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mister1000
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Ergebnisse Masterarbeit

Beitrag von mister1000 »

Liebe Forenmitglieder,


Als „Dänemark – Experten“ mit wirtschaftlichem Fachwissen möchte ich euch heute kontaktieren und hoffe, dass ihr mir bezüglich der Ergebnisse meiner Masterarbeit einen kleinen Tipp geben könnt. Vorab möchte ich euch schon für eure Zeit und Mühe danken.


Im Rahmen meiner Masterarbeit an der Aarhus School of Business habe ich amerikanische, dänische, und deutsche Studenten nach ihren Ansichten und Meinungen bezüglich der Beziehung von Wirtschaft und Gesellschaft befragt. Die Umfrage war ein großer Erfolg – etwa 1.300 Studenten haben daran teilgenommen.


Während ich die Ergebnisse der amerikanischen und deutschen Studenten aus persönlichen Erfahrungen (ich war längere Zeit in den USA, und bin in Deutschland aufgewachsen und zur Uni gegangen), ganz gut einschätzen kann, so fällt mir eine Bewertung der dänischen Ergebnisse etwas schwer. Folgende Kernpunkte machen mir zu schaffen:



* Antworten zwischen weiblichen und männlichen Studenten unterscheiden sich kaum. Kann dies an der eher „femininen“ dänischen Gesellschaft, sowie einer guten Allgemeinbildung liegen?

* Gleiches gilt für die Unterschiede zwischen Bachelor- und Masterstudenten. Auch hier gibt es kaum Unterschiede in den Einstellungen und Ansichten der Studenten.

* Besonders überraschend ist, dass dänische Studenten den „Shareholder Value“ als sehr wichtig ansehen – mehr noch, als ihre amerikanischen Kollegen. Während die hohe Zustimmung in Amerika erwartet wurde, ebenso wie die eher verhaltene Zustimmung unter Deutschen, so kann ich das dänische Ergebnis nicht einordnen. Anders als in den USA müsste doch die Finanzierung der Unternehmen, ähnlich wie in Deutschland, eher durch private Banken statt durch den Aktienmarkt funktionieren – oder sehe ich das falsch?



Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr eure Gedanken mit mir teilen möchtet. Vielen Dank im Voraus für eure Antworten.


Viele Grüße & Tak,

Michael
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Findest du nicht selber, dass du deine Arbeit entwertest, wenn du solche losen Fragen stellst und die Antworten verwendest?
mister1000
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Beitrag von mister1000 »

hallo michael,


danke für deine antwort.

nun, sicherlich kann und werde ich die antworten nicht eins-zu-eins übernehmen. dies ist auch nicht möglich, was zum teil natürlich daran liegt, dass ich einen quantitativen (in dem fall fragebogen) ansatz gewählt habe. demnach können hier und da nur vermutungen angestellt werden.

daher wäre es interessant, verschiedene meinungen einzuholen, um zusätzliche "inspiration" zu bekommen. ich denke aber nicht, dass damit das ergebnis, oder die arbeit als solches, entwertet wird. vielmehr helfen zusätzliche ansätze, die diskussion der ergebnisse stimmiger zu machen.

die kernfrage betrifft vor allem die hohe wertschätzung des shareholder values. die anderen beiden fragen sind, zugegebenermaßen, nicht so ohne weiteres beantwortbar, und hiermit zurück gezogen.

ich würde mich freuen, wenn du die ein oder andere idee mit mir teilen möchtest. dafür vielen dank vorab.

viele grüße,
michi
Jan_K
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Beitrag von Jan_K »

Antworten zwischen weiblichen und männlichen Studenten unterscheiden sich kaum. Kann dies an der eher „femininen“ dänischen Gesellschaft, sowie einer guten Allgemeinbildung liegen?
also erstens heißt das heute metrosexuell und wie soll man das zweitens bitte verstehen? dass in deutschland die frauen oder die männer eine unterdurchschnittliche allgemeinbildung haben?
mister1000
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Beitrag von mister1000 »

hallo jan,

"feminin" bezieht sich in dem fall auf die kategorisierung von hofstede, auch wenn man diese nicht überbewerten sollte. demnach gibt es kein typisches "mann-frau-bild" - vielmehr überlappen sich die rollen beider geschlechter, was zu geringeren meinungsverschiedenheiten und weltanschauungen führt. war lediglich EINE idee, nicht jedoch DIE erklärung (wolte zumindest etwas vorschlagen).

ebenso heißt meine vermutung der "hohen allgemeinbildung", nicht, dass deutsche oder amerikansiche studenten unterbemittelt sind. es ist jedoch erstaunlich, dass sich die ansichten nicht nur auf geschlechterebene, sondern auch mit höherem alter in den usa und deutschland unterscheiden, während sie in dänemark ziemlich homogen sind.

eine vermutung ist also, dass ein sogenannter "sozialisierungseffekt" im rahmen des studiums in dänemark nicht stattfindet. dies könnte daran liegen, dass über das studium hinweg die gleichen themen mit vergleichsweise selber intensität und fokus gelehrt werden. es könnte aber auch heißen, dass gewisse vorgefertigte (positive und negative) meinungen zur beziehung zwischen wirtschaft und gesellschaft existieren, die selbst durch ein studium nicht verändert werden.

ein faktor könnte dabei auch der einfluss der berufserfahrung sein - meines wissens nach spielen praktika eine eher untergeordnete rolle für dänische wirtschaftstudenten. leider habe ich dazu keine daten erhoben.

wie gesagt: es sind alles nur ideen und mutmaßungen. wenn ihr eine "theorie" verfolgt, so wäre es schön, wenn ihr sie mit mir teilen könntet.

danke!
Jan_K
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Beitrag von Jan_K »

ebenso heißt meine vermutung der "hohen allgemeinbildung", nicht, dass deutsche oder amerikansiche studenten unterbemittelt sind.
das versteh ich auch nicht so, aber ich verstehe den satz so, dass außerhalb DKs entweder frauen oder männer dümmer sind, mal davon abgesehen glaube ich, dass der großteil dein wirtschaftsfachchinesisch hier ohnehin nicht wirklich versteht, ich bezweifle, dass irgendwer ohne ein BWL oder VWL studium hier weiß, was zum beispiel der "ansatz nach hofstede" ist
mister1000
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Beitrag von mister1000 »

hallo jan,

nun, was soll ich dazu sagen ...

außer, dass sich meine anfrage eben genau an jene "wirtschaftsexperten" richtet. meine hoffnung war, den einen oder anderen mit meiner anfrage zu erreichen.

es ging bei meiner umfrage nicht darum festzustellen, ob jemand dümmer ist als der andere, sondern ob dänen, deutsche, und amerikaner sich in ihren ansichten hinsichtlich der beziehung von wirtschaft und gesellschaft unterscheiden. sprich: wie bewerten wirtschaftsstudenten die arbeit von großen unternehmen; wie sehen sie die rolle des staates; was erachten sie als wichtige verantwortlichkeiten von unternehmen etc. ... es läuft also alles auf das umfassende thema "wirtschaftsethik" hinaus. dies habe ich eben auch auf geschlechterebene, bzw. auf hochschulebene (bachelor vs master) untersucht und frage mich nun eben, warum es im fall der dänen so gut wie keine unterschiede gibt ... naja.
Sushi
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Beitrag von Sushi »

Also, für mich hören sich deine Ergebnisse so wie hier zusammengefasst erstmal sehr deskriptiv an. Und welche Hypothesen hattest du denn, als du den Fragebogen erstellt hast?

Bevor man jetzt viel spekuliert, hast du denn mal gemessen, ob die Unterschiede überhaupt statistisch signifikant sind? Im Zweifel haben nämlich von den 1300 Antworten wesentlich mehr Deutsche und Amerikaner geantwortet, einfach, weil Dänemark wesentlich kleiner ist.

Und das ist auch mein nächster Punkt, der extreme Grössenunterschied führt natürlich zwangsläufig dazu, dass Dänen eher homogener antworten. Du müsstest mal sehen, wer genau in USA und Deutschland geantwortet hat, und ob deine Stichproben dann wirklich vergleichbar sind.

Ausserdem schreibst du, du hast "Studenten" befragt, bist aber in DK an einer Business School. Waren das in allen Ländern BWL und VWL Studenten? Kannst du uU für das Studienfach kontrollieren?

Allgemein schreibst du eigentlich zu wenig darüber wie die Daten erhoben worden sind. Hofstede pro und con (anderes Thema), aber so kann man eigentlich nicht richtig antworten. Und hast du quasi sofort nach Land sortiert, was passiert denn, wenn du alle Antworten nimmst, vielleicht ist es doch eher Alter etc, was die Unterschiede erklärt. (Bsp.weise sind die Amerikaner entweder viel jünger (undergrad) oder älter (MBA) als die Deutschen und DK Studenten.

Ist nicht negativ gemeint, sorry, aber da sind viele Fragen offen, die eher die Grundgesamtheit deiner Daten angehen, bevor du spezifisch nach Mann/Frau etc fragst.
mister1000
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Beitrag von mister1000 »

hallo sushi,


vielen lieben dank für deine antwort.

bezüglich der daten:

- 600 deutsche (insgesamt 15 unis), 450 amerikanische (insgesamt 20 unis) und 210 dänsiche (allesamt asb) wirtschaftsstudenten.

- verhältnis anzahl mann - frau ist recht ausgeglichen in allen drei ländern

- verhältnis anzahl bachelor vs master ebenfalls ausgeglichen in allen drei ländern

- studenten zwischen 20 und 29: DK 205 (von 210), D: 580 (von 600), US: 370 (von 450). dabei waren die "alterschritte" recht homogen, sprich ein großteil in allen samples ist zwischen 22 - 25 jahre alt.


hypothese war, dass sich auf länderebene unterschiede ergeben (bestätigt). weiterhin wurde angenommen, dass sich frauen und männer INNERHALB der untersuchten länder unterscheiden (ja in US und D), und das frauen "ethischere" einstellungen haben (ja in US und D). ähnliche annahmen bestanden für bachelor vs master, etc. ...

zunächst einmal habe ich die drei ländersamples miteinander verglichen (Fragen 7-point Likert von stimme voll zu bis stimme gar nicht zu). dabei ergaben sich ne menge signifikante unterschiede zwischen den ländern.

weiterhin habe ich dann auf unterschiede zwischen geschlecht, akademischem level etc. unterschieden, und zwar INNERHALB eines jeden landes (gesamtunterschied frau- mann wäre ja quatsch auf grund der kulturellen einflüsse).

dabei ergab sich eben, dass in dänemark so gut wie keine signifikanten unterschiede bestehen. und in den fragen, wo keine signifikanzen vorlagen, war die antworttendenz recht gleich. ich kann wohl daher von ausgehen, dass selbst wenn mein dänisches sample größer gewesen wäre, es keine großen unterschiede gegeben hätte. konträr dazu steht beispielsweise das deutsche sample: ähnliche demogaphie, aber deutlich unterschiedliche antworten bzw. tendenzen.

du hast natürlich recht, dass das alter einen gewissen ausschlag haben kann - was es auch hat im fall der usa, das heißt die unterschiede zwischen mann und frau sind noch extremer, wenn man nur die jüngsten mit den ältesten vergleicht.

das dänische und deutsche sample waren, wie erwähnt, jedoch "gleich besetzt", weshalb das alter hier keinen einfluss als solches hat (denn dann hätten ja ältere dänische studenten anders antworten müssen als jüngere - haben sie aber nicht ... hab's ja getestet ... allerdings war dies der fall bei den deutschen ... verwirrung komplett :o)? ).

hilft dir das erstmal weiter?
Sushi
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Beitrag von Sushi »

Keine Verwirrung entstanden ;-) Du musst nur sehen, dass du wohl tief im Thema steckst, man aber aus dem Eingangpost kaum erkennen kann, was du wirklich an Daten hast. Deswegen läuft so eine Anfrage vielleicht eher ins Leere. Du bekommst ja höchstens qualitative Daten, wie ich denke es ist in DK xyz; so kannst du aber den Fragebogen wenig auswerten.

Gut, die Daten scheinen ok, eigentlich sogar gar nicht schlecht, denn bei allem was ich spontan gefragt hätte, gibt es kein Problem. Und du kannst ja bei einem N von 1300 eh noch später für alles Mögliche kontrollieren...

Warum aber sind die Ergebnisse dann so erstaunlich? Du müsstest doch annehmen, dass sich nach Hofstede DK ganz anders verhält als Deutschland und die USA? Mit einer Tendenz, dass Deutschland eher an den USA liegt.

Eigentlich ist mir immer noch unklar, was dein Kausalmodell war, gerade bei dem Punkt shareholder value... Du sagst die US respondents sind wie erwartet da positiver. Warum? Die alte Unterteilung zwischen bank-based sytems oder nicht ist doch empirisch überholt. Alle grossen Firmen finazieren doch ähnliche % in Eigenkapital vs. Fremdkapital.

Und die wirkliche Frage, selbst wenn da Unterschiede wären.. was ist dein Modell? Mögen wir das System in dem wir leben oder wollen wir genau das, was wir nicht haben...
mister1000
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Beitrag von mister1000 »

hej sushi,


vielen dank für deine antwort, die mich gleich wieder zum nachdenken anregt.

die argumentation mit hofstede würde teilweise schon hinhauen, und ist als ansatzpunkt sicher vertretbar. denn seien wir ehrlich: quantitative meinungsumfragen korrekt einzuordnen, ist ein schwieriges unterfangen.

was genau meinst du mit grundmodel? die theorie ist so aufgebaut, das sie theoretsiche ansätze aus der wirtschaftsethik aufzeigt, die für eine positivere entwicklung der beziehung wirtschaft - gesellschaft stehen.

darauf baute der fragebogen auf, der zunächst auf grundlegende "beziehungsfragen" einging (rolle der unternehmen, rolle von corporate social responsibility etc.). ein weiterer teil fragte nach den grundsätzlichen und sozialen verantwortungen der unternehmen. dort wurde unter anderem die antwortmöglichkeit "shareholder value" geboten. dänen waren wie gesagt sehr dafür ...

natürlich ist es mittlerweile so, dass sich die großen unternehmen, weltweit, zum großteil über den kapitalmarkt finanzieren. allerdings hat dies eine längere historie in den usa - vielleicht sogar eine größere relevanz für unternehmen (??). daher verwundert es nicht, dass der sv dort nach wie vor gut ankommt.

in deutschland ist es aber so, dass die börse erst ende der 90iger ihren boom unter dem großteil der privaten anleger erlebte, der dann schnell abflachte, nachdem die dot.com - blase platzte. dazu kommt die finanzkrise, die nicht gerade zustimmung für die idee der großen profite und des sv hervorgerufen hat.

in dänemark hat es sicherlich ähnlich kritische diskussionen zur krise gegeben. dennoch kommt der sv so gut weg. warum? das ist die frage ....

sind die dänen also auch "individualisten", ganz besonders die an wirtschaftsunis, die nicht an die gute tat des staates, sondern an die "macht" des kapitalismus glauben? dänen fanden nämlich auch nicht wirklich, dass das ziel der maximalen profite ein problem darstellt (anders deutschland). desweiteren fanden sie nicht, dass große unternehmen eine größere verantwortung haben, oder gar "mist" verzapfen (anders deutschland). hmmm ...

desweiteren möchte ich dich gerne noch etwas anderes fragen: wenn du die soziale gleichheit / den sozialen frieden / die soziale gerechtigkeit (nenne es wie du willst) zwischen dk und d vergleichst, würdest du zustimmen, dass dk dort "positiver" darsteht? hast du außerdem das gefühl, dass auch in dk die kluft zwischen arm und reich zunimmt? wie groß ist dabei das vertrauen in den staat? vielleicht hast du ja dazu einen idee - ich würde mich sehr freuen.

danke dir für deine zeit & mühe!
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Ok, jetzt wissen wir ein bisschen mehr von deiner Untersuchung und könne mit Interpretationshilfen beginnen. Ich wundere mich zwar immer noch, z.B. warum die amerikanische Stichprobe kleiner ist als die deutsche??? Und wie hast du diejenigen amerikanischen Bachelorstudenten gehandhabt, deren Ausbildung einer deutschen kaufmännischen Lehre entspricht. Aber lassen wir das mal.

Ich finde die Befunde nicht speziell überraschend. Die merkwürdig verwirrende Diskussion in Deutschland und den USA über die jeweiligen Rollen von öffentlicher Hand und privater Akteure wird hier in Dänemark nicht nachvollzogen. Die Idee etwa, dass Unternehmen gut sein könnten, Kindergärten oder Entwicklungshilfe zu betreiben, (und dies aus sozialer Verantwortung auch tun sollten) teilt hier niemand.

Die Moral in DK ist folgende: Die Unternehmen tun dass, was sie am besten können, nähmlich Geld verdienen. Der Staat setzt Rahmenbedingungen für ihr handeln (Ge- und Verbote, finanzielle Anreize, vergleichende und imagesteuernde Verbraucherinformation u.v.a.m.), und besteuert (die Eigentümer und sonstigen Bürger) hart. Das Geld wird nicht nur zur Umverteilung, sondern auch für hochwertige öffentliche Leistungen nach egalitären Prinzipien verwendet.

Diese Logik wird Dänen nicht zuletzt über das Schulwesen sehr nachdrücklich vermittelt. Sie geht Männern und Frauen gleichermassen rein.

Ich glaube nicht, dass die nuanciell verschiedene Finanzierungsart von Unternehmen eine grössere Rolle spielt für die Gesinnung von Studenten, weder hier noch dort.

Es ist das Erlebnis, dass die öffentliche Hand gute Leistungen erbringen kann, das den Unterschied macht.
mister1000
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Beitrag von mister1000 »

hallo michael,


vielen dank für deine tolle und interessante arbeit.

zu deinen zwei fragen:

die zwei stichproben sind eher zufällig unterschiedlich groß. ich musste ja durch viel "büroarbeit" erst einmal professoren finden, die meine arbeit unterstützen, indem sie den link zu meinem online - fragebogen an ihre studenten weiterleiten.letztlich sind eben diese teilnehmerzahlen bei rausgekommen.

ob bachelorstudenten "reine" unistudenten, oder teilweise in kaufmännischer ausbildung stecken, kann ich so leider nicht filtern.


zu deinen anmerkungen:

der aufbau des "rollenmodels" würde natürlich teilweise eine erklärung liefern, warum die ergebnisse so sind, wie sie sind. ich hatte sushi schon gefragt, möchte dich aber auch um ein statement bitten: du sagst, dass der staat sich um die sozialen belange kümmert, während unternehmen vornehmlich geld verdienen, auch wenn sie dies sicherlich unter verantwortlichen gesichtspunkten tun sollen (sie action plan 2009 der dänischen regierung:

http://www.csrgov.dk/sw51190.asp )

wie gut funktioniert denn der dänische wohlfahrtsstaat noch? (ich hatte immer ein recht positives gefühl)

gibt es auch in dänemark eine tendenz für mehr soziale kälte und die berühmte schere zwischen arm und reich? (die tendenz in deutschland / usa ist sicherlich besorgniserregender?)

inwiefern sind unternehmen dazu aufgerufen, sich an der minderung der probleme zu beteiligen? und machen sie dies genug, wenn sie steuern zahlen, und zumindest darauf achten, die umwelt nicht zu sehr zu beeinträchtigen, etc.?

wäre toll, von dir zu lesen. danke dir!
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Meine Aussagen waren und sind zur Deutlichkeit vereinfacht und überspitzt.

Nun, wie gut der Wohlfahrtsstaat funktioniert ist eine Frage des politischen Standpunktes. Fest steht, dass das Ambitionsniveau weithin sehr hoch ist, aber auch die der Glaube in die Machbarkeit. Das wirkt natürlich als selbsterfüllende Prophezeiung.

Im Begriff des Wohlfahrtsstaates liegt allerdings die Gefahr eines Missverständnisses, denn es geht nicht nur um Umverteilung im weitesten Sinne. Es geht auch um die Frage, welche Dienste im allgemeinen Interesse öffentlich organisiert/bereitgestellt werden sollten.

Bezüglich der sich ausbreitenden sozialen Ignoranz habe ich den gleichen Eindruck, was Deutschland angeht. Nein, ich sehe das Phänomen in Dänemark nicht. Allerdings werden Einwanderer aus der dritten Welt von vielen nicht einbezogen.

Nein, Unternehmen werden nicht dazu aufgerufen einen Beitrag zur Bekämpfung von Armut zu leisten. Die meisten Dänen würden bezweifeln, dass es echte Armut in Dänemark gibt.