
Erstens gibt es jetzt Umfragen, die eine Mehrheit von Venstre, Konservative und Radikale Venstre voraussagen. Marianne Jelved, leiter der Radikalen, hat zwar schon gesagt, sie würde eine solche Mehrheit nicht nutzen. Das kann man aber als Wahlkampf-Gerede abtun. Radikale Venstre hat erstens eine lange Tradition, Einfluß zu suchen. Zweitens ist Jelved schon über 60. Falls sie nicht Minister wird, steht ein Machtwechsel vor der Tür und bei den Radikalen gibt es schon lange Kräfte, die die Partei gerne von der feste Bindung zu SPD lösen würde.
Die andere interessante Entwicklung ist bei der SPD. Der frühere Parteichef Poul Nyrup Rasmussen und sein enger Verbündeter Henrik Dam Christensen, die jetzt beide im Europa-Parlament sitzen, sind jetzt nach hause gekommen, um Wahlkampf für die Partei zu führen. An sich nichts aufregendes.
Aber einige SPD-Kandidaten haben nun den beiden vorgeworfen, sie würden nur ihre eigene Freunde unter den Kandidaten unterstützen. Das wurde so heftig, daß Mogens Lykketoft gestern öffentlich erklären mußte, daß jede Unterstützung willkommen wäre, egal für welche SPD-Kandidat.
Das kann man schon als erste Zeichen der "Kampf um die Partei nach der Niederlage" sehen. Seid fast 20 Jahren hat die Partei zwei Flügel um die zwei ehemalige Parteichefs Svend Auken und Poul Nyrup Rasmussen. Die Anhänger von Svend Auken fürchten also nun, Poul Nyrup Rasmussen nehme nur an den Wahlkampf teil, um seine Kandidaten in Stellung zu bringen für den Fall, daß Mogens Lykketoft nach einer Niederlage zurücktreten muß.