sondern AUSLÄNDERIN - dann kriege ich normalerweise die oben erwähnte Reaktion. Leicht pikiert wollen meine Gesprächspartner nicht darauf hingewiesen werden, dass sie irgendwo die Begriffe durcheinanderbringen...
@snorri (&peterD)
Ich glaube snorri hat mit seiner Theorie über die alteingesessene Gesellschaft absolut recht. Meine "Beweise":
a) Man hat ein schönes Wort erfunden - für einen Ausländer der sich brav bemüht sich zu integrieren. Diese Bemühung kann sich über Generationen hinüberziehen und hat nicht viel mit der Staatsbürgerschaft zu tun. Er wird: ein NEUDÄNE
Mit anderen Worten: er wird fast in die Gemeinschaft aufgenommen... aber er ist ja kein RICHTIGER Däne, das muss dann doch erwähnt werden.
b) Die Dänen haben die christliche, staatliche Volkskirche. Und auch wenn nur noch sehr wenige regelmässig in die Kirche gehen, ist diese Institution für die gesellschaftlich/nationale Identität sehr wichtig.
"Westliche Ausländer" (Europäer, USA Bürger usw) sind "ja gar keine richtigen Ausländer". Sie sind ja generell Christen.
Osteuropäer sind zwar leicht verdächtig wg. billiger Arbeitskraft und so... aber die "gehen ja noch"...
Die ganz schlimmen, die AUSLÄNDER, das sind moslems. Die sind nämlich nicht Christen. Die haben gar keine Chance, zur Volkskirchen-Gemeinschaft zu gehören.
Das war mein Senf zur Sache...
Grüsse,
ninni1
Lieber Patrik !
Ich befürchte, dass Du hier in diesem Forum mit Deinem Beitrag nicht sehr viele Leser erreichen wirst. Wenn Du Dir einmal die Hauptthemen anschaust, wirst Du feststellen, dass viele DK-Forum-User den Traum vom Auswandern hegen oder regelmässige DK-Urlauber sind und daher häufig recht einseitige Vorstellungen besitzen bzw. gar kein Interesse haben, sich ihr vermeintliches Paradies auch einmal in anderen Farben malen zu lassen. Ist nicht sehr konstruktiv und nicht sehr rational, aber wer will das schon sein.
Ich kann Deinen Beitrag nur unterstützen und mich nur an den Kopf fassen und wundern, wieviele DK-Fans diesen Teil Dänemarks einfach verdrängen und kritiklos hinnehmen. Ist ja aber auch sehr leicht, wenn man nicht betroffen ist. Und wenn man nicht gerade langfristig in DK lebt, wird einem der Ferienhaus-Vermieter, der ein wunderschönes Auskommen an seinen Feriengästen hat, ja kaum seine Ansichten bezüglich Integrationspolitik auf die Nase binden..
Versteht mich nicht falsch, Ihr DK-Fans da draussen, die Ihr schon unruhig und verärgert erste Proteste formuliert, sofern Ih Euch denn überhaupt auf diese Seite verirrt habt, es geht nicht darum, irgendein Land (mal davon abgesehen, dass so etwas gar nicht möglich ist, wenn man mehr als 10 Gehirnzellen zusammen hat) einseitig zu kritisieren und niederzumachen...
Aber Ihr solltet doch selbst ein starkes Interesse daran haben, dass DK in der Realität wenigstens ein bisschen Ähnlichkeit mit Euren Vorstellungen behält.
Ich befürchte, dass Du hier in diesem Forum mit Deinem Beitrag nicht sehr viele Leser erreichen wirst. Wenn Du Dir einmal die Hauptthemen anschaust, wirst Du feststellen, dass viele DK-Forum-User den Traum vom Auswandern hegen oder regelmässige DK-Urlauber sind und daher häufig recht einseitige Vorstellungen besitzen bzw. gar kein Interesse haben, sich ihr vermeintliches Paradies auch einmal in anderen Farben malen zu lassen. Ist nicht sehr konstruktiv und nicht sehr rational, aber wer will das schon sein.
Ich kann Deinen Beitrag nur unterstützen und mich nur an den Kopf fassen und wundern, wieviele DK-Fans diesen Teil Dänemarks einfach verdrängen und kritiklos hinnehmen. Ist ja aber auch sehr leicht, wenn man nicht betroffen ist. Und wenn man nicht gerade langfristig in DK lebt, wird einem der Ferienhaus-Vermieter, der ein wunderschönes Auskommen an seinen Feriengästen hat, ja kaum seine Ansichten bezüglich Integrationspolitik auf die Nase binden..
Versteht mich nicht falsch, Ihr DK-Fans da draussen, die Ihr schon unruhig und verärgert erste Proteste formuliert, sofern Ih Euch denn überhaupt auf diese Seite verirrt habt, es geht nicht darum, irgendein Land (mal davon abgesehen, dass so etwas gar nicht möglich ist, wenn man mehr als 10 Gehirnzellen zusammen hat) einseitig zu kritisieren und niederzumachen...
Aber Ihr solltet doch selbst ein starkes Interesse daran haben, dass DK in der Realität wenigstens ein bisschen Ähnlichkeit mit Euren Vorstellungen behält.
Hej,
ich kann nur bestätigen, was hier schon geschrieben wurde. Erstaunlich viele Dänen sind Ausländern gegenüber sehr voreingenommen (es sei denn, man kommt aus dem West- und Nordeuropäischen Raum). Ich war sehr überrascht, dies festzustellen, da auch ich von Dänemark nur als tolerantem Land gehört hatte. Dieses Denken beruht nach meiner Überzeugung aber vor allem darauf, daß Schwule und Lesben hier ohne Probleme heiraten können. Und das ist den Dänen wirklich völlig egal.
Desto erstaunter war ich, wie offen Ausländerfeindliches sogar im Fernsehen geäußert wird (s. Danske Folkeparti). Aber ich denke, daß diese Ausländerfeindlichkeit vor allem darauf beruht, daß es nicht so viele Ausländer und damit weniger Möglichkeiten gibt, seine Vorurteile ein wenig einzugrenzen. Am ausländerfeindlichsten (das gilt auch für Deutsche) sind meist die, die keinen engeren Kontakt zu Ausländern und keine Möglichkeit zum Kennenlernen ihrer Kultur haben.
Aber auch in Dänemark gibt es "Ausländer-Ghettos", wo der Prozentsatz an ausländischen Schülern mit Sicherheit an die von einigen deutschen Schulen heranreicht.
Christiane
ich kann nur bestätigen, was hier schon geschrieben wurde. Erstaunlich viele Dänen sind Ausländern gegenüber sehr voreingenommen (es sei denn, man kommt aus dem West- und Nordeuropäischen Raum). Ich war sehr überrascht, dies festzustellen, da auch ich von Dänemark nur als tolerantem Land gehört hatte. Dieses Denken beruht nach meiner Überzeugung aber vor allem darauf, daß Schwule und Lesben hier ohne Probleme heiraten können. Und das ist den Dänen wirklich völlig egal.
Desto erstaunter war ich, wie offen Ausländerfeindliches sogar im Fernsehen geäußert wird (s. Danske Folkeparti). Aber ich denke, daß diese Ausländerfeindlichkeit vor allem darauf beruht, daß es nicht so viele Ausländer und damit weniger Möglichkeiten gibt, seine Vorurteile ein wenig einzugrenzen. Am ausländerfeindlichsten (das gilt auch für Deutsche) sind meist die, die keinen engeren Kontakt zu Ausländern und keine Möglichkeit zum Kennenlernen ihrer Kultur haben.
Aber auch in Dänemark gibt es "Ausländer-Ghettos", wo der Prozentsatz an ausländischen Schülern mit Sicherheit an die von einigen deutschen Schulen heranreicht.
Christiane
Hej
@yeboschi, warum unruhig und verärgert Proteste formulieren, Du hast Recht.
Wir haben einen dänischen Ferienhausbesitzer kennengelernt, der inzwischen zu einem Freund geworden ist.
Als ich seine Meinung über "Die Ausländer" (uns Deutsche hat er aussgeschlossen !), hörte, hab ich mich nur noch gewundert.
Dieser nette freundliche Mensch, hält von Ausländern in seinem Land gar nichts.
Die Luxusabgabe auf KFZ wird seiner Meinung nach nur für Ausländer erhoben die keine Arbeit haben und nur Geld kosten.
Es stimmt das der "normale Touri" der beim Vermieter nett behandelt wird und nicht mit Dänen zusammen kommt, denkt alle Dänen wären nette tolerante weltoffene Menschen.
Aber wie sollte man auch zu einer anderen Meinung kommen ?
Wenn man nicht Dänen kennt, in die Zeitungen oder TV schaut, ja woher sollen die Infos dann kommen ?
In den TV Sendungen im deutschen Fernsehen geht es doch hauptsächlich um die Schönheit von Land und Leuten, kritische Sendungen hab ich bisher wohl immer verpaßt.
Da behält man dann leicht die rosarote Brille auf und hält DK für das gelobte Land.
Hilsen Andi, der auch 2005 wieder 4x nach DK fährt
@yeboschi, warum unruhig und verärgert Proteste formulieren, Du hast Recht.
Wir haben einen dänischen Ferienhausbesitzer kennengelernt, der inzwischen zu einem Freund geworden ist.
Als ich seine Meinung über "Die Ausländer" (uns Deutsche hat er aussgeschlossen !), hörte, hab ich mich nur noch gewundert.
Dieser nette freundliche Mensch, hält von Ausländern in seinem Land gar nichts.
Die Luxusabgabe auf KFZ wird seiner Meinung nach nur für Ausländer erhoben die keine Arbeit haben und nur Geld kosten.
Es stimmt das der "normale Touri" der beim Vermieter nett behandelt wird und nicht mit Dänen zusammen kommt, denkt alle Dänen wären nette tolerante weltoffene Menschen.
Aber wie sollte man auch zu einer anderen Meinung kommen ?
Wenn man nicht Dänen kennt, in die Zeitungen oder TV schaut, ja woher sollen die Infos dann kommen ?
In den TV Sendungen im deutschen Fernsehen geht es doch hauptsächlich um die Schönheit von Land und Leuten, kritische Sendungen hab ich bisher wohl immer verpaßt.
Da behält man dann leicht die rosarote Brille auf und hält DK für das gelobte Land.
Hilsen Andi, der auch 2005 wieder 4x nach DK fährt
Ich glaube nicht, dass die Dänemark-Urlauber so naiv sind, wie sie vielleicht erscheinen., wenn sie von Dänemark schwärmen. Sie berichten häufig von schönen Erlebnissen, das heißt aber nicht, dass sie ahnungslos oder gar blind durch die farbigen Brillengläser sind. Sie beschreiben Dänemarks wunderbare Seiten, die sie in ihren Urlaubswochen erlebt haben, sind aber darüber informiert, dass es in ihrem Land und im Urlaubsland auch Probleme gibt, die man aber in den „schönsten Wochen des Jahres“ vergessen möchte. Muss man als Dänemark-Tourist in Zukunft Reiseberichte mit dem Zusatz versehen „Übrigens...,nachdem ich so schöne Tage in Dänemark verlebt habe, möchte ich auf folgende Probleme dieses Landes hinweisen..............?“, um das Vorurteil, man wäre naiv, zu entkräften?
Ribe
Ribe
@yeboschi (und später auch @Ribe)
Hallo yeboschi
Als ich vor einigen Wochen zufällig hier ins Forum geriet war meine erste Reaktion ähnlich deiner Einstellung: Huch - ich wusste ja, dass eine Menge Deutsche gern Urlaub in Dänemark machen... aber besteht DK für die wirklich nur aus "Wo gibt es die schönsten Strände?" "Wo kann man Kerzen ziehen?" und "Wo finde ich Aldi?"
Aber mit der Zeit habe ich hier verschiedene auch ernsthaftere Diskussionen mitverfolgt. Und wenn wirklich alle hier dasselbe Liedlein singen würden, GÄBE es keine Diskussionen. Es gibt sie aber.
DK-Urlaubsträumer und -planer können sich in den Urlaubsthemen austoben. Auswanderungstechnische Fragen können in anderen Themen erörtert werden. Und die diversesten anderen Themen ein Bisschen überall. Da gilt halt das klassische: lies das, was dich interessiert. Wenn jemand DK als "Traumland" behalten möchte - dann soll er halt die Finger von den realistischen Themen halten. Und wer null Bock auf Urlaubsträume hat - Finger weg von den Urlaubsthreads.
Auch hier im thread fragte jemand mal, "ob es uns denn darum ginge, alles schlecht zu machen". Nein, darum geht es nicht. Es geht darum, die Realität zu diskutieren.
Nur das hilft, Vorurteile abzubauen. Und wie schon mehrmals hier im Forum erwähnt: über DK gibt es grösstenteils positive Vorurteile. Das sind aber trotzdem Vorurteile und nicht unbedingt Wahrheiten.
andi fragte auch vorhin
<< Aber wie sollte man auch zu einer anderen Meinung kommen ?>>
Meine Antwort: GERADE durch verschiedene Informationsquellen - wie zum Beispiel dieses Forum.
Øøøøh... lange gelabert, kurzes Fazit: Jeder kann lernen und jeder hat die Möglichkeit seine Meinung zu äussern. Lasst uns Diskussionsforen wie hier aktiv benutzen und diskutieren - auch du, yeboschi
Mit weltverbessernden Grüssen
ninni1
Hallo yeboschi
Als ich vor einigen Wochen zufällig hier ins Forum geriet war meine erste Reaktion ähnlich deiner Einstellung: Huch - ich wusste ja, dass eine Menge Deutsche gern Urlaub in Dänemark machen... aber besteht DK für die wirklich nur aus "Wo gibt es die schönsten Strände?" "Wo kann man Kerzen ziehen?" und "Wo finde ich Aldi?"
Aber mit der Zeit habe ich hier verschiedene auch ernsthaftere Diskussionen mitverfolgt. Und wenn wirklich alle hier dasselbe Liedlein singen würden, GÄBE es keine Diskussionen. Es gibt sie aber.
DK-Urlaubsträumer und -planer können sich in den Urlaubsthemen austoben. Auswanderungstechnische Fragen können in anderen Themen erörtert werden. Und die diversesten anderen Themen ein Bisschen überall. Da gilt halt das klassische: lies das, was dich interessiert. Wenn jemand DK als "Traumland" behalten möchte - dann soll er halt die Finger von den realistischen Themen halten. Und wer null Bock auf Urlaubsträume hat - Finger weg von den Urlaubsthreads.
Auch hier im thread fragte jemand mal, "ob es uns denn darum ginge, alles schlecht zu machen". Nein, darum geht es nicht. Es geht darum, die Realität zu diskutieren.
Nur das hilft, Vorurteile abzubauen. Und wie schon mehrmals hier im Forum erwähnt: über DK gibt es grösstenteils positive Vorurteile. Das sind aber trotzdem Vorurteile und nicht unbedingt Wahrheiten.
andi fragte auch vorhin
<< Aber wie sollte man auch zu einer anderen Meinung kommen ?>>
Meine Antwort: GERADE durch verschiedene Informationsquellen - wie zum Beispiel dieses Forum.
Øøøøh... lange gelabert, kurzes Fazit: Jeder kann lernen und jeder hat die Möglichkeit seine Meinung zu äussern. Lasst uns Diskussionsforen wie hier aktiv benutzen und diskutieren - auch du, yeboschi
Mit weltverbessernden Grüssen

ninni1
Hallo,
hier bin ich nun, der so unglaublich oberflächliche Dänemark Urlauber, der 6 bis 8 Wochen im Jahr immer im selben Haus in DK Urlaub macht, dort Mitglied in einem Bootsklub + Dartklub ist und der unzählbare Male mit seinen dänischen Freunden viele Promille hier wie dort genoßen hat.
Beschimpft mich, dass ich mein Dänemark nicht kritisch beäuge und regelmäßig die sozial kritischen Diskussionen suche, wie sie z.B. yeboshi fordert.
Wenn ich hier manche Beiträge lese, so sehe ich ihn, den typisch deutschen erhobenen Zeigefinger, der die ganze Welt retten will, alles was in der Welt passiert kommentiert und sich dabei zu genre selber beschimpft.
Da halte ich es doch lieber wie Ribe (sorry, wenn ich etwas in deinen Beitrag hineininterpretiere, was du evtl nicht so meinst) und sehe zu, mir und meinen Dänen so viele schöne Stunden wie möglich zu machen, auch wenn mein Freund der Berufsfischer beim Bier schon mal "scheiß Holländer" sagt.
Hils
Joe100
hier bin ich nun, der so unglaublich oberflächliche Dänemark Urlauber, der 6 bis 8 Wochen im Jahr immer im selben Haus in DK Urlaub macht, dort Mitglied in einem Bootsklub + Dartklub ist und der unzählbare Male mit seinen dänischen Freunden viele Promille hier wie dort genoßen hat.
Beschimpft mich, dass ich mein Dänemark nicht kritisch beäuge und regelmäßig die sozial kritischen Diskussionen suche, wie sie z.B. yeboshi fordert.
Wenn ich hier manche Beiträge lese, so sehe ich ihn, den typisch deutschen erhobenen Zeigefinger, der die ganze Welt retten will, alles was in der Welt passiert kommentiert und sich dabei zu genre selber beschimpft.
Da halte ich es doch lieber wie Ribe (sorry, wenn ich etwas in deinen Beitrag hineininterpretiere, was du evtl nicht so meinst) und sehe zu, mir und meinen Dänen so viele schöne Stunden wie möglich zu machen, auch wenn mein Freund der Berufsfischer beim Bier schon mal "scheiß Holländer" sagt.
Hils
Joe100
- Lars J. Helbo
- Mitglied
- Beiträge: 7370
- Registriert: 23.06.2002, 22:08
- Wohnort: Sall
- Kontaktdaten:
Wie ich immer sage: Dänen sind im allgemeinen sehr tolerant gegenüber alle, die genau so sind wie sie selber. Das kann auch nicht anders sein. Gemäß dem Jantelov müssen ja alle gleich sein. Daher kann es natürlich nicht geduldet werden, wenn jemand anders ist und sich dabei vielleicht sogar weigert zu "integrieren" (bedeutet hier eigentlich assimilieren).
Es stimmt zwar auch, daß DK im Ausland oft einen sehr toleranten Image hat. Das ist eine ganz witzige Sache, weil es eigentlich auf ein Mißverständnis beruht. Dieses Vorurteil, der im Ausland so verbreitet ist, entstand während dem zweiten Weltkrieg. Damals wurden ja die Juden in DK weitgehend gerettet. Viele Dänen haben dabei geholfen und das wird z.B. in den USA als Zeichen der Toleranz gesehen.
In wirklichkeit ist das natürlich völliger Unfug. Die Juden kamen vor 300 Jahren nach DK. In viele Städte gab es damals kleine Jüdische Gemeinden. Die waren aber sehr klein, und schon nach 2 bis 3 Generationen konnten die Juden nicht mehr unter sich heiraten. Lange vor dem zweiten Weltkrieg waren die Juden in DK daher völlig assimiliert. In Städten wie Århus und Odense gibt es zwar jüdische Friedhöfe, aber die Gemeinden haben sich längst aufgelöst.
Die Juden wurden daher nicht als Juden, sondern als Dänen wie alle andere gesehen. Im Bewustsein der Dänen (und den meisten Juden) gab es gar keine Trennlinie zwischen den Juden und "den anderen Dänen". Daher wurde der Angriff auf den Juden auch nicht als ein Angriff auf eine fremde Gruppe, sondern als ein Angriff auf die Dänische Nation empfunden. Die Reaktion dagegen war also nicht ein Zeichen der Toleranz sondern ein Ausdruck der Selbstverteidigung.
Die jetzige Ausländerpolitik ist auch ganz interessant. Ich denke die Ursache ist auch in diese gleichmacherei zu sehen. Seid dem Krieg hat die SPD die Gleichheit als oberstes politisches Ziel gehabt. Diese Tendens war bei der dänische SPD sehr viel stärker als z.B. bei der deutsche SPD.
Anfang der 80'er Jahre stieß die Partei aber dabei auf Grund. Sie hatte ihre wähler eingeimpft, daß alle gleich sein müssen. In den 70'ern hat Ritt Bjerregård z.B. als Unterrichtsminister gesagt: "Das was nicht alle lernen können, darf niemanden lernen". Nun kam aber die ersten Muslimische Einwanderer und die wollten sich nicht unbedingt gleich machen lassen. In den Ballungszentren, wo es viele SPD-wähler gaben, wirkte daß als eine Provokation. Man hatte ja von der Partei gelernt, daß alle gleich sein mußten. Hier waren aber jemanden, der anders waren, und die Partei hatte dafür keine Lösung. Diese SPD-Wähler sind dann zu Pia Kjærsgård abgewandert - weniger wegen soziale Probleme, sondern weil sie das anders sein der Ausländer nicht dulden können.
Für den beiden bürgerlichen Regierungsparteien V und K bedeutet der Ausländerpolitik dagegen relativ wenig. Sie waren ja nie für diese Gleichheits-Politik und ihre Wähler wohnen so wie so nicht in Ishøj, Vollsmose oder Gjellerup. Es gibt ja wie schon erwähnt relativ wenig Ausländer in DK und die damit verbundene soziale Probleme sind gering. Wer also nicht gerade in ein von den wenigen ghettogebieten wohnt, wird damit selten konfrontiert. Für die Regierungsparteien ist die Wirtschafts- und Finanzpolitik viel viel wichtiger.
Daraus ist aber eine Zweck-ehe entstanden. Pia Kjærsgård mit ihre unzufriedene SPD-Wähler besorgt die Regierung eine Mehrheit und dafür bekommt sie dann etwas in Sachen Ausländerpolitik.
Es stimmt zwar auch, daß DK im Ausland oft einen sehr toleranten Image hat. Das ist eine ganz witzige Sache, weil es eigentlich auf ein Mißverständnis beruht. Dieses Vorurteil, der im Ausland so verbreitet ist, entstand während dem zweiten Weltkrieg. Damals wurden ja die Juden in DK weitgehend gerettet. Viele Dänen haben dabei geholfen und das wird z.B. in den USA als Zeichen der Toleranz gesehen.
In wirklichkeit ist das natürlich völliger Unfug. Die Juden kamen vor 300 Jahren nach DK. In viele Städte gab es damals kleine Jüdische Gemeinden. Die waren aber sehr klein, und schon nach 2 bis 3 Generationen konnten die Juden nicht mehr unter sich heiraten. Lange vor dem zweiten Weltkrieg waren die Juden in DK daher völlig assimiliert. In Städten wie Århus und Odense gibt es zwar jüdische Friedhöfe, aber die Gemeinden haben sich längst aufgelöst.
Die Juden wurden daher nicht als Juden, sondern als Dänen wie alle andere gesehen. Im Bewustsein der Dänen (und den meisten Juden) gab es gar keine Trennlinie zwischen den Juden und "den anderen Dänen". Daher wurde der Angriff auf den Juden auch nicht als ein Angriff auf eine fremde Gruppe, sondern als ein Angriff auf die Dänische Nation empfunden. Die Reaktion dagegen war also nicht ein Zeichen der Toleranz sondern ein Ausdruck der Selbstverteidigung.
Die jetzige Ausländerpolitik ist auch ganz interessant. Ich denke die Ursache ist auch in diese gleichmacherei zu sehen. Seid dem Krieg hat die SPD die Gleichheit als oberstes politisches Ziel gehabt. Diese Tendens war bei der dänische SPD sehr viel stärker als z.B. bei der deutsche SPD.
Anfang der 80'er Jahre stieß die Partei aber dabei auf Grund. Sie hatte ihre wähler eingeimpft, daß alle gleich sein müssen. In den 70'ern hat Ritt Bjerregård z.B. als Unterrichtsminister gesagt: "Das was nicht alle lernen können, darf niemanden lernen". Nun kam aber die ersten Muslimische Einwanderer und die wollten sich nicht unbedingt gleich machen lassen. In den Ballungszentren, wo es viele SPD-wähler gaben, wirkte daß als eine Provokation. Man hatte ja von der Partei gelernt, daß alle gleich sein mußten. Hier waren aber jemanden, der anders waren, und die Partei hatte dafür keine Lösung. Diese SPD-Wähler sind dann zu Pia Kjærsgård abgewandert - weniger wegen soziale Probleme, sondern weil sie das anders sein der Ausländer nicht dulden können.
Für den beiden bürgerlichen Regierungsparteien V und K bedeutet der Ausländerpolitik dagegen relativ wenig. Sie waren ja nie für diese Gleichheits-Politik und ihre Wähler wohnen so wie so nicht in Ishøj, Vollsmose oder Gjellerup. Es gibt ja wie schon erwähnt relativ wenig Ausländer in DK und die damit verbundene soziale Probleme sind gering. Wer also nicht gerade in ein von den wenigen ghettogebieten wohnt, wird damit selten konfrontiert. Für die Regierungsparteien ist die Wirtschafts- und Finanzpolitik viel viel wichtiger.
Daraus ist aber eine Zweck-ehe entstanden. Pia Kjærsgård mit ihre unzufriedene SPD-Wähler besorgt die Regierung eine Mehrheit und dafür bekommt sie dann etwas in Sachen Ausländerpolitik.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
@joe: Oh je, jetzt ist schon wieder was "typisch deutsch" 
Ich sehe kein Problem damit, dass für manche Leute Dänemark in erster Linie ein Urlaubsland ist, und dass sie deshalb gar kein Interesse daran haben, sich mit dem dänischen Alltag zu befassen. Jeder Mensch braucht seine kleine Realitätsflucht, und Urlaubs-Dänemark ist sicher eine schöne. Man sollte sich dann nur nicht einbilden, Dänemark zu kennen und die Dänen "wirklich" für überirdisch tolerant zu halten, das wäre naiv.
Jede Kultur hat ihre Tabus, die zu brechen einen zum Außenseiter werden lassen. Es kann sein, dass Homosexualität vielleicht in Deutschland für mehr Leute ein solches kulturelles Tabu darstellt als in Dänemark (oder dass es die Betroffenen jedenfalls so empfinden), dass aber gleichzeitig die Deutschen weniger Probleme mit Ausländern haben als Dänen. Das würde halt nur mal wieder zweigen, dass eine einzelne, aus dem Zusammenhang genommene Erkenntnis noch kein Urteil über das Gesamtbild erlaubt.
-- snorri

Ich sehe kein Problem damit, dass für manche Leute Dänemark in erster Linie ein Urlaubsland ist, und dass sie deshalb gar kein Interesse daran haben, sich mit dem dänischen Alltag zu befassen. Jeder Mensch braucht seine kleine Realitätsflucht, und Urlaubs-Dänemark ist sicher eine schöne. Man sollte sich dann nur nicht einbilden, Dänemark zu kennen und die Dänen "wirklich" für überirdisch tolerant zu halten, das wäre naiv.
Jede Kultur hat ihre Tabus, die zu brechen einen zum Außenseiter werden lassen. Es kann sein, dass Homosexualität vielleicht in Deutschland für mehr Leute ein solches kulturelles Tabu darstellt als in Dänemark (oder dass es die Betroffenen jedenfalls so empfinden), dass aber gleichzeitig die Deutschen weniger Probleme mit Ausländern haben als Dänen. Das würde halt nur mal wieder zweigen, dass eine einzelne, aus dem Zusammenhang genommene Erkenntnis noch kein Urteil über das Gesamtbild erlaubt.
-- snorri
@ yebosch
Ich hatte auch Zweifel, ob das hier das richtige Forum für solche Diskussionen. Und ich hatte auch gefürchtet, mich mit so einem Thema hier unbeliebt zu machen...
So schlimm ist es ja nicht gekommen
und bisher sind ja bereits viele interessante und zum Nachdenken anregende Beiträge hier reingestellt worden. Das zeigt ja, dass nicht alle nur über so interessante Themen, wie z.B. wo ich die nächste Aldifiliale finde,diskutieren möchten. Ich denke, dass gerade wer ein Land mag, wird (sollte) Interessa daran haben, viele und vielseitige Kenntnisse über dieses Land zu erfahren (und revidieren). Wahrscheinlich ist es aber so, dass wer sich nicht über die Verhältnisse in seinem Aufenthalts- oder Urlaubsland interessiert, der wird sich auch nicht besonders tiefgreifend für die Verhältnisse daheim interessieren.
@joe100:
jedem steht es ja frei, sich sein Dänemar-Bild zu bilden. Wer also nur ausgewählte Aspekte des Landes zu sich nehmen möchte soll es also machen. Ich finde es jedoch so viel interessanter und anregender, mich nicht nur mit den netten Sachen eines Landes zu befassen, sondern auch mit den konfliktträchtigen.
Schließlich möchte ich ja ein möglichst realistisches Bild vom Land und Leute haben.
Hermed håbet om en rigtig rigtig god weekend til jer allesammen. ...
Ich hatte auch Zweifel, ob das hier das richtige Forum für solche Diskussionen. Und ich hatte auch gefürchtet, mich mit so einem Thema hier unbeliebt zu machen...
So schlimm ist es ja nicht gekommen

@joe100:
jedem steht es ja frei, sich sein Dänemar-Bild zu bilden. Wer also nur ausgewählte Aspekte des Landes zu sich nehmen möchte soll es also machen. Ich finde es jedoch so viel interessanter und anregender, mich nicht nur mit den netten Sachen eines Landes zu befassen, sondern auch mit den konfliktträchtigen.
Schließlich möchte ich ja ein möglichst realistisches Bild vom Land und Leute haben.
Hermed håbet om en rigtig rigtig god weekend til jer allesammen. ...
- Lars J. Helbo
- Mitglied
- Beiträge: 7370
- Registriert: 23.06.2002, 22:08
- Wohnort: Sall
- Kontaktdaten:
Was Snorri hier schreibt kann ich nur zustimmen. Homosexualität ist vielleicht ein Beispiel, aber nicht das beste.
Was wirklich das ultimative Tabu in ein Land ist, sieht man in der Politik. Ein Deutscher Politiker, der homosexuel ist, hat damit aber nicht unbedingt seine Karriere beendet - siehe HH.
Es gibt aber solche Tabus, und die sind von einem Land zum anderen sehr unterschiedlich. In England muß ein Politiker sich nur eine Geliebte besorgen und dies der Presse mitteilen. Wir würden darüber höchstens lächeln, in England ist die Karriere aber damit vorbei. In den USA muß ein Politiker nur sagen, er glaube nicht an Gott - aus vorbei.
Aber was sind nun diese Totschlagargumente in DK und D?
In DK hat es wieder mit "Gleichheit" zu tun. Ein Politiker darf nicht den Eindruck erwecken, er wäre etwas besseres, z.B. indem er sich persönliche Vorteile verschaft. Ritt Bjerregård ist das beste Beispiel dafür. Sie war immer sehr erfolgreich und hätte durchaus die erste Ministerpräsidentin werden können. Sie hat aber zweimal ihre Karriere versaut.
Das erste Mal war in den 70'ern. Als Minister war sie in Paris für ein Konferenz. Dort hat sie in Hotel Ritz ein Zimmer gemietet. Eigentlich war es wohl ein Zimmer für sie, ein für den Staatssekretär und ein Arbeitszimmer. In der Presse hieß es aber nur ein Zimmer. Entscheidend war aber der Preis: 15.000,- Kr./Nacht - das war einfach zu viel.
Das zweite mal war in den 90'ern. Sie wohnt auf Fünen, wo sie ein Bauernhof hat und gewählt ist. Sie hat damals aber in Kopenhagen in der Nähe des Parlaments ein 4-Zimmer Wohnung gemietet. Das war auch zu viel. Ein Zimmer wäre wohl in Ordnung gewesen, aber ein 4-Zimmer Wohnung war einfach zu extravagant.
In beiden Fällen war die Karriere vorerst zu ende. Im Falle Ritz mußte sie als Minister zurücktreten und in beiden Fällen hat es Jahre gedauert, bevor sie wieder politisch Fuß gefaßt hat.
In D geht es natürlich um "rechte Sympathien".
Bearbeitet von - ljhelbo am 12.11.2004 09:53:19
Was wirklich das ultimative Tabu in ein Land ist, sieht man in der Politik. Ein Deutscher Politiker, der homosexuel ist, hat damit aber nicht unbedingt seine Karriere beendet - siehe HH.
Es gibt aber solche Tabus, und die sind von einem Land zum anderen sehr unterschiedlich. In England muß ein Politiker sich nur eine Geliebte besorgen und dies der Presse mitteilen. Wir würden darüber höchstens lächeln, in England ist die Karriere aber damit vorbei. In den USA muß ein Politiker nur sagen, er glaube nicht an Gott - aus vorbei.
Aber was sind nun diese Totschlagargumente in DK und D?
In DK hat es wieder mit "Gleichheit" zu tun. Ein Politiker darf nicht den Eindruck erwecken, er wäre etwas besseres, z.B. indem er sich persönliche Vorteile verschaft. Ritt Bjerregård ist das beste Beispiel dafür. Sie war immer sehr erfolgreich und hätte durchaus die erste Ministerpräsidentin werden können. Sie hat aber zweimal ihre Karriere versaut.
Das erste Mal war in den 70'ern. Als Minister war sie in Paris für ein Konferenz. Dort hat sie in Hotel Ritz ein Zimmer gemietet. Eigentlich war es wohl ein Zimmer für sie, ein für den Staatssekretär und ein Arbeitszimmer. In der Presse hieß es aber nur ein Zimmer. Entscheidend war aber der Preis: 15.000,- Kr./Nacht - das war einfach zu viel.
Das zweite mal war in den 90'ern. Sie wohnt auf Fünen, wo sie ein Bauernhof hat und gewählt ist. Sie hat damals aber in Kopenhagen in der Nähe des Parlaments ein 4-Zimmer Wohnung gemietet. Das war auch zu viel. Ein Zimmer wäre wohl in Ordnung gewesen, aber ein 4-Zimmer Wohnung war einfach zu extravagant.
In beiden Fällen war die Karriere vorerst zu ende. Im Falle Ritz mußte sie als Minister zurücktreten und in beiden Fällen hat es Jahre gedauert, bevor sie wieder politisch Fuß gefaßt hat.
In D geht es natürlich um "rechte Sympathien".
Bearbeitet von - ljhelbo am 12.11.2004 09:53:19
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
- Lars J. Helbo
- Mitglied
- Beiträge: 7370
- Registriert: 23.06.2002, 22:08
- Wohnort: Sall
- Kontaktdaten:
Ich hatte gerade einen Gedanken - ja kommt vor 
Also vielleicht geht es darum, daß die Dänen tolerant gegenüber derjenige, der anders ist, aber nicht gegenüber derjenige, der anders sein will.
Das alles übergeordnete Ziel ist ja, daß wir alle gleich sein sollen. Wenn jemanden das nicht schafft, z.B. weil er behindert ist, dann trifft er auf viel Toleranz und Hilfsbereitschaft.
Wenn aber jemanden darauf besteht anders zu sein und sich somit das Gleichheitsgebot verweigert, dann wird es ganz schnell eng.
Es gibt allerdings eine Ausnahme. Wenn man anders sein will, dann kann man es mit sehr viel Selbstironie schaffen. Simon Spies hat das zur perfektion getrieben. Er war steinreich und hat sein Reichtum überall rumgezeigt. Es ist aber damit durchgekommen, weil er immer etwas übertrieben hat und dadurch eine gewisse ironische Distanz geschafft hat.
Sein Besuch im Königlichen Theater (vor 40 Jahren) ist immer noch legendär. Er hat vier Plätze in einer der besten Reihen gekauft - für sich selber, seine Sekretärin, sein Mantel und sein Stock. Dann hat er aber auch noch ein paar Reihen davor gekauft. Nach eigener Aussage, damit sein Stock gut sehen konnte. Und dann hat er die Presse eingeladen um das ganze zu photografieren. Wegen der ironische Distanz ist das sehr gut angekommen.
Wenn man anders sein will, muß man also viel selbstironie zeigen. Das ist aber schwierig für einen gläubigen Muslim, der sein religion ernst nimmt.

Also vielleicht geht es darum, daß die Dänen tolerant gegenüber derjenige, der anders ist, aber nicht gegenüber derjenige, der anders sein will.
Das alles übergeordnete Ziel ist ja, daß wir alle gleich sein sollen. Wenn jemanden das nicht schafft, z.B. weil er behindert ist, dann trifft er auf viel Toleranz und Hilfsbereitschaft.
Wenn aber jemanden darauf besteht anders zu sein und sich somit das Gleichheitsgebot verweigert, dann wird es ganz schnell eng.
Es gibt allerdings eine Ausnahme. Wenn man anders sein will, dann kann man es mit sehr viel Selbstironie schaffen. Simon Spies hat das zur perfektion getrieben. Er war steinreich und hat sein Reichtum überall rumgezeigt. Es ist aber damit durchgekommen, weil er immer etwas übertrieben hat und dadurch eine gewisse ironische Distanz geschafft hat.
Sein Besuch im Königlichen Theater (vor 40 Jahren) ist immer noch legendär. Er hat vier Plätze in einer der besten Reihen gekauft - für sich selber, seine Sekretärin, sein Mantel und sein Stock. Dann hat er aber auch noch ein paar Reihen davor gekauft. Nach eigener Aussage, damit sein Stock gut sehen konnte. Und dann hat er die Presse eingeladen um das ganze zu photografieren. Wegen der ironische Distanz ist das sehr gut angekommen.
Wenn man anders sein will, muß man also viel selbstironie zeigen. Das ist aber schwierig für einen gläubigen Muslim, der sein religion ernst nimmt.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig