Weinbau in Dänemark, subjektiv und sehr lang
-
- Mitglied
- Beiträge: 440
- Registriert: 16.07.2009, 10:20
- Wohnort: Vimmerby
- Kontaktdaten:
-
- Mitglied
- Beiträge: 440
- Registriert: 16.07.2009, 10:20
- Wohnort: Vimmerby
- Kontaktdaten:
Dansk Vindag 12.09.09
Moin, moin,
zum dritten Mal habe das dänische Weingut Skærsøgaard in Dons bei Kolding in DK. Am zweiten Samstag im September ist dansk-vindag, ein Tag der offenen Tür bei dänischen Hobby- und Erwerbswinzern. Skærsøgaard ist der erste EU-anerkannte dänische Erwerbswinzerbetrieb und wohl der beste in Dänemark bislang. Dies kann ich nur aus den erzielten Erfolgen bei den dänischen Weinbewertungen ersehen, wo dieser Betrieb in aller Regel die meisten Medaillen erzielt. In 2009 waren es 1 Gold-, 1 Silber- und 3 Bronzemedaillen, die anderen angetretenen 23 dänischen Erwerbswinzer erhielten zusammen 6 Bronzemedaillen.
Soweit die Vorinformationen aus dem www. Auch die Bewertungen des Skærsøgaards bei weinplus.de zeigen in den letzten Jahren deutlich, dass der Weinbau in DK nicht so weit hinter anderen Ländern zurück liegt, wie vielfach angenommen. Es scheint durchaus möglich, gute Tropfen auch nördlich anzubauen, für den zukünftigen Wein aus Schleswig-Holstein kann man also positiv gestimmt sein.
Wir waren wie im Vorjahr zu viert von Neumünster aus unterwegs, zeitig genug im Norden, um noch etwas einkaufen und essen zu gehen im Storcenter Kolding. Wieder wurde ich bestätigt, dass nicht alles in DK mehr viel teurer ist als in D, dass Kaufhäuser wie hier Bilka recht umfangreiche Weinabteilungen haben und die kleinen Weinspezialisten durchaus interessante Auswahlen im Bereich Wein, Rum oder Malt aufweisen.
Ohne sie gezählt zu haben, hatten wir das Gefühl, dass die Besucherzahl im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen ist. Die Schlange am Probenausschank war manchmal sehr lang und die Anstehenden nicht alle diszipliniert. Vordrängler, Sichselbstbediener und Schluckspechte gibt es auch in DK, aufgefallen ist mir besonders eine mittelalte, fast elegante wirkende Frau… na ja, auch DK ist kein perfektes Land, warum sollte dies auch so sein?
Auf die Weinbergsführung und die Kellerbesichtigung haben wir diesmal verzichtet, wollten eher die Bandbreite der angebotenen Waren in Ruhe probieren. Der Weingutsbesitzer Sven Moesgaard wies in seiner Eröffnungsansprache darauf hin, dass es nach 8 Jahren intensiven Weingutbetriebes gelungen ist, das ganze Spektrum abzudecken. Es gibt trockene Weiß- und Rotweine, Roses, Moussierende Weine aber auch hochprozentige Hedvine oder Brände aus der eigenen Mikrodestillerie und auch diverse Süßweine.
Das Weingut wächst nachhaltig. Im letzten Jahr hieß es noch, dass rund 3,2 Hektar mit gut 7.000 Weinstöcken bepflanzt waren, jetzt ist von einer Vergößerung auf 4,3 ha mit ca. 13.000 Reben zu lesen. Der deutsche Önologe Mathias Meimberg sprach schon von über 5 ha, dabei zeigte er sich erfreut darüber, dass er bald Unterstützung in Form neuer fester Mitarbeiter erhalten wird. Leider hat es Anfang dieses Jahres aufgrund von Erkrankungen nicht mit einer von Mathias geführten Weinprobe in Neumünster geklappt. Einige Weine wollte ich daher mit nach Hause nehmen, um zumindest eine Privatprobe zu ermöglichen.
Nicht alle Weine, die das Weingut anbietet waren zu probieren, die Menge reichte aber auch wenn die Schlangen an der Ausgabe manchmal sehr lang waren. Im Folgenden meine subjektiven Eindrücke etwas durch die Aussagen der Mitprobierenden aufgepeppt.
Der rote Sekt, DONs RED 2008 brachte zunächst eine deutliche Beerennase, eine schöne Farbe und war nicht schlecht, allerdings hielt die Begeisterung nicht lange an, irgendwie ließ der Geschmackseindruck nach. Nicht wirklich überzeugend, 80 PrivatePunkte.
Der später probierte weiße Bruder DONs CUVEE 2008 war da von ganz anderem Kaliber. Ein wirklich schöner Tropfen, fast brotig, deutliche Erinnerungen an Champagner. Ok., vielleicht etwas übertrieben, aber die Richtung stimmt. Ein Sprudel der Spaß bringt, 84 PP. Leider sind die beiden moussierenden Weine nicht gerade billig, jeweils 395 dkk oder 50 € sind ein stolzer Preis.
Die beiden Weißweine ORION 2008 CLASSIC und PREMIUM wurden ganz unterschiedlich aufgenommen. Der Classic brillierte förmlich, der erste Weißwein der mir hier gut schmeckte, frische Sommereindrücke, leichte Erinnerungen an sommerliche, nicht zu intensive Müller-Thurgaus oder Silvaner drängen sich mir auf. Der Premium kommt deutlich verhaltener, scheint aber noch Zeit zu brauchen, er wirkt etwas fülliger, kräftiger, gehaltvoller. Mal abwarten. Jetzt 84 und 81 ++ Punkte von mir.
Der MADELEINE ANGEVINE 2008 ist nicht mein Fall, die Säure dominiert mir zu unharmonisch. Anfangs soll dieser starke Ähnlichkeiten mit einem Gewürztramier aufgezeigt haben. An diesem Tag konnte ich dies nicht feststellen, wohlwollende 75 PP.
Die trockenen Weißweine kommen zu einem Einheitspreis von 145 dkk 20 €, das gleiche ist für den Rose auf den Tisch zu legen, es sei denn, es gibt ein Sonderangebot wie zum Vindag.
Der 2006 ROSE ist allerdings in meinen Augen oder besser für meinen Mund hinüber, ohne Bewertung.
Bei den Roten, die jeweils für 195 dkk / 25 € auf der Liste stehen (die Umrechnungskurse auf Euro schwanken deutlich, gute Abrundungen zu unseren Gunsten), starten wir mit dem 2007er SILVER TOP. Feine Säure, abgerundeter Geschmack, solide Länge, etwas Erinnerungen an Spätburgunder, gelungen, 84 PP.
Der RONDO CARBONIQUE 2008 bringt wieder Überraschendes. Wir erwarteten keinen Holzton, eher Anklänge an Beaujoulais, Holz dominiert aber die Nase ebenso wie den Gaumen. Spannend, aber richtig gut? Unsicherheit dominiert, um die 80 PP
Einer von drei Süßweinen war zu probieren, der SWEET GOLD 2008 soll bei 170 g Restzucker liegen, 245 dkk / 30 € für eine halbe Flasche. Für mich ein natürlich viel zu junger Süßwein mit deutlicher – für andere zu kräftiger – Säure. Jetzt noch kein reiner Genuß, etwas Zeit sollte noch ins Land gehen, vorsichtige 85 + Punkte.
Insgesamt wieder ein netter Besuch, wieder einiges Neues, es tut sich was im Staate Dänemark. Natürlich sind die Weine (noch?) nicht konkurrenzfähig, das PLV ist viel schlechter als in D, aber die reine Qualität hat schon was. Ich bin gespannt auf die Probe in D ohne das Ambiente und die „Urlaubsstimmung“.
Schöne Grüße
Wolfgang,
der immer noch nicht vom Weingut gesponsert wird und seine Probeweine voll selbst bezahlen mußte
.
Moin, moin,
zum dritten Mal habe das dänische Weingut Skærsøgaard in Dons bei Kolding in DK. Am zweiten Samstag im September ist dansk-vindag, ein Tag der offenen Tür bei dänischen Hobby- und Erwerbswinzern. Skærsøgaard ist der erste EU-anerkannte dänische Erwerbswinzerbetrieb und wohl der beste in Dänemark bislang. Dies kann ich nur aus den erzielten Erfolgen bei den dänischen Weinbewertungen ersehen, wo dieser Betrieb in aller Regel die meisten Medaillen erzielt. In 2009 waren es 1 Gold-, 1 Silber- und 3 Bronzemedaillen, die anderen angetretenen 23 dänischen Erwerbswinzer erhielten zusammen 6 Bronzemedaillen.
Soweit die Vorinformationen aus dem www. Auch die Bewertungen des Skærsøgaards bei weinplus.de zeigen in den letzten Jahren deutlich, dass der Weinbau in DK nicht so weit hinter anderen Ländern zurück liegt, wie vielfach angenommen. Es scheint durchaus möglich, gute Tropfen auch nördlich anzubauen, für den zukünftigen Wein aus Schleswig-Holstein kann man also positiv gestimmt sein.
Wir waren wie im Vorjahr zu viert von Neumünster aus unterwegs, zeitig genug im Norden, um noch etwas einkaufen und essen zu gehen im Storcenter Kolding. Wieder wurde ich bestätigt, dass nicht alles in DK mehr viel teurer ist als in D, dass Kaufhäuser wie hier Bilka recht umfangreiche Weinabteilungen haben und die kleinen Weinspezialisten durchaus interessante Auswahlen im Bereich Wein, Rum oder Malt aufweisen.
Ohne sie gezählt zu haben, hatten wir das Gefühl, dass die Besucherzahl im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen ist. Die Schlange am Probenausschank war manchmal sehr lang und die Anstehenden nicht alle diszipliniert. Vordrängler, Sichselbstbediener und Schluckspechte gibt es auch in DK, aufgefallen ist mir besonders eine mittelalte, fast elegante wirkende Frau… na ja, auch DK ist kein perfektes Land, warum sollte dies auch so sein?
Auf die Weinbergsführung und die Kellerbesichtigung haben wir diesmal verzichtet, wollten eher die Bandbreite der angebotenen Waren in Ruhe probieren. Der Weingutsbesitzer Sven Moesgaard wies in seiner Eröffnungsansprache darauf hin, dass es nach 8 Jahren intensiven Weingutbetriebes gelungen ist, das ganze Spektrum abzudecken. Es gibt trockene Weiß- und Rotweine, Roses, Moussierende Weine aber auch hochprozentige Hedvine oder Brände aus der eigenen Mikrodestillerie und auch diverse Süßweine.
Das Weingut wächst nachhaltig. Im letzten Jahr hieß es noch, dass rund 3,2 Hektar mit gut 7.000 Weinstöcken bepflanzt waren, jetzt ist von einer Vergößerung auf 4,3 ha mit ca. 13.000 Reben zu lesen. Der deutsche Önologe Mathias Meimberg sprach schon von über 5 ha, dabei zeigte er sich erfreut darüber, dass er bald Unterstützung in Form neuer fester Mitarbeiter erhalten wird. Leider hat es Anfang dieses Jahres aufgrund von Erkrankungen nicht mit einer von Mathias geführten Weinprobe in Neumünster geklappt. Einige Weine wollte ich daher mit nach Hause nehmen, um zumindest eine Privatprobe zu ermöglichen.
Nicht alle Weine, die das Weingut anbietet waren zu probieren, die Menge reichte aber auch wenn die Schlangen an der Ausgabe manchmal sehr lang waren. Im Folgenden meine subjektiven Eindrücke etwas durch die Aussagen der Mitprobierenden aufgepeppt.
Der rote Sekt, DONs RED 2008 brachte zunächst eine deutliche Beerennase, eine schöne Farbe und war nicht schlecht, allerdings hielt die Begeisterung nicht lange an, irgendwie ließ der Geschmackseindruck nach. Nicht wirklich überzeugend, 80 PrivatePunkte.
Der später probierte weiße Bruder DONs CUVEE 2008 war da von ganz anderem Kaliber. Ein wirklich schöner Tropfen, fast brotig, deutliche Erinnerungen an Champagner. Ok., vielleicht etwas übertrieben, aber die Richtung stimmt. Ein Sprudel der Spaß bringt, 84 PP. Leider sind die beiden moussierenden Weine nicht gerade billig, jeweils 395 dkk oder 50 € sind ein stolzer Preis.
Die beiden Weißweine ORION 2008 CLASSIC und PREMIUM wurden ganz unterschiedlich aufgenommen. Der Classic brillierte förmlich, der erste Weißwein der mir hier gut schmeckte, frische Sommereindrücke, leichte Erinnerungen an sommerliche, nicht zu intensive Müller-Thurgaus oder Silvaner drängen sich mir auf. Der Premium kommt deutlich verhaltener, scheint aber noch Zeit zu brauchen, er wirkt etwas fülliger, kräftiger, gehaltvoller. Mal abwarten. Jetzt 84 und 81 ++ Punkte von mir.
Der MADELEINE ANGEVINE 2008 ist nicht mein Fall, die Säure dominiert mir zu unharmonisch. Anfangs soll dieser starke Ähnlichkeiten mit einem Gewürztramier aufgezeigt haben. An diesem Tag konnte ich dies nicht feststellen, wohlwollende 75 PP.
Die trockenen Weißweine kommen zu einem Einheitspreis von 145 dkk 20 €, das gleiche ist für den Rose auf den Tisch zu legen, es sei denn, es gibt ein Sonderangebot wie zum Vindag.
Der 2006 ROSE ist allerdings in meinen Augen oder besser für meinen Mund hinüber, ohne Bewertung.
Bei den Roten, die jeweils für 195 dkk / 25 € auf der Liste stehen (die Umrechnungskurse auf Euro schwanken deutlich, gute Abrundungen zu unseren Gunsten), starten wir mit dem 2007er SILVER TOP. Feine Säure, abgerundeter Geschmack, solide Länge, etwas Erinnerungen an Spätburgunder, gelungen, 84 PP.
Der RONDO CARBONIQUE 2008 bringt wieder Überraschendes. Wir erwarteten keinen Holzton, eher Anklänge an Beaujoulais, Holz dominiert aber die Nase ebenso wie den Gaumen. Spannend, aber richtig gut? Unsicherheit dominiert, um die 80 PP
Einer von drei Süßweinen war zu probieren, der SWEET GOLD 2008 soll bei 170 g Restzucker liegen, 245 dkk / 30 € für eine halbe Flasche. Für mich ein natürlich viel zu junger Süßwein mit deutlicher – für andere zu kräftiger – Säure. Jetzt noch kein reiner Genuß, etwas Zeit sollte noch ins Land gehen, vorsichtige 85 + Punkte.
Insgesamt wieder ein netter Besuch, wieder einiges Neues, es tut sich was im Staate Dänemark. Natürlich sind die Weine (noch?) nicht konkurrenzfähig, das PLV ist viel schlechter als in D, aber die reine Qualität hat schon was. Ich bin gespannt auf die Probe in D ohne das Ambiente und die „Urlaubsstimmung“.
Schöne Grüße
Wolfgang,
der immer noch nicht vom Weingut gesponsert wird und seine Probeweine voll selbst bezahlen mußte

Sehr spannender Bericht! Auch auf Fejø wird Wein produziert. Was nicht viele wissen: Fejø ist der wärmste Fleck in DK, zusammen mit den Nachbarinseln Femø und Askø. Und sehr trocken: Seid zwei Monate habe ich nicht Rasen gemäht. Deshalb gute Bedingungen für Obst.
Nun zur Frage: War am Weintag auch jemand aus Fejø? Unser Winzer hier ist der Michael Gundersen, der recht bekannt sein sollte, jedenfalls unter Winzern in DK.
[url]http://www.herrenzimmer.de/216.html[/url] (2. Absatz unter Foto)
Nun zur Frage: War am Weintag auch jemand aus Fejø? Unser Winzer hier ist der Michael Gundersen, der recht bekannt sein sollte, jedenfalls unter Winzern in DK.
[url]http://www.herrenzimmer.de/216.html[/url] (2. Absatz unter Foto)
-
- Mitglied
- Beiträge: 1419
- Registriert: 14.03.2003, 21:27
- Wohnort: meist Bielefeld, gerne öfter Houstrup
- Kontaktdaten:
Gerade letzter Montag hatte Gundersen die Inselbewohner eingeladen um seinen Anbau zu sehen und eine kleine Verkostung gab es auch. Aber leider ohne mich, da ich verreist war. Noch war ich zu geizig um den Wein zu kaufen, wusste auch nicht genau wo. Ich vermute es ist wie mit Bang und Olufsen. Für das gleiche Geld bekommt bekommt man anders wo viel mehr Qualität.Axel Finger hat geschrieben:Vielleicht kann man über Henrik auch an Fejø-Wein herankommen![]()
Den Fejø-Wein habe ich bis jetzt nur in Restaurants in DK in der Michelin-Klasse gesehen. Ob ihn da jemand kauft, ich glaube der Preis war etwa 500 Kronen für eine halbe Flasche...
Aber bei Interesse untersuche ich gerne genaueres

Moin Axel,
wir haben eingeplant, am 8.1.10 zu probieren. Ob dieser Termin zustande kommt, ohne den Önologen, nur mit mir als "Vorturner" ist aber noch etwas fraglich. Warten wir mal ab, eventuell könnte es dann eine andere Runde geben. Bis jetzt ist also noch das ein oder andere Plätzchen frei
.
Grüße
Wolfgang,
der gerade aus Blokhus zurück ist, wo es im örtlichen SuperBest tatsächlich den 2007er Silver Top zu kaufen gab, damit kann ich jetzt die Probe auf 10 Weine ausdehnen.
wir haben eingeplant, am 8.1.10 zu probieren. Ob dieser Termin zustande kommt, ohne den Önologen, nur mit mir als "Vorturner" ist aber noch etwas fraglich. Warten wir mal ab, eventuell könnte es dann eine andere Runde geben. Bis jetzt ist also noch das ein oder andere Plätzchen frei

Grüße
Wolfgang,
der gerade aus Blokhus zurück ist, wo es im örtlichen SuperBest tatsächlich den 2007er Silver Top zu kaufen gab, damit kann ich jetzt die Probe auf 10 Weine ausdehnen.
ich liebe ja die "Sprache" der Weinkenner, auch wenn sie auf mich Laien manchmal unfreiwillig komisch wirkt... An diesen thread hier musste ich denken, als ich letztens ein Buch von walter moers las in dem eine Degustation vorgenommen wurde:wofu hat geschrieben:Dansk Vindag 12.09.09
...Im Folgenden meine subjektiven Eindrücke etwas durch die Aussagen der Mitprobierenden aufgepeppt.
Der rote Sekt, DONs RED 2008 brachte zunächst eine deutliche Beerennase, eine schöne Farbe und war nicht schlecht, allerdings hielt die Begeisterung nicht lange an, irgendwie ließ der Geschmackseindruck nach. Nicht wirklich überzeugend, 80 PrivatePunkte.
Der später probierte weiße Bruder DONs CUVEE 2008 war da von ganz anderem Kaliber. Ein wirklich schöner Tropfen, fast brotig, deutliche Erinnerungen an Champagner. Ok., vielleicht etwas übertrieben, aber die Richtung stimmt. Ein Sprudel der Spaß bringt...
...Der MADELEINE ANGEVINE 2008 ist nicht mein Fall, die Säure dominiert mir zu unharmonisch. Anfangs soll dieser starke Ähnlichkeiten mit einem Gewürztramier aufgezeigt haben. An diesem Tag konnte ich dies nicht feststellen, wohlwollende 75 PP.
Die trockenen Weißweine kommen zu einem Einheitspreis von 145 dkk 20 €, das gleiche ist für den Rose auf den Tisch zu legen, es sei denn, es gibt ein Sonderangebot wie zum Vindag.
Der 2006 ROSE ist allerdings in meinen Augen oder besser für meinen Mund hinüber, ohne Bewertung.
Bei den Roten, die jeweils für 195 dkk / 25 € auf der Liste stehen (die Umrechnungskurse auf Euro schwanken deutlich, gute Abrundungen zu unseren Gunsten), starten wir mit dem 2007er SILVER TOP. Feine Säure, abgerundeter Geschmack, solide Länge, etwas Erinnerungen an Spätburgunder, gelungen, 84 PP.
Der RONDO CARBONIQUE 2008 bringt wieder Überraschendes. Wir erwarteten keinen Holzton, eher Anklänge an Beaujoulais, Holz dominiert aber die Nase ebenso wie den Gaumen. Spannend, aber richtig gut? Unsicherheit dominiert, um die 80 PP
„Recht frühreif, aber schon von Charakter! Ein starkes Rückgrat aus Walnuss und Erdbeere – blümerant, aber auf eine erdige, ehrliche Art. Ein Echo aus Lakritz hallt lange am Zäpfchen nach und seilt sich dann tief in die Speiseröhre ab. Ein Reifeton, der schmeckt wie eine alte Geige, die ein vertrautes Wiegenlied spielt. Der unvermeidliche Pfirsich, der in jedem Roten lungert, aber paniert mit mürbem Keks. Da ist Kerzenfett. Neuschnee. Spekulatius. Wenig Finesse, dafür eine burschikose Säure, die etwas breitschultrig ist in den Kanten, aber korrekt ins Holz nagelt. Ich schmecke junges Leder, rostiges Eisen, feuchten Teppich, Fensterkitt und Tannennadeln. Auch Gänsebraten und den Brombeerpudding meiner toten Großmutter. Der Körper hat Volumen, aber ich würde ihn nicht als dick, sondern eher als vollschlank bezeichnen, mit viel zu großen Füßen. Eine Olivenölspur schmiert seinen Abgang,welcher lang und breit ist, wie der Ton einer uralten Totenglocke, der in den unterirdischen Gewölben einer Katakombe verklingt, in der siebenhundert nackte Zwerge fasten.“ (Zitat aus "Der Schrecksenmeister" v. Walter Moers)
Also ich fands herrlich

Probe dänischer Weine in NMS
Moin, moin,
die Einladung zur Probe dänischer Weine am 8.1.2010 kam gut an. Aus Platzgründen konnten nicht alle Interessenten berücksichtigt werden. Schon ein kleiner Erfolg für mich
. Leider hatte es vor einem Jahr nicht geklappt mit einer vom bayerischen Önologen des Weingutes Skærsøgaard geführten Probe in Neumünster, daher hatte ich einige Weine gekauft um diese dem Weinkreis vorzustellen. 10 Weine für 10 Teilnehmer (einer blieb leider ohne Abmeldung weg, schade für die Warteliste). Das Wetter war tief winterlich, so daß zur Begrüßung teils nach Glühwein gefragt wurde, den gab’s aber nicht.
Alle Weine stammen vom ersten dänischen Erwerbsweingut Skærsøgaard, bis auf den letzten wurden alle Weine trocken ausgebaut. Die 2005er sind als Dansk Bordvin (Tischwein), die anderen als Regional vin fra Jylland ausgezeichnet. Alle Weine waren mit Naturkorken verschlossen, glücklicherweise ohne den berüchtigten TCA-Teufel. Die Preise der Weine sind recht hoch, 145 dkk für Weiße, 195 für die Roten und 245 für den Süßwein, grob in € 20, 27, 33. Die 2005 kamen im 0,5 l Fläschen, der Süße in 0,375 und der Rest in der Normalflasche.
Wir begannen mit dem 2005er HVIDVIN. Die Rebsorten durften dabei nicht angegeben werden. Aus der Nr.2005H4/MA könnte geschlossen werden, daß es sich um Madeleine Angevine handelt. Wie durchweg eher unbekannte Rebsorten, nicht alles Neuzüchtungen, aber stets frühreifend eher für nördliche, nicht so warme Anbaugebiete geeignet. 11,5 % Alkohol, niedrig wie durchweg, nicht so verkehrt, vielfach wird ja der steigende Alkoholgehalt neuerer Weine beklagt. Die Farbe recht hell, leicht gelblich, die Nase verhalten, irgendwie fruchtig, aber nicht „weintypisch“ für unsere Nasen, nicht schlecht aber ungewohnt. Auch im Mund mehr ungewohnte Eindrücke, wohl schon über den Höhepunkt, allerdings noch nicht völlig fertig. Für die meisten Teilnehmer der erste dänische Wein im Mund und der war nicht so schlecht. Im Abgang allerdings recht kurz. Trinkbar aber kein wirklicher Genuß (mehr). Von mir 74 Punkte, eine Gruppenwertungen wurde nicht festgestellt.
Es folgten gemeinsam die beiden 2008er ORION CLASSIC und PREMIUM, beide 11 %, beide recht hell und klar. Der Classic kommt mit einer intensiven Nase, eher bodenständig als fruchtig. Auch im Mund harmonisch, irgendwie kräftig, sehr angenehm als guter Terrassenwein geeignet. Der hat schon was. Leichte Anklänge an Müller Thurgaus (wir hatten einen als kleinen Einschmecker). Ein Wein der durchweg positive Anerkennung erhielt, der braucht sich nicht zu verstecken und er gewinnt mit Luft und etwas Wärme noch an Intensität, für mich 83 Punkte. Der PREMIUM ist durchweg verhaltener, in der Nase fehlt das positiv erdige des Classics, auch am Gaumen ist die Harmonie nicht so gegeben wie beim Classic. Mit Luft kommen mehr Bitternoten durch. Den Durchgang hat der Classic wieder deutlich gewonnen, von mir nur 77 Punkte für den Premium. Ähnlich hatte ich den Vergleich schon beim Vindag auf dem Weingut im September 2009 gesehen (84 zu 81 wobei ich dabei sehr auf die Zukunft gehofft habe). Bei der Nachprobe des Restes zwei Tage später stand der Classic noch sehr gut da, keinerlei Ermüdungserscheinungen, eher fein gereift und runder.
Als erster Rotwein trat der RØDVIN 2005R 17/LMRo, vermutlich also Leon Millot und Rondo. Der farbliche Eindruck überrascht, tief dunkles Rot, fast schwarz. Auch die Nase ist gewaltig beeindruckend, voll, Holz mit dunkler Frucht, so etwas hat kaum jemand von dänischem Wein erwartet. Ruhe und Genuß in der Runde. Im Mund ebenfalls recht voll mit gut eingebautem Holz. Viele Weine werden 5 oder 6 Monate in häufig neuem französischem Barrique ausgebaut, dies klappt hier besser als bei so manchem deutschen Wein. Auch scheint die häufig anzutreffende Aussage widerlegt wonach Barrique nach kräftigen, alkoholreichen Weinen verlangt. Hier sind es nur 11,5 % und der Wein ist harmonisch. Gut, teilweise wird beklagt, daß der Abgang relativ kurz ist. Es stellen sich starke Eindrücke von roten Johannisbeeren ein, spürbare Säure. Ein Wein der lange noch nicht am Ende scheint, von mir 85 Punkte.
Der zweite Rote ist der RONDO CARBONIQUE aus 2008 mit 12 %. Ein Wein nicht aus dem Holzfaß sondern nach der Beaujolaismethode hergestellt. In der Nase Kirsche, genauer Süßkirsche, Frische wird angedeutet. Im Mund wirkt dieser sehr trocken, deutlich frisch durch eine präsente Säure. Die Einschätzungen sind sehr unterschiedlich, der Eine aus der Runde mag den Vorgänger lieber, die Andere begeistert sich für dieses Produkt. Solide Länge, der Wein scheint wie geschaffen als Sommerrotwein, für mich 83 Punkte.
Es folgte erneut ein Bruderduell, die beiden SILVER TOPs aus 2006 und 2007 mit 12 bzw. 11,5 %. Bei beiden zeigt sich wieder deutlich Holz in der Nase, allerdings auch Frucht. Die Farbe ebenfalls sehr kräftig. Es werden Fragen aufgeworfen nach einem dänischen Weingesetz, da muß ich mal beim nächsten Besuch nachfragen oder im Netz suchen, ist die Farbe reine Natur, aufzuckern ist in DK ja erlaubt, allerdings nur auf max. 12 %. Wieder fehlt es uns nicht wirklich an den Prozenten, gut die wärmende Wirkung hätte bei Minustemperaturen geholfen. Beide Weine zeigen auch etwas Würznoten, wecken Erinnerungen an gute Spätburgunder mit Holzeinsatz, allerdings wurden Leon Millot und Rondo verwendet, 2006 2/3 R und 1/3 LM; 2007 LM 60 und R 40 %. Passend zu gebratenem Fisch, es gab allerdings nur Brot und Wasser zum Wein. Der Vergleich der Weine wird unterschiedlich gesehen, nicht jeder fand wie ich den 2007er besser, für mich 85 (bei der späteren Nachprobe vielleicht sogar ein Pünktchen mehr, ein feiner harmonischer Wein mit guter Länge, würzigfruchtiges Spiel, richtig lecker, in der Nase neben Kirsche auch Marzipan). Mehrfach wurde bei den Roten anerkennend gewünscht, die Weine in einer Blindprobe gegen Gewächse aus bekannteren Weinbauländern antreten zu lassen. Das Ergebnis könnte spannend werden. Zu verstecken brauchen sich die Dänen nicht.
Die letzten beiden Rotweine waren die GOLD TOPs aus 2006 und 2007. 12 % bzw.11,5 %, 2006 aus 55 % Leon Millot und jeweils 22,5 % Rondo und Regent; 2007 58 % Rondo, 30 % Leon Millot und 12 % Regent. Wieder der schon bekannte sehr dunkle dichte Stoff im Glas, wieder intensive Nasen mit Holz und Frucht, allerdings beim älteren Wein wesentlich harmonischer, schon sehr begeisternd, der Nachfolger fällt etwas ab. Ähnlich im Mund, da strahlt der 2006er vor Harmonie, ein richtig guter Rotwein, so bringen Weine viel Spaß, ob aus DK oder von woanders her. Eine wunderbare Kombination aus Holz, dunklen Früchten, etwas Säure mit guter Länge. Es ist schon nachvollziehbar, daß dieser Wein in 2008 Gold bei der Mundus Vini gewonnen hat. Der 2007er fällt in der Harmonie deutlich ab, spürbare Säure, eher etwas rötlichere Frucht, spürbare Tannine, im recht langen Abgang dürfte auch etwas mehr Harmonie da sein, die Ansprüche steigen. Auch aus 2007 ist der Wein nicht schlecht, eine Nachprobe in einem Jahre wäre schön, leider fehlt es an weiteren Flaschen im Keller. Für mich 88 Punkte für 2006 und „nur“ 83 für 2007.
Zum Abschluß der Runde folgte der SWEET GOLD aus 2008, ein Süßwein mit nur 8 %, ausgebaut aus 82 % Solaris, 12 % Phoenix und 6 % Sibera. Nochmals neue Rebsorten. In der Nase und am Gaumen aber doch irgendwie bekannter als bei den trockenen Weißweinen. Die kräftige Süße mit stützender Säure wirkt wohl ähnlich wie Barrique, die Weine werden ähnlicher, die Rebsorte ist dann nicht mehr so entscheidend, oder liege ich vielleicht völlig falsch? Einige in der Runde empfinden Uhutöne in der Nase oder im Mund, ich bin sonst hierzu etwas empfindlich, fand diese Töne hier aber kaum spürbar. Sicher viel zu jung, aber ältere Exemplare waren nicht zu kaufen. Frische Noten die an Holunder erinnern, auch an die in DK häufiger anzutreffende Holundersirup. Mir gefällt der Wein, 88 Punkte.
Insgesamt eine hoch spannende und auch qualitativ sehr befriedigende Probe, der Nichtteilnehmer hat seinen Irrtum hinsichtlich des Datums sehr bereut. Wir werden aber versuchen, bald einmal wieder eine Probe mit dänischen, vielleicht auch holsteinischen Weinen zusammenzustellen. Nicht billig aber es lohnt sich. Was auch am 16. Januar in Hamburg beim Weinsalon vom badischen Winzer Ziereisen bestätigt wurde, auch kurz vor der Schweiz wurden dänische Weine schon entdeckt. Die Weinwelt dehnt sich nach Norden aus…
Schöne Grüße
Wolfgang
die Einladung zur Probe dänischer Weine am 8.1.2010 kam gut an. Aus Platzgründen konnten nicht alle Interessenten berücksichtigt werden. Schon ein kleiner Erfolg für mich

Alle Weine stammen vom ersten dänischen Erwerbsweingut Skærsøgaard, bis auf den letzten wurden alle Weine trocken ausgebaut. Die 2005er sind als Dansk Bordvin (Tischwein), die anderen als Regional vin fra Jylland ausgezeichnet. Alle Weine waren mit Naturkorken verschlossen, glücklicherweise ohne den berüchtigten TCA-Teufel. Die Preise der Weine sind recht hoch, 145 dkk für Weiße, 195 für die Roten und 245 für den Süßwein, grob in € 20, 27, 33. Die 2005 kamen im 0,5 l Fläschen, der Süße in 0,375 und der Rest in der Normalflasche.
Wir begannen mit dem 2005er HVIDVIN. Die Rebsorten durften dabei nicht angegeben werden. Aus der Nr.2005H4/MA könnte geschlossen werden, daß es sich um Madeleine Angevine handelt. Wie durchweg eher unbekannte Rebsorten, nicht alles Neuzüchtungen, aber stets frühreifend eher für nördliche, nicht so warme Anbaugebiete geeignet. 11,5 % Alkohol, niedrig wie durchweg, nicht so verkehrt, vielfach wird ja der steigende Alkoholgehalt neuerer Weine beklagt. Die Farbe recht hell, leicht gelblich, die Nase verhalten, irgendwie fruchtig, aber nicht „weintypisch“ für unsere Nasen, nicht schlecht aber ungewohnt. Auch im Mund mehr ungewohnte Eindrücke, wohl schon über den Höhepunkt, allerdings noch nicht völlig fertig. Für die meisten Teilnehmer der erste dänische Wein im Mund und der war nicht so schlecht. Im Abgang allerdings recht kurz. Trinkbar aber kein wirklicher Genuß (mehr). Von mir 74 Punkte, eine Gruppenwertungen wurde nicht festgestellt.
Es folgten gemeinsam die beiden 2008er ORION CLASSIC und PREMIUM, beide 11 %, beide recht hell und klar. Der Classic kommt mit einer intensiven Nase, eher bodenständig als fruchtig. Auch im Mund harmonisch, irgendwie kräftig, sehr angenehm als guter Terrassenwein geeignet. Der hat schon was. Leichte Anklänge an Müller Thurgaus (wir hatten einen als kleinen Einschmecker). Ein Wein der durchweg positive Anerkennung erhielt, der braucht sich nicht zu verstecken und er gewinnt mit Luft und etwas Wärme noch an Intensität, für mich 83 Punkte. Der PREMIUM ist durchweg verhaltener, in der Nase fehlt das positiv erdige des Classics, auch am Gaumen ist die Harmonie nicht so gegeben wie beim Classic. Mit Luft kommen mehr Bitternoten durch. Den Durchgang hat der Classic wieder deutlich gewonnen, von mir nur 77 Punkte für den Premium. Ähnlich hatte ich den Vergleich schon beim Vindag auf dem Weingut im September 2009 gesehen (84 zu 81 wobei ich dabei sehr auf die Zukunft gehofft habe). Bei der Nachprobe des Restes zwei Tage später stand der Classic noch sehr gut da, keinerlei Ermüdungserscheinungen, eher fein gereift und runder.
Als erster Rotwein trat der RØDVIN 2005R 17/LMRo, vermutlich also Leon Millot und Rondo. Der farbliche Eindruck überrascht, tief dunkles Rot, fast schwarz. Auch die Nase ist gewaltig beeindruckend, voll, Holz mit dunkler Frucht, so etwas hat kaum jemand von dänischem Wein erwartet. Ruhe und Genuß in der Runde. Im Mund ebenfalls recht voll mit gut eingebautem Holz. Viele Weine werden 5 oder 6 Monate in häufig neuem französischem Barrique ausgebaut, dies klappt hier besser als bei so manchem deutschen Wein. Auch scheint die häufig anzutreffende Aussage widerlegt wonach Barrique nach kräftigen, alkoholreichen Weinen verlangt. Hier sind es nur 11,5 % und der Wein ist harmonisch. Gut, teilweise wird beklagt, daß der Abgang relativ kurz ist. Es stellen sich starke Eindrücke von roten Johannisbeeren ein, spürbare Säure. Ein Wein der lange noch nicht am Ende scheint, von mir 85 Punkte.
Der zweite Rote ist der RONDO CARBONIQUE aus 2008 mit 12 %. Ein Wein nicht aus dem Holzfaß sondern nach der Beaujolaismethode hergestellt. In der Nase Kirsche, genauer Süßkirsche, Frische wird angedeutet. Im Mund wirkt dieser sehr trocken, deutlich frisch durch eine präsente Säure. Die Einschätzungen sind sehr unterschiedlich, der Eine aus der Runde mag den Vorgänger lieber, die Andere begeistert sich für dieses Produkt. Solide Länge, der Wein scheint wie geschaffen als Sommerrotwein, für mich 83 Punkte.
Es folgte erneut ein Bruderduell, die beiden SILVER TOPs aus 2006 und 2007 mit 12 bzw. 11,5 %. Bei beiden zeigt sich wieder deutlich Holz in der Nase, allerdings auch Frucht. Die Farbe ebenfalls sehr kräftig. Es werden Fragen aufgeworfen nach einem dänischen Weingesetz, da muß ich mal beim nächsten Besuch nachfragen oder im Netz suchen, ist die Farbe reine Natur, aufzuckern ist in DK ja erlaubt, allerdings nur auf max. 12 %. Wieder fehlt es uns nicht wirklich an den Prozenten, gut die wärmende Wirkung hätte bei Minustemperaturen geholfen. Beide Weine zeigen auch etwas Würznoten, wecken Erinnerungen an gute Spätburgunder mit Holzeinsatz, allerdings wurden Leon Millot und Rondo verwendet, 2006 2/3 R und 1/3 LM; 2007 LM 60 und R 40 %. Passend zu gebratenem Fisch, es gab allerdings nur Brot und Wasser zum Wein. Der Vergleich der Weine wird unterschiedlich gesehen, nicht jeder fand wie ich den 2007er besser, für mich 85 (bei der späteren Nachprobe vielleicht sogar ein Pünktchen mehr, ein feiner harmonischer Wein mit guter Länge, würzigfruchtiges Spiel, richtig lecker, in der Nase neben Kirsche auch Marzipan). Mehrfach wurde bei den Roten anerkennend gewünscht, die Weine in einer Blindprobe gegen Gewächse aus bekannteren Weinbauländern antreten zu lassen. Das Ergebnis könnte spannend werden. Zu verstecken brauchen sich die Dänen nicht.
Die letzten beiden Rotweine waren die GOLD TOPs aus 2006 und 2007. 12 % bzw.11,5 %, 2006 aus 55 % Leon Millot und jeweils 22,5 % Rondo und Regent; 2007 58 % Rondo, 30 % Leon Millot und 12 % Regent. Wieder der schon bekannte sehr dunkle dichte Stoff im Glas, wieder intensive Nasen mit Holz und Frucht, allerdings beim älteren Wein wesentlich harmonischer, schon sehr begeisternd, der Nachfolger fällt etwas ab. Ähnlich im Mund, da strahlt der 2006er vor Harmonie, ein richtig guter Rotwein, so bringen Weine viel Spaß, ob aus DK oder von woanders her. Eine wunderbare Kombination aus Holz, dunklen Früchten, etwas Säure mit guter Länge. Es ist schon nachvollziehbar, daß dieser Wein in 2008 Gold bei der Mundus Vini gewonnen hat. Der 2007er fällt in der Harmonie deutlich ab, spürbare Säure, eher etwas rötlichere Frucht, spürbare Tannine, im recht langen Abgang dürfte auch etwas mehr Harmonie da sein, die Ansprüche steigen. Auch aus 2007 ist der Wein nicht schlecht, eine Nachprobe in einem Jahre wäre schön, leider fehlt es an weiteren Flaschen im Keller. Für mich 88 Punkte für 2006 und „nur“ 83 für 2007.
Zum Abschluß der Runde folgte der SWEET GOLD aus 2008, ein Süßwein mit nur 8 %, ausgebaut aus 82 % Solaris, 12 % Phoenix und 6 % Sibera. Nochmals neue Rebsorten. In der Nase und am Gaumen aber doch irgendwie bekannter als bei den trockenen Weißweinen. Die kräftige Süße mit stützender Säure wirkt wohl ähnlich wie Barrique, die Weine werden ähnlicher, die Rebsorte ist dann nicht mehr so entscheidend, oder liege ich vielleicht völlig falsch? Einige in der Runde empfinden Uhutöne in der Nase oder im Mund, ich bin sonst hierzu etwas empfindlich, fand diese Töne hier aber kaum spürbar. Sicher viel zu jung, aber ältere Exemplare waren nicht zu kaufen. Frische Noten die an Holunder erinnern, auch an die in DK häufiger anzutreffende Holundersirup. Mir gefällt der Wein, 88 Punkte.
Insgesamt eine hoch spannende und auch qualitativ sehr befriedigende Probe, der Nichtteilnehmer hat seinen Irrtum hinsichtlich des Datums sehr bereut. Wir werden aber versuchen, bald einmal wieder eine Probe mit dänischen, vielleicht auch holsteinischen Weinen zusammenzustellen. Nicht billig aber es lohnt sich. Was auch am 16. Januar in Hamburg beim Weinsalon vom badischen Winzer Ziereisen bestätigt wurde, auch kurz vor der Schweiz wurden dänische Weine schon entdeckt. Die Weinwelt dehnt sich nach Norden aus…
Schöne Grüße
Wolfgang