Mauerwerk eines alten Hauses

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Hanjo
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Mauerwerk eines alten Hauses

Beitrag von Hanjo »

Gibt es auch einen Maurer da draußen? Oder jemand der sich mit Maurerarbeiten auskennt?

Haben heute ein Haus besichtigt, welches wir gern kaufen würden. ALLERDINGS: Scheinbar ist das Mauerwerk feucht, oder? Wir haben zwar zur Zeit regnerisches Wetter, aber es erstaunt uns sehr, dass wenn man die Hand an die Mauer (außen) hält, sich eine Feuchtigkeit entwickelt. Das Wasser läuft tropfenweise aus der Mauer heraus. Angeblich sei die Wand 2003 sandgestrahlt worden. Das macht uns sehr sehr skeptisch. Allerdings kennen wir uns auch überhaupt nicht aus und in unserem kleinen Bekanntkreis gibt es keinen sachkundigen Freund.
Hat jemand Ahnung?
Es hängt doch so viel davon ab.

Liebe Grüße aus dem Norden Jütlands und vielen Dank für einen Tip!

Hanjo :?
vmax

Beitrag von vmax »

Hallo Hanjo,

die Feuchtigkeit am Mauerwerk kann mehrere Gründe haben. Es könnte sein, dass das Mauerwerk einschalig ausgeführt ist und die Aussenseite der Mauerwerksschale eher mit saugenden als mit sperrenden Baustoffen ausgebildet ist. Es könnte sein, dass grundsätzlich das Innenklima des Raumes sowieso eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit und geringe Temperatur aufweist. Ebenso könnte es sein, dass das Mauerwerk keine horizontale Feuchtigkeitssperre hat und somit durch aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk Wasser an der Wand herunterläuft. Oder ist es eine Kellerwand, die von aussen nicht abgedichtet ist? Dann bildet sich ebenfalls Feuchtigkeit an der Wandinnenseite. Ein sehr großes Problem könnte sich dann einstellen, wenn Du drückendes Wasser (z.B. Grundwasser) auf die Kellerwand hast und die Abdichtung ist nicht in Ordnung. Wäre nett, wenn Du weitere Angaben dazu nennen könntest.

Gruss vmax
Hanjo
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Beitrag von Hanjo »

Es ist ein Haus ohne Keller, nur eine Etage sozusagen. Die Feuchtigkeit findet sich mehr in der oberen Hälfte der Außenwand. Das Dach erscheint dicht und der Dachausbau trocken. Wir vermuteten zunächst, dass die Feuchtigkeit von oben eindringt.
Das Haus ist von innen isoliert und dann sind Trockbauplatten darauf. Es wurde tapeziert. Hier keine offensichtlichen Schäden. Es ist auch nicht feucht-kalt drinnen. Wir haben aber auch sommerliche Temperaturen gehabt.
Konnte ich den Schaden jetzt etwas eingrenzen?
Nicht einfach für einen Laien.
Danke für die Antwort

Hanjo
vmax

Beitrag von vmax »

Vielleicht ist der Dachüberstand sehr gering oder die Dachrinne defekt, so dass Wasser von oben in die Wand laufen kann. Oder wenn die Feuchtigkeitsaustritte lokal erscheinen, dass evtl. Hauswasserleitungen in der Decke oder der Wand defekt sind. Solche Schäden können sich über die gesamte Wand ausbreiten. Weil Du geschreiben hast:"Das Wasser läuft tropfenweise aus der Mauer heraus." würde ich eher auf eine kaputte Wasserrohrleitung tippen.

Gruss vmax
margie
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Beitrag von margie »

Hej,

gibt es denn für das Haus kein Gutachten? Normalerweise kann man so etwas erhalten. Nennt sich glaube ich tilstandsrapport (? wird das so geschrieben?) Würdet Ihr das über einen Maler kaufen? Dann bittet, dass er Euch einen deutschsprachigen Anwalt besorgt und das ihr diesen "Zustandsbericht" erhaltet.

Viel Erfolg
margie
hjertelig hilsen
margie
Ursula
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Beitrag von Ursula »

Ansonsten ist es hier auch oft so, dass man einen ortsansässigen Handwerker bittet, das Haus zusammen mit einem zu besichtigen. Gegen Bezahlung, aber das ist ja eine Kleinigkeit, verglichen damit, was auf einen zukommen kann, falls man den Schaden falsch einschätzt.
Hanjo
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Beitrag von Hanjo »

Ein Huseftersyn wurde gemacht. Für Innen- und Außenwände wurde ein K1 vergeben, d.h. es sind Schäden, die Bauteile noch deren Funktion beeinträchtigen.

Der Makler hielt Rücksprache mit dem Verkäufer, diesem sei die Tatsache mit den feuchten Außenwänden neu.
Nun sind wir sehr mißtrauisch.
Die feuchten Stellen finden sich auf beiden Seiten des Hauses und vielleicht ist ja mit saugendem Untergrund gearbeitet worden wie bereits von einem Fachmann hier im Forum vermutet?

Ich danke für die bisherigen und kommenden Antworten!

Hanjo
ta.schi
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Beitrag von ta.schi »

K1 ist ja ansich mal recht gut... Derjenige, der das Gutachten ausfuehrt, wird sich hueten, etwas zu beschoenigen... Denn soweit ich weiss, wird er mit zur Verantwortung gezogen, wenn Schaeden auftreten, die er haette sehen bzw. erkennen muessen...

Habt ihr mal gesehen, ob da irgendwelche Leitungen langlaufen koennten?! Die wurden hier in alten Haeusern ja gerne mal kreuz und quer gelegt...
hilsen/Gruß, Tanja
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Ist natürlich schwer zu sagen, ohne etwas zu sehen.

Wenn es oben ist, kann es aber eigentlich nicht vom Boden kommen (fehlende Feuchtsperre), dann wäre es wohl eher unten. Wenn das Dach in Ordnung ist, kann es wohl auch nicht von oben kommen. Dann wäre es vermutlich auch nur an einzelne Stellen.

Daher frage ich mich, ob es vielleicht ein DE-DK Unterschied sein kann? In DK werden Ziegel traditionell nicht so heiß gebrannt wie in DE. D.h. sie sind immer porös und damit für Feuchtigkeit durchlässig. Das heißt auch, dass sie feucht werden, wenn es viel regnet (wie im Monat August). Die Ziegel können nämlich in sich Feuchtigkeit aufsaugen (nicht nur die Fugen). Das ist hier kein Problem, weil wir hier auch sehr viel Wind haben. Deshalb trochnet der Wand auch wieder.
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Frechdachs
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Beitrag von Frechdachs »

Hallo

Eine ferndiagnose ist hier mehr als gewagt. Das muss sich wirklich jemand ansehen.
Wasser geht viele wege und die ursache kann meterweit entfernt liegen.

Was mich allerdings stutzig macht, ist die geschichte das es an 2 verschiedenen seiten nass ist. Das wuerde bedeuten das nur noch aufsteigende feuchtigkeit oder absteigende in frage kommt.

Ich habe eine eigene firma die in dieser richtung arbeitet, wenn du moechtest kontaktiere mich per pn.

Nimm dir auf jeden fall auch bei einem gutachten jemanden mit der etwas davon versteht.
Schnell gehen solche schaeden in die zig oder sogar hundert tausende.
Evt kann aber auch mit kleinem aufwand abhilfe geschaffen werden.

Auf jedenfall kostet so ein handwerker nur einen bruchteil dessen was dort in den sand gesetzt werden kann.

gruesse
Frechdachs
Frech bis zum bitteren Ende
Deus mare, Frisio litora fecit
vmax

Beitrag von vmax »

Hallo,

Es ist in der Tat so, dass Du in diesem Fall wirklich einen Gutachter einschalten solltest. Wenn es einfach nur eine Wasserleitung wäre, Okay, das wäre schnell repariert, aber wenn die grundsätzliche Bausubstanz nicht Okay ist, dann unbedingt einen Fachmann zu Rate ziehen.
Du schreibst: "Das Haus ist von innen isoliert und dann sind Trockbauplatten darauf."
Normalerweise werden Häuser von aussen gedämmt. Wenn es es wie in diesem Fall so ist, dass das Haus von innen gedämmt wurde, evtl. auch nicht fachmännisch, könnte es sein, dass der sog. Taupunkt des Temperaturausgleiches innen/aussen an der falschen Stelle im Wandquerschnitt liegt. Genaueres habe ich hierzu auf der Seite www.richtigsanieren.de/info/dga/dga04.htm (sorry für das posten des Links, aber das passt hier wirklich) gefunden. Mit der Verlagerung des Taupunktes nach innen ist sozusagen ein Grundsatzproblem vorhanden. Wie gesagt: Fachmann konsultieren.

Gruss vmax

EDIT by Michael: Links sind ja nicht verboten wenn sie zur Sache beitragen, habe das mal "klickbar" gemacht.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

vmax hat geschrieben: Normalerweise werden Häuser von aussen gedämmt. Wenn es es wie in diesem Fall so ist, dass das Haus von innen gedämmt wurde evtl. auch nicht fachmännisch, könnte es sein, dass der sog. Taupunkt des Temperaturausgleiches innen/aussen an der falschen Stelle im Wandquerschnitt liegt.
In DE ja, in DK nein.

Hier ist es eigentlich normal, in ältere Häuser, die Wärmedämmung innen zu machen, und weil die Ziegel porös sind und somit für Feuchtigkeit durchlässig, ist dies auch nicht Problematisch in Bezug auf das Taupunkt. Wenn das Haus dagegen aus DE Ziegel gebaut wäre, wäre das in der tat problematisch, weil die Feuchtigkeit sich dann in der Tat auf der Innenseite der Ziegel ansammeln würde. Das passiert aber hier nicht.

Hier gibt es wirklich eine DE-DK Unterschied.
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vmax

Beitrag von vmax »

Hallo Lars J. Helbo,

je nach dem wie der Aufbau der Wand gestaltet ist, entweder in Holzbauweise oder in Mauerwerksbauweise, unterscheiden sich die Wandaufbauten. Was man bei beiden Bauarten vermeiden sollte, ist doch, das infolge der Verlagerung des Taupunktes, sich Wasser ansammelt. Denn wenn an der Stelle keine Sperrfolie vorhanden ist, dringt das Wasser ins Innere. Dann ist die Gefahr der Feuchteschäden in Form von Schimmelbildung gegeben. Es ist allerdings komlizierter eine Innenisolierung fachlich gut zu planen und technisch einwandfrei auszuführen, insbesondere wegen der Wärmebrücken. In Deutschland werden hauptsächlich Häuser mit Aussendämmung gebaut. Es gibt natürlich auch Häuser mit Innendämmung in Deutschland, das haben wir uns bestimmt von den Dänen abgeguckt :-)

Schöne Grüße vmax
Avocet
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Beitrag von Avocet »

Moin Moin!
Haben heute ein Haus besichtigt, welches wir gern kaufen würden. ALLERDINGS: Scheinbar ist das Mauerwerk feucht, oder? Wir haben zwar zur Zeit regnerisches Wetter, aber es erstaunt uns sehr, dass wenn man die Hand an die Mauer (außen) hält, sich eine Feuchtigkeit entwickelt. Das Wasser läuft tropfenweise aus der Mauer heraus. Angeblich sei die Wand 2003 sandgestrahlt worden. Das macht uns sehr sehr skeptisch. Allerdings kennen wir uns auch überhaupt nicht aus und in unserem kleinen Bekanntkreis gibt es keinen sachkundigen Freund.
Bei aller Süßholzraspelei hier von wegen ferndiagnosen seien Schwierig.Nach der beschreibung...finger weg von dem Haus!!!!!
Selbst wenn man guten willen zeigt...die trockenlegung des Hauses kostet erstmal ordentlich Geld und dann noch die beseitigung der Ursache!
Mal davon abgesehen wird kaum jemand sagen können ob sich das lohnt,ob die Mauer/n dann auch noch konsistenz haben wieder aufgearbeitet zu werden!@ schlaumeier..ääähhh vmax
Wärmebrücken. In Deutschland werden hauptsächlich Häuser mit Aussendämmung gebaut. Es gibt natürlich auch Häuser mit Innendämmung in Deutschland, das haben wir uns bestimmt von den Dänen abgeguckt
Ersteinmal heisst es Kältebrücken und nicht Wärmebrücken!Die Aussendämmung an Deutschen Häusern ist standart.Die Innendämmung wurde nicht von den Dänen abgeschaut.Die ganze Welle schwappte damals aus den USA herrüber und damals wusste kein mensch was und wie er das verarbeiten sollte.Was heute natürlich vollkommen anders ist.*Akustik und Trockenbaumonteur Meister ist*Die Dänische bauweise ist mit der Deutschen gar nicht zu vergleichen,viel zu leicht.In Deutschland wird in letzten Jahren immer mehr der fehler gemacht das absoulut Winddicht gebaut wird und später wundern sich die Bauherren warum es über all schimmelt!..No Comment!
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Avocet hat geschrieben:Die Dänische bauweise ist mit der Deutschen gar nicht zu vergleichen...
Das war ja genau mein Punkt.
Avocet hat geschrieben:... viel zu leicht.
was allerdings in dieser unreflektierte Absolutheit ein ziemlicher Blödsinn ist. Du denkst dabei ja vermutlich nur an Ferienhäuser?

Der Punkt ist nur, dass man die Sachen in manchen Fällen einfach grundlegend anders macht.
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