ich bin zum ersten Mal hier und wollte mich kurz vorstellen.
Ich lebe und arbeite zur Zeit in Norddeutschland. Mein Mann und ich sind beide in der Wissenschaft (VWL) tätig. Mein Mann tritt nun im Mai eine Stelle an der Uni Kopenhagen an und es ist geplant, dass ich und die Kinder im Sommer nachziehen, da mein jetztiger Arbeitsvertrag dann ausläuft und Schulferien sind.
Ich habe 2004 meinen Abschluß als Ökonom (Schwerpunkt Statistik/Ökonometrie/Mikroökonomik) gemacht, arbeite seitdem an der Universität und schließe bald meine Promotion ab.
Ich spreche neben Deutsch auch Französisch als zweite Muttersprache, sowie fließend Englisch und recht gut Norwegisch. Dänisch spreche ich bisher nicht, verstehe jedoch alles gelesene, schreibe Dänen gnadenlos auf Norwegisch ( was bisher kein Problem war), habe aber große Probleme mit der dänischen Phonetik und höre mich jedoch nun langsam ein.
Ich habe im Rahmen meiner bisherigen Arbeit bereits mehrfach für einige Zeit im Ausland gearbeitet, was mir immer viel Spaß gemacht hat.
Nun zu unserem Problem:
Ich beschäftige mich nun seit einem dreiviertel Jahr mit dem Immobilienmarkt in und um Kopenhagen und nach langer Überlegung hatten wir uns entschlossen ein Haus zu kaufen. Wir haben jetzt zwei Angebote ins Auge gefasst, die uns gut gefallen.
Das Problem ist nun, dass unser Szenario nur funktioniert, wenn wir wie bisher auch beide erwerbstätig sind. Mein Mann hatte bei seinem Vorstellungsgespräch im Sommer 2008 mit seinen zukünftigen Kollegen intensiv darüber gesprochen, wie gut die Chancen für mich sind in Kopenhagen Arbeit zu bekommen. Die einhellige Meinung war und ist immer noch, dass dies bei meiner Qualifikation kein Problem darstellen dürfte, und dass das Institut bei der Stellensuche helfen würde.
Bei der ZAV sahen sie die Jobaussichten jedoch ganz anders und meinten, dass gerade in meinem Berufsbereich ein sicherer Umgang mit der Landessprache Vorraussetzung sei (was auch nachzuvollziehen ist).
Ich habe sämtliche Stellenbörsen gesichtet und auch viele interessante Angebote gesehen, jedoch steht fast überall, dass ein sicherer Umgang mit Dänisch in Wort und Schrift verlangt wird (was ich auch verstehen kann, denn wer möchte Reports lesen, die voller Fehler sind).
Eine Anfrage meines Mannes bei seinen zukünftigen Kollegen um Hilfe bei der Jobsuche wurde so gut wie von allen ignoriert, bzw. mit oberflächlichen Phrasen abgewehrt. Eine weitere Anfrage beim Büro der Uni für die Betreuung ausländischer Wissenschaftler brachte mir eine Einladung für einen Stammtisch für Partner ausländischer Forscher ein, damit ich mich nicht so alleine fühle und besser integrieren kann.
Ich habe nun nächsten Freitag einen Termin in Taastrup bei WorkinDanmark. Telefonisch haben auch die Sachbearbeiter dort bestätigt, dass ich des Dänischen sehr gut mächtig sein muß, um Aussicht auf Arbeit zu haben. Mit wurde nun ein Kurs bei Netdansk empfohlen, wo ich mich auch gleich angemeldet habe.
Ehrlichgesagt ist diese Situation ziemlich mies für uns und wir fühlen uns von der Uni Kopenhagen auch ziemlich verschaukelt.
Obwohl es immer mehr zum internationalen Standard in der Forschung gehört, gerade bei ausländischen Wissenschaftlern mitzuhelfen, dass auch der ( i.d.R. meist ebenfalls hochqualifizierte Partner) Arbeit findet, bewegt sich in Kopenhagen nichts. Desweiteren scheinen die Aussichten auf Arbeit keineswegs so rosig zu sein, wie beschrieben.
Ein dritter Punkt ist, dass wir - als vierköpfige Familie - uns mit nur einen Gehalt noch nicht mal ein Dach über dem Kopf leisten können, geschweige denn ein Auto ( wir haben jetzt zwei, die wir wohl verkaufen werden müssen).
Da ich nicht bereit bin, mich "ans Band" zu stellen ( das soll jetzt nicht arrogant klingen, sondern würde auf längere Frist bedeuten, dass ich mir sämtliche Aussichten, in meinem Beruf wieder Arbeit zu finden, verbauen würde), bedeutet dies, dass wir - sofern ich keine Arbeit finde - nicht gemeinsam in Kopenhagen werden leben können. Mein Mann wird sich dann anderswo bewerben, wo die Aussichten für uns beide gut sind.
Da wir uns unter diesen Umständen natürlich kein Haus kaufen werden, stellt sich nun die Frage, ob mein Eindruck von Euch bestätigt werden kann. Ich würde mich sehr freuen, wenn in Dänemark lebende Deutsche mir ihre Einschätzung des Arbeitsmartes schildern könnten.
Meine Recherchen haben ergeben, dass überwiegend Pädagogen, Handwerker, Krankenschwestern, Bus-und Fernfahrer, sowie Ärzte gesucht werden.
Wie sieht nun der Markt für Akademiker aus, sofern sie nur begrenz Dänisch sprechen? Habt ihr Tips für Strategien und Ideen zur Jobsuche?
Würde mich über Feedback sehr freuen
