Hallo Leute,
mein Freund und ich überlegen nach Beendigung unseres Studiums nach Dänemark zu gehen. Natürlich nur, wenn wir beiden dort eine Arbeit haben.
Ich habe vor nach meinem Biologie Masterabschluss in Dänemark meinen PhD zu machen (am liebsten in Aarhus oder Aalborg). Doch scheint es einige Unterschiede zwischen Dänemark und Deutschland zu geben, sodass einige Fragen aufkommen, die mir vielleicht einer von euch beantworten kann.
1) Mit meinem Masterabschluss bewerbe ich mich für das 3 Jahres PhD Stipendium, richtig?
2) Verdient man wirklich mehr als in Deutschland?
3) Ich habe etwas über Study plan und expose gelesen, was ich der Bewerbung beifügen muss. Was ist darunter zu verstehen? Als Biologie PhD kann ich mir ja kein Thema aussuchen, sondern bewerbe mich auf die ausgeschriebenen Stellen (bei denen ja bereits ein Thema feststeht).
4) Wie gut müssen die dänischen Sprachkenntnisse sein?
5) Ist man in Dänemark auch Tag und Nacht auf der Arbeit? Als Doktorant in Deutschland gehört es ja zum guten Ton mindestens 10 Stunden am Tag im Labor zu stehen. Andererseits habe ich gelesen, dass es in Dänemark eher ungewöhnlich ist, viel länger zu arbeiten als man muss.
es kommen bestimmt noch mehr Fragen auf, aber ich wäre schon glücklich, wenn mir jemand diese 5 beantworten könnte.
LG Judith
Fragen zu PhD in Dänemark
Gut, ich versuch' das mal zu beantworten, habe von Biologie zwar keine Ahnung, aber vieles ist ja bei den PhD Stipendien allgemein geregelt.
1) Mit meinem Masterabschluss bewerbe ich mich für das 3 Jahres PhD Stipendium, richtig?
- Ja, unter gewissen Umständen kann man den Vertrag auf 2,5 jahre verkürzen, aber selbst dann bewirbst du dich immer auf ein normales 3 jahres Stipendium
2) Verdient man wirklich mehr als in Deutschland?
- Für 2010 ohne Berufserfahrung als Anfänger: Im ersten und zweiten Jahr: 285.240 DKK, mit Pension 326.700 DKK
Drittes Jahr: 307.417 DKK, mit Pension 352.000 DKK
Werden volle Steuern fällig, die 25% Regel gilt erst ab post-doc Positionen.
3) Ich habe etwas über Study plan und expose gelesen, was ich der Bewerbung beifügen muss. Was ist darunter zu verstehen? Als Biologie PhD kann ich mir ja kein Thema aussuchen, sondern bewerbe mich auf die ausgeschriebenen Stellen (bei denen ja bereits ein Thema feststeht).
Eigentlich gibt es prinzipiell offene und themenbezogene Ausschreibungen. In jedem Fall trifft man sich vorher mit dem jeweiligen head of department oder center und bespricht das expose, dazu gehört auch ein prelim. study plan, aus dem hervorgeht, wie du die 3 Jahre aufteilen willst (bsp.weise wann machst du dein teaching, wann nimmst du Kurse, wann sammelst du Daten, wann schreibst du, wann gehst du in's Ausland etc, etc.)
4) Wie gut müssen die dänischen Sprachkenntnisse sein?
Normalerweise reicht Englisch, aber ich würde das im Gespräch def. mal anschneiden, denn es kann sein dass deine Auswahl an Kursen sehr eingeschränkt ist, wenn die jeweilige Uni viele PhD Kurse auf Dänisch anbietet, was wieder deinen study plan beeinflusst (vielleicht willst du dann gewisse Kurse im Ausland machen)
5) Ist man in Dänemark auch Tag und Nacht auf der Arbeit? Als Doktorant in Deutschland gehört es ja zum guten Ton mindestens 10 Stunden am Tag im Labor zu stehen. Andererseits habe ich gelesen, dass es in Dänemark eher ungewöhnlich ist, viel länger zu arbeiten als man muss.
Solange du deine teaching oder research assitance etc Obligationen einhältst, deine eigenen Kurse nimmst und dein research progress ok ist (wird alle 6 Monate bewertet) hängt das nur von dir und den Gegebenheiten am Lehrstuhl ab. Wir sollten dreimal die Woche von 10-15 Uhr anwesend sein.
1) Mit meinem Masterabschluss bewerbe ich mich für das 3 Jahres PhD Stipendium, richtig?
- Ja, unter gewissen Umständen kann man den Vertrag auf 2,5 jahre verkürzen, aber selbst dann bewirbst du dich immer auf ein normales 3 jahres Stipendium
2) Verdient man wirklich mehr als in Deutschland?
- Für 2010 ohne Berufserfahrung als Anfänger: Im ersten und zweiten Jahr: 285.240 DKK, mit Pension 326.700 DKK
Drittes Jahr: 307.417 DKK, mit Pension 352.000 DKK
Werden volle Steuern fällig, die 25% Regel gilt erst ab post-doc Positionen.
3) Ich habe etwas über Study plan und expose gelesen, was ich der Bewerbung beifügen muss. Was ist darunter zu verstehen? Als Biologie PhD kann ich mir ja kein Thema aussuchen, sondern bewerbe mich auf die ausgeschriebenen Stellen (bei denen ja bereits ein Thema feststeht).
Eigentlich gibt es prinzipiell offene und themenbezogene Ausschreibungen. In jedem Fall trifft man sich vorher mit dem jeweiligen head of department oder center und bespricht das expose, dazu gehört auch ein prelim. study plan, aus dem hervorgeht, wie du die 3 Jahre aufteilen willst (bsp.weise wann machst du dein teaching, wann nimmst du Kurse, wann sammelst du Daten, wann schreibst du, wann gehst du in's Ausland etc, etc.)
4) Wie gut müssen die dänischen Sprachkenntnisse sein?
Normalerweise reicht Englisch, aber ich würde das im Gespräch def. mal anschneiden, denn es kann sein dass deine Auswahl an Kursen sehr eingeschränkt ist, wenn die jeweilige Uni viele PhD Kurse auf Dänisch anbietet, was wieder deinen study plan beeinflusst (vielleicht willst du dann gewisse Kurse im Ausland machen)
5) Ist man in Dänemark auch Tag und Nacht auf der Arbeit? Als Doktorant in Deutschland gehört es ja zum guten Ton mindestens 10 Stunden am Tag im Labor zu stehen. Andererseits habe ich gelesen, dass es in Dänemark eher ungewöhnlich ist, viel länger zu arbeiten als man muss.
Solange du deine teaching oder research assitance etc Obligationen einhältst, deine eigenen Kurse nimmst und dein research progress ok ist (wird alle 6 Monate bewertet) hängt das nur von dir und den Gegebenheiten am Lehrstuhl ab. Wir sollten dreimal die Woche von 10-15 Uhr anwesend sein.
danke für deine antworten, sushi.
es macht ja irgendwie keinen sinn soetwas bei einer bewerbung miteinzureichen.
und da sind wir auch schon bei der nächsten frage:
was muss ich neben den üblichen sachen (CV, zeugnisse) noch einreichen. gibts da auch eine allgemeine regelung? (motivationsschreiben oder so).
noch eine frage: kennst du ein gutes forum für dänische PhD Studenten?
danke, judith
aber das expose und study plan kann ich doch erst machen, wenn ich quasi die PhD stelle habe, oder?ich habe etwas über Study plan und expose gelesen, was ich der Bewerbung beifügen muss. Was ist darunter zu verstehen? Als Biologie PhD kann ich mir ja kein Thema aussuchen, sondern bewerbe mich auf die ausgeschriebenen Stellen (bei denen ja bereits ein Thema feststeht).
Eigentlich gibt es prinzipiell offene und themenbezogene Ausschreibungen. In jedem Fall trifft man sich vorher mit dem jeweiligen head of department oder center und bespricht das expose, dazu gehört auch ein prelim. study plan, aus dem hervorgeht, wie du die 3 Jahre aufteilen willst (bsp.weise wann machst du dein teaching, wann nimmst du Kurse, wann sammelst du Daten, wann schreibst du, wann gehst du in's Ausland etc, etc.
es macht ja irgendwie keinen sinn soetwas bei einer bewerbung miteinzureichen.
und da sind wir auch schon bei der nächsten frage:
was muss ich neben den üblichen sachen (CV, zeugnisse) noch einreichen. gibts da auch eine allgemeine regelung? (motivationsschreiben oder so).
na, ich gehe mal davon aus, da es sich um naturwissenschaften handelt, dass man ja für seine dissertation an einem forschungsthema arbeitet, dass man ja nur im labor machen kann. bei geisteswissenschaften ist das denke ich anders. nehme ich zumindest an.5) Ist man in Dänemark auch Tag und Nacht auf der Arbeit? Als Doktorant in Deutschland gehört es ja zum guten Ton mindestens 10 Stunden am Tag im Labor zu stehen. Andererseits habe ich gelesen, dass es in Dänemark eher ungewöhnlich ist, viel länger zu arbeiten als man muss.
Solange du deine teaching oder research assitance etc Obligationen einhältst, deine eigenen Kurse nimmst und dein research progress ok ist (wird alle 6 Monate bewertet) hängt das nur von dir und den Gegebenheiten am Lehrstuhl ab. Wir sollten dreimal die Woche von 10-15 Uhr anwesend sein.
noch eine frage: kennst du ein gutes forum für dänische PhD Studenten?
danke, judith
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- Mitglied
- Beiträge: 305
- Registriert: 05.01.2009, 16:00
Hallo Judith,
Und es geht kein Weg darum herum: für die Bewerbung brauchst Du einen Studienplan (den man nachher aber immer ändern kann) und ein ausgefeiltes 5 Seiten Exposé, mit fachlichem Hintergrund, Hypothesen und Relevanz der Forschung. Du kannst Dich also ohne Thema gar nicht auf blauen Dunst bewerben, das gibt es hier m.E. nicht.
Wenn Du bis jetzt keine Stelle in Aussicht hast, mach Dich doch einfach jetzt schon auf die Suche nach einem "vegleder". Du mußt für die Bewerbung ja ohnehin auch zwei supervisors angeben (so war es jedenfalls bei mir), also brauchst Du sie sowieso vorher.
Ansonsten brauchten weder ich noch eine andere Kollegin für die Diss Dänisch zu lernen, allerdings haben wir beide unsere notwendigen Kurse in anderen Ländern (hauptsächlich D, USA und Schweden) absolviert. Um soziale Kontakte zu bekommen ist Dänisch auf Dauer unumgänglich, aber da reichen dann die Sprachkurse, die Dir während Deines Aufenthaltes hier vom Staat verbilligt angeboten werden.
Insgesamt ist es nicht einfach eine bezahlte PhD Stelle zu bekommen, ich kenne einige gute dänische Studenten, die ihre Bewerbung abgelehnt bekommen haben. Mittlerweile wird auch hier gespart, es wird meist erwartet, daß man einen Teil oder gar das ganze funding selber beiträgt. Ich habe "mein" Geld mitgebracht, so daß mein altes Institut die Studiengebühren und mein Gehalt gezahlt hat.
Viel Glück!
Fischgrete
Ja, da gibt es klare Vorgaben. Schau mal auf die Seiten der Unis die Dich interessieren, da gibt es normalerweise eine Kopie der Studienordnung.Juno hat geschrieben: aber das expose und study plan kann ich doch erst machen, wenn ich quasi die PhD stelle habe, oder?
es macht ja irgendwie keinen sinn soetwas bei einer bewerbung miteinzureichen.
und da sind wir auch schon bei der nächsten frage:
was muss ich neben den üblichen sachen (CV, zeugnisse) noch einreichen. gibts da auch eine allgemeine regelung? (motivationsschreiben oder so).
Und es geht kein Weg darum herum: für die Bewerbung brauchst Du einen Studienplan (den man nachher aber immer ändern kann) und ein ausgefeiltes 5 Seiten Exposé, mit fachlichem Hintergrund, Hypothesen und Relevanz der Forschung. Du kannst Dich also ohne Thema gar nicht auf blauen Dunst bewerben, das gibt es hier m.E. nicht.
Wenn Du bis jetzt keine Stelle in Aussicht hast, mach Dich doch einfach jetzt schon auf die Suche nach einem "vegleder". Du mußt für die Bewerbung ja ohnehin auch zwei supervisors angeben (so war es jedenfalls bei mir), also brauchst Du sie sowieso vorher.
Ich hatte keine Anwesenheitspflicht, weil ich auch einen Teil meiner Arbeit in Deutschland geschrieben habe, aber wenn ich in DK war, war ich auch den ganzen Tag da. Die unausgesprochene Regel, daß PhD Studenten immer im Haus zu sein haben - samt dem sozialen Druck, der dabei ausgeübt wird- gibt es hier aber wirklich nicht. In unserer Abteilung gilt: jeder hat seine Arbeit schnell und gründlich zu schaffen. Wann das passiert, ist eigentlich egal. Du wirst ohnehin feststellen, daß während der Doktorarbeit die Freizeit zu kurz kommt - das ist unabhängig vom Land einfach eine Tatsache, weil der Umfang der Arbeit so groß ist, daß man es sonst schlichtweg nicht schafft.Juno hat geschrieben:na, ich gehe mal davon aus, da es sich um naturwissenschaften handelt, dass man ja für seine dissertation an einem forschungsthema arbeitet, dass man ja nur im labor machen kann. bei geisteswissenschaften ist das denke ich anders. nehme ich zumindest an.
Ansonsten brauchten weder ich noch eine andere Kollegin für die Diss Dänisch zu lernen, allerdings haben wir beide unsere notwendigen Kurse in anderen Ländern (hauptsächlich D, USA und Schweden) absolviert. Um soziale Kontakte zu bekommen ist Dänisch auf Dauer unumgänglich, aber da reichen dann die Sprachkurse, die Dir während Deines Aufenthaltes hier vom Staat verbilligt angeboten werden.
Insgesamt ist es nicht einfach eine bezahlte PhD Stelle zu bekommen, ich kenne einige gute dänische Studenten, die ihre Bewerbung abgelehnt bekommen haben. Mittlerweile wird auch hier gespart, es wird meist erwartet, daß man einen Teil oder gar das ganze funding selber beiträgt. Ich habe "mein" Geld mitgebracht, so daß mein altes Institut die Studiengebühren und mein Gehalt gezahlt hat.
Viel Glück!
Fischgrete