Dänische Spezialitäten

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Torrox

Dänische Spezialitäten

Beitrag von Torrox »

Hallo,

wir fahren im Sommer mit Freunden für 3 Wochen nach Seeland. Unsere Freunde machen dann zum ersten Mal Urlaub in Dänemark.

Sie haben uns gefragt, was es denn so für spezielles dänisches Essen gibt.

Uns fiel dazu spontan Smörrebrot( sorry, es klappt nicht so richtig mit den dänischen Buchstaben )und Pølse ein. Aber das wars dann schon.
Ich weiß zwar, dass in Dänemark viel Fisch gegessen wird. Aber Fisch mag mein Mann nicht.
Gibt es ein typisches dänisches Sonntagsessen, so wie bei uns Schweinebraten, Sauerbraten o.ä?

Über Rezepte, möglichst auf Deutsch, da mein Dänisch noch in den Kinderschuhen steckt, würde ich mich sehr freuen.

Ich habe zwar im Forum schon einige Hinweise auf Rezepte gelesen. Aber die waren alle auf Dänisch.

hilsen
Kerstin



Bearbeitet von (Redigeret af) - Torrox am (den) 16.02.2005 00:37:09
Zuletzt geändert von Torrox am 16.02.2005, 00:32, insgesamt 1-mal geändert.
hanor

Beitrag von hanor »

Hallo Torrox,
der Begriff Pölse heißt zu deutsch nur Wurst und ist deshalb nichts typisch dänisches. Bekann sind natürlich die röde pölse (roten Würstchen), die man für die Hotdogs nimmt, die übrigens typisch dänisch sind, weil sie mit Gurkenscheiben, Röstzwiebeln, Senf und Remoulade gereicht werden. Wir wohnen nur drei km südlich von DK und kaufen in Tönder regelmäßig dänische Spezialitäten ein, obwohl die natürlich etwas teuer sind. Da gibt es natürlich die grovhakket Leverpostöj von Stryhns(?)(Leberbastete), dann die Rullepölse (Rollwurst), dann die sönderjysk Spegepölse von Marburger (ähnlich Salami, aber viel besser). Ob es die auch auf Seeland gibt, weiß ich nicht. Wir sind ohnehin mehr vesterhavet-interessiert (Nordsee). Als Sonntagsbraten gibt es mörbrad (?), was ein Braten mit Schwarte ist. Das gibt es bei uns nicht, weil die deutschen Schlachter die Schweine etwas anders zerlegen. Am besten einen dänischen Schlachter danach fragen. Zu erwähnen wäre auch noch das Kasseler. In DK nennt man das hamburger ryg. Es ist aus dem Karbonadenstück ohne Knochen und zart geräuchert. Verpackt ist es in einer speziellen Folie, die man erst nach dem Kochen entfernt.
Wenn man Fisch nicht mag, entgeht einem in DK viel. Aber das ist halt Geschmacksache, wie übrigens alles.
Gruß
hanor
Ursel
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Registriert: 22.02.2002, 11:23

Beitrag von Ursel »

Hej Hanor und Kerstin!
So ganz typisches dänisches gibt es FAST nicht,weil ja doch vieles gleich wie in (Nord-)Dtld. ist.
Eine schnelle Korrektur zu Nahor:
Mörbrad ist das Filetstück und KANN allein deshalb schon mal nicht der Schweinebraten mit kruste sein, den Du erwähnst.
Der heißt "fläskeksteg" (steg gesprochen wie stei) und wird im Ofen mit eingeritzter Schwarte gebraten. Dazu gerne auch im Ofen gebackene Kartoffelvirrtel (mit Schale) = ovnkartofler.
Fläskesteg kommt oft aus dem Nacken, wenn Du einen deutschen Schweinebraten mit oder ohne Knochen. aber mit viel fettem Rand nimmst (hier in DK ist der Knochen drin), liegst Du nicht ganz verkehrt.
Das ist durchaus ein leckeres Sonntagsessen.

Mörbrad scheidet man entweder in Scheiben und macht daraus ein gutes Festtagsessen oder man backt ihn im Teig - halt auch nicht viel anders als in Dtld.

Hamburger Ryg finde ich ziemlich gesalzen - daher hilft Kochen immer ein wenig.
Das Kaßler ist dann hier ohne Knochen wie schon beschrieben, sehr zusammengepreßtes Fleisch...(mir gefällt meins vom selbst geschlachteten Schwein besser = natürlicher).

"Brune kartofler" sind vor allem in der Weihnachtszeit beliebt - da werden kleine Kartoffeln in der Pfanne in karamellisiertem Zucker gewendet, bis sie eben braun sind.
Dazu gibt es gerne Rotkohl und Ente - Ihr seht, ab St.Martin also.

"Leverporstej" wurde schon erwähnt, gibt es inzwischen in allen Varianten, gern ißt man sie zum frokost warm mit Röstzwiebeln, Gurkenscheiben (frische Gurke) und "Sky", das ist gelierte Bratenflüssigkeit.

Eingelegter Fisch, meist "sild" = Hering ist durch die Kräuterzugabe in der Lake durchaus gewöhnungsbedürftig, aber eben typisch dänisch.

"Röde pölser", also rote Würstchen nimmt man meist für die hier schon oft besprochenen Hotdogs.

Suppe ist im Winter auch beliebt, man kauft als Einlage die Mehl- und Ködboller (also Mehl und Fleischklößchen), die gute Hausfrau (so es sie noch gibt, lächel) macht sie natürlich selber.

Fisch wird wohl eher an der See mehr gegessen, hier im Landesinnern ist es nicht ganz einfach, abwechslungsreich frischen Fisch o.a. zu bekommen, finde ich.

Und smörrebröd heißt ja nur geschmiertes Brot, lächel, d.h. eigentlich ist jede Stulle sowas -- aber zu Festen werdensie natürlich ein bißchen liebevoller angerichtet - auch die "madpakker",also Essenspäckchen, die alle zum frokost in Firma und Schule haben, sind sicher oft sehr viel abwechslungsreicher gestaltet, mit Gürkchen drauf etc.

Ta, und als nachtisch empfehle ich den äblekage, kein Apfelkuchen im herkömmlichen Sinne, da er nicht gebacken wird.
Man nimmt grobes Apfelmus (also mit Stücken) und legt es schichtweise mit Makronenkrümeln (Makronen kaufen) ein, dazu kann auch noch Marmelade (syltetöj) und Sahne kommen, letzte Schichte ganze Makronen als Verziehung oder Sahne mit Syltetöj.
kalt servieren.
Guten Appetit!

Ursel, DK, die so einiges von Schwiegermutter gelernt hat
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

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maybritt h
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Beitrag von maybritt h »

Hej!

Vor etwa 1 Jahr wurde diese Website ins Leben gerufen:
http://www.daenischessen.de/
hier findest du u.a. Traditionelle Rezepte (auf deutsch).

Maybritt
<font color=red>moderator</font id=red>


Bearbeitet von - maybritt am 16.02.2005 10:39:28
"Think twice before posting.
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don't post it."
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Maybritt!
Tolle Seite, kannte ich auch noch nicht - muß ich leich mal mehr drin/drauf schmökern...

Gruß aus dem verschneiten Jütland - Ursel
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

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Torrox

Beitrag von Torrox »

Hej,

danke für die netten Anregungen.

Vor allem, danke Maybritt für den Hinweis auf die tolle Seite mit den Rezepten.

Da habe ich jetzt erst einmal herumgestöbert. Interessant ist dort auch der Bericht über die Eßgewohnheiten der Dänen.

Aber auch das Apfelkuchenrezept von Ursel werde ich sicherlich ausprobieren.
Ein gutes Essen besteht bekanntlich nicht nur aus dem Hauptgang. Außerdem ist zumindest einer unserer Freunde ein wahres Schleckermaul. Er steht aber nicht so auf Röd Gröd med Flöde.


Ich sehe schon, das dänische Essen besteht doch nicht nur aus Smörrebrot und Pölse in jedweder Form. Das war es, was ich bislang nur als typisch dänisches Essen kannte. Wobei Beides wirklich nicht zu verachten ist.
Auf so ein richtig leckenen Hod Dog aus Dänemark freue ich mich schon jetzt. Wir haben nicht umsonst ein Haus mit Waschmaschine gebucht. Hot Dog essen endet bei mir nie ohne einen Fleckenunfall.

Grüße von
Kerstin

Bearbeitet von - Torrox am 16.02.2005 14:15:25
Martin30

Beitrag von Martin30 »

Hej zusammen! Weiß jemand in welchem Geschäft es in Kopenhagen (außer am Ströget) noch Bangs Julemarmelade gibt - gibts die auch während des Jahres zu kaufen? Liebe Grüße Martin
hanor

Beitrag von hanor »

Hollo Ursel,
danke für die Richtigstellung. Fleskesteg war der richtige Name für den von mir beschriebenen Schweinebraten. Aber scheinbar ist er nicht genau das, was man in D Nackenbraten nennt, und der Unterschied soll nicht nur in der streifenweise eingeschnittenen Schwarte liegen. Das hat mir jedenfalls ein Stammgast unserer FeWo versichert, der als Däne vor Jahren ein Restaurant nördlich von Kopenhagen hatte und später als Koch in Berlin gewirkt hat. Jetzt ist er im Prüfungsausschuß der Köche in Berlin und hat in den letzten Jahren noch immer im Rahmen der Erwachsenenbildung in Berlin Kochkurse für spezielles dänisches Essen mit dem Schwerpunkt Fischgerichte gegeben.
Zu den "brunet kartofler" möchte ich noch anmerken, dass im Bereich der Grenze auf beiden Seiten zu Weihnachten oder Neujahr traditionell gern Grünlangkohl gegessen wird.Dazu werden oft die brunet kartofler gereicht, außerdem Kochwurst, Schweinebacke und Kasseler.
Auch die hier im Forum gennante Rote Grütze wird auch in Norddeutschland gegessen. Statt Flöde gibt es aber unbehandelte Milch dazu. Hierrüber hat der Dichter Herrmann Claudius ein nettes, plattdeutsches Gedicht geschrieben:" Rode Grütt ".
Gruß
hanor
pj56123

Beitrag von pj56123 »

Hallo,


ein kleiner Vorschlag für typisch dänisches Essen wäre auch "Hakkbøf".

Zutaten für 4 Hakkebøf:

500-600 G Rinderhack
3-5 Zwiebeln
Salz
Pfeffer

Zwiebeln halbieren und in Streifen schneiden und in Butter oder Magarine golden anbraten und danach auf einen Teller legen.

Rinderhack in 4 Portionen teilen (125-200 G). Jede Portion zu runden Bällen zusammenkneten. Die "Bälle" bis auf ca. 2-3 Cm flachdrücken und auf beiden Seiten ein ganz leichtes Gittermuster mit einem Messer drücken und die Kanten nochmals gläten falls Risse entstanden sind. Auf beiden Seiten mit Pfeffer und Salz würzen und in einer Pfanne mit viel Butter oder Magarine braten.

Hakkebøf aus der Pfanne nehmen und aus der restlichen Butter mit Bratresten, Soßenbinder und Soßenfarbe eine schöne dicke braune Soße in der Pfanne machen.

Hakkebøf auf einen Teller anrichten und mit den Zwiebeln überdecken. Dazu die Soße mit Kartoffeln servieren.
Kernemälk
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Beitrag von Kernemälk »

hallo zusammen. ich war am freitag in dk und habe fleskesteg med rödefrugter gegessen. kann mir jemand sagen wie diese rüben (petzersilien wurzel,rote beete und pastinaken) gewürzt,angerichtet und gebacken werden? und natürlich die fleskesteg. zuerst anbraten auf der fett seite und dann bei 200 grad in den ofen?
hilsen julia alias Kernemälk
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