Schulische Ausgaben D-Dk

Sonstiges. Dänemarkbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Was vielleicht auch interessant ist. Der Grund, warum es in DK anders ist, liegt einfach daran, dass die Lehrmittelfreiheit im Grundgesetz verankert ist. Dort steht:
§ 76
Alle børn i den undervisningspligtige alder har ret til fri undervisning i folkeskolen. Forældre eller værger, der selv sørger for, at børnene får en undervisning, der kan stå mål med, hvad der almindeligvis kræves i folkeskolen, er ikke pligtige at lade børnene undervise i folkeskolen.
Der Schlüsselbegriff ist "fri undervisning". Das wurde also schon 1849 reingeschrieben und das zu ändern ist praktisch unmöglich.
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hallo @ Lars,

Danke für die Aufklärung.
So gut ist mein Dänisch nämlich auch wieder nicht das ich Texte in den ursprünglichen Links hundertprozentig verstehen kann.

Ich sehe schon in Dänemark habt Ihr ähnliche Probleme wie wir in Deutschland, aber zumindest habt Ihr ein einheitliches Schulgesetz für das ganze Land.

Hier bei uns herrscht eine ziemliche "Anarchie" in Bezug auf Klassenfahrten und Lehrmittelfreiheit.

Prinzipiell sind Lehrmittel in Deuschland auch frei, aber da gibt es nicht nur einen Wust an Ausnahmen und Sonderfällen, sondern zu allem Überfluss mauschelt dazu noch jedes Bundesland nach eigenem Gusto herum.
Für jede meiner beiden Töchter sind zum Beispiel im Schnitt 50 bis 100 Euro pro Schuljahr für Bücher fällig die man selbst bezahlen muss.
dafür dürfen sie die Bücher aber auch behalten .
Die freien Bücher müssen nach Gebrauch weitergegeben werden.
Dementsprechend sehen die nach einigen "Durchgängen" aber auch aus, so das man als Eltern oft genug freiwillig auf eigene Kosten neue Bücher kauft.

Was in Deutschland allerdings zu 100 Prozent auf die Eltern abgewälzt wird, sind die Kosten für Klassenfahrten.
Das geht schon in der Grundschule los, in der mindestens 2 mehrtägige Klassenfahrten obgligatorisch sind, und wird in den weiterführenden Schulen mittlerweile schon fast bis zum Exzess getrieben.
In der Oberstufe heisst es permanent das Portemonnaie aufmachen.
Sei es für die obligatorische mehrtägige Skifreizeit in Österreich, den ebenfalls mehrtägigen Paristripp, den einwöchigen Besuch in London, den zweiwöchige Schüleraustausch mit befreundeten Schulen in ausländischen Partnerstädten oder die Abschlussfahrt nach Spanien.
Dazu noch unzählige Pflichtveranstaltungen wie Tagestoren nach Köln, Münster , Brüssel etc, sowie diverse Theater- und Museumsbesuche.
Und das bei 2 Kindern alles im Doppelpack.
Andauernd bekomme ich zu hören:
Du must noch 300 Euro für die Londonfahrt überweisen, bis zum xxx müßen die 400 Euro für die Skifreizeit überwiesen werden etc. pp.

Und praktisch alles sind Pflichtveranstaltungen, da ansonsten einkommensschwache Eltern keinen Anpruch auf Übernahme der Kosten hätten.

Tja, da wünscht man sich schon öfter mal das dänische Schulsystem nach Deutschland, auch wenn ich kein Freund des eher leistungsfrei orientierten Systems dort bin.

Gruß

Reimund
Jan_K
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Beitrag von Jan_K »

na das sind ja mal traumhafte zustände, in meiner schulzeit gabs in der grundschule 4 tage sylt im billigsten schullandheim, in der 7. oder 8. klasse eine woche bodensee in einer fast genauso heruntergekommenen jugendherberge, in der oberstufe eine woche berlin/prag und durch einen schulwechsel nach dem 11. jahrgang konnte ich mir noch ne zusätzliche tour nach wien ergaunern, weil meine neue schule die kursfahrt erst in der 12. und nicht in der 11. gemacht hat und wandertage beschränkten sich auf einen finanziellen rahmen von damals 10-20DM, abifahrt ging bei uns nicht nach lorette, sondern in die nähe von løkken und die tour hab ich nebenbei bemerkt selbst bezahlt, also skifahren oder irgendwelche flugreisen nach london oder paris standen bei uns nie zur debatte
annikade
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Beitrag von annikade »

Tja, wohnste in Berlin, geht die Klassenfahrt nach Brandenburg - wenn de Glück hast, nach MV an die Ostsee.
Hier wird schon ein bisschen Rücksicht aufs Prekariat genommen.
Da bin ich echt froh. 8)

Aber mal ehrlich:
Es sind doch häufig die Eltern, die sich für die teuren Reisen einsetzen.
Zelten in Zesch am See oder Blossin? Und dann noch mit der Regionalbahn und dem Linienbus anreisen?
Wie unwürdig und gar nicht bequem!
Die Schüler selbst finden sowas aber meistens total okay.

Gruß

/annika
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