Postleitzahlen und deren Logik.

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Berndt

Postleitzahlen und deren Logik.

Beitrag von Berndt »

Vor einigen Tagen habe ich den Film:
"Böseckendorf - Die Nacht, in der ein Dorf verschwand" gesehen. Ich wollte dann unbedingt wissen, wo das Dorf eigentlich liegt, und habe nach einiger Zeit endlich herausgefunden, daß es südwestlich vom Harz, dicht an der Ostseite der alten Zonengrenze (in Thüringen) gelegen ist.

Dabei habe ich bemerkt, daß man dem Dorf die Postleitzahl 37339 zugeteilt hat, also Hauptzone Hannover. Wenige km östlich davon liegt die Kleinstadt Nordhausen mit der Postleitzahl 99734, die zur Hauptzone Nürnberg gehört.

Obwohl ich vom Aufbau der PLZ-System gelesen habe, siehe unten, kommt es mir alles spanisch vor:

Aufbau der deutschen Postleitzahlen
Die erste Ziffer einer fünfstelligen Postleitzahl beinhaltet die Haupt-Zone, und damit den den Flughafen, ab zu dem die Post geht. Die zweite Ziffer, die meistens gegen den Uhrzeigersinn um den Zentralort herum von 0 bis 9 läuft, bezeichnet die Region. Zusammengefasst ergeben die beiden ersten Ziffern damit die Post-Leitregion.
In den Postleitregionen sind alle die Postleitgebiete zusammengefasst, welche die gleichen beiden Anfangsziffern haben. worin jeder Gemeinde ein Nummernbereich zugeordnet wird, beginnend mit dem Hauptort des Leitbereichs.


In DK folgen die PLZ den Eisenbahnlinien und den daran angeschlossenen Buslinien, mit Kopenhagen als Ausgangspunkt.

In Deutschland ist es anscheinend anders, aber wie ist das System aufgebaut? Hannover und Nürnberg liegen ja ziemlich weit weg von einander. Kann mir jemand die Logik erklären?
DrTyskland

Beitrag von DrTyskland »

Das BRD-Postleitzahlensystem war bis 1989 logisch.
Dann fiel die Mauer, die DDR trat der Bundesrepublik bei und es fehlten plötzlich PLZ.
Daher auch die komischen Nuller-Postleitzahlen in Ostdeutschland.

Nehme an, dass das DDR-Postleitzahlensystem auch systematisch und logisch war...

Vielleicht weiß jemand anders hier mehr?!
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livogaard
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Beitrag von livogaard »

Grüß Dich Biggi !
Genau so war es wie Du schreibst , aber die Null gilt zbs. auch für das Südliche Brandenburg (Cottbus) , Teile von Sachsen-Anhalt (Halle-Dessau) und auch Thüringen (Gera) .
Med venlig hilsen
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reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hallo,

na ja, logisch war das deutsche Postleitzahlensystem halt nur bis zur Wiedervereinigung.
Danach wurde halt versucht die FNL (Fünf neuen Länder) so gut als möglich in das ausgetüfftelete System zu integrieren.
Ich denke mal wenn man das bisherige System logisch weitergeführt hätte, dann hätte der Osten eigentlich 6-stellige Postleitzahlen bekommen müssen.
(nach 1XXXX-9XXXX kommt halt logischerweise 10XXXX, 11XXXX usw.)

Noch konfuser als bei den Postleitzahlen ist das Ganze bei den Telefon-Vorwahlen.
Wir haben hier Postleitzahlen die mit mit 4 XXXX oder 5XXXX beginnen, aber Vorwahlen mit 02XXX, in Norddeutschland ist das umgekehrt.

Das System ist also für Dänen ähnlich schwer zu durchschauen wie für uns Deutsche die Logik der Dänen bezüglich der Vergabe von Kraftfahrzeugkennzeichen.
Was ich auch immer lustig finde ist die Vergabe der Hausnummern z.B. in Henne Strand.
Die werden ja offenbar nach dem Termin der Fertigstellung vergeben, so das z.B. neben der Hausnummer 1 schon mal die Hausnummern 8 und 24 liegen können, die Nummer 2 dagegen 200 Meter weit entfernt ist. :mrgreen:

Gruß

Reimund
Berndt

Beitrag von Berndt »

Alles schön und gut. Aber wie und warum bekamen Dörfer und Städte in Thüringen plötzlich Postleitzahlen, die zum Bezirk Hannover/Nürnberg gehören?
Man sollte ja glauben, daß die neuen Nummernsysteme ausschließlich innerhalb der einzelnen Regionen in Thüringen, Sachsen-Anhalt usw. gebildet werden mussten. Da es alles offenbar nichts mit der alten Zonengrenze zu tun hat, könnte man ja - z.B. - eben so gut dem Freistaat Sachsen und (einem Teil von) Freistaat Bayern die 9-Serie zuteilen - und damit die Null-Nummern vermeiden :roll:
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hallo @ Berndt,

ich habe doch versucht das zu erklären.
Hätte man das bestehende System mit den festen Hauptzonen kopnsequent auf die neuen Länder umgesetzt, dann wären zwangsläufig im Osten 6-stellige Postleitzahlen die Regel geworden.
Da hätten aber sämtliche Computer in den Briefsortieranlagen erst einmal komplett neue Software benötigt, aber die hatten es schon mit den übergangsweise parallel gültigen alten DDR-Postleitzahlen schon genug Probleme.
Ergo wurden die "0" als Hauptzone neu eingeführt, und die "freien Nummern" der dünner besiedelten West-Länder so "logisch" wie möglich auf die neuen Länder verteilt.

Im Prinzip also wie die Hausnummerierung in Henne Strand, wo die Hausnummern z.B. im Ørnevej nach dem Baujahr vergeben wurden.
Mit dem Erfolg das man schon mal länger nach "seinem" Haus suchen muss.

Gruß

Reimund
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livogaard
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Beitrag von livogaard »

Es wurde Anfang der 90 ziger auch noch ein W für West und ein O für Ost vorgesetzt , weil es über 800 doppelte Nummern gab . Am 1.Juli 1993 war der Stichtag für die neuen PLZ.
Die ersten beiden Stellen bezeichnen die Region , für die die Postleitzahl gilt .Die letzten drei Stellen der Postleitzahl bezeichnen den Ort oder den Zustellbereich .
Übrigens gibt es die 9XXX auch für Erfurt / Thüringen , ich glaube Erfurt hatten zu DDR - Zeit schon die 9XXX.
Dresden hatte zbs. die 8XXX .
Durch die neu eingeführten Postleitzahlen kam es zur Umstruckturierung der Regionalnummer , warum und wieso die Null eingeführt (keiner wollte sie haben ) wurde , das weis höchstwahrscheinlich nur Dr. Klaus Zumwinkel der ehemalige Vorstandsvorsitzender der Post . :mrgreen:
Good weekend , muss nämlich gleich zum Nachtdienst .
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Berndt

Beitrag von Berndt »

Wie kann es ohne Verspätungen funktionieren :?:
Ich meine die Logistik der Bundespost. Was geschieht mit einem Brief, der von Frau A. in 37339 Böseckendorf abgesandt wird und für Frau B. in 99734 Nordhausen bestimmt ist, nur wenige km östlich von Böseckendorf.
Dies würde in Dänemark mit dem angewandten PLZ-System nämlich logistisch bedeuten, daß ein Brief, der von, sagen wir, Henne Strand abgesandt wird, erst nach einer "Reise" über z.B. Aarhus oder Tondern in Varde, dem gewählten Bestimmungsort, mit mindestens 1 Tag Verspätung ankommen würde (d.h. eine Strecke von mindestens 300 km statt 25 km :roll: ).
Lippe 1
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Beitrag von Lippe 1 »

Hej Bernd,
das passiert auch im gleichen Ort! Wenn ich meinem Nachbarn einen Brief schreiben würde und den in einen Postkasten werfe ( sagt man wirklich), wird der automatisch erst mal zum 25 km entfernten Verteilerzentrum gefahren, dort einsortiert und oft erst am übernächsten Tag ausgeliefert. Manchmal gehts aber auch etwas schneller.

Grüße aus Lippe
Günter
Peter

Beitrag von Peter »

oder eine Paketsendung von Westerland auf Sylt /D nach Padborg / DK ueber Frankfurt Luftpost --> København --> Billund unschlagbare 24 Tage braucht
Jan_K
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Beitrag von Jan_K »

noch erstaunlicher finde ich, dass der wahrscheinlich teuerste expressdienst der welt mit den dunkelbraunen transportern für eine sendung von belgien nach kiel regelmäßig 5 tage gebraucht hat (wobei das paket nie längere zeit an einem ort lag, sondern jeden tag ein depot weiter transportiert wurde), während unternehmen wie GLS für die gleiche strecke 48 std brauchen und das paket nur 1/5 kostet
Berndt

Beitrag von Berndt »

Ich erinnere mich auch an ein putziges Erlebnis vor 4-5 Jahren, das auch mit PLZ zu tun hatte:
Im Briefkasten lag eines Vormittags ein Brief von einer Firma in Nordjütland.
Als Empfänger stand eine Person in der Nähe von Eckernförde (?) angeführt. Die 4 letzten Ziffern der Postleitzahl waren mit denen meiner Kleinstadt identisch – mit einer 2 vorne, also 5-Stellig. Sogar die Straßennummer und der Straßenname könnten "mit etwas Glück" verwechselt werden: Osterstraße = Østergade.
Ich legte den Brief in den nächsten Briefkasten mit einem Zettelchen versehen, worauf ich kurz den Irrtum erklärte.
2 Tage später tauchte der Brief leider wieder in unserem Briefkasten auf (ohne Zettel :!: ).
Diesmal schrieb ich ziemlich ausführlich, was nun zum 2. Mal geschehen war, lieferte persönlich den Brief auf der Post ein, und machte deutlich auf mein Zettelchen aufmerksam
(Nur) 1 Tag später musste ich feststellen, daß ich offenbar den verd...... Brief nicht los werden konnte – er lag wieder in unserem Briefkasten :|
Ich lag ihn diesmal in einen frankierten Briefumschlag und sandte ihn zurück zum Absender, mit einer kleinen Erklärung der Vorfälle, und daß ich mich von der dän. ”postvæsen” schikaniert fühlte..... :!:
Ende der Geschichte :mrgreen:
annikade
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Beitrag von annikade »

DrTyskland hat geschrieben:uot;]Das BRD-Postleitzahlensystem war bis 1989 logisch.
Dann fiel die Mauer, die DDR trat der Bundesrepublik bei und es fehlten plötzlich PLZ.
Nicht ganz. Ähnlich wie die Kfz-Kennzeichen im [url=http://de.wikipedia.org/wiki/Ostzonenverzeichnis]"Ostzonenverzeichnis"[/url] reserviert blieben, wurden auch Postleitzahlbereiche für den Fall der Wiedervereinigung reserviert. Bloß haben die Ostler 8) dann leider alles durcheinander gebracht:

Das 4-stellige System ging von einem geeinten Deutschland aus und reservierte die Bereiche 1000 bis 1999 und 9000 bis 9999 für den Osten Deutschlands. Daher wurden Postleitzahlen aus diesem Bereich nicht zugeteilt. Lediglich die 1000 wurde von Berlin (West) benutzt.
(...)
Zum 1. Januar 1965 führte die Post der DDR ein eigenes vierstelliges Postleitzahlensystem ein. Dieses war gänzlich anders strukturiert und natürlich einzig und allein auf die DDR zugeschnitten. So wurden die Bereiche von 1000 bis 9999 auf sämtliche 15 Bezirke der DDR verteilt.


Gruß

/annika
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